Sonic Origins - Test, Plattformer, PC, Switch, XboxOne, PlayStation4, PlayStation5, XboxSeriesX

Sonic Origins
24.06.2022, Matthias Schmid

Test: Sonic Origins

Der beste 2D-Igel aller Zeiten?

Diese Woche ist Sonic Origins in den digitalen Krämerläden erschienen: Wir haben die brandneue Klassiker-Collection aus dem Hause Sega getestet und stehen euch bei der Kaufentscheidung mit Rat und Tat zur Seite. Wie gut sind die Titel gealtert, wie ist die technische Umsetzung und was taugen die Bonus-Inhalte? All das verrät euch unser Test.

Es nützt ja nichts: Das Spieleportfolio des 1991 aus dem Ei respektive Mega Drive geschlüpften Igels ist derartig reichhaltig, dass eine Retro-Collection mit allen Sonic-Teilen zwar ganz wunderbar klingt, aber wohl für immer ein Wunschtraum bleiben wird. Na gut, dann halt "nur" die 2D-Teile in eine Klassiker-Sammlung packen – was wäre das cool! Doch auch dieses Unterfangen wäre äußerst ambitioniert: Natürlich müssten dann die Master-System-Version des Erstlings, sämtliche Game-Gear-Ableger und die GBA-Neuauflagen dabei sein. Plus die für zwei Bildschirme ausgelegten Rush-Episoden des DS, das isometrische Saturn-Abenteuer Sonic 3D Blast und am besten noch das Spielhallen-exklusive SegaSonic the Hedgehog, das per Trackball gesteuert wurde. Der Spiele-Archäologie und Sammelnerd in mir zuckt schon beim Gedanken an eine solche Sonic-Collection, doch der Realist weiß, dass sich eine derart vielfältige Retrospektive allein wegen der aufwändigen Restaurierung der unterschiedlichen Titel niemals lohnen würde. Also wird eben gegessen, was auf den Tisch kommt: Und das ist im Juni 2022 eine Sammlung von vier(einhalb) klassischen Sonic-Episoden aus den Jahren 1991 bis 1994.

Was drin steckt (und was nicht)

So begann die Karriere von Sonic. Naja, fast. Im Original hopste in Stage 1 natürlich nicht Knuckles herum.
Diese sind: Sonic the Hedgehog, Sonic the Hedgehog 2, Sonic CD sowie Sonic the Hedgehog 3 und Sonic & Knuckles – die beiden letzteren werden zusammengefasst zu Sonic 3 & Knuckles, ganz so wie es Mitte der 1990er durch das Zusammenstecken der beiden Spielemodule möglich war. Alle Titel wurden sauber portiert, sehen in Full-HD erfreulich schmuck aus und können auf Wunsch im klassischen 4:3-Modus mit begrenzten Leben angegangen werden. Ich starte aber lieber im neuen 16:9-Modus, der mir die Oldies auf meinem großen TV gleich ein Stück sympathischer macht – zudem muss ich mich in dieser Variante nicht mehr um schwindende Leben sorgen und kann den flotten Drop-Dash-Move aus Sonic Mania nutzen.

Ganz leise und dezent möchte uns Sonic CD mitteilen: SO BUNT WAREN DIE NEUNZIGER!
Und die Spiele so? Kurz gesagt: Immer noch gut. Die Langfassung: Ich persönlich war nie der größte Fan von Sonics Mega-Drive-Ära – unfair platzierte Feinde, nervige Stachelfallen und das regelmäßige Verlieren des Momentums standen dem kreativen Leveldesign, der tollen Gute-Laune-Optik und dem fantastischen Soundtrack entgegen. Trotzdem spreche ich den Spielen ihre Qualität nicht ab und weiß natürlich um die Bedeutung der frühen Sonic-Games – für die Jump’n’Run-Geschichte, für den Erfolg von Sega aber auch ganz banal für das Spielegedächtnis einer ganzen Generation. Sonic war neu und cool, er hielt die Konkurrenz aus Kioto auf Trab und ließ auch in puncto Technik und Sound die Muskeln spielen. Tatsächlich sind die vier enthaltenen Sonic-Titel auch nach heutigen Maßstäben noch gut spielbar. Die Leveldesign-Kapriolen sind so frisch wie einst, das Tempo von Sonic kommt meist gut rüber und in puncto Wege, Geheimnisse und Bonus-Zonen wird einiges geboten. Sonic 2 übertrifft seinen Vorgänger bekanntlich, am spannendesten für mich ist aber Sonic CD mit seinem wirklich tollen 2D-Look und der schrägen Zeitreise-Mechanik; zudem ist das natürlich der Titel, der die meiste Neugier weckt – wer hatte damals schon die Sega-CD-Erweiterung? Und natürlich finde ich es auch nett, dass ich in fast allen enthaltenen Titeln mit allen Figuren ran darf – mit Knuckles lässig durch die Green Hill Zone zu gleiten, ist doch nett.

Kann man das noch spielen?

Hier kann Tails noch mithalten, doch er fällt regelmäßig zurück und nervt dann mit seinem Hüpfsound.
Weniger nett ist das Verhalten von Tails in Sonic the Hedgehog 2: Spätestens ab der Casino-Stage steigt die KI vom Fliegefuchs komplett aus und er hinkt Sonic regelmäßig hinterher – das sorgt für nervige Soundeffekte, weil der aus dem Bild gerutschte Tails dann ständig versucht, den verlorenen Boden durch Dauerhüpfer gutzumachen. Dazu fielen mir in der Switch-Version hin und wieder Mikroruckler auf, in der PS5-Version waren diese nicht auszumachen. Generell freue ich mich über die hübschen Menüs von Sonic Origins und die Option, alle enthaltenen Abenteuer in einem Story-Modus am Stück und in der richtigen Reihenfolge durchzuspielen. Das bringt mich auch zu einem kleinen Schmuckstück von Origins: den neuen Sequenzen. Für jedes der enthaltenen Spiele wurden ein paar kurze Clips im Cartoon-Stil gemacht – die Zeichentrick-Intros treffen den Ton der Vorlage perfekt und stimmen mit ihrem 90er-Charme ganz wunderbar auf die 16-Bit-Abenteuer ein.

Neue Story-Sequenzen gefällig? Die kurzen Clips fangen den Sonic-Charme famos ein.
Die Origins-Collection verzichtet leider auf Gimmicks wie Filter oder Rückspul-Funktion, dafür hat ihr Sega eine üppige Museums-Sektion spendiert. Es gibt über 170 Musikstücke aus der Seriengeschichte zum Anhören und nochmal 24 zum Freispielen. Ähnlich üppig ist die Artwork-Galerie bestückt, auch dieser Bereich teilt sich in eine normale Galerie und einen Premium-Teil, wo ihr die mit erspielten Münzen bezahlt. Die bekommt ihr beim fleißigen (und guten) Zocken der enthaltenen Spiele sowie im speziellen Missionsmodus, wo man kleine Aufgabenstellungen bewältigen muss. Sega hat hier also zwar keine Mega-Sammlung mit zig Titeln aber Start, den enthaltenen Software-Perlen aber durchaus viel Liebe geschenkt.

Bitte hier lang zum Sonic-Museum

Weniger liebenswert ist die DLC-Politik schon zum Start: Im bereits erhältlichen "Premium-Fun"-Paket für 3,99 Euro stecken schwerere Missionen und zusätzliche Animationen im Menü, das "Classic Music"-Pack für denselben Preis fügt weitere Musikstücke hinzu. All das erhält man auch, wenn man statt der Standard-Fassung die fünf Euro teurere Digital-Deluxe-Edition kauft.

Fazit

Jetzt wo ich Sonic Origins eifrig gespielt habe bin ich zufriedener als bei der Ankündigung der Collection: Zuerst ging mir nur durch den Kopf, dass gerade diese Episoden schon zigfach portiert wurden und dafür andere Retro-Perlen mal wieder nicht am Start sind. Andererseits sind die enthaltenen Klassiker halt schon auch cool. Mein liebster Teil der Sammlung ist Sonic CD, doch auch das Start-Level des Erstlings mit seiner traumhaften Musik sorgt für nostalgische Gefühlswallungen. Und das obwohl bei mir persönlich Sonic Adventure auf dem Igel-Thron sitzt. In puncto Aufmachung ist Sonic Origins ausgesprochen gelungen, die Menüs versprühen Charme, im Museum schaue ich mir ewig alte Artworks an und auch die Zusatz-Optionen wie Boss Rush oder Missions-Modus sind willkommen. Der Sound-Bug von Tails in Teil 2 ist zwar nervig, doch dafür kommen generell die Farben und das Tempo in 16:9 auf einer großen 4K-Glotze richtig gut rüber. Lob gibt es von mir auch für die neuen Sequenzen, die passen perfekt zu den ollen Spielen.

Pro

  • moderner, hübscher 16:9-Modus
  • coole neue Cartoon-Sequenzen
  • Sonic CD ist mit dabei
  • viel zum Freispielen
  • Missionen und Boss-Rush-Modi
  • (fast) zeitlos gute Hüpfspiele

Kontra

  • nur 4 Spiele enthalten
  • 3 davon wurde schon vielfach portiert
  • Tails-Bug in Sonic 2
  • einige unfaire Nerv-Stellen (z.B. Unterwasser-Stage)
  • ein paar Boni in Kauf-DLC ausgelagert

Wertung

Switch

Hübsche, technisch fast durchweg saubere Klassiker-Sammlung: Weitere Spiele wären cool gewesen, doch das Gebotene ist hochwertig.

PlayStation5

Hübsche, technisch fast durchweg saubere Klassiker-Sammlung: Weitere Spiele wären cool gewesen, doch das Gebotene ist hochwertig.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Aktuell sind zwei DLC-Pakete für je 3,99 Euro erhältlich
  • Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
Kommentare
Ryu

nein es sind die musikstücke von sonic3&knucklesPC
glaube es waren nur 4 zonen von sonic3
ich kannte beide versionen finde beide top von daher ist es mir egal ob jetzt original und die alte pc version

vor 2 Jahren
Silenqua

Ich frag mich wie oft Sega die alten Spiele noch rauskramen will... ^^

vor 2 Jahren
Ploksitural

Einige Musikstücke aus Sonic 3 wurden wohl aus Lizensgründen abgeändert.
oh, etwa die von Michael Jackson?

vor 2 Jahren
mr.digge

Einige Musikstücke aus Sonic 3 wurden wohl aus Lizensgründen abgeändert.

vor 2 Jahren