Layers of Fear - Test, Action-Adventure, PC, VirtualReality, HTCVive, OculusRift, XboxOne, Switch, OculusQuest, PlayStationVR, PlayStation4, PlayStation5

Layers of Fear
05.05.2021, Michael Krosta

Test: Layers of Fear

Wahnsinn in VR

Auf dem PC konnte man den Psycho-Horror Layers of Fear (ab 17,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) von 2016 bereits seit Ende 2019 in VR erleben. Jetzt hat das Bloober Team eine PSVR-Version der verstörenden Erfahrung nachgeliefert. Einmal mehr sind wir in der Rolle eines Malers in den Wahnsinn abgedriftet und klären im Test, ob der Trip in VR noch weiter an Intensität gewinnt.

Bei Layers of Fear VR handelt es sich inhaltlich um exakt das gleiche Spiel, mit dem das Bloober Team im Jahr 2016 erstmals von sich reden machte. Damals überzeugte die ungewöhnliche Horror-Erfahrung mit zahlreichen Psycho-Spielchen voller surrealer Momente und einem relativ frischen Ansatz innerhalb der „Erzähl-Abenteuer“, der heutzutage nicht mehr ganz die Begeisterung von damals bei mir hervorrufen kann.

Düsteres Vermächtnis

Der große Vorteil der VR-Version ist ohne Zweifel die Immersion: Gerade Horrorspiele profitieren ungemein von einem intensiveren Erlebnis unter dem Headset, idealerweise in Kombination mit Kopfhörern. Und Layers of Fear bildet da keine Ausnahme, wenn man durch die düsteren Korridore des Hauses schreitet, zwischendurch mit Schockeffekten konfrontiert wird und immer mehr über das düstere Vermächtnis des Künstlers erfährt.

Um den Überblick bei der Steuerung zu behalten, kann man jederzeit die Tastenbelegung einblenden.
Im Gegensatz zum Original lässt sich die VR-Version nicht mit dem DualShock-Controller spielen – stattdessen sind zwei Move-Controller Pflicht. Das ist Fluch und Segen zugleich: Da man jetzt aktiv Türen, Schubladen & Co öffnet oder mit den eigenen Händen nach Dokumenten sowie anderen Objekten greift, ist das Mittendrin-Gefühl bei diesen Interaktionen ohne Zweifel höher als zuvor. Allerdings hat Move im Vergleich zu anderen VR-Controllern bekanntlich seine Tücken: Die fehlenden Analogsticks wirken sich einmal mehr negativ auf Steuerung und Haptik aus, obwohl Bloober noch das Beste aus den begrenzten Möglichkeiten macht. Mit gedrückter Move-Taste geht man los und kann die Laufrichtung einerseits durch Kopfbewegungen und andererseits durch Drehungen auf Knopfdruck beeinflussen, die entweder schrittweise oder flüssig erfolgen. Auch Aktionen wie Hocken / Aufstehen und das seitliche Ausweichen („Strafing“) werden entsprechende Controller-Tasten zugewiesen. Gerade zu Beginn verheddert man sich schnell, kann sich auf Wunsch aber jederzeit die Tastenbelegung einblenden lassen. Trotzdem fühlt sich die Steuerung im Vergleich zum DualShock in VR deutlich fummeliger an. Bug oder nervige Design-Entscheidung: Aufgenommene Gegenstände wie Schlüssel bleiben bis zu ihrer Verwendung immer im Sichtfeld, da es in der VR-Version kein klassisches Inventar gibt.

Fluch und Segen der Move-Controller

Die Move-Controller fungieren als Hände, was die Immersion auch bei Interaktionen mit der Umgebung erhöht.
Die Unity-Engine geriet vor allem auf Konsolen schon häufiger ins Straucheln und auch bei Layers of Fear war die Bildrate damals grenzwertig auf PS4 und Xbox One. Umso erstaunter war ich, als ich von der PSVR-Umsetzung erfahren habe, bei der eine hohe Bildrate für den Komfort unabdingbar ist. Die gute Nachricht: Bloober hat es halbwegs hinbekommen, musste dafür aber technische Kompromisse eingehen. Die Sichtweite wurde z.B. spürbar reduziert und in etwas größeren Arealen wird der hintere Bereich erst langsam eingeblendet, wenn man sich ihm nähert. Im Vergleich zur PC-Version mussten zudem die Texturen und Beleuchtung einige Federn lassen. Nicht empfehlen kann ich die Verwendung für das freie Umsehen, das in den Optionen lustigerweise als „kostenlos“ (basierend auf „free“) übersetzt wurde: Hier ist mir die Bildrate eindeutig zu niedrig und fördert die Motion Sickness, die sich zusammen mit der schrittweisen Drehung durch weitere Komfortfunktionen wie der Vignette bei Bewegungen aber in den Griff bekommen lässt. Auch die verschwommene Darstellung der Visionen lässt sich in den Optionen entschärfen, um möglicher Übelkeit entgegenzuwirken. Wer generell etwas empfindlich reagiert, sollte besser dennoch einen Bogen um diese VR-Umsetzung machen.

Technische Abstriche

Fazit

Ich halte Layers of Fear immer noch für eines der besten Werke von Bloober Team, obwohl sich die Formel mit all den Psycho-Effekten durch den Nachfolger, aber auch andere Titel des Studios wie Blair Witch, mittlerweile ziemlich totgelaufen hat. Jetzt in VR in das Anwesen des wahnsinnigen Malers zurückzukehren, hat Licht- und Schattenseiten: Obwohl ich das Spiel und seine „Tricks“ mittlerweile auswendig kenne, mag ich immer noch die beklemmende Atmosphäre, die man dank VR noch intensiver erlebt. Dem gegenüber stehen zahlreiche Kompromisse, die man für die PSVR-Umsetzung bei Grafik, Beleuchtung und der Steuerung via Move eingehen musste. Schade zudem, dass es für Käufer der Originals kein günstiges oder gar kostenloses VR-Upgrade gibt und man im Gegensatz zur Switch-Umsetzung nicht die Erweiterung Inheritance mit dazu gepackt hat. Persönlich ziehe ich daher sogar die flache 2D-Version vom PC dieser abgespeckten und etwas halbherzigen VR-Variante für PS4 vor.

Pro

  • packende Atmosphäre und (anfängliches) Bedrohungsgefühl
  • coole "Mindfuck"-Überraschungen und einfallsreiche "Ereignisse"
  • gelungene Schockeffekte
  • klasse Soundtrack
  • mitunter herrlich verstörende Soundeffekte
  • interessante Story
  • diverse Komfort-Funktionen

Kontra

  • Bedrohung wird zu schnell als Illusion enttarnt
  • mitunter nerviges Suchen nach Story-Hinweisen oder Objekten
  • kaum vorhandene und meist simpel gehaltene Rätseleinlagen
  • sehr eingeschränkte Interaktion / Spielmechanik
  • gefundene Gegenstände lassen sich nur ansehen und rotieren
  • grenzwertige Bildrate beim freien Umsehen
  • Move-Steuerung vergleichsweise fummelig
  • abgespeckte Grafik (Sichtweite, Texturen, Beleuchtung)
  • Inventar ständig sichtbar

Wertung

VirtualReality

Die Umsetzung für PSVR hat Licht und Schatten: Die Immersion profitiert von VR, doch Technik und Steuerung erfordern schmerzhafte Kompromisse.

PlayStationVR

Die Umsetzung für PSVR hat Licht und Schatten: Die Immersion profitiert von VR, doch Technik und Steuerung erfordern schmerzhafte Kompromisse.

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Kommentare
Tas Mania

Tolle Preisgestaltung. Hört sich solide an passt.

vor 3 Jahren