Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba - The Hinokami Chronicles - Test, Prügeln & Kämpfen, PlayStation5, PlayStation4, PC, XboxSeriesX, XboxOne
Wer nach Manga und Anime nicht genug von der bisherigen Handlung bekommen kann, bekommt sie ein drittes Mal in Spielform präsentiert. Inszenatorisch wird das ähnlich gekonnt inszeniert wie in den Naruto-Titeln oder DragonBall Z: Kakarot. Es gibt zahlreiche, professionell inszenierte Zwischensequenzen, cineastische Einstellungen und eine wilde Kameraregie, welche das Geschehen während der Kämpfe mit standesgemäß fetzigen Effekten und Blitzen inszenieren.
Dämonenjagd zum Dritten
Gegenüber dem allgegenwärtigen Dragonball-Wahnwitz bleibt die von Koyoharu Gotouge verfasste Rachegeschichte allerdings ein wenig blass – zumindest bezüglich ihrer Erzählung in Spielform. Zu oft versuchen die Entwickler die Geschehnisse in Form fader Spaziergänge oder viel zu simpel gestrickter Knobel-Passagen zu vermitteln. Dank übersinnlicher Kräfte kann Protagonist Tanjiro Dämonen anhand von Geruchsspuren verfolgen. Selbst in einem theoretisch gruseligen japanischen Anwesen läuft die Mechanik aber auf simples Abklappern der Hinweise hinaus. Obwohl es Mauern zu erklimmen gilt und manche Räume sich magisch transformieren, erreicht man nicht einmal ansatzweise das geschickte Raum-Design von LIT oder Luigis Mansion 3.
Schnelle Kampf-Action
In der Rolle von Tanjiro und verschiedener anderer Kämpfer stürzt sich der Spieler im Alleingang oder auch im Team in den Kampf gegen verschiedene Dämonen. Gegen die Standardplagen, die auf dem Land oder in Tokio die Einwohner terrorisieren, wird es schnell monoton und einfach. Niederlagen lassen sich sogar direkt im Kampf fortsetzen – auch wenn darunter die Bewertung leidet. Etwas unterhaltsamer wird es gegen freakiger inszenierte, wichtigere Figuren, die etwa mit astrologisch angehauchten Planeten um sich werfen, um den Spieler hoch in die Luft zu katapultieren. Bosskämpfe gegen gigantische Monstren voller extremer Extremitäten sind ebenfalls eine nette Abwechslung, weil es hierbei stärker auf die Distanz und Ausweich-Manöver ankommt. Kleine Geschicklichkeits-Einlagen mit Knöpfchendrücken unter Zeitdruck erinnern dabei an Naruto – z.B. beim Finisher. Wirkliche „Luftkämpfe“ wie in Dragonball gibt es aber leider nicht, wodurch eine strategische Nutzung der Arenen weitgehend flach fällt. Im Gegenzug bleibt die Kameraregie übersichtlicher aus, auch wenn es hier und da kurzzeitige Wechsel in unpassende Perspektiven gibt.
Schwächen bei der Langzeitmotivation
Im lokalen oder Online-Multiplayer macht sich zudem die begrenzte Kämpferriege negativ bemerkbar. Unter den nur 18 Kriegern befinden sich kaum Dämonen und bei einigen Figuren handelt es sich lediglich um Variationen. Wer sich in unbewerteten oder Ranglistenkämpfen nur auf europäische Gegner einlässt, bekommt immerhin eine halbwegs akzeptable Netz-Performance – gegen Spieler anderer Kontinental-Server eher weniger. Innerhalb Europa werden manche feine Reaktionen zwar ebenfalls vom leichten Lag verschluckt, wer aber geschickt ausweicht und sein Gegenüber mit langen Kombos in Atem hält, bekommt trotzdem motivierende Kämpfe zustande. Größere Online-Welten oder soziale Lobbies für ganze Spielergrüppchen fehlen übrigens - im Gegensatz zu hauseigenen Titeln wie DragonBall Xenoverse 2. Es gibt aber immerhin Übungskämpfe sowie einen Trainigsmodus. Die etwas fade, rund zwölfstündige Story lässt sich zudem mit Sondermissionen aufpeppen. Diese kann man mit verschiedenen Figuren wie etwa dem coolen stürmischen Windschweinmasken-Krieger Inosuke angehen. Auch diverse freischaltbare Belohnungen wie Charakterbilder, Musik oder Kleidungsstücke dürfen nicht fehlen.
Fazit
Als Spieler von DragonBall Z: Kakarot habe ich in den schmaleren Arenen von Demon Slayer zwar ein wenig den „Luftkampf“ und weite Ausweichmanöver vermisst, doch auch diesmal liefert CyberConnect2 ein routiniertes (und etwas übersichtlicheres) Anime-Gemetzel ab. Es richtet sich an Einsteiger, lässt sich aber schön mit effektreich inszenierten Spezial-Manövern kombinieren. Dabei wird allerdings schnell der Mangel an Umfang und Variation deutlich, da sich der kleine Roster teils spielerisch stark ähnelt. Die oft fade umgesetzte Story mit sinnfreien Knobeleinlagen konnte mich weniger motivieren als die Kampf-Duelle im Versus-Modus. Vielleicht hatten die Entwickler einfach nicht das passende erzählerische Feingefühl für die Vorlage. Im Laufe der letzten Jahre sind mir zumindest deutlich spannendere Dämonen-Geschichten untergekommen - z.B. im fantasievoll designten chinesischen Animationsfilm White Snake von Jiakang Huang und Ji Zhao.
Pro
- räumliches Anime-Design nah am Vorbild
- effektreich inszenierte Attacken
- einsteigerfreundliche Kämpfe mit Steigerungspotenzial
Kontra
- einige Storysequenzen wurden öde inszeniert
- begrenzte Kämpferriege, teils mit ähnlichen Spezialattacken
- Online-Kämpfe nur bedingt flüssig
- fade, zu leichte Knobel-Passagen
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Käufliches Erweiterungspaket oder Deluxe-Edition mit Charakter-Varianten, kosmetischen Extras und (ohnehin üppig vorhandener) Extra-Währung.