Need for Speed: Hot Pursuit - Remastered - Test, Rennspiel, XboxOne, PlayStation4, PC, Switch
Fündig wird man leider nur im Ansatz: Gerade im Vergleich zur damaligen PC-Version halten sich die grafischen Unterschiede in Grenzen und es wirkt fast so, als hätten EA, Criterion und Stellar Entertainment die Assets von früher schnell durch einen Upscaler gejagt und auf die aktuellen Konsolen übertragen. Wirft man dagegen nochmal einen Blick auf die 360-/und PS3-Versionen, springen die Verbesserungen schon eher ins Auge. Das Kantenflimmern ist zwar weiterhin im Ansatz vorhanden, aber längst nicht mehr so ausgeprägt wie damals und es gibt feinere Texturen zu sehen. Allerdings hat man nicht einmal für eine HDR-Unterstützung in das Remaster investiert, obwohl es den verschiedenen Witterungsbedingungen, Tageszeiten und Wagenmodellen sicher gut zu Gesicht gestanden hätte. Auf der PS4 Pro bekommt man immerhin die Wahl zwischen den Grafikmodi „Qualität“ und „Performance“. Dabei würde ich euch dringend den Letzteren ans Herz legen: Die 60fps machen einen spürbaren Unterschied zu damals, der sich auch positiv auf die Arcade-Steuerung mit ihren lässigen Drifts auswirkt. Zwar bleibt die Lenkung weiterhin etwas schwammig, reagiert aber dennoch deutlich flotter und präziser als zu PS3-Zeiten oder im Qualitätsmodus, den man hier lieber umfahren sollte. Gerast werden darf jedoch nur mit einem Controller: Genau wie bei den letzten NfS-Teilen und auch Dirt 5 gibt es leider keine Unterstützung für Lenkräder. Das war schon beim Original auf PS3 und PC der Fall, während man an der Xbox 360 die Zusatzperipherie nutzen durfte.
Remaster Light
Inhaltlich bekommt man etwas mehr geboten als früher, da auch sämtliche DLC-Pakete von damals integriert werden und dadurch nicht nur die Anzahl der Events, sondern auch die Größe des Fuhrparks wächst. Allerdings merkt man beim Durch- und Freischalten der Karossen den Zahn der Zeit: Während einige der Modelle im Jahr 2010 topaktuell waren, nimmt man sie heute fast schon als Oldtimer wahr und vermisst entsprechend Fahrzeuge jüngerer Baureihen. Das lässt sich zwar verschmerzen, aber ein kleines Update beim Fuhrpark wäre ein feiner Zug von EA gewesen.
Alle DLC enthalten
Dafür geht der heimliche Star von Hot Pursuit einmal mehr ans Netz: Das Autolog-System, mit dem Criterion damals neue Maßstäbe im asynchronen Wettbewerb setzte und das zu meiner Überraschung sogar bis heute auf den alten Plattformen aktiv ist. Selbst in aktuellen Rennspielen findet man nur selten vergeichbare Features, bei denen man ständig über Aktivitäten von Freunden auf dem Laufenden gehalten wird und umgehend zum Konter ermutigt wird, sobald die eigene Bestzeit in den zahlreichen Karriere-Events unterboten wurde. Spontan fällt mit in diesem Zusammenhang lediglich die Trials-Reihe von Ubisoft ein. Autolog kommt freilich erst dann voll zur Geltung, wenn man möglichst viele Leute in seiner Freundesliste hat, die um die Plätze auf der Rangliste mitkämpfen.
Autolog ohne Limit
Fazit
Etwas mehr hätte man sich bei EA, Criterion und Stellar Entertainment für die Neuauflage von Need for Speed Hot Pursuit ruhig ins Zeug legen dürfen. Neben einer aufgepeppten HDR-Optik und Lenkrad-Unterstützung hätte ich mir auch eine weitere Überarbeitung der Steuerung gewünscht, die dank der 60fps-Option zwar etwas reaktionsfreudiger ausfällt als beim Original, aber das letzte Quentchen Präzision immer noch vermissen lässt und im Qualitäts-Modus eigentlich noch genauso schwammig wirkt wie damals. Das exzessive Gummiband wurde ebenfalls beibehalten und sorgt zwar für ein ständiges Gerangel im dichten Fahrerfeld, strapaziert aber gleichzeitig die Nerven und macht den Boost fast schon überflüssig. Hat mich die unspektakuläre freie Fahrt damals noch angeödet, empfinde ich sie mittlerweile als einen angenehmen Kontrast zu den repetitiven Beschäftigungstherapien, mit denen Open-World-Rennspiele heutzutage ständig zugemüllt werden. Trotzdem hätte man den Modus auch einfach weglassen können. Für das Remaster spricht ohne Zweifel die Option für ein plattformübergreifendes Spielen, womit das ohnehin schon grandiose Autolog-System und die Mehrspieler-Modi sogar noch ein bisschen aufgewertet werden.
Pro
- aufregende Verfolgungsjagden
- Cops & Raser spielbar
- lizenzierte Fahrzeuge
- Wettersystem...
- rasantes Geschwindigkeitsgefühl
- optisches Schadensmodell
- locker-flockige Drift-Mechanik
- knackige Soundeffekte
- gelungenes Rangsystem
- Autolog-Funktionen
- abwechslungsreiche Spielwelt
- herrlich modellierte Fahrzeuge
- coole Angriffs- & Verteidigungssysteme
- viele alternative Routen
- starke Online-Performance
- flüssige Darstellung
- gutes Balancing zwischen Cops & Rasern
- Tag- und Nachtrennen
- toller Soundtrack
- Fotomodus (mit Effekten)
- viel zum Freischalten
- krasse Unfälle
- viele Hintergrundinfos zu Autos
- plattformübergreifendes Spielen möglich
- DLCs bereits enthalten
Kontra
- schwammige Steuerung (vor allem im Qualitätsmodus)
- keine Cockpitansicht
- extreme Gummiband-KI
- ...das sich kaum auswirkt
- nur ein (schwankender) Schwierigkeitsgrad
- keine eigenen Gestaltungsmöglichkeiten am Auto (nur Farben)
- freie Fahrt ist öde
- fehlende Lenkrad-Unterstützung
- kein Splitscreen
- kein Tuning mehr
- Gegenverkehr reagiert nicht
- keine Wiederholungen (Replays)
- z.T. billige Aufmachung (Menüs, Erfolgsbildschirme)
- keine Verfolgungsstopper mehr
- manuelles Schalten nicht möglich
- keine dynamischen Wetterwechsel
- keine Kamera-Einbindung mehr für Profilbilder (PS4-Cam)
- keine HDR-Unterstützung
- Musik-Import nicht mehr möglich
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Zum Testzeitpunkt keine DLC-Optionen / Mikrotransaktionen vorhanden
- Es gibt keine Käufe.