Horizon Forbidden West - Test, Action-Adventure, PC, PlayStation4, PlayStation5
Das Schicksal der Welt liegt ein weiteres Mal in den Händen von Aloy. Eine unaufhaltsame Plage überzieht das Land und wird zu einer immer schlimmer werdenden Bedrohung für die Menschheit auf der Erde. Das Problem: Niemand weiß, warum die Welt erneut außer Kontrolle geraten ist. Auf der Suche nach Antworten macht sich unsere Heldin auf den weiten Weg in den Verbotenen Westen – ein Gebiet, das diesen Namen vollkommen berechtigt erhalten hat. Zwar ist Aloy meist und bevorzugt als Einzelkämpferin unterwegs, doch für ihre kommende Mission braucht sie jede Hilfe, die sie bekommen kann. U.a. könnt ihr dabei auf Unterstützung von Erend und Varl zählen, die schon im Vorgänger eine wichtige Rolle gespielt haben. Ein Spaziergang wird die Rettung der Welt damit aber trotzdem nicht.
Keine leichte Aufgabe
Horizon Forbidden West bietet eine Vielzahl an gefährlichen Maschinen, bei denen es sich um brandneue sowie um bereits bekannte Arten aus dem letzten Spiel handelt. Doch auch die Maschinen aus Horizon Zero Dawn werden durch speziellere Varianten zu einer neuen Gefahr für Aloy und ihre Freunde. Allerdings trefft ihr nicht nur auf metallische Feinde - auch einheimische Stämme bewachen ihr Gebiet im Verbotenen Westen. Ihr müsst das Vertrauen dieser Fraktionen gewinnen, um den Support weiterer Mitstreiter für die Mission zu erhalten. Die Liste der Probleme, die Aloy lösen muss, wird jedoch immer länger: Neben der drohenden Plage eskaliert ein Streit zwischen den Stämmen. Und dann ist da auch noch ein hochtechnisierter Feind, der auf den ersten Blick unbesiegbar scheint.
Wie schon beim Vorgänger ist Guerrilla Games auch bei Horizon Forbidden West eine tolle Geschichte mit aufregenden und überraschenden Momenten gelungen. Rückblickend sind viele Highlights in Erinnerung geblieben, die auch für den einen oder anderen Wow-Effekt gesorgt haben. Ohne zu viel verraten zu wollen, ist zum Beispiel der Abschnitt in Las Vegas einer meiner persönlichen Favoriten geworden. Für die Kampagne solltet ihr weit über 20 Stunden einplanen, es gibt in der Welt von Horizon Forbidden West aber noch viele weitere lohnenswerte Aktivtäten, so dass ihr noch einige Stunden zusätzlich im Verlorenen Westen verbringen könnt.Besonders lobenswert sind die zahlreichen Barrierefreiheitsfunktionen, die Guerrilla Games in den Einstellungen untergebracht hat und das Spiel damit für so viele Fans wie nur möglich zugänglich macht. Dazu zählt beispielsweise der Schwierigkeitsgrad, der diesmal zwischen den Stufen "Story" und "Sehr schwer" in fünf
angepassten Stufen zur Verfügung steht. Erstmals gibt es auch die Schwierigkeit "Benutzerdefiniert", bei der ihr Schadensmengen nun sogar individuell einstellen könnt. Zusätzlich haben die Entwickler verschiedene Gameplay-Erleichterungen untergebracht, darunter z.B. eine Zielhilfe, automatische Heilung, eine dauerhafte Aktivierung der Klettermarkierungen und vieles mehr. Mit Blick auf Audio- und Grafik-Einstellungen lassen sich das HUD anpassen, bestimmte Geräusche deaktivieren oder die Größe und Art der Untertitel festlegen.Ein Abenteuer für alle!
Duch die Barrierefreiheitsfunktionen für den Controller sind umfangreich: U.a. kann hier das Zielen mit dem Analog-Stick durch eine Bewegungssensor-Alternative ausgetauscht werden. Alle Linkshänder können sich außerdem für Linkshänder-Support in den Einstellungen entscheiden. Ebenfalls dabei ist ein Co-Pilot-System, bei dem ein zweiter Controller mit gespiegelter Steuerung in das Spiel eingreifen kann. Fantastische Arbeit von Guerrilla Games für das wichtige Thema Barrierefreiheit.
Wenn ihr bereits den Vorgänger gespielt habt, werdet ihr euch schnell wie zuhause fühlen. Erneut tretet ihr mit eurem Arsenal an Waffen gegen Mensch und Maschine an. Wichtig ist dabei, dass ihr die Schwachstellen eurer Feinde analysiert. Hierfür steht erneut euer Fokus bereit, mit dem sich die entsprechenden Bereiche erkennen
und markieren lassen. In den meisten Fällen sind die Maschinen gegen bestimmte Elemente (Feuer, Eis, Verderbnis, Schock usw.) empfindlich oder resistent. Wählt also die richtige Munition aus, zielt auf die Schwachstellen der Gegner und ihr werdet erfolgreich als Sieger aus einem Kampf hervorgehen.Kämpfen gegen Maschinen war nie schöner
Während man den Jägerbogen wohl als Hauptwaffe von Aloy beschreiben darf, lässt sich das Arsenal durch Stachelwerfer, Stolperfallen, Bolzenschießer, Seilwerfer und mehr erweitern. Alle Waffen sind dabei in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich und können durch den Abschluss von Quests oder durch den Kauf bei Händlern freigeschaltet werden. Manchmal versteckt sich einer dieser Gegenstände auch in einer der verstreuten Kisten in der Spielwelt. Abhängig von der Seltenheit kann außerdem die Stufe eurer Waffe erhöht werden - was dann weitere Verstärkungen mit sich bringt.
Das Kampfsystem hinterlässt einen flüssigen, dynamischen sowie intensiven Eindruck. Wenn ihr zum Beispiel gegen einen Donnerkiefer oder Bebenzahn antretet, könnt ihr die Größe und Kraft dieser Maschinen förmlich spüren - auch Dank der eingesetzten 3D-Audio-Technologie. Wünschenswert wäre die Möglichkeit, Gegner per Knopfdruck anvisieren zu können, um noch etwas mehr Übersicht auf dem Schlachtfeld zu haben. Im Zusammenhang mit dem flüssigen Gameplay muss auch der Performance-Modus von Horizon Forbidden West erwähnt werden, der auf PlayStation 5 ausgewählt werden kann. Mit seinen 60 FPS (geht leicht zu Lasten der Qualität) kommt diese Stärke noch besser zur Geltung. Ihr könnt natürlich jederzeit zwischen den beiden Grafikmodi wechseln.
Die bestehenden Fähigkeiten von Aloy wurden in der Fortsetzung noch mal deutlich erweitert. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung hat Guerrilla Games hier z.B. den Schildflügel vorgestellt, mit dem die Heldin erstmals nun auch durch die Spielwelt gleiten kann. Ganz so weite Distanzen, wie es beispielsweise in The Legend of Zelda: Breath of the Wild der Fall ist, lassen sich damit zwar nicht zurücklegen, doch der Schildflügel erfüllt seinen Sinn und Zweck, da man neue Angriffsoptionen erhält oder über Abgründe hinweggleiten kann. Ein weiteres Werkzeug, das euch hier zur Verfügung steht, ist der Zugwerfer. Damit kann sich Aloy mit Leichtigkeit an höhergelegene Orte ziehen. Das spart euch häufig viel Zeit, weil ihr manche Klippen nicht mühsam hochklettern müsst. Das Multifunktionstool bietet aber noch mehr Möglichkeiten: So kann der Zugwerfer Schrott beseitigen, Lüftungsschächte öffnen oder andere Objekte näher an Aloy heranziehen.
Aloy 2.0
Im Vergleich zum Vorgänger ist der Talentbaum wesentlich umfangreicher: In sechs verschiedenen Kategorien (Kriegerin, Fallenstellerin, Jägerin, Überlebende, Eindringling und Maschinenmeisterin) können gesammelte Fähigkeitspunkte nach euren
Wünschen eingesetzt werden. Neben passiven Verbesserungen gibt es auch wieder einige Waffen-Techniken, die ihr im Kampf nutzen könnt, wie z.B. ein Dreifachschuss, Klebebomben und mehr. Die Highlights sind aber die neuen Mut-Stöße, die ihr nach und nach freischalten werdet. Hiermit verschafft ihr euch enorme Vorteile im Kampf, indem ihr kurzzeitig euren Schaden erhöht, eine große Schockwelle um euch herum auslöst oder einen Tarnmodus aktiviert. Insgesamt zwölf Mut-Stöße lassen sich im Talentbaum finden.Das Entwicklerteam hat außerdem ordentlich am Nahkampf von Aloy gearbeitet, der euch im Gefecht nun ebenfalls viele weitere Möglichkeiten eröffnet, wobei auch dem taktischen Wechsel zwischen Nah- und Fernkampf besondere Bedeutung zukommt: Jedes Mal, wenn ihr Feinde mit eurem Speer angreift, speichert der verbaute Resonator etwas Energie. Habt ihr nach mehreren Schlägen genug Energie angesammelt, könnt ihr
diese an eure Gegner anhaften. Trefft ihr dann kurz danach mit einem Pfeil diesen Bereich, erleidet der Feind enormen Schaden. Die neuen Fähigkeiten sind sinnvolle Erweiterungen, die euch unterschiedliche Spielstile ermöglichen.Nahkampfkünstlerin und Klettermeisterin in einer Person
Weiter verbessert wurden auch die Klettermechaniken von Aloy, die sich nun an deutlich mehr Oberflächen festhalten kann und damit zusätzliche Erkundungsoptionen ermöglicht. Auch der bereits erwähnte Zugwerfer kommt hier bestens zum Einsatz. Die Qualität der Animationen und Mechaniken erinnert stark an die von PlayStation-Kollege Nathan Drake aus Uncharted. In ganz seltenen Fällen hakt das Klettern mal für einen kurzen Moment, aber das ist dann schon Meckern auf sehr hohem Niveau.
Willkommen im Verbotenen Westen
Erstmals müsst ihr im Spiel aber auch Gebiete erforschen, die sich komplett Unterwasser befinden. Auch hier seid ihr allerdings nicht vor den Maschinen sicher - ganz im Gegenteil. Hier ist die Verteidigung gegen die Maschinenwesen jedoch deutlich schwieriger. Ihr solltet also lieber still und leise an den Feinden vorbeischwimmen. Entdecken euch die Maschinen trotzdem, bleiben euch nur eine Ausweichrolle oder Rauchbomben, um schnell in einen sicheren Bereich zu kommen. Auch wenn diese Machtlosigkeit einen gewissen Reiz ausmacht, hätte eine spezielle Unterwasser-Waffe durchaus für weitere spannende Kämpfe sorgen können. Allerdings geht es für Aloy nicht allzu oft während ihres Abenteuers auf Tiefgang. Visuell und spielerisch gelungen, erreichen die Unterwasser-Abschnitte nicht ganz das ansonsten durch die Bank hohe Niveau.
Im Verlauf der Story unterhaltet ihr euch nicht nur mit euren Wegbegleitern, sondern auch mit zahlreichen Bewohnern des Verbotenen Westens. Die Länge der Gespräche habt ihr in der Hand. Über ein Auswahlrad können erneut verschiedene Themen ausgewählt werden. Hin und wieder habt ihr auch mehrere Antwortoptionen, die sich allerdings nicht wirklich auf die Geschichte auswirken. Gegenüber dem Vorgänger haben die Entwickler auch an den Gesprächsanimationen mit NPCs gearbeitet. Diese sind nun wesentlich lebendiger und nicht mehr so steif, wie es in Horizon Zero Dawn der Fall war. Ganz perfekt ist es noch nicht, aber das fällt beim Spielen kaum auf. Ein Highlight sind hingegen die vielen Zwischensequenzen, die hervorragend inszeniert wurden.
Immer wieder werdet ihr auch unterschiedliche Siedlungen durchqueren, die ihr genau unter die Lupe nehmen solltet. Verschiedene Händler für Waffen, Rüstungen oder Nahrung lassen sich hier finden. Manche Bewohner haben außerdem einige Aufträge für euch, durch die ihr ebenfalls Belohnungen einheimsen könnt. In den befüllten Siedlungen kommt auch wieder der 3D-Audio-Sound zur Geltung. Relativ am Anfang des Spiels stattet ihr Kettenkratz einen Besuch ab. Dort befindet sich eine Taverne, die ihr besuchen solltet. Unzählige Geräusche können mithilfe der Technologie aus verschiedensten Ecken gehört werden.
Toller Sound und besondere PS5-Verbesserungen
Es gibt immer was zu tun
Fazit
Horizon Forbidden West ist eine hervorragende Fortsetzung, die den Vorgänger in nahezu allen Bereichen übertrifft. Guerrilla Games hat erneut eine vielfältige und grafisch beeindruckende Spielwelt erschaffen, die voller Aktivitäten und Gefahren steckt. Die kurzen Unterwasser-Ausflüge sind ebenfalls gelungen – auch wenn man vielleicht etwas machtlos ist. Neuheiten wie der Zugwerfer oder der Schildflügel erweitern die Bewegungsfreiheiten sinnvoll. Die Verbesserungen im Nahkampf und der umfangreichere Talentbaum geben Aloy zusätzliche Optionen. Toll sind auch die zahlreichen Barrierefreiheit-Einstellungen, mit denen das Spielerlebnis individuell für alle angepasst werden kann. Gespräche mit NPCs sind deutlich glaubwürdiger animiert, aber dennoch nicht ganz perfekt. Wer das Abenteuer auf einer PlayStation 5 spielt, bekommt zusätzliche Highlights spendiert. Dazu zählen schnellere Ladezeiten, DualSense-Funktionen, ein Performance-Modus mit 60 FPS und eine noch schönere Optik. Wer bereits ein Fan von Horizon Zero Dawn war, wird auch mit Horizon Forbidden West viel Spaß haben. Ein großes Lob an Guerrilla Games!
Pro
- spannende Geschichte
- tolle Synchronisation (Deutsch & Englisch)
- Barrierefreiheitsfunktionen
- flüssiges Kampfsystem
- verschiedene Waffenarten
- neue gefährliche Maschinen
- zwei Grafikmodi (auf PS5)
- noch mehr Bewegungsfreiheiten
- Nahkampf-Optionen wurden erweitert
- umfangreicher Talentbaum
- DualSense-Funktionen (auf PS5)
- 3D-Audio ist fantastisch
- wunderschöne Spielwelt
- Unterwasser-Bereiche
- Fotomodus
- Nebenmissionen haben eigene Geschichten
- zig Aktivitäten in der Spielwelt
- Brettspiel "Maschinen-Streit"
Kontra
- keine Unterwasser-Waffen
- Feinde können nicht fest anvisiert werden
- Animationen der NPC-Gespräche mit Schwächen
- Entscheidungen haben nur geringen Einfluss
Echtgeldtransaktionen
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- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.