The Falconeer - Test, Action-Adventure, XboxSeriesX, PC, PlayStation5, Switch, PlayStation4, Stadia, XboxOne
Was für ein Anblick: Obwohl oder gerade weil in The Falconeer (ab 3,53€ bei
Wer braucht schon Texturen?
Die verbissenen Dogfights auf dem langsamen Vogel sorgen ebenfalls für ein eigentümliches Spielgefühl. Lange Strecken werden hier zwar mühsam (trotz gelegentlicher Schnellreisemöglichkeiten) - und auch das ständig nötige Aufladen der Energie für Ausweichrollen ging mir schnell auf die Nerven. Nach einigen Stunden kam ich aber immer besser in die Steuerung hinein und begann ihre Wendigkeit zu schätzen. Wenn ich mit dem letzten bisschen Lebensenergie hinter eine Reihe zerklüfteter Felsen fliehe, um mich im haarscharfen Zickzack-Kurs und Sturzflügen durch die engen Gesteinsbögen zu mogeln, sorgt das für einen Nervenkitzel, den ich bisher nur aus Arcade-Luftkampfspielen wie Warhawk oder Starlink kannte. Wer möchte, kann seinen Falken übrigens auch per Flightstick steuern – ganz wie in der Realität! Mit dem von mir genutzten Xbox-One-Controller wirkt die Zielerfassung manchmal etwas schwammig, was in der Nähe des Gegners aber recht ordentlich vom Auto-Aim ausgeglichen wird. Alternativ gibt es auch Varianten für Maus oder Tastatur – Erstere wirkt bei den Flugbewegungen etwas hektisch, erleichtert aber das Zielen.
Sperriger Einstieg
Schön, dass die Komplexität auch Einfluss aufs Missionsdesign nimmt. In Story-Aufträgen muss ich auch schon mal gute Miene zum bösen Spiel machen, während meine Fraktion tatenlos dabei zusieht, wie Piraten einen benachbarten Familienklan überfallen. Erst nachdem die Verteidigungsanlagen genügend geschwächt sind, inszenieren wir uns als Retter in der Not und erlangen dadurch den Anspruch auf die dortigen Holzvorkommen. Sogar das Haus Borgia befürwortet die Übernahme, da wir ein paar nette schmutzige Geheimnisse über ihre Geschäfte kennen. Die noch übrigen Piraten müssen später natürlich gnadenlos beseitigt werden, da sie schließlich über unser heimtückisches Manöver plaudern könnten. Ein schöner Vorwand, um die unliebsamen Freibeuter endlich einmal aus ihrem Versteck auszuräuchern.
In den Missionen gilt es mal Wracktaucher zu eskortieren, später erforscht man eine unterirdische Höhle oder überfällt feindliche Forts. Zwischendurch kann ich auch frei durch die kleine offene Welt flattern, um Kopfgeldjagden, Minenräumungen, Patrouillenflüge fürs Imperium und mehr zu erledigen – sofern ich die passenden Berechtigungen dazu habe. Dass die Weltkarte und deren Hilfe-Funktionen dabei so rudimentär geraten sind, habe ich eher als Vorteil empfunden. So stören schließlich kaum Symbole die urige Kulisse und es fühlt sich eher wie eine Erkundung auf eigene Faust an.
Monotonie oder Abwechslung?
Leider erweist sich die Missions-Diversität während der rund zehn Spielstunden größtenteils als Fassade. Wohin ich mich auch begebe, meist trommelt irgendwann die bekannte Kampfmusik los und ich stürze mich in einen der typischen kurzen Dogfights gegen andere Flattermänner, die sich insgesamt ziemlich ähnlich anfühlen. Glühende Käfer oder langsamere Manta-Rochen mit ihren flachen Projektilen bringen zwar etwas Abwechslung; davon abgesehen werden die Angriffsmanöver aber schnell repetitiv. Etwas aufregender wird es, wenn auch mal ein großer Gegner wie ein riesiger, über dem Meer schwebender Zitteraal mit feurig-flächigen Energieprojektilen auftaucht.
Probleme bei der Balance
Auch im Kampf schwankt der Schwierigkeitsgrad stark. Manche übereifrigen Piloten holte ich im Handumdrehen vom Himmel, während ich andernorts mit einer regelrechten Übermacht klarkommen musste. Ein schönes Detail in dem Zusammenhang ist allerdings, dass es durchaus helfen kann, etwas Geduld zu bewahren, sich auch mal hinter ein paar Felsen zurückzuziehen und ggf. den Flügelmann seine Arbeit machen zu lassen. Er kann immerhin einfache Kommandos für gezielte Angriffe oder die Abfangjagd meiner Verfolger ausführen.
Sauber auf allen Plattformen
Fazit
In mancherlei Hinsicht ist The Falconeer eine faszinierende Erkundungsreise – mit seiner rauen, grafisch einzigartigen Wasserwelt und all ihren räumlich brodelnden Naturgewalten, magisch anmutenden Wesen und Besonderheiten. Auch die langsamen, aber wendigen Flugtiere schaffen bei Verfolgungsjagden rund um zerklüftete Felsen ein ganz eigenes Kampfgefühl. In allen Bereichen, die normalerweise von einem großen Team profitieren, schwächelt das Ein-Mann-Projekt aber spürbar: Die Balance der Kämpfe und Belohnungen schwankt mitunter stark und auch die Erzählung konnte mich mit ihren wechselnden, generischen Figuren nicht fesseln. Wer Lust auf etwas andere Dogfights hat und mit einigen ungeschliffenen Mechaniken leben kann, dürfte hier aber trotzdem solide unterhalten werden.
Pro
- bezaubernde, wild wogende Fantasiewelt
- stimmungsvoll inszenierte Naturgewalten und Kreaturen
- faszinierendes Design-Konzept ohne Texturen
- langsame, wendige Dogfights bringen frisches Spielgefühl
- tolle räumliche Vertonung und dynamische Musik
Kontra
- Schwierigkeitsgrad oft schwankend
- seltsam variierende Belohnungen für Missionen, Schätze etc.
- etwas sperriger, wirrer Einstieg
- keine emotionale Bindung an Charaktere
- wenige Sprecher machen ohnehin austauschbare Figuren noch generischer
- leichte Aufrüstungen, Waffen und Statusänderungen motivieren nur bedingt
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