Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott - Test, Action-Adventure, Switch, XboxOne, PlayStation4, PlayStation5, PC, XboxSeriesX, Stadia
Ich liebe Immortals Fenyx Rising: Nach The Last of Us: Part II war das freundlich-bunte Open-World-Abenteuer mein Spiel des Jahres 2020! Auch nach dem Endkampf und dem Test habe ich begeistert weitergespielt, meine Heldin bis zum Maximum aufgelevelt, die letzten Nebenaufgaben absolviert und jeden Winkel der wundervollen Spielwelt abgesucht. Da kam mir ein erster DLC-Happen Ende Januar natürlich gerade recht! Ich wusste bereits, dass ein großes Zusatz-Abenteuer mit frischem Held und anderem Setting erst im zweiten DLC steckt, freute mich aber trotzdem auf neue Aufgaben für meine blauhaarige Kriegerin. Der DLC geht gut los: Er kann nämlich ganz simpel vom Hauptmenü aus gestartet werden und meine letzte Speicherdatei kann ich auch noch übernehmen. Wer das Hauptspiel noch nicht beendet hat, dem würde ich vor dem Spielen von „Ein neuer Gott“ zwar dazu raten, dies nachzuholen - aber vom Verständnis her ist das kaum nötig; zudem bekommt man alle nötigen Fähigkeiten und Stufenaufstiege auf Wunsch gestellt, wenn man keinen entsprechend fortgeschrittenen Spielstand besitzt. Beste Vorraussetzungen also für tolles Spielerlebnis, oder?
Eine neue Geschichte
Zurück zu Hermes...
Mich hat die nun folgende Spielstruktur ein Stück weit gelangweilt und unterm Strich weniger abgeholt als das abwechslungsreichere Hautspiel: Denn statt der gewohnten Mixtur aus Erkunden und Reiten, viel Kämpfen und organisch in der Welt verteilten Bilder- und Kugel-Rätseln, folgt fortan eine Prüfung auf die andere: Physik-Knobeleien, gefolgt von Kugel-Wind-Rätseln, dann Flugprüfungen, ein paar Pfeilschuss-Übungen, dann schon wieder Knobeln, Denken, Schieben, Schalter umlegen, bevor ich mal zwei Minuten lang kämpfen darf. Das Locker-Flockige ist verflogen. Das Umherstreifen, das Kurz-wo-Draufhauen, das Looten und Sammeln von Materialien. Stattdessen geht es nun straff von einem Punkt zum nächsten. Dabei sind die Rätsel selbst abwechslungsreich und wirklich gut designt, es geht ein wenig um Physik und Geschick, um Schnelligkeit und ums Um-die-Ecke-Denken - alles ist dezent fordernd, aber nie zu schwer. Dazu kommen die immer noch perfekte Steuerung, das traumhafte Fliegen und die wirklich sehr schönen Panoramen, über die ich mich auch nach zehn Stunden in der DLC-Welt stets aufs Neue freue.
Viel Köpfchen & Geschick
Je nach Spielweise, eurer Herangehensweise an die Rätsel und den Flugskills unterhält der „Ein neuer Gott“-DLC übrigens für zehn bis fünfzehn Stunden. Waren die schon im Hauptspiel nur mittelprächtig motivierenden Klingen und Rüstungen bislang wenigstens stimmig in Spielablauf und Belohnungssystem eingebunden, fallen sie im DLC komplett raus; weil Kämpfe (neue Feinde gibt es leider nicht) nur ein kleine Nebenrolle spielen, sind die wenigen neuen Outfits und Ausrüstungsteile fast egal.
Fazit
Dieser DLC ist handwerklich super gemacht, angenehm umfangreich und verwöhnt eure Augen mit einem betörenden Himmelssetting - wenn meine Fenyx, von Sonnenstrahlen golden illuminiert, zwischen den Wolkenpalästen umhergleitet, sieht das einfach fantastisch aus. Inhaltlich ist „Ein neuer Gott“ aber stark geschmacksabhängig: Wer wie ich noch nicht die Schnauze voll hat von Ubisofts Open-World-Formel und mit dem äußersten harmonischen Aufgaben-Mix des Hauptspiels glücklich war, der muss sich umstellen. Ein bisschen looten und kämpfen oder kletternd und reitend die Landschaft erkunden - das gibt es hier nicht. Stattdessen folgt eine (gut designte) Rätsel- oder Geschicklichkeitsaufgabe auf die nächste. Konntet ihr schon im Hauptspiel nicht genug bekommen von den Tartaros-Dungeons, dann werdet ihr mit „Ein neuer Gott“ viel Freude haben. Wem aber Kämpfen und Erkunden wichtig ist, der wartet auf den zweiten DLC!
Pro
- stark aussehende Himmelswelt
- nicht bloß mehr vom Gleichen auf der Insel des Hauptspiels
- anspruchsvolle, klug designte Rätsel
- immer noch klasse Steuerung
- stattlicher Umfang
- nette neue Fähigkeiten
- anspruchsvolle Flug- und Gleitpassagen
- ein paar frische Rätselmechaniken (z.B. Portale)
Kontra
- zu wenig Kämpfe
- Erkundungsaspekt fällt weg
- weniger Abwechslung als im Hauptspiel
- Waffen, Looten & Craften kaum noch präsent
- Geschichte plätschert so dahin
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- weiterhin Waffen-, Ausrüstungs- und Skin-Pakete kaufbar, "Ein neuer Gott" ist Teil des Season Pass
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
- Man kann die Spielzeit über Käufe nicht verkürzen, kein Pay-to-Shortcut.
- Man kann sich keine Vorteile im Wettbewerb oder der Karriere verschaffen, kein Pay-to-win.
- Season Pass, dessen Inhalte keine bzw. nur minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.