Cotton Reboot! - Test, Arcade-Action, Switch, PlayStation4

Cotton Reboot!
16.08.2021, Benjamin Schmädig

Test: Cotton Reboot!

Zuckerwatteaction

Cotton Reboot! (ab 14,99€ bei kaufen) ist eins dieser Spiele, die ich überhaupt nicht auf dem Plan hatte. Als ich es zum ersten Mal startete, tat ich das ohne jede Erwartungshaltung – und wurde auf äußerst angenehme Art überrascht. Auch wenn der Name es vermuten lässt, ist die Neuauflage nämlich kein bisschen staubig, sondern eins der besten Shmups, die man derzeit spielen kann. Für einen Test habe ich mich deshalb auf den Besen geschwungen und auf die Suche nach Süßigkeiten gemacht.

Kein Scherz: Die Geschichte handelt tatsächlich davon, dass Hexe Nata de Cotton nur deshalb die Welt der Feen von bösen Kreaturen befreit, weil als Belohnung ihre Lieblingszuckerspeise winkt. Das könnt ihr natürlich gefahrlos ignorieren bzw. überspringen, denn viel wichtiger ist, dass ihr neben dem Ausweichen zahlreicher Geschosse nicht nur das Schießen beherrscht, sondern auch mit Kristallen und Magie umgehen könnt.

Süß

Immerhin lassen besiegte Gegner oft Kristalle fallen, die im Normalfall allerdings keine Punkte bringen. Wenn man durch einen Kristall hindurch schießt, teilt sich vielmehr das Geschoss, um dabei bedeutend größeren Schaden anzurichten und gleichzeitig Energie für den Fever-Modus aufzuladen. Und hat man den erst mal aktiviert, hagelt jeder Abschuss dermaßen dicke Punkte, dass es eine helle Freunde ist! Große Zahlen schieben sich dann durchs Bild, wo kurz zuvor noch Gegner waren – versehen mit Multiplikatoren, die man sich durch sauberes Spielen erarbeitet hat.

Okay....
Zusätzlich verändern die Kristalle unter Beschuss ihre Farbe. Und liest man einen solchen Stein dann auf, erhält man entweder Punkte oder eine von vier Spezialfähigkeiten. Bis zu sechs dieser Fähigkeiten parkt Cotton am unteren Bildschirmrand, um sie zu einem beliebigen Zeitpunkt manuell auszulösen. Dazu gehören ein elektrischer Strahl, eine Bombe sowie eine Art Meteoritenschauer, der Feinden auf dem gesamten Spielfeld Schaden zufügt, wobei man die Stärke der einzelnen Zauber sogar erhöhen kann, indem man weitere Kristalle derselben Farbe sammelt, bevor man sie zum Einsatz bringt.

Magische aufgeladene Edelsteine

Doch damit nicht genug, denn hält man die Taste zum Aktivieren der Magie länger gedrückt, löst Cotton einen ganz anderen Effekt damit aus. Sie erhält dann einen Schutzschild oder verwandelt sämtliche Kristalle in extrem punkteträchtige Klunker, was in manchen Situationen ausgesprochen ertragreich sein kann. Man muss also immer überlegen, wie man die eigenen Fähigkeiten in der jeweiligen Situation am effektivsten einsetzt.

Das klingt komplizierter als es ist. Tatsächlich hat man das System schnell durchschaut und genießt das häufige Ausschütten massiver Punktemengen. Durch die recht zahlreichen und relativ zufällig verteilten Kristalle sowie die Tatsache, dass sich ihre Farben im Dauerfeuer ständig ändern, kann man viele Situationen ohnehin nicht so präzise planen wie in ähnlichen Spielen. Dadurch fühlt man sich etwas weniger dazu gedrängt perfekt so zu spielen, wie es vom Entwickler geplant war. Der in drei Stufen einstellbare, insgesamt aber stets moderate Schwierigkeitsgrad sorgt zusätzlich dafür, dass sich Cotton Reboot! wie ein einsteigerfreundlicher Vertreter seiner Art anfühlt.

Gefährliches Fieber

Werden im Fiebermodus ganz dicke Punkte ausgeschüttet, erkennt man leider nicht mehr alle feindlichen Geschosse und verliert im schlimmsten Fall ein Leben.
Eine große Schwäche des Punktewahnsinns ist allerdings die schlechte Lesbarkeit vor allem während Fever aktiv ist. Dann verdeckt die Anzeige der erzielten Punkte nämlich feindliche Geschosse, sodass man oft ohne Vorwarnung getroffen wird. Das ist in einem Spiel, in dem es auf Präzision ankommt, freilich ärgerlich. So wird man quasi dazu gezwungen ständig den Schild zu nutzen, obwohl man mit anderer Magie vielleicht besser punkten könnte.

War das im Original schon so und fand deshalb seinen Weg in die Neuauflage? Wer sich davon einen Eindruck verschaffen will, kann das gerne tun, denn das glatt 30 Jahre alte Cotton: Fantastic Night Dreams kann man hier ebenfalls spielen. Das ist schon deshalb klasse, weil man daran sehen kann, wie stark Entwickler Success seinen Oldie modernisiert hat, obwohl Leveldesign und Gegnerformationen sehr stark daran angelehnt sind. Das motivierende Kristallsystem ist in der aktuellen Form jedenfalls komplett neu und auch das grundlegende Spielgefühl viel flüssiger. Und um die eingehende Frage zu beantworten: Die schlechte Lesbarkeit mancher Situationen ist leider ein exklusiver Verdienst von Reboot!

Noch mehr Zuckerwatte!

Wer noch mehr Abwechslung auf der Jagd nach Süßigkeiten sucht, vertreibt sich die Zeit außerdem mit zeitlich begrenzten Herausforderungen, in denen man unbegrenzt viele Leben zur Verfügung hat, aber je nach Modus nur zwei oder fünf Minuten Zeit, um möglichst viele Punkte einzuheimsen. Spätestens hier ist es klasse, dass selbst dann alle Rekorde in Online-Ranglisten eingetragen werden können, obwohl man kein aktives Abo des Nintendo- oder PlayStation-eigenen Onlinedienstes hat.

Fazit

Gut, dass ich mir Cotton Reboot! dann doch angeschaut habe! Immerhin handelt es sich um angenehm flotte Arcade-Action mit taktisch angehauchtem Magieeinsatz und einem mehrstufigen System zum Erzielen besonders großer Highscores. Durch das variable Positionieren vor den immer etwas anders verteilten Kristallen sind dabei selbst vertraute Abschnitte stets anderes, sodass man sich stärker als in vergleichbaren Spielen auf die jeweilige Situation einstellen muss. Umso hinderlicher ist es natürlich, dass man beim Auslösen der ganz großen Punkteausschüttung viele feindliche Geschosse überhaupt nicht sehen kann – das ist ein ebenso verwunderlicher wie ausgesprochen ärgerlicher Fauxpas. Weil das immer nur in kurzen Momenten stört und ein Schild oft den Bildschirmtod verhindert, genießt man die größte Zeit über zum Glück das tolle Spielgefühl dieser gelungenen Neuauflage.

Pro

  • Kristalle als variable Verstärker und Magiequelle sowie daran gekoppeltes Punktesystem
  • aufladbare offensive und defensive Magie, die in je zwei Funktionen ausgelöst werden kann
  • zwei- und fünfminütige Time-Attack-Varianten
  • Online-Ranglisten
  • enthält ursprüngliches Cotton: Fantastic Night Dreams

Kontra

  • gegnerische Geschosse oft partout nicht erkennbar
  • alberne, mäßig unterhaltsame Geschichte

Wertung

Switch

Ebenso flotte wie abwechslungsreiche Arcade-Action mit mehrstufigen Magie- und Punktesystemen.

PlayStation4

Ebenso flotte wie abwechslungsreiche Arcade-Action mit mehrstufigen Magie- und Punktesystemen.

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Kommentare
Khorneblume

Ok, das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Cotton hat schon eine Menge Spieltiefe durch die Edelsteine und sieht doch absolut gut aus? Es ist sicher nicht die Referenz, aber deine Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Dariusburst fand ich übrigens sogar eher schlechter im Vergleich, auch wenn es grafisch schon gelungener ist.

vor 3 Jahren
CritsJumper

Hmm. Ich fand es jetzt nicht so besonders. Da gab es schon bessre Shoot em ups. Besonders stört mich die niedrige Auflösung. Es ist natürlich für Fans des Originals ein Hit. Auch weil es damals überdurchschnittlich gut war und aktuell auch noch ganz gut ist. Aber leider nichts besonderes. Dafür gab es auf dem SNES zu viele bessere Shooter und auch diverse Indie-Shot em ups haben mir besser gefallen.

Ich konnte natürlich leider nicht widerstehen. Bisschen ärgere ich mich das ich für das selbe Geld nicht Darius Blast gekauft hab!

vor 3 Jahren
CritsJumper

ich weiß nicht warum immer mit Marketing Vollgepumpte Spiele auf die Testseiten und News-Seiten schaffen.
Meinst du die Ankündigung wurde per Marketing zu den Presseberichten getrieben? Weil im Spiel selbst gibt es doch keine Werbung oder?

Problem dabei, den Effekt hast du auch überall seit dem die Influencer überall sind und Social Media und Suchmascinen die Inhalte personalisieren. Da ist natürlich auch klar wer wo arbeiten und auch diese haben einen Bildschirm (Computer) welcher die Inhalte vorauswählt.

Edit: Ich werd wohl zuschlagen wenn es nur 20 Euro kostet.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
Gaspedal

Es gibt viele Perlen unter den Indie Entwicklern aber ich weiß nicht warum immer mit Marketing Vollgepumpte Spiele auf die Testseiten und News-Seiten schaffen. Das finde ich sehr schade. So werden kleine Entwickler vernichtet.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
gauner777

Schade fürn 20ziger hägtte ich mir das sofort gekauft aber fast 40€ da muss ich leider passen.Aber wieder mal sehr toller Test von Titeln die man gar nicht auf dem Spiele Plan hat.Danke schön!!!!

vor 3 Jahren