Black Legend - Test, Taktik & Strategie, Switch, PlayStation5, XboxSeriesX, PC, PlayStation4, XboxOne
Black Legend entführt in den von einem alchemistischen Kult besetzten, aber nach wie vor sehr wohlhabenden Stadtstaat Grant, den man als Söldner infiltrieren und zusammen mit einer im Verborgenen agierenden Widerstandsbewegung befreien soll, um selbst Freiheit zu erlangen. Man durchstöbert die von Kämpfen gezeichneten Straßen nach Waffen und Hilfsmitteln, erfüllt Aufträge für einheimische Überlebende, dringt in neue Stadtviertel vor und bekämpft marodierende Kultisten, die überall Galgen errichtet und Einwohner aufgeknüpft haben.
Alchemistische Schreckensherrschaft
Die Erkundung der Stadt erfolgt wahlweise aus einer frei justierbaren Verfolger- oder Vogelperspektive, bei der man den zuvor selbst erstellten Hauptcharakter direkt steuert, während das Gefolge frei umherstreift, aber bei jedem Feindkontakt sofort zur Stelle ist. Die Kultisten und andere Kreaturen wie wilde Hunde oder Nekker sind ebenfalls in verschieden großen Gruppen unterwegs, patrouillieren aber meist nur sehr kleine Bereiche. Ihre farblich eingeblendeten Sichtkegel sind ebenfalls überschaubar, so dass man sie zum Teil auch kampflos umgehen kann.
Klassische Rundenkämpfe
Jeder Kampfteilnehmer hat ein bestimmtes Kontingent an Aktions- und Bewegungspunkten, die relativ frei eingesetzt werden können. So kann man sich z. B. hinter einen Gegner bewegen, eine Nahkampfattacke ausführen, sich wieder zurückziehen und den Zug mit einem Distanzangriff abschließen. Darüber hinaus kann man auch noch ausgerüstete Objekte wie Heiltränke oder Wurfmesser einsetzen, die gar keine Aktionspunkte verbrauchen.
Durch das Erbeuten entsprechender Ausrüstung können 15 Charakterklassen mit individuellen Stärken, Schwächen, Fertigkeiten und Talenten freigeschaltet werden, die außerdem Auswirkungen auf die Weiterentwicklung der Charakterwerte, wie Stärke, Treffsicherheit, Geschicklichkeit und Beweglichkeit haben. Mit bestimmten Klassen verknüpfte Fertigkeiten und Talente können durch Verwendung im Kampf übrigens dauerhaft erlernt und dadurch später auch mit anderen Klassen verwendet werden, wodurch die Gruppe zunehmend flexibler wird.
Steigende Flexibilität
Der Pool an ausrüstbaren Fertigkeiten anderer Klassen ist allerdings sehr begrenzt. Bei Charakterwechseln wird immer die bestmögliche Ausrüstung automatisch angelegt. Speicherbare Sets gibt es nicht, manuelle Anpassungen sind aber jederzeit möglich. Das verwendbare Waffenarsenal reicht von Schwertern und Dolchen über Äxte und Hellebarden bis hin zu Armbrüsten und Musketen. Je nach Waffengattung können auch zwei Waffen gleichzeitig verwendet werden. Im Kampf sind allerdings keine Klassen-, Skill- oder Ausrüstungswechsel möglich.
Zugrücknahmen oder Fluchtversuche sind ebenfalls tabu. Facettenreiche Änderungen am Schwierigkeitsgrad hingegen nicht - allerdings nur zu Spielbeginn... Immerhin kann man das Kampftempo jederzeit in drei Stufen variieren. Ansonsten sind Inszenierung und Ablauf der Kämpfe aber eher steif und altbacken. Die Kamera kommt mit den Aktionen oft gar nicht mit, während die KI auch mal planlos hin- und herrennt oder die Kollisionsabfrage wilde Teleportationen veranstaltet - fatales Festhängen der eigenen Spielfigur und Abstürze inklusive, wenn auch zum Glück nicht sehr häufig.
Kein Hingucker
Orientierung und Navigation fallen aber oft unnötig schwer. Zwar gibt es praktische Wegschilder und einen Kompass, aber auf der aufrufbaren Stadtkarte wird nicht einmal die aktuelle Position der Gruppe angezeigt, so dass man gerade in neuen Gebieten völlig planlos umherirrt. Auch die Menüführung ist teils sehr sperrig und unübersichtlich - egal, ob man mit Maus und Tastatur oder Controller spielt. Immerhin gibt es solide englische Sprachausgabe und deutsche Bildschirmtexte.
Fazit
In Black Legend soll man als Anführer eines kleinen Söldnertrupps die verfluchte Hafenstadt Grant aus den Fängen eines alchemistischen Kults befreien. Man erkundet die besetzten Viertel, erfüllt Aufträge für eine Widerstandsbewegung und bestreitet klassische Rundenkämpfe, während man neue Charakterklassen und Fähigkeiten freischaltet. Das im 17. Jahrhundert verortete Dark-Fantasy-Szenario wirkt mit seinen Degen und Musketen vergleichsweise unverbraucht, das Entdecken und Kombinieren neuer Klassen und Fertigkeiten motiviert und die Gefechte bieten dank ungewöhnlicher Auflademechanik für alchemistische Instabilitäten sogar kreative Akzente. Nichtsdestotrotz sind die zugrundeliegenden Spielabläufe reichlich altbacken, die Inszenierung schmucklos und die Technik holprig. Selbst Orientierung, Bedienung und Navigation sind zäh und umständlich. Wer darüber hinwegsehen kann, wird aber noch knapp auf befriedigendem Niveau unterhalten.
Pro
- interessantes Szenario
- klassische Rundentaktik mit kreativer Auflademechanik
- freischaltbare Charakterklassen und transferierbare Fertigkeiten
Kontra
- holprige Technik
- angestaubte Inszenierung
- umständliche Orientierung und Navigation
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