Tony Hawk's Pro Skater 1+2 - Test, Sport, XboxSeriesX, XboxOne, PlayStation5, Switch, PC, PlayStation4
1999 traf ein gewisses Rollbrettspiel von Neversoft den Nerv einer ganzen Zockergeneration - der späte PlayStation-Hit wurde nicht nur in kurzer Zeit für N64 und Dreamcast umgesetzt, sondern brachte innerhalb von nur drei Jahren drei Nachfolger hervor - Tony Hawk's Pro Skater 4 erschien bereits 2002. Auch danach rollte das Brett im Jahrestakt über Halfpipes und Rampen: Underground 1 & 2, American Wasteland, Project 8 und Proving Ground. Dazu Downhill Jam auf Wii und DS. Alles von 2003 bis 2007. Starken Abnutzungserscheinungen zum Trotz wurde jeder Trend und damit die Marke zu Tode geritten: Die mit Skateboard-Controller ausgelieferten Bewegungssteuerungs-Episoden Ride und Shred versetzten der Serie 2009/10 den Todesstoß. Daran änderte auch Tony Hawk's Pro Skater 5 anno 2015 nichts - der letzte Lizenz-Melk-Vorgang, kurz bevor der Vertrag mit dem Namensgeber auslief, verdiente sich nur bescheidene 59% in unserem Test.
Skate or Die!
Wer glaubt, dass die aktuelle Neuveröffentlichung in überholter Form ein Novum für die Serie darstellt, der unterschätzt Activision: Bereits 2001 verquickte Treyarch (ja, die Call of Duty: Black Ops-Macher) die Inhalte der beiden ersten Teile zu Tony Hawk's Pro Skater 2X, einem US-exklusiven Launch-Titel für die erste Xbox. Und 2012 erschien mit Tony Hawk's Pro Skater HD ein Best-of von THPS 1 & 2 für Xbox 360, PS3 und PC. Tester Paul bescheinigte dem Titel einen „Riesenspaß bei entsprechend gefärbter Nostalgiebrille“ und immerhin 71%. 2017 nahm Activision das Downloadspiel übrigens aus allen digitalen Ladenregalen.
Sk8erboys & -girls
Zudem wird auch das Fahren mit einem bestimmten Profi belohnt, denn das bringt Punkte für den Charakter - so kann man zehn Werte wie z.B. Flip-Geschwindigkeit, Rail-Balance oder die allgemeine Geschwindigkeit verbessern. In den 19 Stages selbst locken die altbekannten Aufgaben, deren Platzierung akkurat von den Originalspielen übernommen wurde: Man sammelt SKATE-Buchstaben, geheime Tapes, meistert besondere Gaps und kümmert sich natürlich um Punkte-Vorgaben. Interessanterweise bekamen die Stages aus dem Erstling neue Aufgaben spendiert, damit die Liste genauso lang ist wie bei den Schauplätzen aus Teil 2. Nur wer das Gros der Prüfungen schafft, kann die folgenden Levels freischalten - in diesem Punkt ist das Remaster bewusst altmodisch und streng. Wem das zu stressig ist, der kann im Freeskate-Modus von Anfang an alle Stages ohne Zeitbegrenzung anwählen. Zeitbegrenzung? Richtig. In den alten Tony-Hawk-Teilen war man nämlich stets nur zwei Minuten pro Versuch unterwegs - wer in dieser Zeitspanne z.B. nur 4 von 5 Buchstaben findet oder knapp an der gewünschten 100.000-Punkte-Marke scheitert, der muss nochmal von vorn ran. Aber natürlich lernt man bei jedem Lauf dazu: Man prägt sich die besten Lines ein, notiert im Kurzzeitgedächtnis die Platzierung von Buchstaben oder anderen Sammelgegenständen - und kennt die überschaubar großen, aber hervorragend designten Levels bald in- und auswendig.
Die liebe Technik
Zusätzliche Ausgabe? Nur wer die Digital Deluxe Edition des Spiels auf PS4 oder Xbox One gekauft hatte, erhält ein kostenloses Upgrade für die jeweilige Nachfolge-Plattform. Alle anderen müssen für das Cross-Gen-Update 10 Euro löhnen. Es sei denn, sie sind Besitzer einer Disc-Fassung für die Xbox One - dann ist nur der komplette Neukauf für Xbox Series X möglich; auf der PS5 blüht dieses Schicksal immerhin nur denjenigen die zur PS5-Konsole ohne Laufwerk griffen. Wer noch gar kein Exemplar des Spiels besitzt, wird zum Kauf des Cross-Gen-Deluxe-Bundles gedrängt, das mit einem Preis von 55 Euro um 10 Euro teurer ausfällt als die letztjährige Old-Gen-Fassung. Praktischerweise hat Activision das komplizierte Prozedere auf einer eigenen Webseite zusammengefasst. Die Switch-Version übrigens hat indes immer noch keinen genaueren Termin als „irgendwann 2021“.
Fazit
Tony Hawk’s Pro Skater 1+2 ist nicht perfekt, als Remaster zweier klassischer Trendsport-Titel aber ziemlich nah dran. Bei diesem Fazit (der PS4- und Xbox-One-Fassung) bleibe ich auch auf den Next-Gen-Konsolen. Die Grafik ist nun noch etwas schicker und die Ladezeiten sind fast passé - das ist löblich und angenehm, hebt das ohnehin sehr starke Gesamtpaket aber nicht gleich auf eine neue Ebene! Die alten Kult-Areale wurden in puncto Geist und Spielgefühl vortrefflich in die Moderne übertragen - meine alten Lieblingsstages wie das Einkaufszentrum oder Downhill Jam kann ich in dieser Form locker 20 oder 30 mal am Stück zocken, ohne dass mir langweilig wird. Die Areale sind einfach so stark designt, locken Punktejäger und Kombo-Könige mit so vielen Spots, dass es eine Wucht ist. Das schnelle, arcadige Spielgefühl tut das Übrige - man fällt in den ersten Stunden zwar ständig auf die Schnauze, berappelt sich aber ebenso rasch. Auch das Grindsystem schätze ich sehr: Es mag haarsträubend unrealistisch sein, wie leicht man auf Geländern oder Mauerabsätzen entlangrutschen kann, ist in spielerisch Sicht aber viel erfüllender als z.B. jüngst in Skater XL. Zudem finde ich klasse, dass alle Levels für den Freeskate-Modus schon freigeschaltet sind - denn allen lobenden Ausführungen zum Trotz habe ich mit dem Prinzip des Zwei-Minuten-Runs auf Dauer nicht mehr ganz so viel Spaß wie anno 2000 auf Dreamcast.
Pro
- hervorragende Steuerung
- exzellent designte Areale
- superkurze Ladezeiten
- Grinden geht klasse von der Hand
- grafisch stark generalüberholte Stages
- Manuals zum Verbinden von Tricks
- Schatten, Lichteffekte & Texturen noch etwas besser
- viele Stürze, schnelles Aufstehen
- Free-Skate-Modus, wo schon alles freigeschaltet ist
- starker Soundtrack mit fast allen alten Stücken
- Auflevelsystem über die Inhalte beider Spiele hinweg
- stabiler, schneller, spaßiger Online-Modus
- Offline-Versus-Modus im Splitscreen
- alle alten Helden plus neue Profis dabei
- viele Kleidungsstücke bekannter Marken
- Spielfortschritt der alten Version kann übernommen werden
Kontra
- 2
- Minuten
- Korsett fühlt sich schon altmodisch an
- Profi-Skater nicht frei mit Klamotten ausrüstbar
- keine Einstellungsmöglichkeiten für Online-Partien
- die vielen Challenges können überfordern
- Trigger-Effekt auf PS5 kein Mehrwert
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
- Käufe haben keine Auswirkungen auf das Spieldesign.