Mini Motorways - Test, Simulation, PC, Switch, iPhone, iPad
Auch wenn es ein wenig nach Cities in Motion oder Nimby Rails klingt: Eine Simulation ist Mini Motorways nicht. Dafür ist alles von den Ressourcen und Bedürfnissen über die gestalterischen Möglichkeiten beim Straßenbau bis hin zum Verhalten der stets automatisch agierenden Fahrzeuge viel zu einfach gehalten. Immerhin zieht man hier mit einfachen Mausbewegungen lediglich Linien über quadratische Felder, wobei jedes Feld höchstens eine Funktion übernehmen kann: Entweder befindet sich dort ein Haus oder eine Straße. Das Platzieren von Straßen kostet zudem kein Geld und man kann überall dort asphaltieren, wo sich weder Haus noch Berg oder Wasser befindet. Man sollte nur die begrenzte Anzahl an Straßenteilen im Blick behalten, um keine Sackgassen zu erstellen.
Wer kommt wohin?
Das ist alles genau so einfach wie es klingt und macht schon deshalb Spaß, weil das lebendige Artdesign die schnellen „Pinselstriche“ ohne Verzögerung in ein funktionales Verkehrsnetz verwandelt. Manche Knicks in den Straßen sehen zwar unpraktisch und auch unschön aus, aber das ist verschmerzbar. Dafür erweitern die erwähnten Brücken, Tunnel und Hochstraßen das Verkehrsnetz um wichtige Optionen, denn in jeder der elf Städte gibt es mindestens ein natürliches Hindernis.
Tunnel oder Brücke?
Auch diese Bauteile stehen aber nur in überschaubarer Anzahl zur Verfügung – am Ende jeder Spielwoche darf man sich lediglich eine von zwei Lieferungen aussuchen, die meistens eine unterschiedlich hohe Anzahl an Straßen sowie ein oder zwei besondere Bauelemente umfassen. Das bringt Abwechslung ins Spiel und sorgt dafür, dass man immer überlegen muss, wie man mit den vorhandenen Ressourcen am effektivsten umgeht. Immerhin lassen sich einmal erstellte Straßennetze zwar jederzeit komplett verändern...
... allerdings ist das besonders im späteren Verlauf der maximal vielleicht eine halbe Stunde dauernden Sitzungen gar nicht so einfach. Die Städte wachsen ja ständig an. Mit anderen Worten, es kommen immer neue Gebäude hinzu und oft genug blockieren die dann mögliche oder gar dringend notwendige Straßenzüge. Abreißen oder Umsetzen darf man die Häuser aber nicht, weshalb es oft ein sehr schwieriges Unterfangen ist durchgehend fließenden Verkehr zu ermöglichen.
Städte mit Strukturproblemen
Bestehende Straßen muss man daher jedenfalls oft umsetzen und grundsätzlich ist das ein Leichtes, obwohl alle zum Zeitpunkt des Abreißens in die Route eines Fahrzeugs eingeplanten Teile noch für das einmalige Befahren dieser Route genutzt und erst danach wieder den vorhandenen Ressourcen zurückgeführt werden. Man wartet deshalb nur oft sehr lange, bis man überhaupt bauen kann, da man die zukünftigen Abriss-Teile noch nicht für den späteren Einsatz in die neuen Straßen einzeichnen darf. Viele große Städte sind zudem so unübersichtlich, dass man schnell mal nicht angeschlossene Häuser übersieht und die Ursachen für stehenden Verkehr relativ schlecht erkennt.
Zu den wöchentlichen Lieferoptionen gehören zudem auch Ampeln und Kreisverkehre, doch spätestens in großen Städten findet man für den riesigen Kreisverkehr kaum noch Platz, während man zu Beginn einer Partie ja noch nicht weiß, an welchen Stellen mal einer benötigt wird. Weil auch Ampeln den Verkehrsfluss nur wenig beschleunigen und weil man weniger Hochstraßen, Brücken sowie Tunnel zur Verfügung hat, wenn man sich am Ende der Woche für Ampeln oder Kreisverkehr entscheidet, verzichte ich deshalb inzwischen fast komplett auf diese Teile.
Fazit
Nicht falsch verstehen: Mini Motorways macht eine Menge Spaß! Es ist unglaublich motivierend, mit wenigen „Pinselstrichen“ ein Netz aus Straßen zu erstellen und anschließend dabei zuzusehen, wie etliche Fahrzeuge durch die geschickt geplante Verkehrsführung fließen. Das frische Artdesign und das schnelle Einsteigen in jede Partie sowie tägliche und wöchentliche Herausforderungen machen es leicht „nur noch eine Runde“ am Ball zu bleiben. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass Mini Motorways sowohl spielerisch als auch inhaltlich eher ein überschaubares Puzzlespiel statt einer kleinen Simulation ist, denn u.a. hat man nicht die volle Kontrolle über Wachstum und Ausbau der Stadt und kann deshalb gar nicht alle Möglichkeiten sinnvoll nutzen. Auf Dauer funktioniert das charmante Verkehrslenken deshalb immer nur für ein, zwei Runden – auch wenn die dafür sehr unterhaltsam sind.
Pro
- schneller Erstellen teils komplexer Straßennetze
- zufällig wählbare Teile wie Tunnel oder Brücken sorgen für Abwechslung...
- elf Städte mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen
- tägliche und wöchentliche Herausforderungen mit besonderen Bedingungen
Kontra
- in manchen Situationen fehlt Platz zum Erstellen sinnvoller Verbindungen Häuser können weder versetzt noch abgerissen werden
- ... tauchen sie nicht auf, kann das aber zu frustrierenden Wartezeiten führen
- große Städte sind schnell unübersichtlich: Hochstraßen verdecken Sicht und es fehlen Visualisierungsmöglichkeiten von Verkehrslagen
- beim Umbau vorhandener Straßen können keine erst später frei werdenden Straßenteile verplant werden
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