Legend of Keepers - Test, Taktik & Strategie, PC, Stadia, Switch

Legend of Keepers
29.04.2021, Jens Bischoff

Test: Legend of Keepers

Nieder mit der Heldenplage!

Mit Legend of Keepers schlägt das französische Goblinz Studio in dieselbe Kerbe wie Dungeon Keeper und Co.: Man muss als Handlanger des Bösen mit Schätzen gefüllte Verliese gegen einfallende Helden verteidigen. Wir haben bei der für den Schutz verantwortlichen Dungeons Company angeheuert und jede Menge Pixelblut vergossen.

Das Böse hat nicht nur dank Evil Genius 2 Konjunktur, auch in Legend of Keepers kämpft man nicht für, sondern gegen das Gute - zumindest gegen abenteuerlustige Helden, die auf der Suche nach Ruhm und Reichtum in fremde Dungeons vordringen. Als neuer Mitarbeiter der Dungeons Company muss man für die Sicherheit der darin befindlichen Schätze sorgen und die Eindringlinge mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln - hauptsächlich Monster und Fallen - aufhalten. Das erreicht man entweder, in dem man die Moral eines Helden so weit dezimiert, bis er vor Angst das Weite sucht oder in dem man ihm so lange Schaden zufügt, bis er den Löffel abgibt.

Der Reiz des Bösen

Jeder zu beschützende Dungeon besteht aus einer Reihe unterschiedlicher Räume, die man mit passenden Gemeinheiten ausstatten kann: In manchen darf man Fallen aufstellen, in anderen Monster platzieren, Zauber wirken oder Katastrophen heraufbeschwören, bevor im letzten Raum der Meister persönlich auf den Plan tritt und den Schatz mit aller Macht verteidigt.

Neben Sklavenhalter Maug, können auch noch zwei weitere Meister freigeschaltet werden.
Zu Beginn ist nur Sklavenhalter Maug wählbar, später gesellen sich mit Zauberin Sarel und Technikerin Lira aber zwei weitere Meister hinzu, die allesamt über eigene Herausforderungen und Talentbäume verfügen und so für Abwechslung und Langzeitmotivation sorgen. Neben mehrstufigen und individuell anpassbaren Meister-Kampagnen kann man auch Aufstiegs- und Endlosmodi freischalten sowie am PC eine Twitch-Anbindung für Abstimmungen und eine Steam-Workshop-Schnittstelle für Mods nutzen.

Spielgrundlage ist jeweils ein wochenbasierter Zeitplan, über den man seine Aktionen festlegt. Allerdings kann man sich dabei nicht frei entscheiden, sondern muss eine von bis zu drei vorgeschlagenen Aktionen wählen - ob sie einem passen oder nicht. Mal kann man Händler aufsuchen, um neue Monster oder Fallen zu erwerben, mal Techniker, um vorhandene Fallen zu verbessern, mal Trainer, um Monstern oder Meister ein Workout zu verpassen. Ein anderes Mal kann man Raubzüge veranstalten, Fallen vermieten oder Helden verfluchen. Auch Fortbildungen, Geschäftsreisen oder Betriebsausflüge sind möglich, wenn man über die dafür nötigen Ressourcen in Form von Blut, Tränen und Gold verfügt.

Flexible Planung

Als Grundlage dient ein Zeitplan, über den man Ereignisse wählt und Entscheidungen trifft.
Und alle paar Wochen wagen sich natürlich neue Helden in irgendwelche Dungeons, die es dann zu verteidigen gilt. Zuvor kann man zwei bis zu sechsköpfige Monstergruppen und sechs Fallen auswählen, die man im Einsatz verwenden möchte. Aufstellen kann man aber maximal drei Monster oder eine Falle pro Raum. Fallen fügen Eindringlingen automatisch Schaden zu oder stärken darauffolgende Monster. Treffen Helden auf Monster kommt es hingegen zu einem rundenbasierten Schlagabtausch, bei dem man gemäß einer eingeblendeten Zugfolgenleiste positionsbezogene Angriffe und Zauber ausführt.

Neben der Beachtung elementarer Schwächen und Resistenzen, cleverer Vorabpositionierung sowie der Nutzung von Statusbeeinträchtigungen, gibt es auch Fertigkeiten, die unter bestimmten Voraussetzungen automatisch aktiviert werden. Außerdem kann man bis zu fünf magische Artefakte mit gruppenübergreifenden Funktionen besitzen, die weitreichende Auswirkungen auf Aufstellung und Kampfverlauf haben können. Sind alle drei Helden tot oder geflüchtet, erhält man eine Belohnung nach Wahl und kehrt zum Wochenplan zurück.

Sterben hilft

Sind die Helden siegreich, ziehen sie weiter in den nächsten Raum. Schaffen sie es am Ende sogar den Meister niederzustrecken, gilt die aktuelle Herausforderung als gescheitert und man muss einen neuen Wochenplan starten. Aufgrund der Roguelite-Struktur verliert man zwar seine bisherigen Fallen, Monster, Artefakte und Ressourcen, wird aber seiner Leistung entsprechend mit Erfahrungspunkten belohnt, die wiederum in dauerhaften Stufenaufstiegen und Punkten für den Talentbaum resultieren, so dass man trotz Niederlage immer stärker wird.

Die Rundenkämpfe setzen auf kluges Stellungsspiel und das Ausnutzen gegnerischer Schwächen.
Im Kämpfen getötete Monster werden nach erfolgreicher Verteidigung des Schatzes automatisch wiederbelebt, verlieren aber mit jeder Reinkarnation an Motivation, was am Ende zu einem mehrwöchigen Burnout führen kann, wenn man ihnen nicht rechtzeitig eine Auszeit gönnt. Bei Fallen gibt’s hingegen keine Abnutzungserscheinungen.

Nicht für unterwegs

Die PC-Version bietet mittlerweile tadellose Controller-Unterstützung für Sofaspieler, spielt sich mit Maus aber nach wie vor am angenehmsten. Auf Switch gibt’s sogar Touch-Funktionalität, die aber zum Teil recht hakelig ist. Außerdem ist die Schrift im Handheld-Modus mitunter so klein, dass man sie gar nicht mehr lesen kann, was mobiles Spielen entsprechend einschränkt...

Die Zufallsereignisse sind zu Beginn amüsant, nutzen sich mit der zeit aber natürlich ab.
Ansonsten gibt es aber keine nennenswerten Systemunterschiede. Erwähnenswerte Story-Elemente gibt es im Spielverlauf auch nicht. Man bekommt lediglich hin und wieder Lob, Tadel oder Anweisungen von seiner Vorgesetzten - inklusive ordentlicher englischer Sprachausgabe und deutscher Bildschirmtexte. Die Inszenierung ist zwar eher zweckmäßig, bringt einen aber immer wieder zum Schmunzeln. Vor allem die zufälligen Ereignisse im Wochenplan halten amüsante Überraschungen parat, die sich mit der Zeit jedoch abnutzen, während die Pixelart-Grafik mit stimmungsvollen Animationen und Details punktet.

Fazit

Legend of Keepers bietet taktische Abwehrschlachten gegen abenteuerlustige Helden, die unbefugt in fremde Verliese einfallen, um Schätze zu stehlen. Anders als beim Vorbild Dungeon Keeper organisiert man die von Fallen und Monstern getragene Verteidigung allerdings nicht in isometrischem 3D, sondern in einem 2D-Pixelart-Stil, der trotz typisch kruder Optik mit stimmungsvollen Animationen und Details aufwartet. Außerdem wird das in Rundenmanier bestrittene und mit Roguelite-Elementen angereicherte Organisieren und Taktieren humorvoll präsentiert, während verschiedene Alter-Egos und Spielmodi für Abwechslung sorgen. Selbst Twitch- und Modding-Unterstützung ist an Bord. Schade nur, dass auf Switch Touch-Steuerung und Lesbarkeit im Handheld-Modus zu wünschen übrig lassen. Ansonsten ist Legend of Keepers aber ein kurzweiliges und leicht zugängliches Taktikvergnügen für jeden, der dem typischen Heldendasein einmal abschwören will.

Pro

  • motivierende Dungeon-Taktik
  • humorvolle Inszenierung
  • ansehnlicher Pixelart-Look
  • drei Alter-Egos mit individuellen Talentbäumen
  • freischaltbare Aufstiegs- und Endlosmodi
  • Steam-Workshop- und Twitch-Anbindung (PC)

Kontra

  • Zufallsereignisse nutzen sich mit der Zeit ab
  • mitunter unlesbare Schrift (Handheld-Modus Switch)
  • hakelige Touchscreen-Steuerung (Switch)

Wertung

PC

Kurzweilige und humorvolle Dungeon-Verteidigung mit Roguelite-Elementen sowie Twitch- und Modding-Anbindung.

Switch

Kurzweilige und humorvolle Dungeon-Verteidigung mit Roguelite-Elementen, die nur bedingt für unterwegs geeignet ist.

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Kommentare
Todesglubsch

Erwähnenswerte Story-Elemente gibt es im Spielverlauf auch nicht.
D.h. es gibt keine "überspannende Story", einen Abspann, ein Ende oder sowas, sondern einfach nur einen Endlosmodus?

Das fände ich aber etwas schade, weil das für mich bedeutet, dass das Aufleveln meine einzige Spielmotivation ist - und je nachdem wie repetitiv das eigentliche Gameplay ist, fällt man meist früher als später auf die gelangweilte Schnauze.

Edit: Moment. Dungeon Rushers ist von denen? Oh... dann äh werd ich das Spiel wohl meiden, selbst wenn es mal auf PS4 kommt.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren