TrackTime Race Rig - Test, Hardware, OculusRift, Switch, OculusQuest, VirtualReality, PlayStation5, PlayStation4, PC, HTCVive, XboxSeriesX, XboxOne, PlayStationVR
Früher oder später stellt sich im Leben eines Rennspiel-Fans wahrscheinlich die Frage, ob der Controller durch ein Lenkrad und Pedale ausgetauscht werden sollte. Im Zuge solcher Überlegungen muss man gleich eine weitere Entscheidung treffen: Reicht die Befestigung am Schreibtisch aus, soll es vielleicht ein platzsparender Wheelstand sein oder will man mit einem Rennsitz gleich den Grundstein für den eigenen Heim-Simulator legen? Falls man zu Letzerem tendiert, könnte der Race Rig von Tracktime tatsächlich eine Überlegung wert sein, der mittlerweile im Online-Shop des Anbieters in mehreren Varianten zur Verfügung steht und sich vor allem als Einsteiger-Modell eignet.
Das große Fragezeichen
Viele Simracer versuchen sich derzeit als Heimwerker und bauen sich ihre Rigs aus zugeschnittenen Alu-Profilen einfach selbst zusammen. Der Vorteil: Die Kosten sind vergleichsweise niedrig und es gibt im Netz eine Vielzahl an Bauanleitungen, bei denen unter Umständen auch gewünschte Zusatzteile für H-Schaltungen, Tastatur etc. berücksichtigt werden. Zu den Nachteilen gehört, dass man für die Realisierung eines solchen Projekts eine gewisse Zeit in die Planung investieren muss, wenn man nicht zu Fertig-Angeboten greifen möchte. Und selbst dort erfolgt die Auslieferung dann häufig ohne einen dazugehörigen Rennsitz oder man muss sich generell noch um nötiges Zubehör wie Schrauben, Werkzeug, Winkelstücke etc. kümmern. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, aber persönlich kann ich auch der Ästhetik der recht groben Alu-Profile nicht sonderlich viel abgewinnen.
Alu-Profil oder Sorglos-Paket?
Die Lieferung der Teile erfolgt gut verpackt in schweren, aber strapazierfähigen Kartons (1x 30 Kilogramm, 1x 5 Kilogramm). Eine helfende Hand kann zwar nicht schaden, doch lässt sich das Race Rig zur Not auch ohne große Probleme alleine aufbauen. Etwas nervig gestaltet sich jedoch die mehrsprachige Anleitung, die sowohl Textanweisungen als auch Piktogramme präsentiert – das aber leider getrennt, so dass man ständig zwischen den Seiten blättern muss. Und gerade, wenn man glaubt, dass beim nächsten Schritt die Zeichnungen als Orientierung ausreichen, verpasst man schon mal den Hinweis, dass bestimmte Schrauben für später folgende Schritte noch nicht festgezogen werden sollten. In manchen Situationen – insbesondere am Ende beim Anbringen des Schalensitzes samt Schienen – kann es zudem etwas fummelig und anstrengend werden.
Schneller Aufbau, stabile Konstruktion
Mit einer Stellfläche von ca. 160x45cm benötigt das Tracktime Race Rig zwar mehr Platz als ein Wheelstand, fällt damit aber immer noch recht kompakt aus. Mit der Klappsitz-Edition verschafft man sich bei Nichtbenutzung „nach oben heraus“ ebenfalls noch etwas Luft. Zwar bringt die Konstruktion mit mehr als 30 Kilogramm ganz schön viel Gewicht auf die Waage, doch bietet der relativ schmale Rohrrahmen genügend gute und griffige Stellen zum Anpacken, mit denen man das Rig ohne allzu große Kraftanstrengungen in die Ecke oder sogar in einen anderen Raum schieben kann.
Kompaktes Design
Fazit
Wer ein stabiles, kompaktes, gleichzeitig aber recht rudimentäres Zuhause für Lenkrad und Pedale sucht, wird beim Race Rig von Tracktime auf jeden Fall fündig. Problematischer wird es, wenn man zusätzlich Wert darauf legt, weitere Peripherie an der Konstruktion anzubringen. Im Sortiment findet man bisher keine Erweiterung zum Anbringen einer H-Schaltung, Handbremse oder einer Ablage für Maus und Tastatur. Die bekommt man zwar beim günstigeren Raceroom Game Seat, doch hinterlässt der Rahmen dort längst keinen so robusten Eindruck und ist zudem nicht für Direct-Drive-Wheels geeignet. Auf Nachfrage versicherte uns der Hersteller zwar, dass sich die Entwicklungsabteilung bereits mit Plänen für zusätzliche Komponenten beschäftigt, momentan aber noch nichts davon marktreif sei. Daher findet man im Shop derzeit neben der Simucube-Befestigung lediglich optionale Abdeckplatten aus Carbon zum Preis von 89 Euro und eine alternative Pedal-Platte, die Besitzer von Pedalerien des Herstellers Heusinkveld zwingend benötigen (Kostenpunkt: 69 Euro). Ist man dagegen nicht auf die Kompatibilität von Zusatz-Peripherie angewiesen und will sich nicht mit der Planung sowie dem Aufbau eines Rennsitzes aus Alu-Profilen auseinandersetzen, bekommt man mit dem Race Rig ein gutes Gesamtpaket mit einer relativ geringen Stellfläche. Alleine die Tatsache, dass Lenkrad und vor allem die Pedale bombenfest an der Konstruktion befestigt werden und selbst starke Force-Feedback-Effekte die Stabilität des Rahmens nicht beeinträchtigen können, sorgt für ein gewaltiges Plus an Fahrspaß, Komfort und nicht zuletzt Immersion. Hat man den nötigen Platz und eine größere Leidenschaft für Rennspiele bzw. Rennsimulationen, wird man das Fahren in einem Race Rig daher ohne Zweifel als eine echte Bereicherung empfinden.
Wertung: gut