Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung - Test, Action-Adventure, Switch

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung
18.11.2020, Jens Bischoff

Test: Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung

Massenschlachten für Zelda-Fans

Mit Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung (ab 88,99€ bei kaufen) laden Koei Tecmo und Nintendo erneut zu unkomplizierter Musou-Action im Zelda-Universum ein. Wie gut uns die Massenschlachten mit Link, Impa und Co. auf Switch gefallen haben, verrät der Test.

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung spielt hundert Jahre vor The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Auch hier rückt die prophezeite Verheerung Ganon unaufhaltsam näher, Monsterhorden durchstreifen das Land und verwickeln die Armee von König Rhoam in Kämpfe, welche die ohnehin hinterherhinkende Vorbereitung auf die Verheerung zusätzlich bremsen. Dann erscheint ein kleiner Robo-Wächter aus der Zukunft, der einen düsteren Blick auf das gewährt, was passiert, wenn jetzt nicht entschieden gehandelt wird. Und so stürzen sich Link und Co. in eine Schlacht nach der anderen, wo sie in koei-typischer Warriors-Manier Unmengen an Gegnern niedermähen und immer stärker werden.

Düstere Prophezeiung

Neben Schwertkämpfer Link und Hofberaterin Impa stellen auch Prinzessin Zelda, Goronen-Krieger Daruk, Orni-Schütze Revali, Zora-Prinzessin Mipha, Gerudo-Königin Urbosa und über ein halbes Dutzend weiterer Charaktere mit sehr individuellen Fertigkeiten ihr Kampfgeschick aktiv unter Beweis. Steuerung und Spielverlauf sind handlich und unkompliziert. Man verkettet normale und schwere Angriffe zu simplen Kombos, sammelt Energie für fulminante Musou-Attacken und führt individuelle Spezialmanöver aus, wie z. B. Bogenschüsse von Link, Flugeinlagen von Revali oder Teleportationen von Mipha. Stärkere Gegner können jederzeit fixiert werden, um sie nicht aus den Augen zu verlieren, während eine zoombare Minimap für Übersicht auf den Schlachtfeldern sorgt.

Auch Zeit der Verheerung bietet gewohnt unkomplizierte Haudrauf-Action im Warriors-Stil.
In der Defensive kann geblockt und ausgewichen werden. Tut man dies nach einem starken Angriff oder direkt vor einem drohenden Gegentreffer, kann man die Attacke kontern und den Angreifer Schlag für Schlag ins Wanken bringen und am Ende mit einem verheerenden Finisher niederschmettern. Auch Sprints, Wandsprünge, Gleitflüge und Attacken aus der Luft sind möglich. Heilen kann man sich mit gefundenen Äpfeln. Für zusätzliche Dynamik sorgen begrenzt verfügbare Feuer-, Blitz- und Eiszauber, die auf entzündlichen Flächen auch Brände entfachen oder nasse Umgebungen unter Strom setzen können, sowie unbegrenzt einsetzbare, aber mit Reaktivierungspausen behaftete Shiekah-Module.

Haudrauf-Action mit Dynamik

Mit Letzteren kann man Gegner und Hindernisse mit Bomben bewerfen und so selbst stärkste Verteidigungen knacken, Angreifer vorübergehend paralysieren und am Herumwirbeln hindern, angriffshemmende Eisblöcke erzeugen und besteigen sowie metallische Gegenstände wie Waffen oder Kisten magnetisch anziehen und abstoßen. Während der Ausführung wird das Spielgeschehen stark verlangsamt, so dass keine unnötige Hektik aufkommt. Weniger stabile Objekte können auch zerstört werden - von Kisten und teils explosiven Fässern bis hin zu morschen Bäumen und porösen Felsen. Außerdem können aufmerksame Entdecker versteckte Schatzkisten und andere Kuriositäten wie getarnte Waldgeister ausfindig machen und damit verbundene Belohnungen einstreichen.

Die behäbigen Titanenkämpfe stellen leider kein spielerisches Highlight dar.
Sind mehrere Helden unterwegs, kann man ihnen auf der Karte Marschbefehle erteilen und per Knopfdruck zwischen ihnen wechseln, um Angriffe abzustimmen, Gegner aufzuhalten, Zielorte schneller zu erreichen oder Vorposten zu erobern. Hin und wieder müssen auch Apparaturen aktiviert, Verbündete eskortiert, Wege verbarrikadiert oder Aufwinde für Gleitflüge an sonst unerreichbare Orte genutzt werden. Bosskämpfe stehen ebenfalls auf dem Plan - sowohl direkt auf dem Schlachtfeld als auch in speziellen Missionen, wo man an Bord mächtiger Titanen ganze Heerscharen von Angreifern vernichtet, was sich spielerisch jedoch trotz optionaler Neigungssteuerung sehr statisch und träge präsentiert. Auch sonst kann man ein gewisses Maß an Eintönigkeit aufgrund der immer gleichen Kampfabläufe nicht leugnen.

Kampf der Titanen

Touch-Unterstützung gibt's keine, obwohl die sich sowohl für praktische Shortcuts als auch komfortablere Kartennavigation und Menüführung durchaus angeboten hätte. Im Handheld-Modus wären zum Teil auch größere Schriften von Vorteil gewesen. Weit mehr gestört hat mich allerdings, der in den ansonsten hochwertig vertonten Zwischensequenzen stets stumme Link. Davon abgesehen ist die Inszenierung aber wirklich klasse - von der Kamera- und Dialogregie über die stimmungsvolle Soundkulisse und humorvollen Akzenten bis hin zu den professionellen deutschen Sprechern. Lediglich in den Kampfeinsätzen hätte man ruhig noch etwas mehr und abwechslungsreichere Sprachaufnahmen einbauen können.

Neben den meist aufwändigeren und locker auch mal über eine halbe Stunde dauernden Story-Einsätzen warten auch wieder jede Menge Nebenaufgaben und zusätzliche Herausforderungen auf Link und Co., mit denen man sich locker mehrere Dutzend Stunden beschäftigen kann - dank interessanter Bonusziele auch über das Story-Finale hinaus. Mit fast jeder gemeisterten Mission werden weitere Orte und Aufträge auf der Karte von Hyrule aufgedeckt - von neuen Händlern und Kampfeinsätzen bis hin zu Einrichtungen, in denen man seine Waffen verbessern, seine Ausrüstung umgestalten oder seine Charaktere gegen einen kleinen Obolus trainieren und so auch ohne aktive Kampfteilnahmen Stufen aufsteigen lassen kann. Der Stauraum für Waffen hätte trotz Upgrade-Möglichkeiten allerdings ruhig etwas geräumiger sein. Vor allem bei Link stößt man immer wieder schnell an die Grenzen.

Alles für Hyrule!

Beim Schmied kann man erbeutete Waffen verschmelzen und immer stärker machen.
Je mehr Aufgaben man erfüllt, um so glücklicher wird auch die Bevölkerung in den entsprechenden Gebieten, wodurch man neben Erweiterungen der Lebensenergie und Kombos hin und wieder auch besondere Geschenke erhält. Wer will, kann vor schwierigeren Einsätzen auch aufputschende Speisen zubereiten, sofern man über die passenden Rezepte und Zutaten verfügt. Wer auf der Suche nach bestimmten Materialien ist, kann diese über ein Beuteradar markieren und so schnell erkennen, wo bzw. wann man sie erhalten kann. Sehr praktisch! Nur bei den Ladezeiten braucht man etwas Geduld.

Wer die Demo gespielt hat, kann seinen Spielstand übernehmen, während amiibo-Besitzer zusätzliche Waffen, Materialien und Rubine, die als Währung im Spiel fungieren, ergattern können. Wird ein Spielstand von The Legend of Zelda: Breath of the Wild gefunden, erhält man mit Links Übungsschwert ebenfalls einen kleinen Bonus. Auch sonst wird mit vertrauten Gesichtern und Schauplätzen sowie charmanten Animationen und Details wie Lebensleisten in erweiterbarer Herzform gelungenes Zelda-Flair geboten. Beim Schwierigkeitsgrad hat man die Wahl zwischen vier Stufen, die sich jederzeit ändern lassen, sofern man sich nicht gerade im Einsatz befindet.

Tatkräftige Unterstützung

Splitscreen-Freuden: Im lokalen Koop-Modus macht das Kämpfen gleich noch mehr Spaß.
Eine spürbare Erleichterung stellt außerdem das Aktivieren des kooperativen Mehrspielermodus' dar. Der ist zwar auf lokale Zusammenschlüsse von zwei Spielern via Splitscreen begrenzt, treibt den Spielspaß aber deutlich in die Höhe. Technisch muss man im geteilten Bildschirm zwar ein paar Abstriche hinsichtlich Auflösung, Zeichentiefe, Übersicht und allgemeiner Grafikqualität in Kauf nehmen, dafür bleibt das Geschehen aber bis auf seltene, vor allem im späteren Spielverlauf auftretende Ausnahmen angenehm flüssig und das Teamwork mit einem menschlichen Partner ein spaßiger und je nach Auftrag deutlicher Vorteil.

Fazit

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung bietet wie schon der Vorgänger gewohnt kurzweilige Haudrauf-Action im Stil von Koeis Warriors-Reihen. Das Gegneraufkommen ist hoch, die Steuerung handlich, die Beutehatz motivierend. Zudem wird das Zelda-Flair mit charmanten Animationen und Details wie Lebensleisten in erweiterbarer Herzform gut eingefangen, während elementare Zauber und Spezialkräfte den Kämpfen zusätzliche Dynamik verleihen. Auf Dauer macht sich aber trotz auflockernder Boss-, Titanen- und anderer Spezialkämpfe auch eine gewisse Monotonie breit. Hinzu kommt, dass gerade die Titanenkämpfe keine spielerischen Highlights sind, Protagonist Link trotz ansonsten hochwertiger deutscher Vertonung die ganze Zeit über stumm bleibt und die Schrift im Handheld-Modus hier und da etwas klein ausfällt. Auch Touch-Unterstützung gibt es keine - weder für Shortcuts, noch bei der Kartennavigation oder in den Menüs. Der kooperative Mehrspielermodus hat mir allerdings viel Spaß bereitet, auch wenn er erneut lediglich lokal und von maximal zwei Spielern genutzt werden kann. Insgesamt ist Zeit der Verheerung aber auf jeden Fall eins der besten aktuellen Warriors-Spiele.

Pro

  • kurzweilige Haudrauf-Action
  • hochwertige deutsche Vertonung...
  • unterhaltsamer Koop-Modus...
  • auflockernde Titanenkämpfe...
  • motivierende Beutehatz
  • individuelle Waffen-Upgrades
  • elementare Zauber und Spezialkräfte
  • sehr ansehnliche Inszenierung
  • gelungenes Zelda-Flair
  • praktisches Beuteradar

Kontra

  • auf Dauer monotoner Spielverlauf
  • ...aber komplett stummer Link
  • ...allerdings nur zu zweit und via Splitscreen
  • ...die spielerisch aber eher mau sind
  • keine Touch-Unterstützung
  • mitunter etwas kleine Schrift (Handheld-Modus)

Wertung

Switch

Kurzweilige und charmant inszenierte, wenn auch auf Dauer monotone Haudrauf-Action im Zelda-Kosmos für bis zu zwei Spieler.

Echtgeldtransaktionen

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Kommentare
Bachstail

Kann jemand der es aktuell noch spielt sagen ob es eventuell ein paar Patches gab, die das behoben haben oder läuft es immer noch so schlecht?
Ich spiele es aktuell wieder sehr intensiv und kann Dir das aus meiner Sicht gerne beantworten :

Es gab gleich am Release-Tag einen Patch, der das ein oder andere behoben hat, danach gab es keinerlei Updates mehr.

Die Performance des Spiels ist vollkommen ausreichend und meist auch stabil, es sei denn, es geschieht viel auf dem Bildschirm, was für Warriors-Spiele (leider) Standard ist, es unterscheidet sich damit nicht von anderen Spielen dieser Art, meist beschränkt sich das auf das Ausführen von Spezialattacken, während denen man sowieso nichts tun kann, als sie sich anzuschauen, oder wenn Kisten erscheinen, auf die man ebenfalls sowieso wartet, bis sie erschienen sind, um sie dann zu öffnen (was nach einer Zeit automatisch passiert).

Im Docked-Modus ist die Performance gemeinhin besser als im Handheld-Modus aber wie JesusOfCool bereits schrieb, ist der Co-Op-Modus in beiden Modi nicht stabil, was leider auch typisch für Warriors-Spiele ist, diese kranken seit je her mit den Mehrspielermodi, die sie anbieten.

Wenn Dir gelegentliche Frame Drops und 30 statt 60 fps nichts ausmachen, würde ich die Performance in diesem Fall nicht unbedingt als schlecht bezeichnen.

Bei dem Spiel hilft es übrigens, die Switch vor dem Spielen einmal kurz komplett aus- und dann wieder einzuschalten (ergo kein Neustart, sondern ein richtiges An- und Ausschalten), das startet auch einige Hintergrundprozesse der Switch neu und sorgt zumindest bei diesem Spiel für einen zeitlichen Performance-Boost, in denen die Frame Drops signifikant geringer ausfallen.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
JesusOfCool

das muss ich ein wenig korrigieren:
wenn man alleine im docked mode spielt sind kaum performanceprobleme bemerkbar.
im splitscreen ist das gleich ganz anders. da geht der switch die puste aus. spielbar ist es aber durchaus.
undocked alleine spielen läuft ganz ok. jedenfalls deutlich besser als splitscreen docked.

die performanceprobleme sieht man fast ausschließlich während animationen von spezialattacken wo man sowieso nichts tun kann. dem gameplay schadet das daher nicht.

vor 3 Jahren
Levi 

Es gab bisher keine merklich Verbesserung der Performance seit Release
... Aber die Performance sollte dich nicht abhalten, wenn das deine primäre sorge ist. Die ist völlig akzeptabel.

(und das sag ich als jemand, der 4players vorwirft bei einen gewissen anderen zelda Spiel wohl zwei Augen zugedrückt zu haben)


Edit: siehe Hinweis zu coop unter diesen Post!

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
Levi 

Kann mir jemand sagen was der Hauptunterschied zum Vorgänger ist?

Es gibt keine adventure maps.

(ist tatsächlich etwas, was mir fehlt.)

Allgemein finde ich es weniger motivierend als den Vorgänger.

vor 3 Jahren
Eliteknight

Kann mir jemand sagen was der Hauptunterschied zum Vorgänger ist?

vor 3 Jahren