Skydrift Infinity - Test, Rennspiel, XboxOne, Switch, PC, PlayStation4

Skydrift Infinity
10.08.2021, Benjamin Schmädig

Test: Skydrift Infinity

Alte Propeller, neues Spiel?

Die Ankündigung von Skydrift Infinity (ab 8,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) war eine richtig angenehme Überraschung; ich mochte nämlich das inzwischen zehn Jahre alte Original schon sehr, dem diese Neuauflage fast wie ein Ei dem anderen gleicht. Nicht umsonst habe ich auf meiner PS3 immer wieder die Propeller der historischen Doppeldecker bzw. Jagdflugzeuge angeworfen, um martialische Rennen über idyllische Strände, unter ausbrechenden Vulkanen oder zwischen knirschenden Eisbergen zu fliegen. Hier schwingt schließlich jede Menge WipEout mit!

Zugegeben: Für mich schwingt hier vermutlich etwas mehr WipEout mit als für die Meisten, was daran liegt, dass Skydrift im Grunde ein neues N.GEN Racing ist, das wiederum von WipEout-Schöpfer Nick Burcombe erdacht wurde. Mit ihm bzw. seinem damaligen Studio Curly Monsters hat Skydrift zwar nichts zu tun, allerdings gleicht es dem PS1-Titel so stark, dass die Referenzen unverkennbar sind.

Flotte Propeller

Und das bedeutet zum Glück auch, dass es ähnlich viel Spaß macht wie sein mutmaßliches Vorbild. Man schwingt die Flugzeuge hier sogar noch flotter umher, lässt sie dabei um die eigene Achse rollen oder zwingt sie durch besonders enge Kurven, indem man beide Analogsticks anzieht. In relativ gefährlicher Bodennähe ist man dabei am schnellsten unterwegs und sammelt außerdem Energie für einen Boost. Alternativ füllt man diese Energie auch dadurch auf, dass man Waffen nicht abschießt, sondern recycelt.

Mit Propellermaschinen und alten Jets kämpft man in luftiger Höhe um eine gute Platzierung.
Skydrift ist ja kein pures Wettrennen. Stattdessen sammelt man in der Tradition vieler Arcade-Racer Waffen sowie Schilde und Reparatur-Kits, um gegen die angriffslustige Konkurrenz zu bestehen. Raketen gehören ebenso dazu wie ein MG, Minen und eine elektrische Schockwelle, die nicht nur Gegner verlangsamt, sondern auch anfliegende Raketen zerstört. Bis zu zwei verschiedene Extras hat man dabei vorrätig und liest man ein bereits vorhandenes noch einmal auf, erhält man eine deutlich stärkere Version davon.

Herr der Ringe

Man ist also ständig am Taktieren, wie man welche Waffen einsetzt, aufspart oder recycelt, denn in einer Maschine, die beim Boosten besonders stark beschleunigt, sollte man sich vielleicht auf das ständige Fliegen mit Höchstgeschwindigkeit konzentrieren, anstatt sich mit dem Abschießen von Kontrahenten aufzuhalten. Dass sich manche Extras in engen Durchlässen befinden, belohnt zudem risikofreudige Piloten, die ihre Flieger in Schräglage durch solche Engpässe manövrieren.

Besitzer der PC-Version des zehn Jahre alten Originals erhalten weder ein Update auf die leicht veränderte Neuauflage noch bieten HandyGames bzw. THQ Nordic einen Preisnachlass an. Mit knapp zehn Euro ist Skydrift Infinity zwar kein finanzielles Schwergewicht, ärgerlich ist das augenscheinliche Ignorieren der ursprünglichen Fans aber allemal. Vorsichtig übrigens beim Kauf: Das ursprüngliche Skydrift ist zum exakt gleichen Preis nach wie vor auf Steam erhältlich.
Überhaupt sind die Strecken erfreulich abwechslungsreich und bieten mit vielen kleinen alternativen Routen zahlreiche Möglichkeiten sich ständig zu verbessern. Das kann spätestens in den Speed-Rennen hilfreich sein, wo es statt Waffen große Ringe gibt, die das Flugzeug beim Durchfliegen beschleunigen. Erwischt man mehrere hintereinander platzierte Ringe, gerät man dabei in einen angenehmen Geschwindigkeitsrausch.

Der Neuauflage wurde sogar ein zusätzlicher Kurs spendiert – ausgesprochen seltsam finde ich nur, dass er in der sonst unveränderten Kampagne lediglich ein einziges Mal vorkommt und in Multiplayer-Rennen gar nicht ausgewählt werden darf, wodurch er fast komplett nutzlos ist. Abgesehen davon gibt es wie schon im Original keine Einzelrennen für Solisten mit frei einstellbaren Optionen und damit auch keine reinen Zeitrennen, in denen man sich per Rangliste mit Freunden messen könnte. Schade, dass an dieser wichtigen Stelle nicht mehr Arbeit in Infinity gesteckt wurde!

Kleine Kursänderung

Standbilder werden dem nicht brechend schnellen, aber angenehm flotten Geschehen kaum gerecht, doch das coole Fluggefühl sowie das Managen von Waffen und Boost sind so klasse wie im Original!
Etwas größere Mühe hat man sich dafür dort gegeben, wo es mit Deathmatch bzw. Team Deathmatch zwei neue Modi für Multiplayer-Action gibt. Für die wurden zudem spezielle Areale erstellt, in denen es selbstverständlich nur um Abschüsse geht – weshalb ich mich dort aber auch nicht gerade heimisch fühle. Und selbst wenn das anders wäre: Es kommt ja ohnehin kaum eine Partie zustande, da Skydrift wohl bestenfalls von sehr Wenigen überhaupt gespielt wird. Das werfe ich dem Spiel nicht vor, muss aber erwähnt sein.

Nur wer interessierte Mitstreiter hat, kommt in Sachen Multiplayer also zum Zug und darf sich mit der Neuauflage sogar einen Splitscreen mit bis zu vier Freunden oder Familienmitgliedern teilen. Dabei wird die Auflösung der Switch-Version zwar stark gesenkt, doch der martialischen Kurzweil tut das keinen Abbruch. Hinzugekommen sind nicht zuletzt ein paar weitere Maschinen sowie die Tatsache, dass jetzt meist schon zum Start etwas Boost-Energie im Tank steckt, sodass man oft etwas schneller in Gang kommt.

Schneller und besser?

Richtig klasse ist schließlich die Tatsache, dass man auf allen Systemen nicht mehr mit 30 Bildern pro Sekunde Vorlieb nehmen muss, sondern zumindest im Performance-Modus mit der doppelten Rate unterwegs ist, was dem Spielgefühl verdammt guttut! In Verbindung mit einem neuen Drift, dank dem man bei gutem Timing extrem enge Kurven fliegen kann, ist Skydrift Infinity damit sogar ein etwas besseres Spiel als das Original.

Fazit

Schade, dass das Interesse an Skydrift noch immer nicht besonders groß scheint – dabei gehört das schnittige Wettfliegen zu den besten Arcade-Racern seiner Art! Das Fluggefühl ist herrlich rund, das martialische Taktieren mit Waffen und Boost ungemein motivierend und selbst grafisch hat sich das Spiel erstaunlich gut gehalten. Technisch reißt es natürlich keine Bäume aus, aber das Artdesign macht eine gute Figur und spätestens, wenn sich der eigene Flieger mit einer Rolle um die eigene Achse in eine Kurve schraubt, sieht das einfach cool aus. Dank der deutlich höheren Bildrate im Performance-Modus und mit dem neuen Driften fühlt es sich sogar besser an als zuvor. Ich verstehe nur nicht, weshalb es nach wie vor weder Einzelrennen noch Zeitfliegen gibt und wieso die neue Strecke bloß ein einziges Mal in der Kampagne spielbar ist. Das reißen weder das neue Deathmatch noch das Spielen im Splitscreen raus, weshalb die Neuauflage trotz guter Neuerungen ähnlich wie ihr Original ohne Goldmedaille durchs Ziel rast.

Pro

  • wahlweise Performance-Modus mit 60 Bildern pro Sekunde
  • raffinierte, aber einfache Steuerung
  • abwechslungsreiche Kulissen
  • taktisch durchdachtes Waffensystem
  • von sehr leicht bis angenehm fordernd einstellbarer Schwierigkeitsgrad
  • tolles Geschwindigkeitsgefühl vor allem in Speed-Rennen
  • Onlinerennen für bis zu acht Spieler, bis zu vier per Splitscreen
  • Onlineranglisten

Kontra

  • Highscorelisten der Kampagnerennen zeigen nicht alle Ergebnisse an und sind nur mit aktivem Plattform-Abodienst zugänglich
  • sehr niedrige Auflösung im Splitscreen (Switch)
  • keine Einzel
  • bzw. Zeitrennen mit einstellbaren Optionen
  • überschaubare Karriere mit lediglich sechs, immerhin in beide Richtungen zugänglichen Strecken
  • neuer Kurs kommt in Kampagne nur einmal vor und ist im Multiplayer nicht anwählbar
  • kein kostenloses oder vergünstigtes Update für Besitzer der PC-Version

Wertung

XboxOne

Dank seines schwungvollen Fluggefühls einer der besten Arcade-Racer seiner Art, dessen Neuauflage spielerisch und inhaltlich leicht erweitert wurde.

Switch

Dank seines schwungvollen Fluggefühls einer der besten Arcade-Racer seiner Art, dessen Neuauflage spielerisch und inhaltlich leicht erweitert wurde.

PC

Dank seines schwungvollen Fluggefühls einer der besten Arcade-Racer seiner Art, dessen Neuauflage spielerisch und inhaltlich leicht erweitert wurde.

PlayStation4

Dank seines schwungvollen Fluggefühls einer der besten Arcade-Racer seiner Art, dessen Neuauflage spielerisch und inhaltlich leicht erweitert wurde.

Kommentare
Pentanicks

Wobei gespiegelte Strecken keine umgekehrt gefahrenen sind. Es gibt ja manchmal beides. Hier sind es sechs Strecken, auf denen man jeweils vorwärts und rückwärts fliegen kann.
Wenn die Spiegelachse über die Start/Ziel-Linie führt, und eine weitere Achse im 90°Winkel durch die Start/Ziel-Linie gesetzt wird, sollte sich das Retourfliegengefühl aber auch einstellen.

Naja, ich habe trotzdem Spass mit dem Spiel.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
4P|Benjamin

Wobei gespiegelte Strecken keine umgekehrt gefahrenen sind. Es gibt ja manchmal beides. Hier sind es sechs Strecken, auf denen man jeweils vorwärts und rückwärts fliegen kann.

vor 3 Jahren
artmanphil

6 Strecken?

12 da mit reverse und kostn 10er
totale Enttäuschung das Spiel
why? hab grad derb spaß mit. was nervt dich?
Ohne Spiegelung der einzelnen Strecken?
In dem Fall werde ich mir es auch gönnen.
Ich meinte: Es sind 12 Strecken mit der Spiegelung eingerechnet. Was ich alles in allem ausreichend finde, für einmal durch die kampagne und dann ab und an mit Besuch.

vor 3 Jahren
Pentanicks

6 Strecken?

12 da mit reverse und kostn 10er
totale Enttäuschung das Spiel
why? hab grad derb spaß mit. was nervt dich?
Ohne Spiegelung der einzelnen Strecken?
In dem Fall werde ich mir es auch gönnen.

vor 3 Jahren
gauner777

Vielen Dank für den tollen Test hab richtig lust auf das Spiel und werde es mir gleich kaufen.

vor 3 Jahren