Blacksmith of the Sand Kingdom - Test, Rollenspiel, Switch, PlayStation4, iPad, PC, XboxSeriesX, XboxOne, iPhone, Android
Das Wüstenkönigreich Muspelheim befindet sich im Krieg und benötigt dafür nicht nur Soldaten, sondern auch Handwerker, die Waffen und Rüstungen liefern. Doch der königliche Hofschmied ist von seinem letzten Lieferauftrag zur Front nicht zurückgekehrt und so muss nun der Sohnemann einspringen. In einem simplen Charaktereditor kann man dessen Name, Charakterklasse und Segnung festlegen. Letztere gewährt Boni auf bestimmte Charakterwerte oder Fähigkeiten, die durch die gewählte Charakterklasse vorgegeben werden.
Schmied aus Tradition
Anfangs kann man sich lediglich zwischen Krieger, Bogenschütze, Priester, Zauberer und Dieb entscheiden. Später kann man aber noch bis zu neun weitere Klassen wie Mönch, Elementalist oder Bändiger freischalten, wechseln und sogar kombinieren. Außerdem darf man vier weitere Charaktere kreieren und mit ihnen eine Gruppe bilden. Schließlich muss man die fürs Schmieden benötigten Rohstoffe selbst beschaffen und dafür auch Kämpfe mit Monstern auf sich nehmen, was mit vereinten Kräften natürlich deutlich leichter fällt.
Immerhin kann man aus ungewollten Begegnungen versuchen zu fliehen. Ansonsten kann man in den klassischen Rundenkämpfen mit ausgerüsteten Waffen angreifen, Fertigkeiten und Gebrauchsgegenstände verwenden oder sich verteidigen. Wer will, kann die Auseinandersetzungen sogar beschleunigen oder nach bestimmten Gesichtspunkten wie Schadens-, Heil- oder Energiesparfokus automatisieren. Später kann man mit passenden Karten selbst Erkundungen automatisch absolvieren und damit verbundene Rohstoffe einstreichen.
Kampf um Rohstoffe
Wird ein Ausrüstungsgegenstand oft genug produziert oder benutzt, verbessern sich irgendwann nicht nur seine Eigenschaften, sondern es können auch Blaupausen für neue Gegenstände freigeschaltet werden. Außerdem kann man durch das Einschmieden von Runen individuelle Modifikationen vornehmen. Im Vergleich zur ähnlich gelagerten Atelier-Serie von Gust sind die Möglichkeiten aber überschaubar.
Qualität hat ihren Preis
Objekte, für die man selbst keine Verwendung hat oder die einen guten Preis versprechen, kann man im eigenen Laden verkaufen. Die Shop-Funktion ist aber sehr einfach gehalten und erreicht nicht einmal die Komplexität eines Moonlighter. Trotzdem ist es die beste Option, um an Geld zu kommen, mit dem man wiederum Charakterfertigkeiten freischalten und verbessern sowie Lieferanten- und Arztrechnungen bezahlen kann.
Mit seltenen Juwelen kann man zudem spezielle Upgrades erwerben, die einen z. B. häufiger an Erntepunkten sammeln, größere Materialmengen tragen, mehr Waren anbieten oder mehr Kunden im Laden empfangen lassen. Darüber hinaus erhält man für bestimmte Geschäfts- und Abenteurerleistungen auch lukrative Belohnungen. Ähnliches gilt für das Erfüllen von Aufträgen, die sowohl Jagd-, Sammel- als auch Produktionsgesuche umfassen.
Hin und wieder gibt es auch Aufgaben, die mit Story-Elementen und Rangaufstiegen der Schmiede verknüpft sind. Allzu viel sollte man erzählerisch aber nicht erwarten. Auch Technik und Inszenierung kochen weitestgehend auf Sparflamme. Sprachausgabe gibt es ebenso wenig wie deutsche Bildschirmtexte. Switch-Spieler müssen trotz existierender Smartphone-Fassungen auf jegliche Touch-Unterstützung verzichten, während man am PC nicht einmal die Maus nutzen und nur im Fenster spielen kann, was womöglich auch der Grund für seltene Darstellungs-Bugs sein könnte, die auf Konsole nicht zu beobachten waren.
Aufkommende Mangelerscheinungen
Obwohl der Kreislauf aus Sammeln, Schmieden und Verkaufen durchaus gut ineinandergreift, mangelt es mit der Zeit an Abwechslung, Spieltiefe sowie einer interessanten Rahmenhandlung. Auch die Kämpfe haben schnell an Reiz verloren, so dass ich immer häufiger von der Kampfautomatik Gebrauch gemacht und meine Zeit lieber in die Optimierung der Ausrüstung investiert habe.
Fazit
Mit Blacksmith of the Sand Kingdom servieren Rideon und KEMCO ein spielerisch solides, aber erzählerisch flaches und technisch betagtes Anime-Rollenspiel im Stil von Gusts Atelier-Serie. Wer auf leicht zugängliche Dungeon Crawler mit Crafting- und Shop-Elementen steht, kann ruhig einen Blick riskieren: Man geht auf Beutejagd, stellt seine eigene Ausrüstung her und verkauft, was übrig oder gefragt ist. Mit der Zeit erschließt man neue Orte und Rezepte, spart auf Upgrades für Shop, Charaktere und Ausrüstung und schaltet neue Formationen, Klassen und Fertigkeiten frei, mit denen man in den klassischen Rundenkämpfen experimentieren kann. Auf Dauer hätte ich mir allerdings mehr Abwechslung, Tiefe und vor allem mehr Story-Elemente gewünscht.
Pro
- solider Mix aus Dungeon Crawler, Crafting und Shopbetrieb
- 14 freischaltbare Charakterklassen
- selbst erstellbare Waffen und Ausrüstung
- beschleunig- und automatisierbare Rundenkämpfe
Kontra
- kaum Story-Elemente
- maue Technik und Inszenierung
- wenig abwechslungsreicher Spielverlauf
- keine deutsche Lokalisierung
- keine Maus-Steuerung (PC)
- keine Touch-Unterstützung (Switch)
- nur im Fenstermodus spielbar (PC)
Echtgeldtransaktionen
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