Spacebase Startopia - Test, Taktik & Strategie, XboxSeriesX, PlayStation4, XboxOne, Switch, PlayStation5, PC
Generell geht es um den Betrieb und die Verwaltung einer donutförmigen Raumstation, die von Außerirdischen besucht wird. Die Besucher haben Bedürfnisse, die sie auf der Station erfüllen wollen, sonst werden sie ungehalten bis wütend. Sie fungieren nicht nur als Besucher, die "Energie" als Währung ausgeben und somit den Ausbau der Raumstation finanzieren, sie sind auch potenzielle Stationsmitarbeiter, die je nach Rasse in verschiedenen Tätigkeitsfeldern arbeiten können - manche Aliens sind besser bei der Forschung, andere eignen sich besser als Anheizer auf der Tanzfläche und so weiter. Zufriedengestellt werden müssen aber alle Aliens. Was sie so wollen, erfährt man, wenn man sie anklickt und stellt dabei fest, dass sie am liebsten über Hashtags kommunizieren. #Blödsinn
Ein intergalaktischer Truckstopp
Die Raumstation verfügt über drei Decks, die mit einem Aufzugsystem miteinander verbunden sind, wodurch mehr Struktur in das Spiel kommt. Alles beginnt auf dem Sub-Deck (ganz unten), auf dem die grundlegenden Anlagen gebaut werden. Schlafgelegenheiten, Duschen und Essensspender werden praktischerweise alle in einem Raum (Koje) zusammengefasst. Später kommen Müll-Recyclinganlagen, Krankenstation, Forschung, Fabrik und Kommunikation hinzu. Bestimmte Einrichtungen können als fertige Gebäude platziert werden, andere wie die Krankenstation werden mehrstufig gebaut. Zunächst legt man die Größe des Raumes sowie Ein-/Ausgänge fest und danach platziert man im Inneren die Apparaturen, die für die Funktion des Raumes essentiell sind - praktischerweise gibt es mehrere Vorlagen, um einen Raum schnell bauen zu können.
Das Sub-Deck als Grundlage
Das Bauen und das Platzieren von Räumen und Anlagen geht gut von der Hand, nur die Kamerasteuerung ist etwas hakelig und alles wirkt etwas zu eng, da man an die Grenzen der Station stößt - zumal die wichtigen Räume tendenziell zu groß ausfallen. Eine höhere Auszoom-Stufe wäre ebenfalls noch schön gewesen. Zumindest die Steuerung auf Konsole (hier: Xbox Series X) ist ordentlich geworden. Die wesentlichen Menüs sind über Shortcuts zu erreichen (z.B. LB+A -> Baumenü, LB+Y -> Einheiten) und der Bau von Räumen passt. Zusätzlich lässt sich ein Radialmenü aufrufen, aber so richtig intuitiv wirkt alles nicht. Zudem muss man sich darauf gefasst machen, dass das klobige Benutzerinterface nicht sehr einladend daherkommt. Das haben viele andere Spiele in den letzten Jahren besser hinbekommen und die notwendigen Informationen geschickter verpackt. #Kamerakummer
Bau-Steuerung und Interface
Spaß für Aliens und Ernte
Ganz außen befindet sich das Bio-Deck. Dort kann man unterschiedliche Biome terraformen und so Rohstoffe für den Eigengebrauch produzieren, wenn die entsprechende Alienrasse mitspielt und dort erntet. Sogar Wasser lässt sich dort platzieren, wenn auch etwas friemelig. Je nach Terraintyp können unterschiedliche Ressourcen wie Mineralien, Fasern und Co. geerntet werden - entweder eigenhändig, was schnell geht oder mithilfe der Aliens, was in der Regel dauert. #SpaßmitTerraforming
Die Weltraumbesucher kommen stoßweise mit Raumschiffen an Bord und wuseln bei dem Versuch der individuellen Bedürfniserfüllung mehr oder weniger fröhlich durch die Station. Sind z.B. alle Behandlungsstationen auf der Krankenstation belegt, stellen sie sich brav an und warten, bis sie an der Reihe sind, währenddessen sinkt aber ihre Laune. Die Aliens laufen auch dort herum, wo nichts gebaut wurde und sie hinterlassen gerne überall Müll, was irgendwann Ungeziefer anlockt, das man umständlich wegbomben oder "wegklicken" muss - beides ist eher lästig. #Staubsaugergesucht
Geschäftiges Treiben
Das geschäftige Treiben auf der Raumstation ist putzig anzuschauen, während die Qualität der Animationen bzw. der Interaktion der Aliens mit den Räumen zwischen plump bis witzig schwankt. An die Stärke der cartoonhaften Animationen aus Evil Genius 2 oder Two Point Hospital kommen die Aliens aber nicht heran. #Wuselaliens
Das allgemeine Spielgeschehen und der Fortschritt in der zehn Missionen langen Einzelspieler-Kampagne wird von VAL kommentiert, die selbsternannte "hilfreiche und effiziente Raumstation-KI". VAL spricht mit unterschiedlichen Stimmprofilen, z.B. als GlaWIN oder Val-9000. Doch egal, welche Stimme man wählt, die Kommentare sind schnippisch bis beleidigend und nerven eher als sie das Spiel kreativ oder gar lustig bereichern. Mit den ersten Patches haben die Entwickler bereits eine Option eingebaut, um die Häufigkeit der VAL-Wiederholungen zu reduzieren, was schon eine eindeutige Sprache spricht. Dabei ist es gar nicht das Problem, dass die Raumstation-KI versucht, den Spieler als "inkompetenten Menschen" andauernd zu beleidigen. Während es bei Portal dank der hervorragenden, spitzzüngigen und hintergründigen Texte ein Highlight war, beleidigt zu werden, sind die Sprüche von VAL bloß plump, uninspiriert und zahnlos. Klar, Humor ist Geschmackssache, aber VAL in Spacebase Startopia stößt mich ab. In diesem Video bekommt ihr einen Eindruck von der Qualität der Kommentare. #VALnervt
Wo ist nur Prinz VALium?
Überforderte Fuzzys und Chaos
Dazu gesellen sich noch verärgerte Aliens oder Angestellte mit Bedürfnisstau, Erntedruck auf dem Bio-Deck, die Organisation der Forschung, überraschende Events oder Anschläge sowie erzwungene Entscheidungen mit kleinen Boni/Mali. Letztere sind einigermaßen gut, da sie Spezialisierungen möglich machen und mehr Abwechslung bringen. Mit der Zeit ufert die Stationsverwaltung aber in Fleißarbeit aus und wenn man alles nicht selbst in die Hand nimmt, ziehen sich die Missionen in der Kampagne unnötig in die Länge. Das Chaos steigt mit der Größe der Station und leider sind es gerade die langweiligen Aktionen sind, die sich aufstauen. Die zur Verfügung stehenden Automatisierungen oder Einstellungsmöglichkeiten bei dem Personal reichen nicht aus. Daher schafft das Spiel das Kunststück, dass es nicht übermäßig schwer oder komplex ist, es aber trotzdem viel zu viel Unnötiges zu tun gibt. #Mikromanagementhölle
Überflüssige Kämpfe
Den ganzen Stationsaufbau exerziert man in der zehn Missionen langen Kampagne durch und bastelt Raumstationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Man beginnt mit einer "Müllverbrennungsanlage" und baut später ein Krankenhaus im All oder eine intergalaktische Urlaubsoase. Viel Abwechslung sollte man nicht erwarten, da sich der grundlegende Aufbau der Station nicht verändert - und das Story-Drumherum nur Dekoration ist. Die Entscheidungsevents sind jedoch ein angenehmer, frischer Wind. Im Sandkasten-Modus darf man ganz frei losbauen - und kann auch die Gegner ausschalten, wenn man möchte. Neben Kampagne und Sandbox gibt es einen kompetitiven und kooperativen Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler. Auch die Kampagne kann kooperativ gespielt werden. #AufbauAufbauAufbau
Sich wiederholender Aufbau
Fazit
Ich hatte mehr von Spacebase Startopia erwartet, denn das Original aus dem Jahr 2001 war trotz einiger Macken ein richtig gutes 3D-Aufbau- und Managementspiel. Während das neue Spiel vom Strukur-bringenden Drei-Deck-System, putzigen Aliens, vielen Bauoptionen und kleinen Entscheidungensmomenten mit Auswirkungen profitiert, nervt der aufgezwungen wirkende Humor der Raumstation-KI VAL auf Dauer mit blöden oder nicht zündenden Sprüchen. Apropos auf Dauer: Je länger eine Partie dauert, desto größer wird die Mikromanagement-Last, die man als Stationsmanager schultern muss, denn die eigentlich dafür vorgesehenen Fuzzys als "Alleskönner" sind überfordert oder viel zu träge. Die Komplexität ist nicht das Problem des Spiels, sondern das zunehmende Mikromanagement-Chaos von eher langweiligen Standard-Aufgaben, obgleich die Entwickler bereits mit einer Zeitverlangsamung als Notlösung via Update reagiert hatten. Spacebase Startopia schafft es also nicht, aus dem Schatten des Originals zu treten.
Pro
- drei Stationsebenen mit eigenen Aufgaben
- solide Baugrundlage
- viele Ausbau- und Gestaltungsmöglichkeiten
- kleine Events mit Entscheidungen
- putzige Aliens und einige gute Animationen
- bessere Forschung (im Vergleich zu 2001)
- drei Schwierigkeitsgrade
- Zeitverlangsamung (mit Update 1.3)
- Siegbedingungen und Optionen pro Partie
- viele Tutorials
Kontra
- Pacing-Probleme: erst lahm dann zu chaotisch
- zu viel Mikromanagement (vor allem später)
- unzureichende Automatisierung und Kontrolle
- seltsames KI-Verhalten der Fuzzys
- weitgehend furchbarer Humor (VAL)
- kaum relevante Kämpfe
- keine Pausefunktion zum Bauen
- fehlende Zeitbeschleunigung
- unglückliches Verhältnis: Bauplatz vs. große Räume
- klobiges Interface
- Probleme auf der Station könnten besser veranschaulicht werden
- wabbelige Kamerasteuerung
- Tutorials kommen oft nicht auf den Punkt oder sind oberflächlich
- Story nur als Randnotiz
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Die Extended Edition (DLC oder Edition) umfasst den Soundtrack und optionale Kosmetik wie Skins oder Statuen.
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.