art of rally - Test, Rennspiel, PlayStation5, PC, XboxSeriesX, Switch, XboxOne, PlayStation4
Ihr kennt das: Weil wir zum eigentlichen Spiel schon alles Wesentliche in unserem Test der PC-Version gesagt haben, verweise ich an dieser Stelle auf ebenjenen und gehe hier hauptsächlich auf die Besonderheiten der Switch- und Xbox-Umsetzungen ein. Für alle komplett Unbedarften sei nur gesagt, dass art of rally zwar ohne Lizenzen, aber mit farbenfroher Pixelpracht die Vergangenheit des Rallyesports rekapituliert. Vor allem aber ist es ein Rennspiel, in dem man rasant rutschende Boliden mit viel Feingefühl durch enge Kurven schlittern lässt, bevor sie mit Karacho über die nächste Hügelkuppe fliegen.
Ohne Rang und Namen
Alle aktuellen Versionen enthalten dabei sämtliche im vergangenen Jahr vorgenommenen Änderungen, zu denen schnellere, also den höheren Schwierigkeitsgraden angemessene Zeiten der Konkurrenten zählen sowie die neue Umgebung Kenia. Lobenswert ist außerdem, dass die täglichen und wöchentlichen Herausforderungen nicht nur Abonnenten des jeweiligen plattformeigenen Onlinedienstes zur Verfügung stehen. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Ärgerlich nur, dass man die eigene Zeit derzeit nicht mit denen anderer Piloten vergleichen kann. Diesen Fehler behebt Casu hoffentlich bald.
Abgesehen davon läuft art of rally besonders auf den Konsolen der Series-Generation denn auch einwandfrei, sodass man mit meist 60 Sekundenbildern über 36 Strecken in Kenia, Finnland, Deutschland, Norwegen, Japan und Sardinien rast (bzw. 72, da sie auch in umgekehrter Richtung befahren werden). Im Gegensatz dazu müssen Xbox-One-Raser mit 30 Bildern pro Sekunde auskommen. Ein wenig Präzision geht im direkten Vergleich dadurch verloren, alles in allem kann man das Geschehen aber gut einschätzen und entsprechend reagieren.
60, 30, manchmal drunter
Immerhin ist es für ein sauberes Querstehen in fast allen Kurven absolut unverzichtbar ständig auf dem Gas zu stehen, ohne das Pedal voll durchzutreten. Auch auf Geraden hält man den Wagen dadurch stabil, da er sich sowohl bei Vollgas als auch beim plötzlichen Loslassen des „Pedals“ schnell mal von der Piste dreht. Nur wie soll das mit einer digitalen Eingabe bitte funktionieren? Richtig: Indem man wie ein Kuckuck die Schultertaste in die Konsole tackert…
An/Aus-Pedale
Es ist ja nicht der einzige Punkt, an dem die Switch-Fassung drastisch abfällt: Auch die Kulisse wurde buchstäblich gerupft, um das Spiel überhaupt zum Laufen zu bringen. Nicht nur, dass zahlreiche Bäume, Häuser und andere Objekte bzw. deren detaillierte Darstellung in recht naher Entfernung plötzlich auftauchen und Schatten sogar erst etwa drei Meter vor dem eigenen Fahrzeug sichtbar werden. Die meisten großen Umgebungsobjekte wurden sogar schlicht entfernt, weshalb man über weite Strecken auf nackte Polygonwellen glotzt, die nicht das geringste mit z.B. einem Wald zu tun haben. Es fehlt der Großteil aller Bäume, Steine, Grasbüschel usw., während harte Kanten die Umgebung prägen. Der verklärte Minimalismus des Originals weicht damit einem zynischen Fingerzeig auf frühe Vektorgrafik.
Zynisch statt stilvoll
Auch auf einer normalen Xbox One tauchen manche Objekte relativ spät auf oder sind gar nicht erst vorhanden. Das ist schade, nimmt aber bei weitem nicht die Ausmaße des misslungenen Switch-Experiments an.
Fazit
Ich finde es nach wie vor unverschämt ein Spiel irgendwie zum Laufen zu bringen, ohne seine Funktionsweise auch nur im Geringsten an die verwendete Hardware anzupassen. Und hier rächt sich das in besonders auffälliger Weise, denn auf Switch sieht „art“ of rally nicht nur hässlich aus, es läuft auch nicht mit stabilen 30 Bildern pro Sekunde und lässt sich zu allem Überfluss gar nicht so steuern, wie es eigentlich vorgesehen ist. Dass man zum Ausgleich für die fehlenden analogen Schultertasten Gas und Bremse nicht einmal auf den rechten Stick legen kann, zeigt überdeutlich, wie schlampig an der Switch-Version gearbeitet wurde. Nur weil sie nicht beinahe unspielbar ist wie die ähnlich furchtbare Umsetzung von GRIP: Combat Racing, ist sie ein gerade noch ausreichendes Spiel. Doch lasst euch davon nicht die Fassungen für die Xbox-Konsolen versalzen! Die laufen abgesehen von einem Fehlers in den Ranglisten sowie grafischer Abstriche auf Xbox One nämlich einwandfrei, weshalb euch dort genau wie auf PC eine liebevoll gemachte, stimmungsvolle und sehr umfassende Zeitreise durch die Geschichte des Rallyesports erwartet.
Pro
- anspruchsvolles Fahrverhalten...
- wundervolles Artdesign und cool röhrende Motoren...
- Tutorial und kennenlernen aller Umgebungen beim freien Fahren
- begrenzte Anzahl an Neustarts und freischalten einer Lackierung, wenn nicht alle genutzt werden
- reparieren von Schäden nach jeweils zwei gefahrenen Strecken
- kurzes, aber informatives Aufarbeiten der Rallyegeschichte
- tägliche und wöchentliche Herausforderungen
- erstellen eigener Rallyes
- Ranglisten für alle Strecken
- Wiederholungen und Fotomodus
- atmosphärischer Elektro-Soundtrack
- tägliche und wöchentliche Herausforderungen auch ohne Abonnement der Nintendo- bzw. Xbox-eigenen Onlinedienste verfügbar
- frei an- und abschaltbare Anzeigen
Kontra
- ... aber nicht immer volle Kontrolle über Fahrzeug
- ... auf Switch allerdings extrem detailarme Grafik ohne Flair sowie
- digitales Beschleunigen und Bremsen, obwohl Spielprinzip auf gefühlvolles Dosieren von Gas und Bremse basiert (Switch)
- im Gegensatz zu PC keine frei einstellbare Steuerung
- derzeit kein Vergleich mit anderen Zeiten in Ranglisten
- Perspektive relativ schlecht geeignet für anspruchsvolles Fahren
- auf höchster Schwierigkeitsstufe zu leicht, bei besonderen Wetterlagen ebenso
- automatisches Zurücksetzen auch bei harmlosem Verlassen der Straße
- Grafik baut sich auch auf höchster Detailstufe sichtbar im Hintergrund auf
- mitunter auffallend unrealistische Physik und kurzes Stocken vor größeren Unfällen
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.