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Ven VR Adventure
23.12.2020, Jan Wöbbeking

Test: Ven VR Adventure

Konkurrenz für Astro?

Gemeinheit! Während PS5-Besitzer sich glückselig glucksend mit Astro's Playroom vergnügen, gehen VR-Spieler diesmal leer aus. Das knallbunte Ven VR Adventure von Monologic Games könnte Abhilfe schaffen – zunächst aber nur für Besitzer von Rift-Headsets. Ein Geheimtipp für Freunde von 3D-Plattformern oder für die Füchse?

Die farbenfrohen Planetenoberflächen sorgen schon einmal für die passende Grundstimmung. Idyllische Strandhütten voller fieser Tentakel und überwucherte Tempel mit typischen Indiana-Jones-Fallen machen sofort Lust darauf, durch die linearen, leicht verzweigten Levels zu hüpfen. Außerdem schlängeln sich die Pfade so schön um den Spieler, dass man sich immer wieder umsehen muss, um ähnlich wie in Astro Bot Rescue Mission keine verstreuten Entführungsopfer zu übersehen. Hier handelt es sich um junge Füchse aus Vens Volk, die in entlegenen Winkeln auf ihre Rettung warten.

Planetarer Rettungstrip

Von solchen Highlights abgesehen wird allerdings vielerorts deutlich, dass das junge Team bei weitem noch nicht die Finesse von Sony Japans Asobi Team besitzt. Das beginnt schon damit, dass Held Ven auf seiner Rettungsmission gegen den Fiesling Bruce Nelson nicht so dynamisch und hübsch animiert durch seine Umgebung wuselt wie Fuchs-Kollege Lucky in seinem ersten VR-Abenteuer. Bei der behäbigen Laufgeschwindigkeit per Analogstick spürt man einfach nicht den gleichen Schwung wie es in guten 3D-Plattformern wie Super Mario Odyssey der Fall ist. Auch die manchmal holprige Kollisionsabfrage und die Platzierung von Abzweigungen wirken nicht immer durchdacht: Manchmal ist nicht wirklich ersichtlich, ob sich hinter einem dunklen Gestrüpp noch einer von Vens Schützlingen versteckt oder ob dort nur ein finsterer Abgrund wartet.

Die sich windenden Pfade und kleinen geheimen Abzweigungen wirken vor allem unterm Headset richtig schick - was sich von den unscharfen Hintergründen am Horizont nicht gerade behaupten lässt.
Das gilt vor allem für Passagen hinterm Spieler. Ist die automatische Kamera erst einmal weitergezogen, wird es kniffliger als bei Astro, sich noch einmal umzudrehen und zurückzukehren. Zudem reicht die Abwechslung nicht ansatzweise an Sonys charmanten Helden heran. Stattdessen gibt es während der rund vier Stunden lediglich ein klassisches Hüpfprogramm ohne nennenswerte Weiterentwicklung von Vens Fähigkeiten. Nur manchmal greift man als beobachtender Spieler persönlich ins Geschehen ein – z.B. um einen hypnotisierten Riesenwurm eigenhändig mit Energieprojektilen zu bewerfen, was übrigens erfreulich präzise klappt.

Hüpf-Action alter Schule

Doch obwohl hier einiges nicht so geschliffen wirkt, baut sich eine passable Hüpfspiel-Atmosphäre auf, bei der man sich zunächst entspannt in alle Richtungen umschaut und Gegner wie Giftkröten mit sehr einfachen Klingen-Attacken sowie einem Bodenstampfer attackiert. Interessierte sollten sich trotz gelegentlicher Speicherpunkte später auf regelmäßige Fluchtiraden einstellen, da der Schwierigkeitsgrad spürbar anzieht. Offensichtlich haben sich die Entwickler nicht nur bei den rollenden Steinrädern von Crash Bandicoot inspirieren lassen.

Der Spieler schwebt im Sitzen langsam automatisch hinter Ven her - also ähnlich wie bei Astro Bot oder Lucky.
Spätestens wenn kreischende Sägeblätter und viele fallende Leitersprossen hinzukommen, ist es trotz VR-typischer Vorteile beim Einschätzen des Raumes gar nicht mehr so einfach, die fliegenden „Killboxen“ der Robo-Gegner rechtzeitig kommen zu sehen. Sofern der Untergrund sichtbar ist, lassen sich Abstände anhand einer Markierung aber ähnlich gut abschätzen wie bei Astro Bot. Schön auch, dass die sanfte Kamerabewegung keinerlei Übelkeit aufkommen lässt, wie es in Lucky‘s Tale mitunter passieren konnte. Könner dürften sich über den Time-Trial-Modus und einfach gestrickte weltweite Bestenlisten freuen. Vertonung und Texte sind übrigens vorerst nur auf Englisch verfügbar.

Sägeblätter dürfen nicht fehlen!

Fazit

Man merkt Ven VR Adventure leider an fast jeder Ecke an, dass ein unerfahrenes Team hinterm Spiel steckt. Doch als ich mich mit der etwas hölzernen Steuerung, dem mitunter schwankenden Schwierigkeitsgrad und den nicht immer ideal platzierten Verstecken am Rande der Kulisse arrangiert hatte, war ich doch froh darüber, mich auf den 3D-Plattformer alter Schule eingelassen zu haben. Vom Ideenreichtum und der spielmechanischen Abwechslung eines Astro Bot Rescue Mission ist das Spiel zwar meilenweit entfernt. Als klassischer 3D-Plattformer macht Ven seinen Job aber immerhin besser als seinerzeit Lucky‘s Tale mit seinem nervigen Fokus auf Fleißarbeit und seiner nicht immer übelkeitsfreien Kameraführung. Allein schon die idyllischen Kulissen und die sich schön um meinen Sitzplatz schlängelnden Pfade haben sofort meine Neugier geweckt. Es hat einfach etwas befriedigendes an sich, gemütlich den Blick kreisen zu lassen, alle möglichen Pfade abzuklappern, zwischendurch ein paar Blechbüchsen zu verkloppen und entführte Fuchs-Aliens zu entdecken. Vorerst ist das Spiel übrigens nur für Oculus Rift erschienen (Quest-Headsets lassen sich natürlich wie immer per Kabelverbindung zum Spiele-PC nutzen). Die native Quest-Umsetzung (inklusive Cross-buy mit der Rift-Version) soll im ersten oder zweiten Quartal 2021 folgen, eine PSVR-Fassung noch später. Außerdem hat Monologic Games "verschiedene Ports" geplant. Eine SteamVR-Version ist irgendwann also ebenfalls wahrscheinlich, zumal es im Steam-Store schon eine entsprechende Seite gibt (dort wird eine Unterstützung für Index, Vive und Rift genannt).

Pro

  • idyllische Naturpanoramen machen Lust aufs Hüpfen
  • Pfad schlängelt sich motivierend um den Spieler
  • intensives Umschauen nötig, um Verstecke zu finden
  • entspannende und fordernde Passagen...

Kontra

  • Steuerung nicht immer schwungvoll und präzise genug
  • Verstecke optisch schlecht vom Hintergrund abgehoben
  • oft hässlich unscharfer Horizont
  • ...Schwierigkeitsgrad schwankt aber mitunter unangenehm

Wertung

OculusRift

Lange nicht so geschliffen oder ideenreich wie Astro Bot, aber trotzdem ein meist unterhaltsamer 3D-Plattformer auf verschnörkelten Pfaden.

VirtualReality

Lange nicht so geschliffen oder ideenreich wie Astro Bot, aber trotzdem ein meist unterhaltsamer 3D-Plattformer auf verschnörkelten Pfaden.

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Kommentare
Tas Mania

Man darf nicht vergessen,das Astro ein Aushängeschild für Sony VR ist. Wenn man die Relation sieht ist also alles ok. Ich denke für mich als Genre Fan ist,das Game ne 75%

vor 3 Jahren
4P|Jan

Wie immer (?), wenn der Untertitel eine geschlossene Frage enthält lautet die Antwort NEIN...
Nicht unbedingt. Bei Medal of Honor wäre die Antwort auf meine Überschrift ja gewesen, sie wurde aber noch kurz vor Veröffentlichung von Jörg abgeändert, damit sie besser zum Rest der Teaser passte.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
Black Stone

Wie immer (?), wenn der Untertitel eine geschlossene Frage enthält lautet die Antwort NEIN...

vor 3 Jahren