Nvidia GeForce RTX - Test, Hardware, PC
Nvidia positioniert die für 399 Euro ausgeschriebene GeForce RTX 3060 Ti im "unteren" Mittelklasse-Segment und ist daher für den Einsatz in den Auflösungen 1080p und 1440p vorgesehen. Die Founders Edition, also die Grafikkarte direkt vom Hersteller Nvidia, bietet 8 GB GDDR6-Speicher - wie schon bei der RTX 3070. In unseren Testläufen reichte die Speicherausstattung, die vor allem im Vergleich zu den aktuellen Radeon-6800er-Modellen vergleichsweise sparsam ausfällt, in den 1080p- und 1440p-Einsatzgebieten bei aktuellen Spielen weitgehend aus. In 4k-Tests bei Ghost Recon Breakpoint meldete das Spiel allerdings, dass es mehr VRAM benötigen würde und man ggf. einige Grafikqualitätseinstellungen reduzieren müsse, um Ruckler zu vermeiden - z.B. bei den Texturen oder der Schattendarstellung, um die Speicherlast zu reduzieren (8672 MB wären nötig; 8192 MB waren verfügbar). Etwas mehr Speicher hätte, auch bei der RTX 3070 nicht geschadet, um die Grafikkarte in diesem Belang etwas zukunftssicherer zu gestalten, andererseits sind solche Fälle in den angestrebten Auflösungen eher die Ausnahme (PCGH-Bericht ), zumal sich die sonstige Performance der RTX 3060 Ti im Vergleich zum Vorgänger wirklich sehen lassen kann.
Die RTX 3060 Ti als Nachfolger der RTX 2060 (Super)
In unseren Testläufen schlägt sich die RTX 3060 Ti im Vergleich zur RTX 2080 Ti, die vor zwei Jahren für knapp 1.200 Euro verkauft wurde, durchaus wacker und liegt oft nur knapp hinter dem ehemaligen Turing-Flaggschiff. Bei Spielen ohne RTX-Funktionen, die ausschließlich auf Rasterisierung als Rendering-Methode setzen, liegt die RTX 3060 Ti mal vor und mal hinter der RTX 2080 Ti. Die Unterschiede sind oft nur im Bereich von fünf bis zehn Prozent. Tendenziell hat die RTX 2080 Ti in höheren Auflösungen und bei aufwändigen Szenen leicht die Nase vorn. Der Abstand zur 100 Euro teureren RTX 3070 fällt logischerweise etwas größer aus und wird bei Auflösungen aufwärts von 1440p schon deutlicher. Meistens beträgt der Unterschied knapp zehn Prozent, außer bei Doom Eternal in 4K (3060 Ti: 67,56 fps; 3070: 92,177 fps).
Performance: Rasterisierung und Raytracing
Im RTX-Bereich, also mit aktivierten Raytracing-Effekten, zeigt sich die RTX 3060 Ti durchaus potent, bleibt aber knapp zehn Prozent hinter der zwei Jahren alten RTX 2080 Ti zurück. Im Vergleich mit einer RTX 2060 Super wurde die Performance laut Nvidia zwischen 30 und 50 Prozent gesteigert. Auch eine RTX 2080 Super soll die RTX 3060 Ti in diesem Bereich in die Tasche stecken - und obwohl die RTX 3060 Ti eigentlich nicht für 4K-Gaming gedacht ist, schafft sie in einem sehr aufwändigen Kampf in Control (AWE) stolze 40 fps mit DLSS und allen Reglern am Anschlag. Die erste Timedemo in Quake 2 RTX absolviert sie übrigens auf 1080p in 77,8 fps und auf 1440p in 45,9 fps. Auch die Zahlen bei Wolfenstein Youngblood können sich sehen lassen. Die Ergebnisse findet ihr auf den folgenden Seiten.
Die Grafikkarte erwärmt sich bei maximaler Auslastung ordentlich und wurde im Testverlauf bis zu 72 °C warm. Sowohl die RTX 2080 Ti als auch die RTX 3080 wurden etwas heißer. Die zwei (oben) auf der Founders Edition platzierten Lüfter waren bei Intensiv-Betrieb hörbar, aber nicht störend. "Fiepsende Spulen" waren nicht wahrnehmbar. Im Idle-Bereich, also z.B. im Desktop- oder Office-Betrieb, war die RTX 3060 Ti sehr unauffällig und leise. Im Idle-Betrieb laufen die Lüfter gar nicht. Sie werden automatisch zugeschaltet, wenn die GPU mehr zu tun hat.
Anschlüsse, Betrieb, Temperatur und mehr
Die Nvidia RTX 3060 Ti wird ab dem 2. Dezember 2020 für 399 Euro bzw. 399 CHF erhältlich sein. Lediglich in den Niederlanden und in Frankreich wird der Preis bei 419 Euro liegen. Angaben zur Lieferbarkeit oder der Verfügbarkeit der Karte macht der Hersteller allerdings nicht, aber es ist zu erwarten, dass die Nachfrage wesentlich größer als das Angebot ausfallen wird - wie schon bei den letzten RTX-Grafikkarten und der Konkurrenz von AMD.
Die RTX 3060 Ti verfügt über drei Display-Port-Anschlüsse (1.4a) und einen HDMI-2.1-Ausgang (u.a. für 4K mit 120 Hz). Auch AV1 Decode (AOMedia Video 1) wird unterstützt.
Verfügbarkeit
In unseren Testläufen und Benchmarks tritt die RTX 3060 Ti gegen die RTX 2080 Ti, die RTX 3070 und die RTX 3080 an, aber mangels Vielfalt bei der uns vorliegenden Testhardware (wir beginnen ja bekanntlich erst mit Grafikkarten-Tests) fehlt der direkte Vergleich zur RTX 2060 Super oder der RTX 2080 Super. Entsprechende Testmuster waren nicht mehr verfügbar. Wir hätten die neuen Grafikkarten von AMD auch sehr gerne selbst in Benchmarks und Co. getestet und in Relation zu den GPUs von Nvidia gesetzt. Leider konnte uns AMD - auch auf mehrmalige Nachfrage - bisher keine Testmuster zusichern oder zur Verfügung stellen. Wir bleiben aber am Ball und haben auch AIC-Partner von AMD kontaktiert, schließlich stehen ja noch weitere Grafikkarten am Horizont ...
Testläufe
Benchmark-Ergebnisse für Spiele ohne RTX-Funktionen
World War Z
Szene: Ingame-Benchmark in 4K (maximale Grafikqualität)
3080: 116 fps (Min: 89; Max: 160)
3070: 91 fps (Min: 77; Max: 120)
3060 Ti: 80 fps (Min: 67; Max: 107)
2080 Ti: 84 fps (Min: 71; Max: 114)
Hitman 2
Szene: Ingame-Benchmark in 4K (maximale Grafikqualität)
3080: 67,92 fps
3070: 55,22 fps
3060 Ti: 45,39 fps
2080 Ti: 51,13 fps
Anno 1800
Szene: Ingame-Benchmark Sequenz #1 in 4K (maximale Grafikqualität)
3080: 71,19 fps
3070: 57,57 fps
3060 Ti: 49,94 fps
2080 Ti: 48,07 fps
Anno 1800
Szene: Ingame-Benchmark Sequenz #2 in 4K (maximale Grafikqualität)
3080: 56,36 fps
3070: 45,71 fps
3060 Ti: 39,81 fps
2080 Ti: 40,42 fps
Anno 1800
Szene: Ingame-Benchmark Sequenz #3 in 4K (maximale Grafikqualität)
3080: 52,65 fps
3070: 44,04 fps
3060 Ti: 38,57 fps
2080 Ti: 39,04 fps
The Division 2
Szene: Ingame-Benchmark in 4K (maximale Grafikqualität)
3080: 62 fps
3070: 50 fps
3060 Ti: 44 fps
2080 Ti: 50 fps
Testsystem: Die Grafikkartentests wurden auf einem (schon etwas betagtem) PC-System durchgeführt: i7-4790K @ 4,00 GHz mit 16 GB RAM (DDR3-2400). Es wurden vorwiegend Spiele für Benchmarks ausgewählt, bei denen die CPU nicht als entscheidender Flaschenhals fungiert (Symptome: maximale CPU-Last; GPU nicht ausgelastet), daher wurden Death Stranding und Assassin's Creed Odyssey auch nicht getestet. Die RTX 3060 Ti fungiert als Nachfolger der RTX 2060 (Super). In unseren Benchmarks tritt die RTX 3060 Ti gegen die RTX 2080 Ti (das Grafikkarten-Flaggschiff der vorherigen Generation), die RTX 3070 und die RTX 3080 an (aktuelle High-End-Karte), aber mangels Vielfalt bei der uns vorliegenden Testhardware konnten wir keine weiteren Tests mit anderen GPUs durchführen. Die Vorgehensweise bei den Benchmarks und dem Vergleich hatten wir im Test der RTX 3080 ausführlich dargelegt (zur Erklärung).
Benchmark-Ergebnisse für Spiele mit Raytracing-Funktionen
Quake 2 RTX
Szene: Ingame-Benchmark Timedemo 1 in 4K
3080: 34,7 fps
3070: 23,9 fps
3060 Ti: 20,7 fps
2080 Ti: 23 fps
Szene: Ingame-Benchmark Timedemo 1 in 1440p
3080: 74,6 fps
3070: 51,8 fps
3060 Ti: 45,9 fps
2080 Ti: 52,6 fps
Szene: Ingame-Benchmark Timedemo 1 in 1080p
3080: 123,1 fps
3070: 88,2 fps
3060 Ti: 77,8 fps
2080 Ti: 85,7 fps
Testsystem: Die Grafikkartentests wurden auf einem (schon etwas betagtem) PC-System durchgeführt: i7-4790K @ 4,00 GHz mit 16 GB RAM (DDR3-2400). Es wurden vorwiegend Spiele für Benchmarks ausgewählt, bei denen die CPU nicht als entscheidender Flaschenhals fungiert (Symptome: maximale CPU-Last; GPU nicht ausgelastet), daher wurden Death Stranding und Assassin's Creed Odyssey auch nicht getestet. Die RTX 3060 Ti fungiert als Nachfolger der RTX 2060 (Super). In unseren Benchmarks tritt die RTX 3060 Ti gegen die RTX 2080 Ti (das Grafikkarten-Flaggschiff der vorherigen Generation), die RTX 3070 und die RTX 3080 an (aktuelle High-End-Karte), aber mangels Vielfalt bei der uns vorliegenden Testhardware konnten wir keine weiteren Tests mit anderen GPUs durchführen. Die Vorgehensweise bei den Benchmarks und dem Vergleich hatten wir im Test der RTX 3080 ausführlich dargelegt (zur Erklärung).
Die GA104-GPU wurde im 8-Nanometer-Verfahren (Turing: 12 nm) produziert und umfasst 17,4 Mrd. Transistoren (RTX 3080: 28 Mrd. Transistoren). Sie besteht aus drei Bereichen: der Streaming-Prozessor (CUDA) für die "normalen" und häufig anfallenden Rechenoperationen im Grafiksektor, die RT-Kerne für die Hardware-beschleunigte Berechnung von Raytracing in Echtzeit sowie die Tensor-Kerne, die vor allem bei KI-Anwendungen auf Basis von neuronalen Netzwerken zum Einsatz kommen sollen.
Hintergründe: Die GPU
Nvidias "Deep Learning Super Sampling" (DLSS) nutzt z.B. diese Tensor-Kerne: Das ist eine wirklich beeindruckende, KI-gestützte Methode zur Hochskalierung von Grafiken mit einem beträchtlichen Zugewinn bei der Bildwiederholrate ohne große optische Abstriche. Stellenweise schafft es DLSS sogar, die Schärfe und die Qualität der Grafik paradoxerweise zu erhöhen, obwohl die Grafik ja im eigentlichen Sinne hochskaliert und mit KI nachgeschärft wird. DLSS unterstützen z.B. Minecraft RTX, Death Stranding, Watch Dogs Legion, War Thunder, Control, Metro Exodus, Battlefield 5, MechWarrior 5, Wolfenstein: Youngblood etc. Oftmals ist DLSS in Kombination mit dem Raytracing-Einsatz dringend erforderlich, um den notwendigen Performance-Schub zu erhalten, da Raytracing für gewöhnlich sehr viel Rechenleistung trotz dedizierter Raytracing-Kerne kostet. In den Bereichen KI-Nutzung zur Bildoptimierung (DLSS) und Raytracing liegt Nvidia weiterhin deutlich vor AMD. Obgleich AMD an einer "eigenen Super-Sampling-Variante" arbeitet, die aber ohne Deep Learning daherkommen soll.
Nvidia will im Vergleich zu Turing die Anzahl der normalen Berechnungen (programmierbare Shader) um den Faktor Zwei gesteigert haben, gerade im Bereich der 32-Bit-Fließkommaoperationen, die vor allem beim Raytracing-Rendering und bei aufwändigen Shadern erforderlich sind (RTX 2060 Super FE: 7,2 Shader TFLOPS; RTX 3060 Ti FE: 16,2 Shader TFLOPS; RTX 3070: 20,3 Shader TFLOPS). Die zweite Generation der RT-Kerne sollen die mehrstufigen Raytracing-Operationen 1,7 Mal so schnell wie beim Vorgänger berechnen können (RTX 2070 Super FE: 21,7 RT TFLOPS; RTX 3060 Ti FE: 31,6 RT TFLOPS; RTX 3070: 39,7 RT TFLOPS). Die dritte Generation des Tensor-Cores verspricht ebenfalls eine Leistungssteigerung um mehr als das Zweifache, da automatisch weniger wichtiger Elemente entfernt und "Sparse Networks" schneller berechnet werden können (RTX 2070 Super FE: 57,4 Tensor-TFLOPS; RTX 3060 Ti FE: 129,6 Shader Tensor-TFLOPS; RTX 3070: 162,6 Shader Tensor-TFLOPS; bei "Sparse Networks").
Die RTX 3060 Ti wird "in Zukunft" RTX I/O unterstützen - eine Technologie, die das Laden bzw. Nachladen von neuen Daten enorm beschleunigen soll. Für diejenigen, die eine NVMe-SSD mit einer RTX-3000er-Karte nutzen, dürfte RTX I/O auch dafür sorgen, dass der Videospeicher kein so stark limitierender Faktor für die Leistung sein wird - allerdings muss zunächst die Software-Schnittstelle (DirectStorage) die entsprechenden Technologien unterstützen und das kann noch bis zu ein Jahr dauern.
RTX I/O-Zukunft
Zu den Neuerungen, die mit der 3000er-Reihe eingeführt werden, gehört ebenfalls Nvidia Reflex zur Senkung der Systemlatenz in kompetitiven eSports-Titeln, sofern die Spiele den Low-Latency-Modus nutzen (Apex Legends, Call of Duty: Warzone, Call of Duty: Black Ops Cold War, Destiny 2, Fortnite und Valorant). Reflex soll die Systemlatenz durch die GPU und spezielle Spieleoptimierungen verbessern und dadurch die Latenzzeiten senken, was der Genauigkeit und und der Reaktionsschnelligkeit zugutekommen soll (Details ). Laut Hersteller wird die Latenz um bis zu 50 Prozent reduziert, dieser Aspekt soll an dieser Stelle nur erwähnt werden. Getestet haben wir Nvidia Reflex nicht, auch mangels vergleichbaren Messmethoden.
Nvidia Reflex, Studio und Broadcast
Des Weiteren verspricht die RTX-30-Serie eine Zeitersparnis bei Multi-App-Workflows, 8K-HDR-Videobearbeitung und der Arbeit mit großen 3D-Modellen - sowie bei der Anwendung von Raytracing. Live-Streamer sollen von Nvidia Broadcast profitieren, z.B. von der automatischen Entfernung von Störgeräuschen, Hintergrundeffekte und einen virtuellen Kameramann. Nvidia Broadcast läuft übrigens auf jeder RTX-GPU.
Fazit
Die GeForce RTX 3060 Ti (Founders Edition) für 399 Euro ist ein kleines Kraftpaket, das bei der Leistung deutlich vor dem Vorgänger (RTX 2060 Super) liegt und sich vor der RTX 2080 Super nicht zu verstecken braucht. In unseren Testläufen lag die Grafikkarte auch gar nicht weit entfernt von dem ehemaligen RTX-2080-Ti-Flaggschiff, das vor zwei Jahren knapp 1.200 Euro gekostet hat. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass diese Grafikkarte aus dem Bereich der "unteren Mittelklasse" hauptsächlich für den Einsatz in 1080p und 1440p gedacht ist, obwohl sie 4K-Gaming bei den meisten aktuellen Spielen noch stemmen kann, jedoch sind die 8 GB Grafikspeicher hier ein limitierender Faktor - bei Ghost Recon Breakpoint in 4K wird z.B. die Grenze erreicht und es müssten ggf. Qualitätseinstellungen gesenkt werden. In Zukunft könnte das Problem häufiger auftreten. Ansonsten hält sich der Abstand zur RTX 3070 mit ungefähr zehn Prozent in Grenzen, wird aber wenig überraschend mit steigender Auflösung etwas größer. Auch bei der RTX 3060 Ti gilt, dass das Aufrüsten von der Pascal-Generation (1000er-Reihe) auf die Ampere-Serie (3000er-Reihe) verlockend erscheint, wobei einem natürlich klar sein muss, welches Ziel man beim PC-Gaming verfolgen möchte. Wenn 1080p oder 1440p ausreichen, dann ist die RTX 3060 Ti eine gute Wahl, obwohl ich persönlich als 1440p-Nutzer eher zur RTX 3070 greifen würde, sofern man sie für einen verknüftigen Preis (bis 499 Euro) bekommt.