World of Demons - Test, Prügeln & Kämpfen, iPhone, iPad
Manchmal schmerzt einen Spieldesign schon lange vor dem Release. Vor allem, wenn sich gute Entwickler mit einem interessanten Konzept zu Unfug hinreißen lassen. Als ich damals die ersten Szenen von World of Demons sah und dazu den Plan der Mikrotransaktionen, habe ich sofort abgewunken: so eine Verschwendung! Aber jetzt hat Platinum Games das Spiel über Apple Arcade veröffentlicht - wo bekanntlich nur Spiele erscheinen, die einen nicht nochmal zur Kasse bitten. Das ist gut so und das macht mich wieder neugierig.
Keine In-Game-Käufe? Geht doch!
Erzählerisch geht es daraum, dass die Grenze zwischen Menschen und Dämonen aufgehoben wurden- so dass die Yokai jetzt überall ihr Unwesen treiben. Also muss ein Held her, der sie aufhält und den verantwortlichen Bösewicht, den Oni Shuten Doji, zur Strecke bringt. Die Story ist zwar nicht der Rede wert, aber nimmt sich in den lustigen, auf Deutsch untertitelten Gesprächen auch nicht zu ernst.
Kalligraphie und Mythologie
Im Spiel geht es sofort zur Sache: Kaum rennt man mit seinem Samurai in eine tintenschwarze Wolke, öffnet sich ähnlich wie in Okami von 2007 eine Arena, in der man schnell und komboreich gegen Dämonen kämpft. Man kann Feinde fixieren, leichte oder schwere Hiebe landen und wer rechtzeitig ausweichen, darf effektiv kontern. Je nach Art des Katana sowie Entwicklung des Helden, stehen einem elementare Boni sowie Spezialattacken zur Verfügung, die den Kombozähler weiter nach oben treiben.
Gefechte mit und gegen Yokai
Während man mit seinem Katana zuschlägt, hat man also weitere Möglichkeiten, indem man seine Waffen, Spezialhiebe sowie vor allem die dämonischen Unterstützer entsprechend einsetzt. Zwar gibt es auch mal eine Pause, so dass man z.B. nach der Wahl eines Yokais die Richtung seines Angriffs einstellen kann. Aber World of Demons ist nichts für besonnene Taktiker, denn es inszeniert ein effektreiches und rasantes Hack'n Slay in Echtzeit. Das ist vor allem in den ersten Gebieten auch für Einsteiger durch Buttonmashing mit etwas Ausweichen zu meistern.
Hack'n Slay mit leichter Taktik
Grafikfehler und Dialoge ohne Yokai
Außerdem leidet die Stimmung erheblich darunter, dass man in den Dialogphasen die Yokai nicht zeigt. Da spricht man also nach einem Kampf mit einem dieser faszinierenden Wesen, aber die Kamera zeigt tatsächlich nur die fade Landschaft - das wirkt fast so komisch als wäre es ein Bug. Warum sollte man die Gesprächspartner nicht wenigstens als statische Zeichnung eingeblenden? So verliert World of Demons einiges an Faszination und wirkt in der Inszenierung sogar monoton.
Leichte Erkundungsreize, viel Aufrüstungen
Die Langzeitmotivation besteht letztlich darin, möglichst alle Yokai zu sammeln, die Gebiete zu komplettieren und natürlich auch seine Helden, Waffen und Yokai weiter zu entwickeln. Denn es gibt immer fette Beuet und nahezu alles lässt sich fast à la Nioh 2 aufrüsten. Erreicht eine Klinge z.B. den fünften Level, schaltet man einen weiteren Spezialhieb frei. So entstehen mit der Zeit vielfältige Möglichkeiten und man hat natürlich immer Auswahl, welche zwei Yokai man zu Beginn einer Mission mitnehmen möchte.
Fazit
Lust auf rasante Action mit einem Hauch von Okami und Nioh 2? Dann solltet ihr einen Blick auf World of Demons werfen. In der Rolle eines Samurai schnetzelt, sammelt und entwickelt man sich, indem man fulminante Kämpfe zusammen mit und gegen die dämonischen Yokai bestreitet. Die faszinierenden Wesen der japanischen Mythologie sind die Stars des Spiels, zumal sie im traditionellen Stil illustriert werden und als Koop-Partner für ein wenig taktische Überlegungen sorgen. Abseits der Action gibt es nur wenige Erkundungsreize, aber immerhin kleine Rätsel. Letztlich können jedoch weder die Story noch die Spielwelt begeistern. Hinzu kommen Probleme mit der Kamera, seltsam fade inszenierte Dialoge sowie sehr ärgerliche Grafikfehler in den Gefechten - all das raubt der Inszenierung auf Dauer den Glanz. Unterm Strich ist das noch gute Unterhaltung, aber für Platinum Games war dieser Ausflug in die Welt von iOS scheinbar nur eine Fingerübung, die man nicht großartig polieren muss. Schade, da war mehr drin!
Pro
- rasante Kämpfe mit tollen Kombos
- toller kalligraphischer Stil erinnert an Okami
- Yokai sammeln und als Partner einsetzen
- Helden, Waffen, Yokai weiter aufrüsten
- kleinere Rätsel mit Fähigkeiten
- deutsche Texte
- mit Gamepad spielbar
Kontra
- grobe Grafikfehler in den Gefechten
- keine Yokai in den monotonen Dialogen sichtbar
- Kamera kann Zicken machen
- meist recht fade Landschaft
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.