Alan Wake Remastered - Test, Action-Adventure, PlayStation4, PC, PlayStation5, XboxOne, XboxSeriesX
Darüber hinaus gibt es ebenso hartnäckige wie glaubwürdige Gerüchte, dass sich ein zweiter Teil von Alan Wake in Zusammenarbeit mit Epic Games Publishing in Produktion befinden würde. Apropos: Auch Control soll bekanntlich fortgesetzt und ausgebaut werden (wir berichteten). Doch zurück zur überarbeiteten Neuauflage. Alan Wake Remastered (ab 29,99€ bei
Alan, Control und AWE
Das mehr als zehn Jahre alte Grundspiel ist ein Action-Abenteuer mit Horror-Elementen und mysteriösen Geschehnissen, die im besten Fall an Twin Peaks, Akte X oder die Werke von Stephen King erinnern. Es geht um einen Thriller-Autor mit Schreibblockade, der zur Erholung nach Bright Falls reist und dort auf Besessene trifft, die durch die Dunkelheit geschützt und nicht direkt angegriffen werden können. Immer wieder erlebt er äußerst merkwürdige Dinge, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll, denn die Geschichte, die verschrobenen Ideen und die Inszenierung eben dieser, gehören zu den großen Stärken des Titels. Gleiches gilt für die dichte und überzeugende Atmosphäre, die den Schauplatz umgibt. Spielerisch hingegen reißt Alan Wake keine Bäume aus. Es gibt weder aktive Dialoge noch anspruchsvolle Rätsel oder verstörenden Psychoterror. Die Action ist zwar oft intensiv, nutzt sich aber durch ständige Wiederholungen und zu wenige Gegnervariationen zu schnell ab.
Hat jemand Twin Peaks gesagt?
Spielerisch, also inhaltlich, hat sich Alan Wake Remastered im Vergleich zum Original bis auf homöopathische Anpassungen der Ingame-Werbung nicht verändert. Es ist im Kern das gleiche Spiel, wurde nur vom britischen Studio d3t technisch aufpoliert. Das Studio, das ebenfalls für die Remaster von Shenmue I & II und Mafia 2 (Definitive Edition) verantwortlich war, hat insgesamt einen ordentlich, aber keinen überragenden Remaster realisiert. So fielen in mehreren Zwischensequenzen auf, sogar auf PlayStation 5. Abstürze haben wir nicht erlebt. Auch die Sound-Abmischung wirkte etwas chaotisch. In den ersten Cutscenes waren die Dialoge nicht immer verständlich, während chaotische Gefechte teilweise zu einer Kakofonie verkommen. Das Remaster nutzt übrigens die altbekannte deutsche Sprachausgabe - mitsamt ihren Höhen und Tiefen.
Remaster-Macken
Die Überarbeitung der Grafik ist gut geworden, allerdings hat d3t aus irgendeinem Grund die HDR-Unterstützung vergessen. Schade, höhere Kontraste hätten die stimmungsvollen Passagen sicherlich aufgewertet. Ansonsten wirkt Bright Falls hauptsächlich schärfer als das recht verwaschene Original, das damals in 960x540 mit 4xMSAA lief. Klarere und schärfere Texturen offenbaren mehr Details, die Level-Geometrie ist umfangreicher geworden und in manchen Bereichen sind sogar neue Objekte hinzugefügt worden. Der Sprung ist dennoch deutlich, vor allem bei der Schärfe - zumal das Endergebnis ohne nerviges Tearing daherkommt.
Überarbeitete Grafik
Auf Konsolen und PC
Auf dem PC ist native 4K-Auflösung möglich und dank fps-Boost mit DLSS kann die Bildwiederholrate bis um den Faktor 2 in maximaler Auflösung angehoben werden. Laut Nvidia soll das Remaster bereits auf einer RTX 2060 in 4K mit über 60 fps laufen, wenn man den Performance-Modus von DLSS nutzt (Trailer ). Raytracing-Features, die bei Control so fulminant und eindrucksvoll eingesetzt wurden, unterstützt das Remaster nicht. Auf der PlayStation 5 sollen DualSense-Funktionen geboten werden, die im Testlauf jedoch nicht sonderlich auffielen.
Fazit
Alan Wake Remastered ist ein ordentliches, aber kein überragendes Remaster. Natürlich sieht das stimmungsvolle Action-Adventure in höherer Auflösung und mit detailreicheren Texturen klar besser als das elf Jahre alte Original aus, zumal die flüssigere Spielbarkeit mit 60 Bildern pro Sekunde schon einen spürbaren Unterschied macht. Aber längst nicht alle Neuerungen und Verbesserungen sind gelungen. Es fehlt HDR-Unterstützung, die Zwischensequenzen ruckeln teilweise (PS5), die Sound-Abmischung zeigt Verbesserungsbedarf und sowohl die Vegetation als auch das neue Charakter-Modell von Alan sind nicht so der Knaller. Alan Wake's American Nightmare wurde im Remaster übrigens vergessen oder vorsichthalber ausgesperrt, was das 30 Euro-Preisschild recht happig erscheinen lässt. Die Überarbeitung hätte also besser und umfangreicher ausfallen können. An den spielerischen Qualitäten des Originals hat sich beim Remaster hingegen zum Glück gar nichts geändert, weswegen sich die Neuauflage primär an Nicht-Kenner von Alan Wake richtet.
Pro
- überarbeitete Kulisse
- weitgehend tolle Stimmung
- gute Story, mehrere Erzählebenen
- hervorragend inszenierte Dunkelheit
- packende Gefechte inkl. Zeitlupen
- einge gelungene ruhige Passagen
- klasse Geräusch- und Musikkulisse
- coole TV-& Radio-Sendungen
Kontra
- Alan Wake's American Nightmare fehlt
- HDR-Unterstützung fehlt
- technische Macken
- Probleme bei der Audio-Abmischung
- neues Modell von Alan Wake
- kaum subtile Schockmomente
- zu wenig und stupide Rätsel
- keine große Gegnervielfalt
- Gefühl der Dauersicherheit
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- In Alan Wake Remastered gibt es zum Testzeitpunkt keine Mikrotransaktionen und auch keinen Ingame-Shop.