The Pathless - Test, Action-Adventure, Switch, XboxSeriesX, PlayStation4, PlayStation5, iPad, XboxOne, PC, iPhone
Wer kann den Fluch brechen, der die ganze Welt bedroht? Wer kann die Finsternis aufhalten, die das Licht verschlingt? Einst war es friedlich auf der uralten Insel, aber jetzt liegen ihre Paläste in Trümmern, von zig Toten übersät und von dämonischen Kolossen heimgesucht. Was hat der so genannte "Gottesmörder" angerichtet? Am Himmel schwebt seine feurige Festung wie eine offene Wunde. Viele haben versucht das Verderben aufzuhalten, jetzt ist nur noch eine Jägerin übrig.
Die letzte Jägerin
Sie segelt alleine zu der verfluchten Insel, die als offene Welt designt ist. Von Beginn an verstärkt der famose Soundtrack von Austin Wintory die mythischen Assoziationen, die über Story, Artdesign und Architektur aufgebaut werden. Manche Skulpturen erinnern an indianische Totems, einige Tempel wirken tibetanisch, hinzu kommen Kathedralen, die fast gotisch anmuten.
Denn neben einfachen Sprints oder Sprüngen gibt es temporeiches Gleiten über Schusskombos. Wenn man schnell hintereinander die leuchtenden Ziele trifft, die über dem Boden schweben, nimmt man Fahrt auf. Dann rast die Bogenschützin regelrecht durch den Wald. Wenn man so durch die Wiesen cruist und Geschwindigkeit aufnimmt, lässt Flower grüßen.
Die rote Waldschnelläuferin
Auch wenn man in die Rolle einer Jägerin schlüpft, geht es nicht um Tarnung und das Heranpirschen, indem man in der Deckung seinen Bogen spannt. Man hat endlos Pfeile zur Verfügung, muss auch nicht manuell zielen, weil sie nach kurzer Fixierung automatisch treffen, wenn man die Schultertaste durchdrückt. Bei einem Treffer lädt sich die weiße Energieleiste auf, die wiederum mit jedem Sprint abnimmt - man kann also nicht endlos rasen.
Die temporeiche Akrobatik am Boden und in der Luft ist aber nur eine Facette des Spieldesigns. The Pathless ist ein episches Action-Adventure voller Rätsel, in dem auch das langsame Erkunden belohnt wird. In den malerischen Landschaften, die je nach besuchter Region von Wald zu Steppe wechseln, verbergen sich überall Geheimnisse, von der alten Festung mit Inschriften bis zum malerischen Pilzkreis. Die blau glimmenden Runen an den Stelen, die Mäntel und Kopfbedeckungen der Toten, das düstere Zusammenballen am Horizont - so einiges erinnert an Journey.
Geheimnisvolle Inselwelten
Spektakuläre Bosse
Aber schon vor den Bosskämpfen wird es öfter spannend, denn man fühlt sich fast so beobachtet wie von Sauron im Herrn der Ringe: Für ein Gefühl der Bedrohung sorgt nicht nur die schwebende Glut am Himmel, sondern eine feurige Wolke mitten in der Landschaft, in der sich der verfluchte Koloss verbirgt. Kommt man ihr zu nahe, kann sie sich plötzlich bewegen und einen verfolgen, während sie wie eine Feuerwalze heranrauscht. Man kann in einen geheilten Turm fliehen oder versuchen, sich im Schatten der Kreatur zu verbergen, was aber oft tödlich endet.
Das Rätseldesign ist klasse: Mal reicht es, einfach die Augen offen zu halten, um verborgene Nischen, Zugänge oder Risse zu entdecken oder simple Aktionen wie das Entzünden von Fackeln oder Aktivieren von Leuchtsäulen in der richtigen Reihenfolge zu meistern. Hinzu kommt das Nachahmen von Tönen, das Durchschreiten von Geistertüren oder auch arcadige Speedruns hinter Schmetterlingen.
Abwechslungsreiche Rätsel
Aber über den Bogen sowie den Adler wird es für Knobelfreunde so richtig unterhaltsam: Der Adler kann z.B. Gegegenstände auf Befehl abholen und irgendwo ablegen, so dass sie als Gewichte einen Bodenschalter aktivieren. Er kann auch bewegliche Geräte in Schienen verschieben, so dass diese beim Zurückrollen Mechanismen auslösen, wie etwa die Drehung von kleinen Säulen mit Loch, durch die die Jägerin wiederum rechtzeitig schießen muss!
Immer weiter, immer höher
Das Spiel läuft flüssig, ist ansehnlich, aber kitzelt weder die visuelle Power der PlayStation 5 noch nutzt es die Vorzüge des DualSense Wireless-Controllers besonders. Zwar gibt es audiohaptisches Feedback, aber da man nicht wirklich das Bogenschießen simuliert, können die adaptiven Trigger im Vergleich zu Astro's Playroom viel weniger ihre Widerstände beim Spannen einsetzen.
Fazit
Stellt euch vor, die Spieldesignseelen von ICO, Shadow of the Colossus und Journey verschmelzen in einem neuen Abenteuer: Das ist The Pathless. Creative Director Matt Nava liefert hier ein knackiges Meisterwerk ab, das die ästhetischen Vorbilder nicht kopiert, sondern auf überaus kreative Art zitiert. In diesem stimmungsvollen Action-Adventure fließen temporeiche Action und tolle Rätsel, monumentale Kulissen und epische Musik ineinander - manches erinnert an das sehr gute Rime, aber der Flow ist hier noch einen Tick berauschender, ähnelt in der Luft fast Spider-Man. Zusammen mit seinem Adler knobelt, kämpft und gleitet man durch ansehnliche Landschaften. Manchmal zickt die automatische Zielerfassung, das Springen wirkt etwas steif und dieses kleine Studio kitzelt natürlich nicht die visuelle Power der PS5; außerdem wird das Potenzial des DualSense Wireless-Controllers nicht ausschöpft und man kann weit unter zehn Stunden durch sein, wenn man nur das Nötigste macht. Aber auf das Wesentliche reduziert und alle Sinne ansprechend, ohne Sammelwahn oder Dauergekloppe, erkundet man eine malerische offene Welt voller Ruinen, mythischer Geheimnisse und fantastischer Kolosse, die man in spektakulären Bosskämpfen besiegen muss. Ein wunderbares Abenteuer mit klasse Soundtrack!
[The Pathless erscheint auch für PC über den Epic Games Store und für iOS über Apple Arcade als Teil des Monatsabos. Allerdings konnten wir diese Versionen noch nicht testen. Zwei physische Versionen gibt es ab 8. Dezember lediglich für PS5. Mehr dazu in dieser News. Anm.d.Red.]
Pro
- stimmungsvolles Action-Adventure
- auf das Wesentliche reduziertes Spieldesign
- ICO, Journey und Shadow of the Colossus grüßen
- ansehnliche Fantasywelt mit monumentalem Flair
- mythisches Thema, Storytelling über Symbole und Tote
- temporeiche Schusskombos fließen in Akrobatik
- tolle Kooperationen bei Rätseln und Flug mit dem Adler
- kreative und abwechslunsgreiche Rätsel
- viele Erkundungsreize und Geheimnisse
- spektakuläre Bosskämpfe
- wunderbare Musikuntermalung
- deutsche Texte
Kontra
- manchmal schwache Animationen (Sprung etc.)
- nur arcadiges Bogenschießen
- automatisches Zielerfassung kann zicken
- PS5-Controller-Funktionen nur dezent genutzt
- kleinere physikalische Inkonsequenzen
Echtgeldtransaktionen
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- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.