The Outer Worlds: Murder on Eridanos - Test, Rollenspiel, Switch, PlayStation4, PC, XboxOne

The Outer Worlds: Murder on Eridanos
18.03.2021, Jörg Luibl

Test: The Outer Worlds: Murder on Eridanos

Cluedo lässt grüßen

Obsidian Entertainment läutet das Finale für The Outer Worlds ein: Nachdem das Rollenspiel im Oktober 2019 mit einem Gold-Award debütierte, wurde es im September 2020 mit The Outer Worlds: Peril on Gorgon um ein cooles Kapitel ergänzt - weniger cool war dann die schlechte Umsetzung für Switch. Jetzt ist die letzte Erweiterung für das futuristische Abenteuer zunächst für PC, PS4 und One erhältlich. Ob auch The Outer Worlds: Murder on Eridanos (ab 14,99€ bei kaufen) für knapp 15 Euro unterhalten kann, verrät der Test.

Falls ihr Rollenspiele à la Fallout 4 mögt, The Outer Worlds noch nicht kennt, aber aufgrund dieser zweiten Erweiterung neugierig seid: Ich kann euch den Trip auf die schwebenden Asteroiden von Eridanos empfehlen! Gerade in diesen Zeiten, in denen das Genre nicht gerade vor Vielfalt strotzt. Zwar erreicht das Abenteuer hinsichtlich Kampf, Alltag sowie Figurenverhalten nur solides Niveau, aber es fühlt sich an wie eine Mischung aus Fallout: New Vegas, Mass Effect und Firefly - vor allem der schwarze Humor, die abgefahrenen Typen, bizarren Waffen sowie die Spielwelt können überzeugen.

Fallout New Vegas lässt grüßen

Bunt und farbenfroh zeichnet Obsidian eine Science-Fiction-Welt.
Technisch darf man auch von dieser zweiten über Unreal Engine 4 inszenierten Erweiterung, nicht viel erwarten, die übrigens nach dem Abschluss der Hauptquest in Monarch zugänglich ist - falls ihr schon durch seid, ladet ihr auf eurem Raumschiff einfach den letzten Spielstand.

Die Kulisse auf dem Gasriesen lebt weniger von den Details als vielmehr vom futuristischen Artdesign, von der exotischen Stimmung und vielen Farben. Falls ihr auf PlayStation 5 oder Xbos Series X loslegen wollt: Es gibt bis auf die schnelleren Ladezeiten keine besonderen Anpassungen; die Beschränkung der Bildwiederholrate wird bald per Update aufgehoben.

Tja, wer weiß etwas über den Mord an TV-Star Halcyon Helen? Die erste und diese zweite Erweiterung "Murder on Eridanos" sind auch im "The Outer Worlds Expansion Pass" für 24,99 Euro erhältlich.
Dieses The Outer Worlds: Murder on Eridanos solltet ihr ohnehin nur spielen, wenn ihr euch in erster Linie für eine gute Geschichte und süffisante Situationen interessiert. Schon in The Outer Worlds: Peril on Gorgon war man nach einer mysteriösen Audio-Botschaft wie ein Detektiv unterwegs - und scheinbar hat Obsidian investigatives Blut geleckt.

Mord an einem Markenstar

Überall Hinweise...
Im Mittelpunkt der Story steht ein Mordfall: Wer hat Halcyon Helen umgebracht? Immerhin der Star einer TV-Show und PR-Managerin von Rizzo's, die gerade die Markteinführung von Spectrum Brown vorbereiteten - im Einstieg wird das von düsterer filmischer Stimmung mit schwarzem Humor umrahmt. Tja, irgendwer hatte scheinbar etwas gegen das Produkt, die Firma, die Lady - oder gegen alle. Steckt vielleicht noch mehr dahinter?

Diesmal geht es um einen Kriminalfall, der die Recherche sowie das Netz all der Firmen noch etwas stärker in den Vordergrund rückt. Und damit natürlich auch das, was Obsidian besonders gut kann: Dialoge mit skurrilen Charakteren sowie Entscheidungen.

Jedenfalls ist das Interesse des Geschäftsführers an der Lösung so groß, dass man mit seiner Crew einen so genannten Diskrepanzverstärker einsetzen kann, um an möglichen Tatorten besser Hinweise aufzustöbern, die man in seinem Apartment untersuchen kann - was in der Praxis das altbekannte Scannen bedeutet und leider nicht so viele Kombinationen oder Verknüpfungen ermöglicht, wie man das aus anderen Spielen kennt.

Es gibt keine neuen Gefährten, also könnt ihr nur zwei der sechs bekannten Abenteurer von der Unreliable in eure Party aufnehmen. Mein Trio habe ich diesmal mit Parvati und Felix vervollständigt, die auch einiges an der Sache kommentieren - es lohnt sich also auch, die Begleiter zu wechseln! Und kaum hatten wir die ersten Spuren gefunden, entwickelt sich eine spannende Jagd: Schon früh ergeben sich neue Wege sowie Quests auf einer erfreulich üppig besetzten Karte, wobei man des Öfteren mal von A nach B und C sowie zurück wandern muss.

Von A nach B und C

Zwar wird auch gekämpft und es gibt drei neue Wissenschaftswaffen, aber die Gefechte können nur mäßig unterhalten.
Hinzu kommen natürlich Begegnungen mit Bekannten des Opfers, darunter Schauspieler, Profi-Sportler, Firmenkollegen, Konkurrenten - und die meisten wurden überzeugend eingesprochen; eine deutsche Sprachausgabe gibt es bekanntlich nicht. Das Ganze fühlt sich über die etwa zehn Stunden an wie ein futuristisches Insel-Hopping als Sherlock Holmes, wobei man allerdings nicht wie in The Outer Worlds: Peril on Gorgon öfter mal bekannte Planeten des Hauptspiels oder sein Raumschiff aufsucht, sondern nur einen territorial zerstreuten Schauplatz erkundet.

Zwar kann es hilfreich sein, schon etwas Vorwissen über die Konzerne und Fraktionen  (Vorstand, Groundbreaker, Ikonoklasten, Monarch, Sublight) zu haben, aber der Plot setzt das nicht voraus und das Wesentliche wird nochmal angesprochen oder lässt sich schnell nachschlagen. Wie schon in der ersten Erweiterung sind die Kulissen thematisch interessant, es gibt z.B. das Luxushotel Grand Colonial und auf all den schwebenden, mit Brücken verbundenen Asteroiden erneut Katakomben, Firmenkomplexe sowie exotische Landschaften wie die Purpleberry-Haine, die teilweise wie Bonbonwelten anmuten.

Man kann alle Orte mit dem "Diskrepanzverstärker" nach Hinweisen scannen.
Man sammelt Indizien, spricht mit Zeugen und Verdächtigen - wobei die meisten etwas zu verbergen haben. Es ist zwar hilfreich, wenn man seinen Charakter vor allem in Charisma entwickelt hat, denn so ist man besser im Überzeugen, Einschüchtern, Lügen, Hacken, Wissenschaft und Inspiration - aber auch das ist nicht zwingend, zumal die meisten Helden ab Level 25 aufwärts ohnehin Universaltalente sein müssten.

Cluedo lässt grüßen

Hinzu kommen so einige Terminals und Computer, an denen man in E-Mails & Co stöbert, so dass man auch einige Zeit mit der Lektüre verbringt. Zwar gibt es dazu Konflikte und Gefechte, drei neue Wissenschaftswaffen und die Levelgrenze wird samt neuer Fähigkeiten auf Stufe 36 erhöht, aber die letztlich schnöde Beute sowie die nur soliden Kämpfe profitieren auch nicht von dieser Erweiterung. Das sind zwar taktische, mitunter angenehm explosive, aber letztlich knallbunte Kirmes-Explosionen mit Spezialmanövern bis alle tot sind. Aber immerhin: ein Boss ist dabei. Den Schwierigkeitsgrad sollten alle einigermaßen erfahrenen Spielerer auf jeden Fall von Normal auf Hart erhöhen (Gegner verursachen doppelt so viel Schaden, haben doppelt so viel Leben), denn sonst sind die Kämpfe wie schon im Hauptspiel zu einfach.

Aha, Spuren im Scanner!
Auch wenn es hinsichtlich der Kombination von Hinweisen kaum etwas zu tun gibt und die Story letztlich das Tempo sowie die Erkenntnisse vorgibt, hat Obsidian die Recherche gegenüber der ersten Erweiterung etwas spannender gestaltet, so dass man irgendwann à la Cluedo mal tippen muss, wer denn der Mörder sein könnte. Tja, ob das stimmt? Und was der oder die wohl dazu sagt? Falls man falsch liegt, wie geht man mit der weiteren Ermittlung um? So ergeben sich delikate Situationen, die für gute Unterhaltung sorgen. Nicht alles, aber sehr vieles an Entscheidungen wirkt sich spürbar auf die folgenden Ereignisse, wenn auch nicht auf die Auflösung der Geschichte aus, die mit einigen tollen Überraschungen nach etwa zehn Stunden dem Finale entgegen rauscht.

Fazit

Ich mag auch diese zweite Erweiterung von The Outer Worlds! Obsidian serviert eine richtig gute Krimi-Geschichte, die stellenweise an Cluedo erinnert, wenn man nach gesammelten Hinweisen und Indizien den Mörder benennen soll. Zwar können sich Gefechte, Kulisse und Figurenverhalten nicht steigern, aber dafür erlebt man über etwa zehn Stunden ein futuristisches Insel-Hopping in kunterbunter Kulisse mit tollen Dialogen, markanten Charakteren und investigativem Flair. Außerdem war es ganz schön, die alte Crew mal wieder zu treffen. Hoffentlich kann Obsidian diese erzählerische Qualität auch in den kommenden Rollenspielen auf Xbox Series X anbieten und sich gleichzeitig hinsichtlich Kampftaktik sowie Technik steigern.

Wertung

PlayStation4

Kampf, Beute und Technik bleiben nur solide. Aber Obsidian serviert eine richtig gute Krimi-Geschichte mit Cluedo-Flair!

PC

Kampf, Beute und Technik bleiben nur solide. Aber Obsidian serviert eine richtig gute Krimi-Geschichte mit Cluedo-Flair!

XboxOne

Kampf, Beute und Technik bleiben nur solide. Aber Obsidian serviert eine richtig gute Krimi-Geschichte mit Cluedo-Flair!

Echtgeldtransaktionen

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  • Die erste und zweite Erweiterung "Murder on Eridanos" sind auch im "The Outer Worlds Expansion Pass" für 24,99 Euro erhältlich.
  • Es gibt keine Käufe.
  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Kommentare
Seppel21

"Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Epic Games Store)"

https://www.gog.com/game/the_outer_worl ... n_eridanos

Und ich glaube dass es das auch bei steam gibt, da schaue ich aber jetzt nicht nach.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
Herschfeldt

Aldi Life bietet den Expansion Pass an. Endlich! Hoffentlich steigen dich auch in die Grafikkarten(chip)herstellung ein. Hoffentlich. Dieser Entwicklung sehe ich freudig entgegen.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
TheGandoable

Natürlich macht Obsidian jetzt schon Spiele für MS. Aber falls die Marke doch bei Private Divusion liegt bindet jedes weiter Spiel/Addon Ressourcen die bei komplett eigenen Tuteln besser Aufgehoben wären.

vor 3 Jahren
P0ng1

Outer Worlds ist trotz aller Schwächen so gut, ich hoffe echt dass man da eine Franchise draus macht, das Potenzial ist da!
Da die IP vermutlich Private Division gehört und Obsidian nach Ablauf des Vertrags sich um MS Spezifische Titel kümmert würde ich da nicht mit viel Rechnen.
"MS Spezifische Titel" ... du meinst so Titel wie Grounded oder Avowed?

Meines Wissens liegen die Rechte der Marke The Outer Worlds bei Obsidian, also Microsoft.
... the new label’s directive is to identify smaller teams of experienced developers with great ideas, fund their projects, and in a surprise twist, let the studios keep the rights to the intellectual property.
https://www.gameinformer.com/b/features ... ision.aspx

Ein zweiter Teil mit mehr Zeit und Budget wäre klasse!

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
TheGandoable

Da wäre ich mir nicht so sicher da die Finanzierung ja auch über die Läuft.

vor 3 Jahren