Deathloop - Test, Shooter, XboxSeriesX, PlayStation5, PC
Colt erlebt tagein, tagaus das gleiche: am Strand aufwachen, Eternalisten töten, Rätsel lösen, Geheimnisse herausfinden und irgendwann sterben oder einfach am Abend ankommen, bevor das alles von vorn beginnt. Und wofür? Um diesen verdammten Loop endlich zu durchbrechen! So trug es ihm jedenfalls eine gewisse Julianna auf, nachdem sie ihn kurz zuvor ermordet hatte. Macht hier ja nichts. So weiß er jetzt wenigstens, dass er zwar nicht unsterblich ist, aber nach jedem Tod eine neue Chance erhält. Bleibt die alles entscheidende Frage, wie er die riesige Zeitmaschine anhalten soll, die wie ein riesiges stählernes Auge über die Insel wacht.
Mit Sehnsucht in die Zukunft schauen
Nun, die Lösung scheint überschaubar, da er lediglich acht so genannte Visionäre töten muss; eine Reihe Künstler und Wissenschaftler, die entscheidend am Erhalt des Loops beteiligt waren, es noch sind und das auch immer sein werden. Acht Morde also – das ist in einem Ego-Shooter nicht gerade viel, auch wenn die Ziele natürlich bewacht werden und selbst den einen oder anderen Trick auf Lager haben. Acht Morde aber, die innerhalb eines Tages gar nicht machbar sind, weil die Abfolge der Ereignisse das schlicht nicht zulässt.
Acht Fliegen mit einer Klappe
Das ändert sich erst, wenn Colt entscheidende Ereignisse so verändert, dass sich bestimmte Visionäre zu späteren Tageszeiten an einem anderen Ort befinden als im Urzustand. Immerhin kann man fast immer frei wählen, welches Level er als nächstes besucht, wobei dort ausgelöste Veränderungen anschließend auf der gesamten Insel Bestand haben. Nur am Abend werden sämtliche Manipulationen freilich zurückgesetzt – man muss also herausfinden, in welcher Reihenfolge Colt was tun muss, um alle Visionäre binnen eines Tages zu erledigen.
„Wenn dann heute wieder gestern ist...“
Keine Sorge: Ich werde weder Lösungen noch Überraschungen verraten. Alles, was ihr in diesem Text lest, bezieht sich auf grundlegende Informationen, die man in den ersten Minuten erhält, um zu verstehen, worum es überhaupt geht. Ein paar Fähigkeiten und Waffen, mit denen Colt hantiert, müssen natürlich erwähnt werden, aber das soll’s auch schon gewesen sein.
Freut euch drauf! Arkane Studios hat unter der schrägen Farbexplosion einen schwungvollen Mystery-Krimi versteckt, der zu großen Teilen von der geheimnisvollen Dynamik zwischen seinem unfreiwilligen Helden und seiner Gegenspielerin Julianna zehrt. In den allerletzten Minuten hat mir zwar eine klare Auflösung gefehlt, dieser entscheidende Aha-Moment. Alles in allem ist das unterhaltsame Geplänkel der Kontrahenten aber klasse.
Und auch die Visionäre, die man über Notizen, Tonbandaufnahmen und andere Aufzeichnungen nach und nach kennenlernt, sind interessante Haken, an denen sich meine Motivation entlang gehangelt hat. Einer davon ist die Frage, welchem Zweck der Loop eigentlich dient, und hinzu kommen viele weitere Kleinigkeiten. Ist das vielleicht ein bisschen viel? Wie soll man alle Informationen im Blick behalten und dabei wichtige von weniger zentralen trennen?
Einfache Spurensuche
Eine Variante des Performance-Modus mit höherer Auflösung ist ebenfalls verfügbar, allerdings variiert die Bildrate dort sehr stark und wirkt nie wirklich flüssig.Eben nicht. Das Spiel hält alle aufgesammelten Hinweise nämlich nicht nur fest, sondern sortiert sie auch in verschiedenen Kategorien auf eine Art, wodurch man immer im Bilde ist. Das Entscheidende ist aber, dass man das im Grunde sowieso nicht sein muss, weil Arkane das Abenteuer so präsentiert, dass man immer einem roten Faden folgen kann, um voranzukommen. Und falls man das gar nicht will, sondern einer ganz anderen Spur nachgehen möchte? Dann aktiviert man einfach beliebig viele der anderen Ziele, die man erreichen kann, und die wie optionale Nebenmissionen behandelt werden. Verloren geht hier niemand!
Bedeutend besser ist der Performance-Modus, mit dem fast durchgehend die doppelte Bildrate gehalten wird. Nur hin und wieder kommt es dort zu Einbrüchen, die meist einige Sekunden lang anhalten, das Erlebnis insgesamt aber nicht bedeutend stören.
Tatsächlich habe ich nach knapp 40 Stunden sogar noch Räume entdeckt, die ich zuvor nicht betreten hatte, und nach Abschluss der Kampagne längst nicht alle Rätsel entschlüsselt. Und noch tatsächlicher hätte ich mir im Umfeld des roten Fadens etwas mehr davon gewünscht. Denn so gut der klare Fokus für den Fall der Fälle auch ist: Fast immer ist genau der eine Punkt markiert, an dem es nur eine einzige klar beschriebene Sache zu tun gibt. Hin und wieder wäre ich gerne ein wenig mehr auf eigener Spurensuche gewesen.
Schießeisen statt Schnittwaffe
Diese große Freiheit, die man in Deathloop genießt, ist bekanntermaßen ein Markenzeichen von Entwickler Arkane und so verwundert es vielleicht nicht, dass der PS5- und PC-exklusive Titel wie eine Art bleihaltiges Dishonored wirkt, das klassische Stealth-Action mit einem Ego-Shooter zusammenbringt. Es gibt auch hier Fähigkeiten, mit denen Colt unsichtbar wird oder sich leise anschleicht, während einige Pistolen so leise feuern, dass sie von nahen Wachen nicht gehört werden. Zusätzlich hackt er Geschütztürme, damit sie statt ihm Eternalisten aufs Korn nehmen, oder er aktiviert Störsender, um Gegner abzulenken. Es gibt fast immer mehrere Wege, die ihn zum Ziel führen.
Oft beseitigt er Gegner dann aber eben auf recht auffällige Art, was nicht nur daran liegt, dass die meisten Gewehre und Pistolen mit ordentlich Rums feuern, satten Schaden anrichten, ihr Rückstoß wuchtig wirkt und sie auf coole Art nachgeladen werden – zum ersten Mal liefert Arkane also einen Shooter ab, bei dem die bleigeschwängerte Action für sich alleine stehen könnte. Martialisch ist außerdem der Großteil seiner Fähigkeiten, mit denen er Feinde in die Luft wirft und wieder zu Boden krachen lässt oder sie so miteinander verbindet, dass alle sterben, wenn er eine oder einen tötet.
Alle Spielweisen haben ihre Berechtigung. Ich habe etliche Kombinationen an Fähigkeiten und Waffen ausprobiert und das Finale sowohl klammheimlich als auch mit einer so rasenden Wut erledigt, dass sich Sam Fisher im Grab umdrehen würde, wenn ihn Ubisoft nicht für kuriose Gastauftritte weiter beatmen würde. Ihr rast gerne mit je einer Pistole in beiden Händen umher, um euch durch Abschüsse zu heilen? Bitte sehr! Oder steht ihr lieber minutenlang unsichtbar am Fleck, um patrouillierenden Gegnern eine Kugel zu verpassen, die kaum Schaden macht, aber zwei Sekunden nach dem Auftreffen eine kleine Explosion auslöst. Es ist köstlich, wenn die Eternalisten im Anschluss daran wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend laufen und man einen nach dem anderen ausschaltet.
Brachial oder klammheimlich?
Im Sinne der flotten Stealth-Action verhalten sich die Wachen nicht übermäßig clever, rennen meist der Reihe nach auf Colt zu und gehen schnell wieder ihren normalen Pflichten nach, sobald er sich verzogen hat. Sie suchen aber durchaus zuverlässig am Ort einer Störung, überblicken verschiedene Höhenlagen, schlagen Alarm, um Verstärkung zu holen, und bemerken sogar Türen, die zuvor geschlossen waren. Was sie tun, fördert umgehende Positionswechsel oder eine andere schnelle Reaktion und passt daher zum Konzept.
Nur auf die häufigen Aussetzer der Wachen hätte ich gerne verzichtet. Sehr oft kommt es nämlich vor, dass Colt übersehen wird, obwohl er direkt neben ihnen steht. Mehrmals reagieren sie nicht einmal, wenn er einen Kumpel in unmittelbarer Nähe brutal meuchelt. Oder sie bleiben gar in Wänden stecken. Alles in allem ist die KI nicht gerade ein Glanzpunkt – und das trifft ausgerechnet auf Julianna besonders deutlich zu. Sie ist immerhin eine der Hauptfiguren und kann in bestimmten Situationen auftauchen, um Colt das Leben zu erschweren. Mit ihrer speziellen Fähigkeit nimmt sie dabei das Aussehen eines Eternalisten an, weshalb man deren Verhalten genau beobachten sollte. Doch wenn sie dann selbst bei Schusswechseln fast nur am Fleck steht, um ab und zu mal einen Schuss abzugebenist das natürlich spaßfrei.
War was?
In solchen Momenten wirkt Deathloop plötzlich unausgereift. Dabei müsste das Spiel mit bzw. gegen die KI doch seine zentrale Stärke sein. Selbst die acht Visionäre leisten erstaunlich wenig Widerstand, sodass die meisten schon beim ersten Versuch das Zeitliche segnen. Nun ist es logisch, dass Colt bei späteren Anläufen relativ leichtes Spiel hat, da man die Insel und ihre Bewohner immer besser versteht und er ja auch neue Fähigkeiten und Waffen sowie zahlreiche Erweiterungen für beides findet.
Doch leider fehlt das gute Gefühl echten Fortschritts, wenn sich die Schwierigkeit ohnehin schon in Grenzen hält und auch später nicht anzieht. Dabei gibt es in diesem Universum doch bereits dauerhafte Veränderungen, dank denen sich Colt etwa an vorherige Tage erinnern kann und sogar Ausrüstung über den „Tageswechsel“ hinaus behält. Warum geht man nicht einen Schritt weiter und führt Veränderungen ein, die ihn vor größere Herausforderungen stellen?
Bleibt nichts anders
Moment mal: „dauerhaft behalten“? Wie soll das funktionieren, wenn alles außer Colts Erinnerung bei seinem Tod oder dem Tageswechsel zurückgesetzt wird? Nun, es gibt auf Blackreef eine Ressource namens Residuum; ein Nebenprodukt der Zeitschleife, das sich in zufälligen Gegenständen sowie den Leichen der Visionäre befindet und mit dem man gefundene Waffen und Fähigkeiten quasi an Colts Realität binden kann. Unter anderem deshalb geht es beim Wechsel in das nächste Gebiet zunächst ins Menü, wo man wertvolle Fundstücke mit der Ressource anreichert, um sie dem Inventar hinzuzufügen, und nicht benötigte Gegenstände opfert, um zusätzliches Residuum zu erhalten.
Klebrige Ressource
Hinzu kommen passive Eigenschaften, von denen man vier einsetzt, damit Colt schneller sprintet, leiser läuft, mehr Munition tragen kann, weniger Schaden einsteckt, schneller und auf größere Entfernung hacken kann oder beim Einatmen von Gas Gesundheit gewinnt, anstatt sie zu verlieren, um nur ein paar aus einer langen Liste zu nennen. Das ist natürlich klasse, um ihn spätestens damit perfekt an die eigene Spielweise anzupassen!
Bei den Modulen für die Waffen wünschte ich nur, es gäbe eine Möglichkeit sie zu sortieren, so wie das an anderer Stelle des Menüs möglich ist. Schließlich hat man recht schnell sehr viele davon zusammen, die weder nach Namen noch ihrer Wirkung sortiert sind, weshalb man mitunter anstrengend lange durch die Liste scrollt, um ein gewünschtes Modul zu finden. Und wieso darf man keine Ausrüstungs-Sets speichern? Ein kompletter Wechsel kostet aufgrund der zahlreichen Waffen, Fähigkeiten sowie dazugehöriger Erweiterungen nämlich einiges an Zeit, die ich lieber mit dem eigentlichen Spiel als der ständigen Vorbereitung verbracht hätte.
Sekunde, ich muss nur noch...
Schon das Opfern aller neuen Fundstücke ist ja nicht im Handumdrehen erledigt – auch weil man sämtliche Neuzugänge nicht in ihrer Gesamtheit eindampfen kann, obwohl es sich irgendwann fast nur noch um Duplikate handelt. Zu allem Überfluss tritt gelegentlich ein Fehler auf, der längst im Inventar befindliche Fähigkeiten als Neuzugänge markiert. Weil man dann glaubt, dass man diese opfern kann, verliert man dadurch schon mal eine wichtige Fähigkeit, was mächtig frustrierend ist. Ich habe außerdem erlebt, dass eine besonders coole Waffe nach dem Verlassen des Levels einfach verschwand. Schade; ich hatte mich wirklich darauf gefreut, sie dauerhaft zu verwenden!
Da summiert sich leider einiges, das Deathloop nach den ersten euphorischen Stunden deutlich aus dem Award-Bereich heraus zieht. Und trotzdem hatte ich immer meinen Spaß am Loop. Zumal es unverschämt spannende Höhepunkte gibt, über die ich noch gar nicht gesprochen habe: Wenn nämlich nicht die KI, sondern ein anderer Spieler die Steuerung der in bestimmten Situationen auftauchenden Julianne übernimmt. Keine Angst: Das könnt ihr deaktivieren. Tut ihr das nicht, kommt die Spannung eines echten Katz-und-Maus-Spiels aber erst voll zur Geltung! Oder die eines brachialen Schlagabtauschs – je nachdem, worauf ihr und eure Kontrahenten eingestellt seid. Weil man das nie weiß, wird man mitunter verdammt (un)angenehm überrascht, muss sich dann schnell um- und darauf einstellen nicht genau zu wissen, was als nächstes passiert.
Oh, Julianna!
Auch zusätzliche Outfits für beide Charaktere erhält man nur im Onlinespiel und man hat als Julianna übrigens die Wahl, ob man einer zufälligen Partie zugeteilt wird oder das Blackreef eines Freundes infiltriert. So enttäuschend die vom Programm gesteuerte Gegenspielerin auch sein mag, so gelungen ist also zum Glück die an Dark Souls erinnernde Online-Komponente. Er fügt der Stealth-Action in den jeweligen Augenblicken eine Intensität hinzu, die sie ohne menschliche Kontrahenten gar nicht erreichen kann.
Deathloop basiert auf der Void Engine, die auch bei Dishonored: Der Tod des Outsiders und Dishonored 2 zum Einsatz kam. Die Engine fußt auf id Tech 6 (Doom, Wolfenstein 2), wurde aber stark von den Entwicklern angepasst. Wie bei vielen Spielen von den Arkane Studios sind die Anpassungs- und Einstellungsoptionen auf dem PC reichhaltig und vorbildlich.
Anmerkungen zur PC-Version von Marcel Kleffmann:
Die möglichen Auflösungen reichen bis 4K - auch Ultrawide-Auflösungen (breiter als 16:9) werden unterstützt. HDR glänzt durch Abwesenheit. Die Bildwiederholrate lässt sich in 15er-Schritten von 30 bis 120 limitieren, jedoch nicht komplett freischalten. Neben der adaptiven Auflösung, die sich überraschend umfangreich einstellen lässt (sogar mit FPS-Schwelle), wird die Upscaling-Methode AMD FidelityFX Super Resolution 1.0 als Option angeboten. FSR kann für einen ordentlichen FPS-Schub sorgen, kommt aber je nach gewähltem Qualitätsmodus mit Abstrichen bei der Bildqualität daher, weil die Methode aus Upscaling und Nachschärfung nicht an die native Berechnung herankommt. Nvidia DLSS wird nicht unterstützt, Nvidia Reflex zur Reduktion der Systemlatenz schon. Die Weite des Sichtfeldes kann von 65 bis 110 Grad eingestellt werden. Die Intensität des Kamerawackelns kann ebenso festgelegt werden, um Motion Sickness zu verringern.
Bei den Grafikoptionen können viele Einstellungen vorgenommen werden (Texturen, Modelle, Schatten, Wasser, Lens Flare, Tiefenschärfe, Blooming etc.), die textuell gut erklärt werden. Auch zwei Raytracing-Funktionen verstecken sich in den Optionen - keine Reflexionen, sondern Schatten. Alternativ zu FideltyFX CACAO und Nvidia HBAO+ kann Raytracing (Leistung oder Qualität) bei der Umgebungsverdeckung eingesetzt werden, also wenn ein Objekt einen Schatten auf ein anderes Objekt wirkt. Zusätzlich können "Sonnenschatten" (Schatten durch Sonneneinstrahlung) ebenfalls via Raytracing umgesetzt werden. Beide Raytracing-Optionen sorgen für eine realistischere Schattendarstellung und kosten wie gewohnt Performance. Die Kantenglättung lässt sich auf Aus, Niedrig, Hoch oder Temporal (mit zusätzlichem TXAA-Schärferegler) stellen. Bewegungsunschärfe kann sogar völlig deaktivert werden. Auch die Schärfe kann alternativ mit FidelityFX CAS (kontrastadaptives Schärfen) als Nachbearbeitungsmethode verbessert werden. Mit maximalen Grafikdetails benötigt das Spiel ungefähr 8,5 GB VRAM in 4K-Auflösung laut Angabe im Spiel.
Alle PC-Spieler benötigen für die Installation und die Aktivierung einen Steam-Account oder ein Bethesda.net-Konto sowie eine Breitband-Internetverbindung. Die Steam-Fassung erfordert einen Drittanbieteraccount bei Bethesda.net - wie alle jüngsten Bethesda-Spiele auf Steam. Die Verknüpfung des Bethesda.net-Kontos mit dem Steam-Account wird unterstützt. Außerdem kommt der Kopierschutz bzw. das DRM-System Denuvo Anti-Tamper zum Einsatz.
Fazit
Ich finde es klasse, dass Arkanes mutiges Konzept so gut aufgeht! Immerhin stecken in Deathloop nicht nur die spielerischen Freiheiten großer Stealth-Action, sondern auch eine komplexe Geschichte, die immer wieder aufs Neue geschieht und trotzdem verändert werden kann. Dass man dabei nie den roten Faden verliert, sondern einer vertrauten Missionsstruktur folgt und wie nebenbei interessante Zusammenhänge entschlüsselt, ist bemerkenswert. Ich wünschte zwar, die Entwickler hätten ihren Spielern etwas mehr Detektivarbeit zugemutet, anstatt sie meist direkt zum entscheidenden Schalter zu lotsen, doch dafür verstecken sich abseits der zentralen Handlung zahlreiche Geheimnisse hinter interessanten Rätseln, man findet starke Waffen und mehr. Denn auch als Shooter ist Deathloop wunderbar griffig und brachial, weshalb ich genauso gerne kurzen Prozess mit meinen Gegnern mache wie ich ihnen unsichtbar in aller Ruhe auflauere. Es ist ein großer Spaß mit den verschiedenen Fähigkeiten und Waffen zu experimentieren! Gäbe es nicht die kleinen Unstimmigkeiten und sogar Fehler im Verhalten der KI, was ausgerechnet bei Colts großer Kontrahentin Julianna auffällt, und wäre vor allem gegen Ende hin die Herausforderung größer, damit man die abwechslungsreichen Fähigkeiten und Waffen auch perfekt beherrschen müsste, wäre Deathloop in Richtung Gold gesteuert. Dafür hätte auch gesprochen, dass das Geplänkel der zwei Protagonisten ausgesprochen sympathisch sowie im Onlinemodus sogar spielerisch interessant ist. Und so ist es umso bedauerlicher, dass ihre Zeitschleife „lediglich“ ein verdammt gutes Spiel in einem verdammt coolen Szenario, in dieser Form aber nicht der ganz große Wurf geworden ist.
Pro
- große spielerische Freiheit beim Ausschalten von Gegnern
- aufmerksame Wachen: bemerken Leichen, offene Türen und suchen relativ aufmerksam...
- starkes Artdesign und schmissiger Soundtrack
- klare Missionsstruktur macht komplexes Szenario zu linearem Thriller mit zahlreichen optionalen Aufgaben...
- coole sowie einige besondere Waffen mit individuellen bzw. besonders starken Eigenschaften
- fünf Fähigkeiten, die ebenfalls sehr verschiedene Spielweisen unterstützen
- zahlreiche frei einsetzbare Modifikatoren für Fähigkeiten und Waffen
- Hacken von u.a. Geschütztürmen, verschlossenen Türen und ablenkenden Störsendern
- Colt wird kurz informiert, wenn er entdeckt oder gehört wurde, muss dann aber Umgebung genau beobachten bzw. belauschen
- vier Level zu jeweils vier Tageszeiten mit leicht verschiedenem Aufbau und Gegneraufkommen
- man kann jederzeit frei wählen, wann und zu welcher Zeit man spielen will
- übersichtliche Details aller Haupt- und Nebenmissionen sowie Liste aller gesammelten Notizen, Sprachaufnahmen usw.
- viele interessante Geheimnisse und damit verbundene Rätsel
- Off- und Online-Modus: Julianna kann von anderen Spielern gespielt werden
- Julianna-Spieler haben Wahl zwischen zufälliger Partie oder der von Freunden
Kontra
- keinerlei Entwicklung der spielerischen Herausforderung
- ...häufig aber auch fehlerhaftes Verhalten, wenn sie z.B. Ereignisse direkt ihnen übersehen
- vom Spiel gesteuerte Julianna verhält sich extrem passiv
- ...eigenes Entschlüsseln und Entdecken kommt dadurch allerdings zu kurz
- schwaches Finale ohne befriedigenden Abschluss der Geschichte
- gelegentliche Programmfehler, die Beenden einer Mission verhindern, Wachen in Wänden verschwinden lassen u.m.
- keine Ausrüstungssets, sodass man ständig Fähigkeiten und Waffenmodule sucht
- fehlendes Sortieren macht Wahl der Waffenmodule unnötig umständlich
- Gamepad-Steuerung weder auf PC noch auf Konsole frei einstellbar
- unzuverlässiges Lehnen aus Deckung heraus mit Gamepad
Echtgeldtransaktionen
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