Say No! More - Test, Arcade-Action, Switch, PC, iPhone, Mac, iPad
Obwohl es sich um ein kleines Indiespiel handelt, konnte ich meinen Charakter in einem umfangreichen Editor mit Shirts, Frisuren, Körperformen und Hautfarben gestalten. Hier bekommt man auch den ersten Eindruck des gelungenen Block-Designs, das von Spielen der 90er inspiriert wurde und für viele witzige Momente sorgt. Wenn etwa eine Gruppe von wütenden Mitarbeitern zum Mittagessen rennt und dabei steif ihre Beine schwingt, oder wenn Charakteren ganze Tränenbäche herunterfließen. Die Mimik wurde trotz der technischen Limitierung mit viel Liebe zum Detail gestaltet und auch der gelungene Jazz-Soundtrack schafft einen gemütlichen Retro-Rahmen für die Simulation.
Tolle Details
Aus dem Leben einer Praktikantin
Doch zum Glück kam alles anders, denn in meiner Schreibtischschublade fand ich eine Kassette, in der mich ein muskulöser Motivationscoach in die Kunst des Neinsagens einführte. Automatisch bewegt sich die Spielfigur durch die Level und kann via Knopfdruck alle nervigen Anfragen der Kollegen mit einem lauten Nein beantworten. Ja, auf dem Papier mag das albern klingen, aber es ich hatte meine Freude daran, einen nervigen Mitarbeiter nach dem nächsten mit einem Nein! gegen die Wand zu werfen.
Die englische Sprachausgabe ist gelungen, wird mit jeder Menge Witz vorgetragen und der allgemeine Humor brachte mich immer wieder zum Schmunzeln. Selbst der sehr deutsche Akzent einiger Charaktere passt hier außerordentlich gut. Wer möchte kann auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch oder Französisch „Nein!“ rufen.
Und die Moral von der Geschicht'
Leider merkt man dem letzten Kapitel zu sehr an, dass hier die „große Botschaft“ vermittelt werden sollte, so dass ich vor kitschiger Ansprache etwas die Augen verdrehen musste, als Sätze wie „Sei die beste Person, die du sein kannst“ fielen. Generell lassen der Witz und die kreative Erzählweise im Verlauf des Spiels leider immer mehr nach, was bei einem Titel der spielerisch nur wenige Aktionen bietet, besonders auffällt.
Die Hintergründe des Nein-Sagens
Fazit
Say No! More macht vor allem Spaß, um einfach mal eine Runde Dampf abzulassen und endlich mal die Kontrolle in einer fiktiven Firmenwelt zu übernehmen. Spielerisch wird man zwar wenig gefordert und auch die Geschichte um eine ausbeuterische Führungsperson ist nicht unbedingt was Neues. Dennoch wird alles mit so viel Witz und tollem Design präsentiert, dass ich gut unterhalten wurde. Dabei nimmt sich das Spiel zum Großteil nicht zu ernst, versucht gleichzeitig aber auch zum Nachdenken anzuregen. Egal ob nervige Arbeitgeber, die einem zu viel abverlangen, oder Freunde, auf deren Party man eigentlich keine Lust hat. Zwar wird die Story zum Ende hin etwas klischeehaft und das Spieldesign ist extrem einfach gehalten. Dennoch war es eine witzige Abwechslung, einfach mal nur auf einen Knopf drücken zu müssen und eine Reihe von Mitarbeitern mit einem heftigen „Nein!“ an die Wand zu klatschen.
Pro
- gelungenes Design im Stil der 90er
- witzige Dialoge und tolle Sprachausgabe
- toller Jazz-Soundtrack
- simple Steuerung über eine Taste
- kreatives und wichtiges Thema
- Spaß an Zerstörung und Kollegen wegklatschen
Kontra
- Humor flacht mit der Zeit etwas ab
- die Geschichte wird zum Ende sehr kitschig und die Moral zu offensichtlich vermittelt
- Spielmechanik wird auf Dauer etwas einseitig
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