Gods Will Fall - Test, Action-Adventure, PC, Switch, XboxOne, PlayStation4, Stadia
Laut der Überlieferung des griechischen Historikers Strabo haben die tapferen Kelten nur eines gefürchtet: dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt! Kein Wunder also, dass sie sogar ihre tyrannischen Götter herausfordern, wenn ihnen ob deren Grausamkeit der Torque platzt. Also machen sich tausende Krieger in einer riesigen Flotte auf den Weg, um die ehemals Verehrten zu vernichten.
Kampf den Göttern!
Acht tapfere Helden
Außerdem gibt es zwar Namen, aber diese werden ebenso wie alle Figuren sowie ihre Werte jedesmal neu erstellt - es gibt also keine festen Bindungen. Erkundungsreize sind bis auf ein paar Schmetterlinge hier und Statuen da zunächst Fehlanzeige, aber das ist nicht schlimm, schließlich ist man nicht für Schätze hier, sondern hat einige überaus tödliche Verabredungen.
Sobald man vor so einer Höhle steht, entscheidet man sich, welcher Held die Ehre hat, alles darin an Schergen zu vernichten - man geht also nicht als Truppe in den Kampf. Dabei hat jeder Charakter eigene Waffen sowie Werte für Lebenskraft, Geschicklichkeit etc. Hinzu kommen Fertigkeiten, die z.B. nochmal das Ausweichen oder Attacken stärken. Ganz lustig ist noch, wie die Helden unter dem Jubel in eine Höhle hinein oder auch wieder heraus kommen - teilweise wie Fußballer nach einem Tor gestikulierend. Das Besondere: Stirbt jemand, bleibt er so lange dort verschollen, bis ihn ein anderer rettet, indem er sie komplett meistert - man hat also nur acht Chancen. Es geht letztlich um das Kämpfen bis zum Boss und Wiederholungen wie in Darkest Dungeon oder Dark Souls 3, also um das mehrfache Meistern eines Areals. Da darf den Kelten auf keinen Fall was auf den Kopf fallen? Richtig: Das ständige Hauen und Stechen...
Was in der Theorie gut klingt, verliert in der Praxis zu schnell seinen Reiz. Denn die Helden spielen sich gerade zu Beginn viel zu ähnlich und die Kämpfe rocken nicht. Warum nicht? Weil sie weder den blutigen Flow eines Hack'n Slays noch die situative Spannung taktischer Gefechte wirklich gut einfangen. Auch wenn man sich mit Ausweichen, Konter & Co eher Letzterem annähern will, weil es bei reduziertem Tempo also um Distanz und Timing geht, sorgt u.a. die fehlende Gegnerfixierung für unnötiges Chaos. Hinzu kommen die zickige Kollisionsabfrage, so dass man trotz klar sichtbarem Ziel schonmal nix trifft und dazu die statische Kamera: Wenn mein Held hinter einem Fels oder Baum steht, sehe ich nix - trotzdem wird man dorthin verfolgt und getroffen. Autsch!
Kampf dem Spielspaß!
Keine Lust auf Wiederholungen
Aber das Hauen und Stechen wird auf Dauer viel zu fade animiert, als dass man sich ein Areal gerne mehrmals antun würde. Hinzu kommt, dass man zwar auf Plattformen springen, Heiligtümer zerstören, mal einen Gegenstand wie etwas Explosives oder eine Waffe finden kann, aber dass das kunterbunte Leveldesign mit seinen Wäldern, Höhlen, Tempeln und Katakomben kaum Hilfen im Kampf bietet - im Gegenteil: Man kann von oben nicht mal besser bzw. gar nicht nach unten werfen oder eine tödliche Sturzattacke ausführen. Also rennt man recht monoton herum, ohne das Gelände taktisch nutzen zu können.
Fazit
Ich mag Kampf-Abenteuer. Ich mag keltische Mythologie. Und ich habe nichts gegen Wiederholungen, wenn der Weg zum Ziel rockt. Aber Gods Will Fall ernüchtert derart, dass ich keinen Wald und keine Höhle mehrmals bereinigen wollte, um den Gott am Ende zu töten. Warum? Erstens, weil die Gefechte zu unspektakulär sowie unpräzise inszeniert werden - hier kommt weder der Flow eines brachialen Hack'n Slays noch situative taktische Spannung auf. Das Team von Clever Beans hat ja vorher simple Brawler wie When Vikings Attack! für PS3 und Vita gemacht, in denen das actionreiche Gekloppe im Vordergrund stand - hier offenbart sich, wie wenig Erfahrung sie mit anspruchsvolleren Kämpfen haben. Zweitens verlieren die pastellfarbenen Kulissen schnell ihren idyllischen Reiz, zumal das Leveldesign trotz etwas Gehopse hier und Destruktion da zu statisch ist. Schließlich passt die heitere Stimmung mit den Jubelgesten überhaupt nicht zum brutalen Thema der Story und des Intros. Schade um die interessante Idee rund um die tapferen Kelten, aber in zig Spielen wird um einige Klassen besser gekämpft. Da leg ich lieber nochmal das erste God of War von 2006 rein.
Pro
- interessante Idee mit der Kriegerschar
- lustige Szenen vor und nach einem Dungeon
- aktives Kontersystem
- zehn Bosse mit anderen Fähigkeiten
- acht Krieger entwickeln
Kontra
- auf Dauer fades Kampfsystem
- heiteres Comic-Artdesign vs. brutales Thema
- Helden spielen sich zunächst viel zu ähnlich
- keine Gegnerfixierung, zickige Kollisionsabfrage
- weitgehend öde Landschaft ohne Interaktionen
- unspektakuläre Bosskämpfe
- kein Zoom, kein Kameradreh
- nur leidlich animierte Gefechte
- nur englische Sprachausgabe
- ein zerschossener Spielstand, neu starten
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Zusätzlich zu der Standard-Edition von Gods Will Fall, können geneigte Spieler auch die Valiant Edition vorbestellen und erhalten neben der „Kopfbedeckung des Jägers“ den DLC „Valley of the Dormant Gods“.
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.