Breathedge - Test, Survival & Crafting, Switch, PC, PlayStation4, XboxOne
Eine Warnung vorweg: Breathedge ist eines dieser „Haha-Lustig-Spiele“. Heißt: Hier will wirklich alles albern und komisch sein. Das resultiert in einem nervigen Raumanzug, der auf „lustige“ Weise Missionen verteilt oder Dinge kommentiert. Es gibt Pups-Booster für den Raumanzug, Kondome werden zu Sauerstoff-Reservoirs aufgeblasen und große Mayo-Tanks in Raumschiffkerne geschossen, um die Strahlung zu senken. Es wird die vierte Wand gebrochen, das Spiel nimmt sinnloses Crafting und stumpfes Erkunden anderer Survival-Vertreter aufs Korn und präsentiert sich generell selbstironisch. Achso – und da gibt es noch das Universalwerkzeug „Unsterbliches Huhn am Stock“ mit dem man Sauerstofflecks schließt und Strom neutralisieren kann. Da habt ihr keine Lust drauf? Dann macht bloß einen großen Bogen um dieses Spiel! Denn obwohl durch die schiere Anzahl an „Witzen“ die eine oder andere Pointe durchaus verfängt, habe ich bei den meisten Schenkelklopfern einfach nur gehofft, dass der Spaß hoffentlich bald vorbei ist.
HAHA, WITZIG!
Aber worum geht es überhaupt? Auf dem interstellaren Weg zur Beerdigung des eigenen Opas gibt es einen Unfall und das gigantische Linienschiff, an dem das eigene Mini-Shuttle angedockt ist, zerlegt sich über die Länge eines ganzen Asteroidenfeldes. Mit nichts als einem einfachen Raumanzug ausgestattet, muss man zunächst überleben um anschließend aus dieser ungünstigen Lage gerettet zu werden – und bestenfalls noch herausfinden, was eigentlich passiert ist. Dazu muss man sich nach und nach in Richtung des Kerns des explodierten Liners bewegen und dabei ständig neue Werkzeuge, Module und Rohstoffe erforschen, eine eigene Basis errichten und immer mehr Zeug craften, um voranzukommen.
Zermürbendes Überleben
Also pendele ich ständig zwischen Basis und Ressourcenquelle, was keinen spielerischen Mehrwert bietet. Denn da Breathedge ein storygetriebenes Einzelspieler-Erlebnis ist, gibt es keine echte Ressourcenknappheit, keinen Zeitdruck und auch keinen Grund, dauerhafte Lager oder Basen anzulegen. Die viel zu niedrige Haltbarkeit der Werkzeuge wird so zur Beschäftigungstherapie und stört. Klar: Man findet viele Sauerstoff-Kerzen, die als Sauerstoff-Boost zwischendurch fungieren. Letztlich kann man sich durch die zahlreichen Einschräkungen aber immer nur auf genau ein Missionsziel konzentrieren. Von denen gibt es ab dem zweiten Kapitel zahlreiche und auch durchaus abwechslungsreiche. So müssen Triebwerke gebaut, neue Anzüge entwickelt und Energiezellen gefunden werden, um z.B. einen großen Mayo-Tank in den Kern des Raumschiffs zu schießen, damit die Strahlung in der Umgebung gesenkt wird.
Idee gut, Ausführung … naja
Leider werden im letzten Drittel aber auch noch diese letzten guten Ansätze von Breathedge über Bord geworfen. Stattdessen verkommt das Spiel zu einer Erkundung von Raumstations-Korridoren, in denen mehr als ständiges Hin- und Herlaufen und das Basteln von für Zugänge benötigten Gegenständen nicht mehr möglich ist. Anstatt also seine Stärken bei Stationsbau, Erkundung und Co. auszuspielen, zieht sich Breathedge auf einen mäßig spannenden Walking-Simulator zurück, der spielerisch keine Akzente setzen kann.
Fazit
Visuell und technisch überzeugende Weltraumerkundung mit selbstironischem Humor, der immer Geschmackssache ist: Die Grundlagen von Breathedge wirken eigentlich solide, doch das eigentliche Spiel entpuppt sich als zunehmend mühseliger Grind. Nervig knappe Sauerstoffreserven, nervig fragiles Werkzeug, nervig langsame Fortbewegungsgeschwindigkeit und ein viel zu kleines Inventar macht den durchaus stimmungsvoll inszenierten Survival-Trip durch ein gigantisches Trümmerfeld zu einer zermürbenden Angelegenheit. Klar, es gibt auch coole Dinge wie eine frei baubare Basis mit vielen verschiedenen Modulen und Deko-Elementen. Auch kann der Humor teilweise durchaus unterhaltsame Pointen setzen und einige herrlich bizarre Situationen inszenieren. Dennoch ist enttäuscht Breathedge ingesamt und kann bei weitem nicht mit der Faszination eines Subnautica mithalten, da es sich in seinen Kernmechaniken zu sehr an die latent nervige Genre-Standards klammert und mir in der Erkundung zu wenig Freiraum gewährt.
Pro
- gute Technik
- stimmiges Artdesign
- schöne Grundidee
- Humor, der verfangen kann
- Survival für Einzelspieler
Kontra
- unheimlich repetitives Sammeln und Craften
- zu kleiner Sauerstoffvorrat
- zu zerbrechliche Werkzeuge
- zu langsame Bewegungsgeschwindigkeit
- immer nur ein einzelner Gegenstand gleichzeitig craftbar
- schwaches letztes Drittel ohne freie Erkundung/Basenbau
- In der Story kaum Basisbau notwendig
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?