Far Cry 6 - Test, Shooter, PC, PlayStation4, Stadia, PlayStation5, XboxSeriesX, XboxOne

Far Cry 6
08.10.2021, Marcel Kleffmann

Test: Far Cry 6

Die Revolution bleibt aus

Ein ferner Schrei: Feuer Frei! Abermals darf man in Far Cry 6 (ab 14,99€ bei kaufen) einen größenwahnsinnigen Diktator stürzen, diesmal vor malerischer karibischer Ku(ba)lisse. Ubisoft setzt weiter konsequent auf die eigene Open-World-Formel, stopft die Welt mit Aktivitäten voll und verbessert immerhin einiges im Vergleich zum Vorgänger. Etliche Möglichkeiten, die Serie auf ein höheres Niveau zu heben, bleiben aber ungenutzt oder werden nur zaghaft verfolgt, weswegen Far Cry 6 die altbekannte Open-World-Ballerbude mit Fast-Food-Geschmack bleibt.

Auch der sechste Teil der Far-Cry-Hauptreihe bleibt sich weitgehend treu und gibt sich als Open-World-Schießbude mit Fast-Food-Charakter. Im Vergleich zu Far Cry 5 und dem Ableger New Dawn haben sich Inszenierung, Präsentation und Geschichte spürbar verbessert. So spricht die Hauptfigur, egal ob man die männliche oder weibliche Variante wählt, fleißig und viel - das gilt für Ingame-Passagen und die Zwischensequenzen, die aus irgendeinem weltfernen Grund mit nur 30 fps laufen. Hauptfigur Dani Rojas ist nicht allein, denn sämtliche Charaktere (Mitstreiter, Guerillas, Antagonisten usw.) reden gerne viel, sagen aber wenig, versuchen dabei jedoch möglichst cool, locker oder hip zu sein - außer der böse Diktator, der tut natürlich "böse Diktator-Dinge" und nutzt ausschweifende Metaphern, um darzulegen, dass er eigentlich nur "das Beste" will und ein höheres Ziel verfolgt. Unterdrückung, Manipulation, Entführung und Massenmord stehen für ihn an der Tagesordnung. Immer wieder gibt es interessante Punkte in der Story und der Spielwelt Yara, die zweifelsohne an Kuba, Castro oder aktuelle Themen erinnern, jedoch sind sie in dem ganzen Action-Bombast nur als Untertöne zu vernehmen - als Beiwerk, das weder genutzt noch ausgebaut wird.  

Typisch Far Cry, oder?

Laut, leise oder irgendwie beides? Bei den meisten Missionen hat man die Wahl.


Anschneiden und nicht vertiefen

Massenmord, Menschenhandel, Gewalt (auch gegenüber Tieren), Suizid, Drogenkonsum, Unterdrückung von Minderheiten, Sucht, Faschismus, Folgen von Revolutionen, Verlust, Verrat und weitere heikle Themen werden irgendwie angeschnitten, nur um sie wenig später mit "fröhlichen" Hahnenkämpfen im Street-Fighter-Stil, gezwungen kumpelhaften Schimpfworttiraden oder Partygelagen zu konterkarieren.

Far Cry 6 weiß nicht, ob es eine ernste und dramatische Geschichte erzählen will oder nur ein bunter bisweilen wilder Tummelplatz mit Freizeitpark-Attitüde sein möchte. Das zeigt ebenfalls die thematische Ausgestaltung der Hauptgebiete, die keiner klaren Linie folgt. Im Westen von Yara wird z.B. eine eher persönliche und tragische Familiengeschichte serviert. Auf der anderen Inselseite sieht das ganz anders aus und mittendrin fährt man Rennen, sucht Schätze oder angelt.  

Dabei zeigt Ubisoft auf der Tutorialinsel, dass sie es eigentlich besser könnten. Nach dem bedrückenden Einstieg stürmt man mit einem Revolutionär eine Plantage des Diktators. Nach dem Ausspähen des Lagers stimmt er das antifaschistische Protestlied "Bella Ciao" (jüngstes Revival in der Serie "Haus des Geldes") an und während man die Plantage niederbrennt und haufenweise Lakaien bekämpft, verwandelt sich der Soundtrack wenig subtil in eine eigene "Bella-Ciao-Version", die sogar die Hauptfigur kurz kommentiert - das ist ungewöhnlich, packend und wird in den späteren Stunden kaum an Intensität wieder erreicht.

"Bella Ciao"

Auch die Beziehung zwischen dem Diktaktor und seinem Sohn hätte ausgebaut werden können.
Immerhin wird bei der Überfahrt von der Tutorialinsel zur Hauptinsel zumindest erwähnt, dass nach einer Revolution nicht Friede-Freude-Eierkuchen herrscht und sich mit Interventionen der Gegenseite oft nur eine endlose Gewaltspirale entwickelt. So etwas wird nur kurz angerissen, jedoch nicht ausgeführt oder gar mit einer (politischen) Haltung versehen. Es ist vielmehr so, dass alles im Spiel oberflächlich bleibt und die Konsequenzen der eigenen Handlungen ebenso schnell vergessen sind wie die scharenweise niedergemähten Gegner. Selbst der so hervorragend aufspielende Giancarlo Esposito (Breaking Bad, The Mandalorian) als Diktator Antón Castillo zeigt überraschende Abgründe in seiner Vergangenheit, doch seine etwas zu spärlich eingesetzte Präsenz wird mit Action abgewürgt - und ganz allgemein hätten die Animationen der Figuren, vor allem in den Gesichtern, besser und ausdrucksstärker sein können.

Ja, abseits dieser Untertöne ist und bleibt es in erster Linie ein "klassisches Far Cry" - ein bunter Open-World-Themenpark mit vielen Aktivitäten und Icons auf der Weltkarte, der nach der typischen Ubisoft-Formel gestrickt wurde. Es erinnert dabei nicht nur an die jüngsten Vorgänger, sondern überraschend stark an Ghost Recon Breakpoint.

Mehr Freizeitpark als Tour de Force

Letztlich wird Dani Rojas ein Widerstandskämpfer bzw. eine Widerstandskämpferin, wobei die Charakter-Entwicklung der Hauptfigur trotz langer Cutscenes eher sprunghaft als nachvollziehbar abgehandelt wurde. Was macht man also als Mitglied der Guerilla? Man muss die mächtigen Anhänger von Castillo ausschalten, die bestimmte Teile von Yara unterdrücken, bevor man die Hauptstadt stürmt. Um diese Zielpersonen auszuschalten, muss man sich mit anderen Fraktionen anfreunden, die zunächst erst skeptisch sind und durch Taten überzeugt werden müssen - so weit, so bekannt.

Schnelle Guerilla-Ausbildung

Neben den Haupteinsätzen, die sich um Abwechslung und jegliche Form von Action bemüht zeigen (etwas zu viel Gelaber), gibt es kleine reizvolle bis völlig bescheuerte Nebengeschichten - je nachdem wie überdreht die Questgeber-Charaktere gerade sind. Ansonsten kann man sich vor lauter Aktivitäten kaum retten. Man übernimmt Kontrollpunkte (Schnellreisepunkte), jagt Luftverteidigungsanlagen hoch, geht auf (meist nette) Schatzsuche, fährt Rennen, wirft die Angel aus, dezimiert Tiere, ergänzt den Fuhrpark, klaut Nachschublieferungen, reitet Pferde, entdeckt Minispiele, sammelt haufenweise Material für den Ausbau der Stützpunkte oder Waffenverbesserungen, erkundet die große Spielwelt und befreit Gefangene, damit diese auf Missionen gehen können. Hier und da fehlt es an gescheiten Erklärungen und Einführungen, doch zumindest hat Ubisoft im Vergleich zu den Vorgängern leichte Verbesserungen vorgenommen. So wird man bei leisen Attacken oftmals nicht von irgendwelchen Wildtieren überrascht und da man die Waffe wegstecken kann (hallo Assassin's Creed), kann man schnell an Gegnern vorbeigehen, ohne gleich einen Kampf zu starten.  

Aktivitäten ohne Ende

Impro-Feuerwerksbatterie gegen Panzer.
Für meinen Geschmack ist in der offenen Welt etwas zu viel los - und damit sind nicht nur die ganzen Aktivitäten gemeint, sondern es sind auffällig viele Patrouillen, Transporte, Castillo-Schergen, Panzer, Gefangenen-Eskorten oder Erschießungskommandos unterwegs. Die feindliche Präsenz wirkt wie in Ghost Recon Breakpoint zu allgegenwärtig und schafft es trotzdem nicht, auch nur einen Checkpoint zurückzuerobern.

Die reichlich portionierten Aktivitäten lassen die Welt vielfältig und pseudo-lebendig erscheinen, kaschieren den Fast-Food-Charakter und die fehlende Tiefe nicht. Wenn man aber weiß, worauf man sich einlässt und wofür Far Cry steht, dürfte man sich ordentlich unterhalten fühlen und hat in der Regel die Wahl, was man in Angriff nehmen möchte.  

Schleichen? Ballern? Oder beides?

Die vermeintliche Urlaubsstimmung steht im Kontrast zum Regime von Antón Castillo.
Sehr schön ist, dass man recht viel Freiheit hat, um die Missionen anzugehen, jedoch längst nicht so viel wie bei Titeln von Arkane (jungst Deathloop). Meist gibt es mehrere Zugangswege oder Eingänge und man kann die Positionen der Gegner und von wichtigen Elementen (Alarmsystem, Fahrzeuge, Standgeschütze) mit einem Smartphone markieren, idealerweise von einer höheren Aussichtsposition. Dann steht die Entscheidung an, ob man lautstark oder leise-schleichend reingehen möchte. Die leise Vorgehensweise ist meist spannender, dauert jedoch viel länger, wird nur mit wenigen Bonus-Ressourcen belohnt und offenbart schnell die Grenzen der gegnerischen Computerintelligenz; Stealth-Kills mit Machete und versteckbare Leichen inklusive. Oftmals ist das Geschleiche nicht wirklich nötig, da man die Schergen mit dem wuchtigen Waffenarsenal förmlich niedermähen kann, wobei man natürlich von stürmisch-doofen Verhalten der Gegner im Kampf profitiert. Apropos KI-Qualität: Es haben sich Patrouillen in Far Cry 6 schon gegenseitig totgefahren.

Ohnehin gibt es nur zwei Schwierigkeitsgrade: einen extraleichten Story-Modus und den normalen Action-Modus, der tendenziell etwas zu leicht wirkt, außer wenn aus Versehen ein Panzer eine zeitkritische Mission stört oder Feinde von allen Seiten kommen. Die Checkpunkte waren in der Regel fair gesetzt.

Als arcadelastiger Shooter reiht sich Far Cry 6 ohne Probleme in die Riege seiner Vorgänger ein. Die meisten Knarren fühlen sich mächtig wuchtig an. Gleiches gilt für selbst eingesteckte Treffer. Das Treffer-Feedback bei den Gegnern hat wie bei New Dawn schon Luft nach oben, obwohl es akustische und visuelle Treffermarker gibt, jedoch kaum klare Animationen. Vor allem Tiere wirken wie Kugelschwämme, die keinerlei Reaktionen außer einem Flucht- bzw. Angriffsreflex zeigen. Wesentlich reaktiver zeigt sich da die Vegetation, die überraschend schnell Feuer fängt.

Seichte Treffer

Und ja, es gibt auch leichte Rollenspiel-Elemente im Spiel. Die Gegner haben bestimmte Stufen und anhand dieses Levelsystems wird der Weg mehr oder wenig aufgezeigt, den man gehen soll – und selbst hochstufige Gegner kann man mit Kopfschüssen ausschalten, sofern man den Helm durchsiebt und auf den richtigen Munitionstyp setzt. Den eigenen Guerilla-Rang erhöht man mit nahezu allen Aktivitäten gegen das Regime, wodurch neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände in den Shops freigeschaltet werden. Skillpunkte oder einen Fertigkeitsbaum gibt es hingegen nicht. Stattdessen hängt die Kampfstärke von den fünf Ausrüstungsgegenständen und stärker von den Waffen ab.

Ausrüstung sammeln und Ränge aufsteigen

Fahrzeug-MG vs. überraschte Gegner.
Auf Helm, Handschuh, Schuhe & Co. (samt Setsystem) befinden sich zwar keine Werte oder Attribute, aber Bonuseffekte wie Schneller-Laufen, größere Munitionskapazität, höhere Verteidigungswertung oder ein eingebauter Feuerlöscher. Viel wichtiger sind die Schießeisen, die sich in Standard-Knarren, Impro-Waffen und Supremo-Rucksäcke unterteilen. Impro-Waffen sind verrückte Waffensysteme wie ein CD-Werfer, eine Nagelknarre oder eine Feuerwerksbatterie. Supremo-Rucksäcke sind ultimative Fertigkeiten, die aufgeladen werden müssen und z.B. eine Raketensalve auf die Gegner niederprasseln lassen oder einen EMP auslösen. Die normalen Waffen lassen sich mit Aufsätzen, Munitionstyp usw. modifizieren, meist benötigt man dafür Crafting-Materialien, die reichlich in der Welt herumliegen. Zudem lassen sie sich mit Skins und Talismanen verzieren. Einzigartige Waffen, die man in der Spielwelt irgendwo findet, kommen übrigens mit einen festen Set aus Modifikationen daher. Im Prinzip kann und soll man Ausrüstung, Waffe und vor allem Munitionstyp an die anstehende Mission anpassen - getreu dem Motto “die richtige Ausrüstung für den richtigen Zweck”.  

Waffen, Ausrüstung, Sterne als Qualitätssystem und das Plündern von möglichst vielen Kisten erinnert schwer an Ghost Recon Breakpoint. Ach ja und tierische Begleiter von einem Krokodil über einen Kampfhahn und Hunde dürfen nicht fehlen, können aber auch zuhause gelassen werden.

Die Nagel-Knarre klingt nicht nur fies ...


Enttäuschender Koop-Modus

Etwas enttäuschend ist hingegen der Koop-Modus (nur online) für zwei Spieler, da der Spielfortschritt ausschließlich vom Host bestimmt wird. Im Prinzip kann man alles gemeinsam machen, jedoch bekommt der Mitspieler keinen Story-Fortschritt in seiner Partie - nur der Host hat den Speicherstand. Immerhin darf man als Koop-Mitspieler die gefundene Ausrüstung und Erfahrung behalten. Diese Einschränkung wirkt jedoch wie aus der Zeit gefallen. Abseits des Koop-Modus gibt es keinen weiteren Mehrspieler-Modus; der Arcade-Modus (Editor) aus Far Cry 5 fehlt ebenfalls komplett.

Grafisch präsentiert sich Far Cry 6 gut, aber nicht überragend - so richtig Next-Gen ist der Shooter nicht. Klar: Viele Außenbereiche und Landschaften mit viel Vegetation sehen vor allem bei tief stehender Sonne richtig gut aus, laden zum Verweilen ein und verströmen eine tolle karibische Atmosphäre, die Sound und Musik weiter unterstreichen. Andererseits könnten Animationen und Gesichtsmodelle mehr bieten. Gleiches gilt für karge Innenräume oder Copy-Paste-Gebäude. Die Interaktivität der Objekte in der Welt ist abseits vom Feuer und glänzenden Mitnehm-Sachen eher eingeschränkt.  

Reif für den Urlaub

Die Auflösung wird auf allen Konsolen dynamisch an das Spielgeschehen angepasst. Laut VGTech nutzt die Xbox Series X eine leicht höhere Auflösung als die PlayStation 5. Auf Xbox Series X/S und PlayStation 5 werden 60 fps geboten (sehr seltene Frametime-Ausreißer, auf PC gefühlt häufiger).  Gegenüber der Xbox Series S haben die anderen beiden "Next-Gen-Konsolen" bei der Grafikpracht leicht die Nase vorne. Auf PlayStation 4 und Xbox One läuft der Shooter mit 30 fps - natürlich mit grafischen Abstrichen und noch durchaus sehenswerter Kulisse.

Die PC-Version gibt sich etwas CPU-hungrig und unterstützt DXR-Raytracing (Reflexionen und Schatten), was je nach Szenerie keinen bis mittelmäßigen Unterschied macht. Das Spiel unterstützt AMD FidelityFX Super Resolution (FSR) als fps-Boost und gerade die Ultra-Quality-Einstellung sorgt für ein sehr ordentliches Gesamtbild. Höhere FSR-Einstellungen schränken die Bildqualität zu sehr ein. Nvidia DLSS wird nicht unterstützt. Und dann gibt es noch ein optionales HD-Texturenpaket (mehr Details aus der Nähe), das mindestens 11 GB Video-RAM voraussetzt und in 4K-Auflösung mit maximalen Details somit eine RTX 3080 überfordert. In 1440p sollten 10 GB Video-RAM für die HD-Texturen ausreichen. Ubisoft hat das Spiel übrigens in Zusammenarbeit mit AMD optimiert - wie schon bei den Vorgängern. Die Systemanforderungen findet ihr hier .

PC-Umsetzung

PC: Raytracing-Reflexionen auf nasser Straße.


Einstellungen für alle Fälle

Absolut vorbildlich sind die Einstellungsmöglichkeiten von Steuerung (Doppelbelegung), Bedienung (Tasten halten), "Gameplay-Hilfen", Assistenzsystemen und Interface-Elementen wie Interaktionshinweise, Gesundheitsbalken, Welt-Symbole oder blinkende interaktive Objekte. So kann wahlweise eingestellt werden, dass man bei voll gekipptem Analogstick sprintet, was Selbiges erleichtert und eine zusätzliche Taste freimacht.

Der Post-Launch-Plan von Ubisoft.
Nach dem Launch soll das Spiel durch regelmäßige, kostenlose Inhalte erweitert werden, z.B. wöchentliche Aufstände, Sondereinsätze (neue Areale und Spielmechaniken) und drei Crossover-Missionen mit Danny Trejo, Rambo und Stranger Things. Der Season Pass wiederum bietet drei DLC-Episoden, in denen man drei Far-Cry-Bösewichte Vaas Montenegro, Pagan Min and Joseph Seed selbst spielen darf. Die Episoden werden als "Die-and-Retry-Erlebnis" nach Roguelite-Vorbild beschrieben.

Es fehlen bloß separate Empfindlichkeiten für Vertikale und Horizontale - und der Menü-"Mauszeiger" steuert sich nicht ganz so gut wie in anderen Konsolenspielen. Ansonsten ist das, was Ubisoft hier an Optionen auffährt, große Klasse.

Weitere Inhalte folgen

Fazit

Bei Far Cry 6 bekommt man das, was man erwartet: eine launige Open-World-Ballerbude mit Arcade-Schussmechanik in einer hübschen Welt strikt nach Ubisoft-Formel, die mit Aktivitäten und Altlast-Features nur so vollgestopft ist. Anfänglich punktet der Shooter mit seiner ebenso famosen wie exotischen Welt, einer bedrückenden Atmosphäre und interessanten Story-Akzenten, die nur kurz angerissen werden. Für mehr als Untertöne reicht der ernsthafte Anspruch nicht. Klamauk, Krawall und überdrehtes Chaos stehen klar im Mittelpunkt. Schauplatz, Hauptfiguren und die aufgegriffenen Themen hätten viel mehr Potenzial gehabt, als das, was Ubisoft daraus gemacht hat. Ja, die Schießereien mit den teils überdrehten und viel zu starken Impro-Waffen gegen die KI-Nullpen machen Spaß, die Erkundung der Welt ist reizvoll und die Freiheit bei den Vorgehensweisen in den Missionen ist lobenswert. Es präsentiert sich wie ein Potpourri aus anderen offenen Ubisoft-Welten, teilweise gut eingefügt, teilweise nur Alibi-halber wie die ausbaubare Basis oder der Koop-Modus. Letztlich wird kaum etwas Neues geboten, zumal mich der ganze Ablauf plus Ausrüstung und Crafting an Ghost Recon Breakpoint erinnert. Yara ist somit ein großer Spielplatz mit altbekannten Spielgeräten, an denen leicht gefeilt wurde - und so bleibt auch dieser Far-Cry-Teil ein oft mutloser Fast-Food-Shooter, der satt macht und ordentlich Spaß stiftet, dennoch bleibt stets das Gefühl bestehen, dass alles so viel besser wäre, wenn die Entwickler allem etwas mehr Geschmack, Haltung und Tiefe verpasst und überflüssige Zöpfe abgeschnitten hätten.

Pro

  • Open-World-Ballerpark mit Arcade-Schussmechanik
  • wuchtiges und kreatives Waffenarsenal
  • gute Waffenmodifikationsmöglichkeiten
  • Freiheit beim Lösen von Missionen
  • actionreiche Einsatzpalette
  • große und zumeist sehr stimmige Spielwelt
  • vielfältige Aktivitäten und Sammelanreize
  • rudimentärer Koop-Modus
  • Fahrzeuge, Transportmittel und Schnellreise
  • charismatisch angelegte Figuren
  • gute Sprecher (vor allem auf Englisch)
  • passende und teils sehr gute Musikuntermalung
  • Einfluss von Feuer auf die Spielwelt
  • sehr viel Anpassungsoptionen und Einstellungen

Kontra

  • viele Story-Möglichkeiten bleiben ungenutzt
  • Klamauk, Chaos & plumpe Charaktere vs. ernste Grundlage
  • Wiederholungserscheinungen vieler Spielelemente
  • zu maues Trefferfeedback (Reaktionen der Gegner)
  • Computerintelligenz (Gegner und Mitstreiter)
  • kaum Konsequenzen der eigenen Handlungen
  • Spielwelt wirkt teilweise überladen
  • nur zwei Schwierigkeitsgrade (und beide zu leicht)
  • Stufensystem wirkt aufgesetzt
  • zumeist überzogene Gegnerpräsenz
  • kein Arcade-Modus (Editor)
  • eingeschränkter Koop-Modus

Wertung

PC

Far Cry 6 ist eine launige, aber zu oberflächliche Open-World-Ballerbude mit Arcade-Schussmechanik strikt nach Ubisoft-Formel.

PlayStation4

Far Cry 6 ist eine launige, aber zu oberflächliche Open-World-Ballerbude mit Arcade-Schussmechanik strikt nach Ubisoft-Formel. Die 30-fps-Grenze trübt schon die Spielbarkeit.

PlayStation5

Far Cry 6 ist eine launige, aber zu oberflächliche Open-World-Ballerbude mit Arcade-Schussmechanik strikt nach Ubisoft-Formel.

XboxSeriesX

Far Cry 6 ist eine launige, aber zu oberflächliche Open-World-Ballerbude mit Arcade-Schussmechanik strikt nach Ubisoft-Formel.

XboxOne

Far Cry 6 ist eine launige, aber zu oberflächliche Open-World-Ballerbude mit Arcade-Schussmechanik strikt nach Ubisoft-Formel. Die 30-fps-Grenze trübt schon die Spielbarkeit.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Es gibt Käufe für Skins, Waffen, Fahrzeuge und Karten-Informationen für Sammelobjekte, die indirekt über Credits realisiert werden. Aktuell werden keine XP-Booster angeboten.
Kommentare
ray2077

Ich werde noch nicht richtig warm mit dem Spiel. Bei mir ist es immer so wie Liebe auf den ersten Blick. Es gibt Spiele da waiß ich von der ersten Minute an, das wird geil.
Hie ist es nicht so. Ich habe da immer soon ungutes Gefühl wenn ich mich an ein Spiel gewöhnen muss, aber bei meiner Durststrecke die ich jetzt schon lange habe, brauch ich einfach was zum Zocken.

Alleine schon mit dem Auto zu fahren tunt mich ab, obwohl ich sagen muss, dass es eh nicht so schlecht gemacht wurde - zum Vergleich mit Cyberpunk 2077 (eine Katastrophe).
Ich hätte mit da gewünscht, dass man damit so brettern kann wie bei "RAGE2", da macht das Fahren auch noch Spaß. Volle Tube in die Kurven zu fahren, zu driften und all de geilen Scheiß - das geht hier nicht. Beim "Fahren" wäre hier Thirdperson geil gewesen; so kommt kein Fahrgefühl auf. Beim Reiten genau so, das hätte man sich von RDR2 abgucken können - deshalb wäre es noch keine Kopie, sondern man hätte einfach versucht voneinander zu lernen und etwas besser zu machen. Kein Deckungssystem, ist auch etwas das ich so nicht gut finde; auch hier gibt es das viel besser, wie z.B. bei DEUS EX Revolution ist Firstperson, aber in Deckung klebt die Figur Thirdperson dran. Die Immersion ist sehr authentisch.
Es sind einfach viele Dinge die mir nicht so gut gefallen, aber OK, ich habe wenigstens was zu Zocken, auch wenn es so nicht das gelbe vom Ei ist

vor 4 Monaten
Pompadour

Hab mirs FarCry 6 jetzt geholt und heute 4h gezockt. Ich hab so mega viel Spaß, bitte genau so weiter machen

vor 2 Jahren
Pompadour

Far Cry 4 ist eines meiner Lieblingsspiele. Wird mir FC6 dann gefallen?

vor 2 Jahren
Vin Dos

Wenn man (wie ich) alle FarCrys gespielt hat kann man die Wertung schon nachvollziehen. Es ist so langsam halt auch ausgelutscht, da immer das gleiche. Mir gefällt der Teil eigentlich von allen am besten, wenn ich über die peinlichen Charaktere, K.I., oder den allgemein geschmacklosen Flair hinwegsehe. Eine Wertung um 75 finde ich durchaus realistisch.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
kingpin68

Spoiler
Show
Eine 73 % Wertung ist einfach ein Witz.

Ich spiele jetzt über 50 Stunden und es macht mir immer noch unheimlich Spaß. Das Spiel sieht super aus und für eine so große offene Welt, läuft das Spiel fast fehlerfrei. Das ist ja heutzutage eher selten. Das arcadige schnelle Gameplay geht super von der Hand, es gibt viel zu erkunden, bei der Schatzsuche gibt es kleine Rätseleinlagen, man kann Rennen fahren oder Mini-Spiele wie Hahnenkämpfe oder Domino, die aber optional sind. Es gibt eigentlich immer was zu tun. Man kann im Spiel leise vorgehen, die Alarme ausschalten und die Gegner mit Bogen oder Waffe mit Schalldämpfer eliminieren, oder mit schweren Geschütz alles niedermähen. Beide Varianten sind gut spielbar. Die Story finde ich bisher auch nicht schlecht (ich bin ja noch nicht durch) und die deutsche Synchro ist auch gut gelungen. Ich weiß, dass viele die Ubisoftspiele nicht mögen, wegen der stets ähnlichen Formel, doch ich mag die Spiele und habe da immer meinen Spaß mit. Man muss die Art des Spiels nicht mögen, aber als Tester sollte man doch wenigstens versuchen ein bisschen objektiv zu sein. Die Qualität des Spiels ist einfach zu hoch, um so eine schlechte Wertung zu vergeben. Die Konsolenversion von Cyberpunk 2077 hat dagegen von euch einen Gold Award (85% Wertung) bekommen, und das war wirklich völlig verbuggt. Ich hatte damit auf der Series X auch Spaß, aber es war eben voll von Fehlern. Nee, solche Wertungen machen für mich keinen Sinn. Na ja, ihr seid ja schon des öfteren mit solchen völlig unverständlichen Wertungen aufgefallen, wahrscheinlich um Aufmerksamkeit zu bekommen, so das recht viele diese Seite anklicken, anders kann ich mir das gar nicht erklären. Egal, der Spuk hat ja nun bald ein Ende, dann ist vorbei mit trollen.
Kurz auf Grab spucken, bevor es vorbei ist = Ban
IEP

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren