Sturmfront - The Mutant War: Übel Edition - Test, Arcade-Action, XboxOne, PC, Switch, PlayStation4
Siegfried V. Hammerstein ist ein Abziehbild: Der blonde Hühne mit der blauen Rüstung reiht sich nahtlos ein in eine Riege stereotyper Testosteron-Brocken - irgendwo zwischen Manowar-Plattencover, Wrestlern wie Ultimate Warrior oder Lex Luger und pixeligen Retro-Helden à la Bill Rizer (Contra). Mit dicken Knarren und unendlich Munition marodiert er durch ein monsterverseuchtes Mannheim (!), nachdem er seinen Auftrag (1. Kill, 2. Kill, 3. Kill) vom Forscher Hartmuth Griesgram erhalten hat. Sturmfront - The Mutant War: Übel Edition kommt zwar in englischer Sprache daher, doch Macher Sebastian de Andrade und sein Studio Andrade Games (das in Schwäbisch Hall angemeldet ist) können die Zuneigung zu markigen deutschen Begriffen nicht verbergen.
Gestatten, Siegfried
Genug der Namen, so wird gespielt: Im Stil von japanischen Actionklassikern wie Capcoms Commando oder SNKs Ikari Warriors kämpft man sich aus einer Top-Down-Persepktive durch die Level. Dank Twinstick-Steuerung ist es problemlos möglich, in eine Richtung zu laufen, aber in die andere zu feuern. Apropos feuern: Siegfried teilt mit aufrüstbaren MGs, Raketenwerfer, einem an Contra erinnernden Spreadshot sowie seinem Flammenwerfer aus. Letzterer ist besonders wichtig, um Aliennester (aka Feindgeneratoren) auszubrennen, dafür ist allerdings Benzin nötig, das nur gelegentlich in Kanister-Form aufgesammelt werden kann. Ein markiges „Gasoliiiine“ des Ansagers erinnert Ballerfreunde an Metal Slug („Heavy Machinegun!“), auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad löscht der Flammenwerfer nicht nur Feinde, sondern auch feindliche Kugeln aus - so sehen auch Gelegenheitsspieler das letzte der fünf kurzen Levels. Spielerische Kniffe existieren kaum: Es gibt ein paar Portale zu Bonusräumen und einige zerstörbare Objekte - leider verzichtet Sturmfront auf eine Ausweichrolle ebenso wie auf einen Zweispieler-Modus. Beides boten spielerisch ähnlich gelagerte Titel wie Neo Contra oder das 2020 getestete Xeno Crisis.
Ballern, von oben
Fazit
Eben weil ich das Spiel und seine Botschaft, sofern es denn eine besitzt, nicht ernst nehme, hatte ich durchaus Spaß mit diesem altmodischen Baller-Happen. Sturmfront erfindet weder das Twinstick-Shooter-Rad neu noch fügt es seinen Arcade-Vorbildern, von denen es Ende der 1980er viele gab, nennenswerte spielerische Aspekte hinzu. Was bleibt, ist ein blutrünstiger, von treibenden Metalriffs untermalter Kurztrip in ein bizarres Pixel-Mannheim, das vor allem jenen Spielern gefallen dürfte, die schon in den 1980ern Spaß mit Telespielen hatten. Ein paar mechanische Kniffe (Waffenwechsel, Ausweichrolle, Granaten) oder wenigstens ein Zweispieler-Modus hätte diesem Indietitel aber gut getan.
Pro
- schnörkelloser, gut funktionierender Spielablauf
- Waffen haben Power
- zotige, einfallsreiche deutsche Namen
- Freunde von Pixelblut kommen auf ihre Kosten
- spaßige Bosskämpfe
- leichter Schwierigkeitsgrad ist auch leicht
- spartanische Artwork-Galerie dabei
- treibende Metal-Riffs
Kontra
- keine eigenen spielerischen Ideen
- sehr schnell durchgezockt
- Zweispieler-Modus wird hier klar vermisst
- Feindgeneratoren nerven etwas
- die obszöne Sprache kann man unangebracht finden
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