Legend of Mana - Test, Rollenspiel, PC, Switch, PlayStation, PlayStation4
Legend of Mana markierte vor über zwanzig Jahren das PlayStation-Debüt der Mana-Reihe - allerdings nicht in Europa. Hierzulande feiert Teil vier der Rollenspielsaga erst mit der jetzigen Neuauflage seine Premiere. Entsprechend groß dürfte die Neugier auf den heute noch interessant konzipierten Oldie sein. Statt einer vorgefertigten Spielwelt, bastelt man sich diese nämlich Stück für Stück selbst zusammen - und zwar aus erbeuteten Artefakten, die man durch das Meistern verschiedener Aufgaben erhalten kann.
Eine Welt entsteht
Zunächst muss man sich allerdings für eine weibliche oder männliche Hauptfigur entscheiden, ein Platz für das eigene Zuhause auf der leeren Weltkarte von Fa'Diel wählen und kurz darauf mit einem ersten vermachten Artefakt ins Ungewisse aufbrechen. Eine traditionelle Erzählstruktur gibt es dabei nicht. Stattdessen erlebt man viele kleine Abenteuer, die schrittweise ein größeres Szenario mit insgesamt drei Hauptgeschichtssträngen bilden.
Während die handgemalten Schauplätze neuerdings in HD erstrahlen, hat man die Figuren in kruder Pixeloptik belassen, was grafisch für eine entsprechende Diskrepanz sorgt und stilistisch wenig homogen wirkt. Bei der Soundkulisse hat man hingegen die Wahl, ob man lieber einem unter der Leitung von Original-Komponistin Yoko Shimomura neu arrangierten oder dem unveränderten Original-Soundtrack lauschen möchte, die beide absolut hörenswert sind. Sprachausgabe erklingt hingegen nach wie vor keine.
Tradition verpflichtet
Ansonsten werden Kämpfe nach einem Aufeinandertreffen direkt an Ort und Stelle in Echtzeit ausgetragen bis eine Seite siegreich ist. Neben der eigenen Spielfigur können auch ein weiterer Charakter und ein tierischer Begleiter mitmischen. Dank lokalem Koop-Modus kann dabei jederzeit ein Mitspieler die Kontrolle über den zweiten Charakter übernehmen. Die in klassischer Action-Rollenspiel-Manier ausgetragenen Auseinandersetzungen sind flott und unkompliziert.
Auf ins Getümmel
Man kann schnelle und starke Angriffe ausführen, Kombos und Synchro-Effekte auslösen sowie vorher festgelegte Fertigkeiten einsetzen, die sowohl Sprüngen, Blocks und Ausweichmanövern als auch waffenspezifische Spezialangriffe umfassen, die man z. B. durch wiederholten Einsatz der entsprechenden Waffengattung lernt. Letztere reichen von Schwertern und Äxten über Stäbe und Speere bis hin zu Flegeln und Bögen - darunter auch ein paar neue Exemplare. Einzige Wermutstropfen: Die oft holprige Kollisionsabfrage und Bildrate.
Entdecke die Möglichkeiten
Außerdem kann man in der Schmiede neue Ausrüstung herstellen und alte anpassen, in der Werkstatt magische Instrumente fertigen oder im Golem-Labor maßgeschneiderte Begleiter erschaffen. Für Letztere gibt’s auch ein Freiluftgehege, während im Obst- und Gemüsegarten Samen gepflanzt und später entsprechende Früchte geerntet werden können. Im Schlafzimmer führt hingegen ein aufmerksamer Kaktus heimlich Tagebuch.
Fazit
Legend of Mana ist auch heute noch ein interessant konzipiertes und weitestgehend gut spielbares Action-Rollenspiel alter Schule: Man bastelt sich durch das Platzieren erbeuteter Artefakte seine eigene Spielwelt, bestreitet kleine kompakte Abenteuer, die sich dank charmant verzahnter Ereignisse und Charaktere zu einem spannenden Gesamtszenario verflechten. Es gibt sogar zusätzliche Inhalte wie das an spielbegleitende VMU-Abenteuer auf Dreamcast erinnernde Minispiel Ring Ring Land. Außerdem kann man freier Speichern und Kämpfe umgehen. Gerade Letztere sorgen aufgrund der hakeligen Kollisionsabfrage aber auch für Unmut - ebenso wie die optische Diskrepanz zwischen hochauflösenden Kulissen und grobpixeligen Figuren. Beim Soundtrack darf man hingegen frei zwischen neu arrangierter und Original-Musik wählen. Außerdem wäre mehr Komfort hinsichtlich Bedienung und Orientierung wünschenswert gewesen. Insgesamt wurde ich trotzdem gut unterhalten und Fans der Mana-Reihe, die das Original nie importiert haben, müssen so oder so zuschlagen.
Pro
- durch Platzieren von Artefakten entstehende Spielwelt
- charmant verzahnte Ereignisse und Charaktere
- freie Wahl zwischen neu arrangierter und Originalmusik
- zusätzliche Spielinhalte, wie z. B. neue Ausrüstung und das Minispiel Ring Ring Land
- neue Spielfunktionen, wie z. B. deaktivierbare Kämpfe und Quick-Saves
Kontra
- holprige Kollisionsabfrage und Bildrate
- optische Diskrepanz zwischen HD-Hintergründen und Pixel-Figuren
- keine Kartenfunktion oder andere Orientierungshilfen
- keine Touch-Unterstützung (Switch)
- keine Mausunterstützung (PC)
Echtgeldtransaktionen
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