Subnautica: Below Zero - Test, Survival & Crafting, OculusRift, HTCVive, OculusQuest, PlayStation5, ValveIndex, XboxSeriesX, PlayStation4, VirtualReality, Mac, PlayStationVR, Switch, XboxOne, PC
Eine Schwester, die den Spieler bei der Erkundung von einer Raumstation aus bemuttert und beobachtet? Das passte vielen Teilnehmern im Early-Access ganz und gar nicht, wie Projektleiter David Kalina uns bei einem Online-Event zum Spiel erklärte. Also wurde die Geschichte kurzerhand umgeschrieben, und auch die Sprecher der nur auf englisch verfügbaren Vertonung wurden ausgetauscht. Neuerdings ist Schwester Samantha alias Sam stattdessen verschollen, als Hauptfigur Robin mit der Landekapsel zwischen Eisschollen und aktiven Vulkanen aufschlägt.
Überwachung unerwünscht
Nach ihrer Flucht durch einen Meteoritenhagel versucht Robin, den Augen des Alterra-Konzerns zu entfliehen. Dieser startete nach der feindlichen Übernahme ihres alten Arbeitgebers offenbar auf Anhieb zwielichtige Experimente. Natürlich sucht sie auch Hinweise auf ihre Schwester Sam, die vom Konzern mit nicht besonders glaubwürdigen Erklärungen als verstorben gemeldet wurde. Zuvor war die offenbar auf unbequeme Details gestoßen. Von kurzen Zwischensequenzen abgesehen wird all das vorwiegend in Text-Dokumenten oder Audio-Logs erläutert, was die Präsentation im Einstieg noch trocken wirken lässt. Auch Robins oft arrogant klingende Sprecherin war nicht gerade die ideale Besetzung. Die Synchronisation ist derzeit übrigens komplett in englischer Sprache gehalten, Untertitel und Texte gibt's auch auf Deutsch.
Spannende Themen
So fühlt sich auch die Geschichte mit fortlaufender Spieldauer deutlich lebendiger an als in vielen anderen Survival-Titeln, die ihren Fokus noch stärker auf die Fleißarbeit setzen. Grob 25 Stunden soll man in der Vollversion bis zum Abspann beschäftigt sein: Rund vier davon verbringt man auf der Oberfläche und den Rest - wie gehabt - unter Wasser.
Noch nicht ganz fertig
Zusätzlich ist oft eine passende Strom- oder Luftversorgung nötig, sonst schaltet der eingebaute Maschinenpark erst einmal in die Notversorgung. Zu Beginn machen sich gleich einige Macken des Vorgängers bemerkbar: So muss die etwas fummelige Controller-Steuerung erst einmal passend belegt werden, um sie vernünftig nutzen zu können; in kniffligen Momenten bleiben Maus und Tastatur also nach wie vor die bessere Wahl. Schade, denn die abwechslungsreichen, wunderhübsch gestalteten Welten laden förmlich dazu ein, sich mit dem Gamepad in der Hand aufs Sofa zu verkrümeln und einfach nur zu genießen. Ob putzig watschelnde Kegelpinguine, majestätisch gleitende Wale, psychedelisch flimmernde Tiefseefische mit giftigen Attacken oder angriffslustige Unterwassermonster: Sie alle machen die Ausflüge zu einer noch stimmungsvolleren Angelegenheit als in Teil 1.
Mit den Bombast-Effekten einer offenen Ubisoft-Welt kann Entwickler Unknown Worlds natürlich nicht mithalten – schließlich handelt es sich nur um ein über den Erdball verstreutes Indie-Studio. Trotzdem sind Feinheiten wie Wetterkapriolen auch hier beeindruckend umgesetzt, darunter brodelnde vulkanische Quellen oder wilde Schneestürme. Das Highlight sind aber die aufs Wasser prasselnden Regenschauer, die eine ähnlich einlullende Wirkung entfalten wie das Wasserplätschern auf einer Entspannungs-CD. Mit einer GeForce RTX 2080Ti blieb es auf höchsten Einstellungen bisher durchgehend flüssig, zumal auch Grafik-Glitches nur noch selten auftraten.
Ein etwas trockener Einstieg
Ein wenig zäh wirken zu Beginn aber wieder die Ressourcenbeschaffung und das umständliche Hantieren mit zahlreichen Schränken und Vorratskisten. Oft muss man erst einmal ausgiebig nach Fischen jagen, selbst wenn man am liebsten schon wieder auf Erkundungstour gehen würde. Mit Hilfe der Technik lässt sich das Leben später aber in sinnvollem Tempo erleichtern, u.a. mit Fallen, Aquarien, Beeten, Material-Scannern oder der Umwandlung von Schnee in Wasser. Als besonders nützlich hat sich z.B. die Thermalklinge erwiesen, mit der sich Fische wortwörtlich im Handumdrehen abkochen lassen, um unterwegs schnell eine nahrhafte Mahlzeit zu erhalten. Gewalt spielt übrigens bewusst nur eine sehr untergeordnete Rolle: Bedrohliche Tiere sollten tunlichst umschifft oder mit Tricks wie Leuchtfackeln ablenkt werden.
Kampf gegen die Kälte
Passend zum eisigen Thema muss auf bergigen Inseln und Eismassen neuerdings auch die Körpertemperatur aufrecht erhalten werden, z.B. mithilfe knisternder Heizpflanzen, Thermoskannen oder schützender Kleidung. Rund um die verlassene und demolierte Delta-Station etwa huscht man von einer Forscherhütte zur nächsten, um sich aufzuwärmen, Baupläne zu ergattern und in Audio-Logs nach Hinweisen auf Sam zu stöbern. Auch Referenzen an die Handlung aus Teil 1 werden immer wieder eingestreut. Bei all dem schwingt stets eine gewisse mysteriöse Grundstimmung mit. Das gilt auch für Tauchgänge zu Wracks oder die Begegnung mit einer Unbekannten im Mech-Anzug, die sich nach einem kurzen, aber theatralischen Vortrag über den Landfriedensbruch schnell wieder aus dem Staub macht. Über die Integration von Reittieren hatten die Entwickler zeitweise ebenfalls nachgedacht. Nach kurzen Experimenten wurde die Idee aber verworfen und man blieb bei bewährteren technischen Fortbewegungsmethoden.
Entspannung oder Überlebenskampf?
Fazit
Early-Access-Test: Die faszinierende frostige Wasserwelt von Subnautica: Below Zero entfaltet bereits im Early-Access eine nicht zu unterschätzende Sogwirkung! Wilde Stürme, prasselnde Regenschauer und Tauchgänge zu urigen vulkanischen Quellen machen die Naturgewalten hier auf Anhieb spürbar. Vor allem die mysteriöse Grundstimmung scheint stark vom Nutzer-Feedback profitiert zu haben. Zu Beginn habe ich mich noch über Altlasten wie die exzessive Fischjagd, die etwas fummelige (optionale) Controller-Steuerung oder die textlastige Präsentation der Story geärgert. Doch später entwickelt sich bei der Entdeckung technischer Hilfsmittel und dem Ausbau von Basen doch noch ein motivierendes Fortschritts-Tempo. Schön auch, dass die Erzählung oft von philosophischen Gedankenspielen im Vergleich zu Alien-Spezies aufgelockert wird. Ich bin gespannt darauf, was mir auf meinen Tauchgängen bis zur Vollversion noch alles begegnet!
Dieser Early-Access-Test beruht auf Build 5919353 (4. Dezember 2020/ Teeny-Tiny Update) bis Build 6289742 (25. Februar 2021/Seaworthy Update).
Einschätzung: gut
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.