Immortals Fenyx Rising: Mythen aus dem Reich des Ostens - Test, Action-Adventure, PlayStation5, XboxOne, XboxSeriesX, Stadia, PlayStation4, Switch, PC

Immortals Fenyx Rising: Mythen aus dem Reich des Ostens
02.04.2021, Matthias Schmid

Test: Immortals Fenyx Rising: Mythen aus dem Reich des Ostens

Neuer Held in neuer Welt

Der zweite DLC zu Ubisofts Überraschungserfolg Immortals Fenyx Rising ist jetzt erhältlich: Mythen aus dem Reich des Ostens ersetzt das Griechenland-Szenario durch eine von chinesischen Legenden inspirierte Spielwelt – der frische Held Ku hat aber ähnliche Aufgaben vor sich wie Titelfigur Fenyx. Im Test verraten wir, ob sich das Add-on lohnt oder einfach nur mehr vom Gleichen geboten wird.

Es gibt nicht viele, in unseren Breitengraden prominente Videospiele, die auf ein Szenario im antiken oder modernen China setzen. Einen großen eigenen Titel inszeniert Ubisoft dort zwar auch nicht, aber immerhin tauscht „Mythen aus dem Reich des Ostens“, der zweite DLC zu Immortals Fenyx Rising, die griechische Sagenwelt des Hauptspiels durch einen Schauplatz, der an die chinesische Mythologie angelehnt ist. Produziert wurde das Add-on passenderweise in Ubisofts Dependance in der zentralchinesischen Metropole Chengdu, das übrigens auch die Welthauptstadt der Pandas ist...

Ab ins Reich der Mitte

Ku trifft Gonggong: Der Held der Erweiterung (links im Bild) bekommt es mit dieser launischen Sagengestalt zu tun.
Held der Erweitwerung ist der junge Krieger Ku, der wie Fenyx im Hauptspiel damit konfrontiert wird, dass er der einzig lebende Mensch zwischen vielen Versteinerten ist. Und erneut gibt es einen unzugänglichen Berg, auf dessen Spitze das Unheil thront - diesmal ist es ein von Blitzen und wilden Wolken eingerahmter Riss, der das Schicksal der Welt bedroht. Ku wird rasch vom Niemand zum Helden, trifft die Göttin Nüwa, hilft einem legendären Krieger und mausert sich sogar zum Drachenretter. Leider hat die Geschichte ein paar Probleme: Ubisoft Chengdu zeigt und erklärt viel zu wenig, oftmals wirken die Zwischensequenzen wie abgewürgt und man fragt sich, ob man gerade etwas verpasst hat. Der Humor ist ähnlich albern, aber leider merklich schwächer als im Hauptspiel. Und bei mir wollte der mythologische Hintergrund nicht recht zünden, was vielleicht auch der Tatsache geschuldet ist, dass ich als Westeuropäer mit der griechischen Sagenwelt einfach viel mehr verbinde. Die Fantasiewelt des DLCs hat wenig Charakterköpfe, kaum einprägsame Monsterfeinde und auch die Gespräche der Figuren gehen mythologisch nicht in die Tiefe.

Buchstäblich sagenhaft: Auch die Erweiterung bietet eine traumhafte Spielwelt, die man als Videospieler unbedingt erkunden möchte. Dieses Bild stammt aus dem Fotomodus des Spiels.
Bevor sich das Folgende nach einer Generalabrechnung mit dieser Erweiterung anhört: Immortals Fenyx Rising hatte fast alles richtig gemacht - eine riesige, prachtvolle Spielwelt voller cooler Kämpfe, schlauer Rätsel oder strahlender Panoramen entführte erkundungswillige Videospieler in ein stets lockerleichtes Abenteuer. Das versucht zwar auch dieser DLC, doch beinahe alles wirkt wie ein immer noch gutes, aber doch merklich schwächeres Abbild: Es gibt weniger Waffen, weniger Outfits, weniger Reittiere und sogar weniger Spezialattacken in den Kämpfen. Und sobald unser neuer Held einen Feuervogel zur Seite gestellt bekommt und die Flugschwingen ausklappen kann, mutet er ganz einfach an wie eine Fenyx-Kopie. Ich habe zwar nicht erwartet, dass die komplette Spielmechanik umgekrempelt wird - aber wenn man schon einen DLC mit anderem Setting und frischen Helden macht, dann doch bitte etwas konsequenter!

Alles neu?

Ein paar große Brocken bitten Ku zum Tanz - dieses Duell dauert überraschend lange.
An der Spielwelt selbst liegt das aber nicht: Die sieht erneut sehr hübsch aus und bietet eine Vielzahl von Schatztruhen, Scharmützeln, Geschicklichkeitsprüfungen und Kopfnüssen. Der Schauplatz ist zwar deutlich kleiner als das Areal des Hauptspiels, aber dennoch so weitläufig, dass man darin etliche schöne Paläste, zerstörte Landschaften oder einen wirklich riesigen Baum platzieren kann. Die Tartaros-Dungeons (also die Rätselkammern) wurde durch ähnlich aufgebaute Levels ersetzt, die man nun durch das Betreten von Portalen erreicht: Dort gibt es wieder fordernde Physik-Spielereien, Flug-Kurse und Denkaufgaben - hier konnte Ubisoft Chengdu beinahe das hohe Niveau des Hauptspiels halten. Auch in der offenen Spielwelt sind die kleinen Aufgaben, rund um Schatztruhen oder Münzen für die Charakterverbesserung, kurzweilig und doch anspruchsvoll: Die Sternbild-Aufgaben, wo man Kugeln sammeln musste, blieben erhalten, setzen jetzt aber noch häufiger auf kleine Wind-Umlenk-Tricks. Die Bilder-Schieberätsel ersetzte Ubisoft Chengdu durch eine neue Mechanik, dazu gesellen sich Sprungprüfungen und Flug-Parcours, die aber nicht ganz so spaßig sind wie Odysseus Pfeil-Herausforderungen. Trotzdem: Der lockere Mix aus Herumfliegen, Anhalten, Kämpfen und Knobeln ist nach wie vor die große Stärke des Titels!

In diesen abgeschlossenen Rätsel-und Geschicklichkeitswelten kann Ku auf einer Wolke reiten. Wen erinnert das noch an Son Goku?
Die sehr kurze Geschichte des DLCs können flinke Spieler in drei Stunden abarbeiten, wer sich Zeit für etliche Nebenaufgaben nimmt und auch die Charakterverbesserung vorantreibt, dürfte wohl acht bis zehn Stunden lang die Geschicke von Ku lenken. Auf mehr Spielzeit kommt man nur, wenn man auch wirklich alle Schatztruhen heben und Mini-Missionen schaffen will. Das auf Stunden heruntergebrochene Preis-Leistungs-Verhältnis liegt demnach knapp unter dem Niveau des Hauptspiels - auf humoristische Auslassungen göttlicher Kommentatoren müsst ihr dabei aber ebenso verzichten wie auf ausgefeilte Questreihen der Götter oder optionale Tages-Challenges. Mythen aus dem Reich des Ostens ist dabei, wie schon der Vorgänger Ein Neuer Gott ganz simpel vom Hauptmenü aus anwählbar; die Erweiterung kostet einzeln 14,99 Euro und ist natürlich Teil des Season Pass.

Fazit

Ja doch - ich hatte mir deutlich mehr von den Mythen aus dem Reich des Ostens versprochen. War der erste DLC Ein neuer Gott im Grunde nur eine lange Reihe immer schwerer werdender Prüfungen, so freute ich mich auf die frische Spielwelt der zweiten Erweiterung. Die habe ich dann zwar gerne besucht, aber wurde dabei nie das Gefühl los, dass ich es nur mit einer schwächeren Version des Hauptspiels zu tun habe. Mein Kämpfer hat weniger Moves zur Verfügung, levelt dabei aber viel zu rasch auf, die Geschichte nimmt niemals Fahrt auf und komplexere Questreihen mit Charakter fehlen komplett. Dass es trotzdem noch zu einer ordentlichen Spielerfahrung reicht, liegt an der enormen Grundqualität von Immortals Fenyx Rising. Das Spielgefühl ist immer noch dermaßen gut, das Herumfliegen ist präzise und weckt die Abenteuerlust - und in den Kämpfen geht es rund. Wer sich Mühe gibt, weicht stylisch in Zeitlupe aus oder tanzt schwerelos in der Luft zwischen den Feinden umher. Am meisten eigene Qualität bewies Ubisoft Chengdu schließlich mit den Rätseln - die vielen kleinen Kopfnüsse und Geschicklichkeitsaufgaben können das hohe Niveau des Hauptspiels beinahe halten und verleiten mich an etliichen Orten zu einem kleinen Stopp.

Pro

  • zwei neue Kontinente zum Entdecken
  • viele Gegner-Grüppchen und Schatztruhen
  • immer noch fast perfekte Steuerung
  • Feinde halten ein bisschen mehr aus
  • technisch sehr sauber
  • nach wie vor grandioser Mix aus Fliegen, Kämpfen, Erkunden & Rätseln

Kontra

  • wenig Waffen und wenig Reittiere
  • Held und Geschichte wachsen einem nicht ans Herz
  • weniger Spezialattacken
  • weniger lustig als das Hauptspiel
  • etliche Feinde wurden recycelt

Wertung

PlayStation5

Wenig überraschendes, unterm Strich aber schon noch spaßiges Zusatz-Abenteuer - leider enttäuscht die Geschichte der neuen Spielwelt.

XboxOne

Wenig überraschendes, unterm Strich aber schon noch spaßiges Zusatz-Abenteuer - leider enttäuscht die Geschichte der neuen Spielwelt.

XboxSeriesX

Wenig überraschendes, unterm Strich aber schon noch spaßiges Zusatz-Abenteuer - leider enttäuscht die Geschichte der neuen Spielwelt.

PlayStation4

Wenig überraschendes, unterm Strich aber schon noch spaßiges Zusatz-Abenteuer - leider enttäuscht die Geschichte der neuen Spielwelt.

Switch

Wenig überraschendes, unterm Strich aber schon noch spaßiges Zusatz-Abenteuer - leider enttäuscht die Geschichte der neuen Spielwelt.

PC

Wenig überraschendes, unterm Strich aber schon noch spaßiges Zusatz-Abenteuer - leider enttäuscht die Geschichte der neuen Spielwelt.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • weiterhin Waffen-, Ausrüstungs- und Skin-Pakete kaufbar, "Mythen aus dem Reich des Ostens" kostet einzeln 14,99 Euro, ist aber auch Teil des 39,99 Euro teuren Season Pass'.
  • Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
  • Man kann die Spielzeit über Käufe nicht verkürzen, kein Pay-to-Shortcut.
  • Man kann sich keine Vorteile im Wettbewerb oder der Karriere verschaffen, kein Pay-to-win.
  • Season Pass, dessen Inhalte keine bzw. nur minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.
  • Käufe können minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.
Kommentare
SmokeMCPott

Naja, bis auf Prince of Persia

vor 3 Jahren
Todesglubsch

Ob da "unter 20,- Käufer" nicht den selben Effekt haben?^^
Nö. Ich will's ja nicht sofort auf der Stelle, sondern erst dann, wenn's in der Billigvermarktungsphase angekommen ist
35€ wären mehr als okay, wenn ich mir sicher wäre, dass es mir 100%ig gefällt. Aber dieser Funken kam beim Spielen der Demo nicht über, daher, wenn überhaupt, warten auf Preisverfall.

In diesem Kontext: Es gibt ne Demo!

vor 3 Jahren
cM0

@ Leon-x: Um das einschätzen zu können, gibt es ja Tests und Videos auf Youtube Sicher kann es jemand, der es durchgespielt hat, besser einschätzen, als ich, aber das hat der Tester ja. Ob ich in allen Punkten zustimme, weiß ich natürlich erst hinterher, das stimmt. Ich weiß jedenfalls, dass mir die Spielzeit keine 15€ wert ist. Ich will den Spielpreis gar nicht unbedingt an Länge knüpfen, denn ein "What remains of Edith Finch" war den Releasepreis auf jeden Fall wert, obwohl es kurz ist. Aber es hat dabei so viel Abwechslung bei den Umgebungen geboten und eine wunderschöne Geschichte erzählt, die mich in ihren Bann gezogen hat, was ich hier nicht erwarte.
Um aber auch was Positives zu sagen: Ich habe Immortals (das Hauptspiel) eben knapp 2 Stunden angespielt und bisher gefällt es mir richtig gut. Das Kampfsystem ist typisch für Ubisoft (was nichts Schlechtes ist) und macht Spaß. Die Welt ist wunderschön designt, auch wenn HDR nicht richtig funktioniert, wie so oft bei Ubisoft. Der Humor reißt keine Bäume aus, aber einige Szenen sind durchaus lustig. Dazu (bisher) relativ leichte Rätsel, die später hoffentlich noch komplexer werden, viel zu entdecken und interessante Fähigkeiten. Wenn das so weitergeht, bin ich damit auf jeden Fall zufrieden, aber ich muss erstmal andere Spiele spielen, bevor ich in Immortals richtig loslege.

vor 3 Jahren
nawarI

Was Umfang angeht finde ich das in Ordnung.
Bei mir ist es oft so, dass ich mir für einmal durchspielen gerne viel Zeit nehme, beim zweiten durspielen mein Interesse nach der Hälfte aber doch sinkt.
Hier werde ich das dann halt so machen erst das Hauptspiel schön lange zu spielen, dann was anderes und wenn ich nach ein paar Monaten wieder Lust bekomme, nehme ich das kurze DLC in Angriff.
Klingt halt als sollte man kein Blood & Wine erwarten, sondern mit angepassten Erwartungen da ran gehen. Dann find ich diesen Ansatz ganz nett

vor 3 Jahren
Leon-x

Wäre ja erst mal Grundvoraussetzung für Unterhaltung dass man Hauptspiel und DLC kennt. So redet der Eine halt weil er es durch hat und der Andere was in theoretisch erst mal welche Spielzeit wert ist.

Kannst ja deine Erfahrung dann gern berichten. Würde mich wirklich interessieren.

vor 3 Jahren