Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott - Test, Action-Adventure, Switch, XboxOne, PlayStation4, PlayStation5, PC, XboxSeriesX, Stadia

Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott
05.02.2021, Matthias Schmid

Test: Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott

Aufnahmeprüfung in den Olymp

Endlich Nachschub: Ubisofts Überraschungs-Hit Immortals aus dem letzten Dezember bekommt einen ersten umfangreichen DLC. „Ein neuer Gott“ stellt euch vor anspruchsvolle Prüfungen, wenn Fenyx in den innersten Zirkel der Olympier aufsteigen möchte. Wir verraten, wie viel Spaß der Zusatzinhalt macht.

Ich liebe Immortals Fenyx Rising: Nach The Last of Us: Part II war das freundlich-bunte Open-World-Abenteuer mein Spiel des Jahres 2020! Auch nach dem Endkampf und dem Test habe ich begeistert weitergespielt, meine Heldin bis zum Maximum aufgelevelt, die letzten Nebenaufgaben absolviert und jeden Winkel der wundervollen Spielwelt abgesucht. Da kam mir ein erster DLC-Happen Ende Januar natürlich gerade recht! Ich wusste bereits, dass ein großes Zusatz-Abenteuer mit frischem Held und anderem Setting erst im zweiten DLC steckt, freute mich aber trotzdem auf neue Aufgaben für meine blauhaarige Kriegerin. Der DLC geht gut los: Er kann nämlich ganz simpel vom Hauptmenü aus gestartet werden und meine letzte Speicherdatei kann ich auch noch übernehmen. Wer das Hauptspiel noch nicht beendet hat, dem würde ich vor dem Spielen von „Ein neuer Gott“ zwar dazu raten, dies nachzuholen - aber vom Verständnis her ist das kaum nötig; zudem bekommt man alle nötigen Fähigkeiten und Stufenaufstiege auf Wunsch gestellt, wenn man keinen entsprechend fortgeschrittenen Spielstand besitzt. Beste Vorraussetzungen also für tolles Spielerlebnis, oder?

Eine neue Geschichte

Es geht hoch hinaus: Einige Prüfungs-Level weisen eine beeindruckende Vertikalität auf.
Nach ein paar anfänglichen Verdrückern - die Steuerung von Immortals ist nicht extrem komplex, aber in gut einem Monat vergisst man schon mal, wie man während eines Fluges einen Zeitlupen-Pfeil abschießt - heißt mich Plaudertasche und Götterbote Hermes in einer neuen, luftig-leichten Himmelspalast-Welt willkommen. Wow, das Zusatz-Szenario sieht hinreißend aus! Die schon im Hauptspiel äußerst ansprechenden Paläste, Tempel und Kuppelbauten muten in diesem DLC gewordenen Wolkenkucksheim, umrahmt von rosa-goldenem Licht, gleich nochmal so schön an. Technisch läuft der Zusatzinhalt so schnörkellos und sauber wie das Hauptspiel, mit denselben flotten Ladezeiten; auf Switch sieht das Ganze natürlich gröber aus. Auf meiner Xbox Series X trat ein unschöner Bug auf: Jedes Mal, wenn ich die „Quick Resume“-Funktion nach dem Einschalten der Konsole nutzen wollte, stürzte der DLC ab. Dieses Problem kann man natürlich durch Speichern und Spiel-Beenden umgehen, ein nerviges Detail bleibt es aber trotzdem.

Sieht hammer aus: Die Himmelswelt von "Ein neuer Gott" gehört zu den schönsten Videospiel-Arealen der letzten Jahre.
Doch nun wieder zum spielerischen Gehalt der (14,99 teuren) Dreingabe: In der neuen Himmelswelt angekommen, klärt mich Hermes darüber auf, dass sich mir, der kleinen Heldin Fenyx, eine tolle Gelegenheit bietet: Ich kann in den inneren Kreis des Pantheon, also den nur 12 Götter umfassenden engsten Zirkel (Dodekatheoi) aufsteigen. Dazu muss ich vorher nur noch… eine große Menge Zusatzprüfungen absolvieren und 24 Artefakte sammeln. Gesagt getan: Ich besuche die, ebenfalls in dieser Palastwelt (ohne Natur, ohne Wiesen und Meer, ohne Schluchten und Berge drumherum) gelegenen Horte von Aphrodite, Ares, Athene und Hephaistos. Dort treffe ich die vier Götter wieder, die schon im Hauptspiel den Ton angaben: Jeder wird im DLC-Verlauf eine neue Fähigkeit für meine Fenyx haben (z.B. Mega-Stärke, Aufwind-Manöver, Dash durch rote Barrieren) und schickt mich nach und nach zu verschiedenen Portalen. Von dort aus geht es zu Mini-Welten, die in puncto Aufbau an die Tartaros-Dungeons des Hauptspiels erinnern - allerdings dominieren nicht weiter die kühlen Blau-Töne, sondern die goldene Sonne und wunderschönen Wolkenhimmel wie in der DLC-Hubwelt.

Zurück zu Hermes...

Mich hat die nun folgende Spielstruktur ein Stück weit gelangweilt und unterm Strich weniger abgeholt als das abwechslungsreichere Hautspiel: Denn statt der gewohnten Mixtur aus Erkunden und Reiten, viel Kämpfen und organisch in der Welt verteilten Bilder- und Kugel-Rätseln, folgt fortan eine Prüfung auf die andere: Physik-Knobeleien, gefolgt von Kugel-Wind-Rätseln, dann Flugprüfungen, ein paar Pfeilschuss-Übungen, dann schon wieder Knobeln, Denken, Schieben, Schalter umlegen, bevor ich mal zwei Minuten lang kämpfen darf. Das Locker-Flockige ist verflogen. Das Umherstreifen, das Kurz-wo-Draufhauen, das Looten und Sammeln von Materialien. Stattdessen geht es nun straff von einem Punkt zum nächsten. Dabei sind die Rätsel selbst abwechslungsreich und wirklich gut designt, es geht ein wenig um Physik und Geschick, um Schnelligkeit und ums Um-die-Ecke-Denken - alles ist dezent fordernd, aber nie zu schwer. Dazu kommen die immer noch perfekte Steuerung, das traumhafte Fliegen und die wirklich sehr schönen Panoramen, über die ich mich auch nach zehn Stunden in der DLC-Welt stets aufs Neue freue.

Viel Köpfchen & Geschick

Magnetismus für Anfänger: Mit solchen Kraftfeldern können tonnenschwere Kisten bewegt werden - diese Mechanik kommt in etlichen Rätsel zum Einsatz.
Gehen wir noch ein wenig ins Detail: Das Fliegen und Navigieren in der Luft ist im DLC meist herausfordernder als in den Tartaros-Dungeons des Hauptspiels - ich muss Fenyx’ Fähigkeiten voll ausnutzen, im Gleitflug den Nach-oben-Dash auspacken, um zur nächsten Plattform zu gelangen, oder punktgenau durch Laserbarrieren brechen. Andernorts gibt es neckische Kugelrätsel mit einem Hauch Portal-Logik, spaßiges Kisten-Werfen zu magnetischen Wandhalterungen und ein paar gut versteckte Bonus-Schätze, die mir das Komplettieren nicht leicht machen. Meine Lebensleiste speisende und die Ausdauer aufpolierende Tränke wurden aus der DLC-Welt übrigens verbannt - ich kann mich nur mit dem auffrischen, was direkt in den Arealen herumliegt bzw. -schwebt. Weil aber so wenig gekämpft wird, fällt das weniger ins Gewicht, als ich anfangs dachte. 

Je nach Spielweise, eurer Herangehensweise an die Rätsel und den Flugskills unterhält der „Ein neuer Gott“-DLC übrigens für zehn bis fünfzehn Stunden. Waren die schon im Hauptspiel nur mittelprächtig motivierenden Klingen und Rüstungen bislang wenigstens stimmig in Spielablauf und Belohnungssystem eingebunden, fallen sie im DLC komplett raus; weil Kämpfe (neue Feinde gibt es leider nicht) nur ein kleine Nebenrolle spielen, sind die wenigen neuen Outfits und Ausrüstungsteile fast egal.

Fazit

Dieser DLC ist handwerklich super gemacht, angenehm umfangreich und verwöhnt eure Augen mit einem betörenden Himmelssetting - wenn meine Fenyx, von Sonnenstrahlen golden illuminiert, zwischen den Wolkenpalästen umhergleitet, sieht das einfach fantastisch aus. Inhaltlich ist „Ein neuer Gott“ aber stark geschmacksabhängig: Wer wie ich noch nicht die Schnauze voll hat von Ubisofts Open-World-Formel und mit dem äußersten harmonischen Aufgaben-Mix des Hauptspiels glücklich war, der muss sich umstellen. Ein bisschen looten und kämpfen oder kletternd und reitend die Landschaft erkunden - das gibt es hier nicht. Stattdessen folgt eine (gut designte) Rätsel- oder Geschicklichkeitsaufgabe auf die nächste. Konntet ihr schon im Hauptspiel nicht genug bekommen von den Tartaros-Dungeons, dann werdet ihr mit „Ein neuer Gott“ viel Freude haben. Wem aber Kämpfen und Erkunden wichtig ist, der wartet auf den zweiten DLC!

Pro

  • stark aussehende Himmelswelt
  • nicht bloß mehr vom Gleichen auf der Insel des Hauptspiels
  • anspruchsvolle, klug designte Rätsel
  • immer noch klasse Steuerung
  • stattlicher Umfang
  • nette neue Fähigkeiten
  • anspruchsvolle Flug- und Gleitpassagen
  • ein paar frische Rätselmechaniken (z.B. Portale)

Kontra

  • zu wenig Kämpfe
  • Erkundungsaspekt fällt weg
  • weniger Abwechslung als im Hauptspiel
  • Waffen, Looten & Craften kaum noch präsent
  • Geschichte plätschert so dahin

Wertung

Switch

In puncto Umfang, Technik und Rätseldesign üppig-hochwertiger Zusatzinhalt, dem aber das Entdecker-Gen und die launigen Kämpfe des Hauptspiels abgehen.

XboxOne

In puncto Umfang, Technik und Rätseldesign üppig-hochwertiger Zusatzinhalt, dem aber das Entdecker-Gen und die launigen Kämpfe des Hauptspiels abgehen.

PlayStation4

In puncto Umfang, Technik und Rätseldesign üppig-hochwertiger Zusatzinhalt, dem aber das Entdecker-Gen und die launigen Kämpfe des Hauptspiels abgehen.

PlayStation5

In puncto Umfang, Technik und Rätseldesign üppig-hochwertiger Zusatzinhalt, dem aber das Entdecker-Gen und die launigen Kämpfe des Hauptspiels abgehen.

PC

In puncto Umfang, Technik und Rätseldesign üppig-hochwertiger Zusatzinhalt, dem aber das Entdecker-Gen und die launigen Kämpfe des Hauptspiels abgehen.

XboxSeriesX

In puncto Umfang, Technik und Rätseldesign üppig-hochwertiger Zusatzinhalt, dem aber das Entdecker-Gen und die launigen Kämpfe des Hauptspiels abgehen.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • weiterhin Waffen-, Ausrüstungs- und Skin-Pakete kaufbar, "Ein neuer Gott" ist Teil des Season Pass
  • Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
  • Man kann die Spielzeit über Käufe nicht verkürzen, kein Pay-to-Shortcut.
  • Man kann sich keine Vorteile im Wettbewerb oder der Karriere verschaffen, kein Pay-to-win.
  • Season Pass, dessen Inhalte keine bzw. nur minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.
Kommentare
Affe1234

… Wobei 15 Euro als Standalone vielleicht ein wenig zu hochgegriffen ist.
Laut Test kommt der DLC auf eine Spielzeit von 10 bis 15 Stunden. Das schaffen andere Titel nicht einmal trotz Vollpreis. Also so gesehen bekommt man für die 15 Euronen doch einen ordentlichen Gegenwert.
Hängt immer davon ab was man bei den 15 Stunden macht, wenn ich z.b. 12 Stunden Grinde und nur 3 Stunde anständige Spielzeit habe, dann bringt mir 15 Stunden nicht viel. Ich werde lieber 5 Stunden gut unterhalten. Keine Ahnung qie es bei dem DLC ist, aber so eine Spielzeit steht nucht gleich für Qualität.

vor 3 Jahren
Promillus

… Wobei 15 Euro als Standalone vielleicht ein wenig zu hochgegriffen ist.
Laut Test kommt der DLC auf eine Spielzeit von 10 bis 15 Stunden. Das schaffen andere Titel nicht einmal trotz Vollpreis. Also so gesehen bekommt man für die 15 Euronen doch einen ordentlichen Gegenwert.

vor 3 Jahren
Leon-x


Cross Save ist ja nett... aber warum kauft man sich mehrmals dasselbe Spiel, um es bspw. auf PC, Konsole, etc. zocken zu können? Eine Kopie sollte doch ausreichen?

Wie schon Jemand sagt kann man es ja mit Switch Mobil nutzen und auch auf PC/Konsole wollen. Nutze auch Games gern zwischen PC und Konsole was dann Cross Buy ja auch z.B. mit Game Pass auf PC/Xbox geht.

Rechner steht in einem anderen Raum am Schreibtisch und Konsole im Wohnzimmer. Je nachdem was die Freundin gerade nutzt wird halt gewechselt.
Außerdem kann es ja sein dass man es auf einer Plattform anfängt, technisch nicht zusagt, dadurch wieder verkauft und dann woanders erwirb.

Kann also mehrere Gründe geben warum man ein game schon mal auf zwei Plattformen hat auch wenn sowas nicht alltäglich ist. deswegen sag ich ja dass Cross Buy noch besser wäre. Denn 2x kaufen will man ja nur ungern auch wenn man Angebote mitnimmt.

vor 3 Jahren
ClassicGamer76

Gerade die Demo reingezogen, also das hat schon mal gewaltig abgeliefert, das Spiel behalte ich jetzt mal auf dem Schirm, nur eben die AC Klettereinlagen sind nicht so mein Fall, ansonsten toll.

vor 3 Jahren
SpikeX1

Nicht nur das Hauptspiel erinnert zu stark an Zelda BotW, nun auch noch der DLC (mMn).
Finde es seltsam dass Ubisoft zwar löblicherweise Cross Save zwischen allen Plattformen anbietet aber Season-Pass es nicht ist. Sprich man muss sich dann auf eine Plattform festlegen wo man ihn kauft.
Im Grunde sollte man dann gleich Cross Buy anbieten.
Cross Save ist ja nett... aber warum kauft man sich mehrmals dasselbe Spiel, um es bspw. auf PC, Konsole, etc. zocken zu können? Eine Kopie sollte doch ausreichen?
Mobil geht z.B. nur auf der Switch, während es auf der PS5 natürlich wesentlich besser aussieht und man Zuhause diese Version nutzt. Der eine oder andere wechselt vielleicht auch einfach komplett die Plattform. Soll es alles geben.

vor 3 Jahren