Endling - Extinction Is Forever - Test, Action-Adventure, PC, PlayStation4, Switch, XboxOneX
Eine kleine Füchsin quält sich durch eine menschengemachte Mondlandschaft. Zwischen gefällten Bäumen und verdreckten Bächen findet sich nur noch der überall verstreute Müll, mit dem sie ihre zwei Jungen ernährt. Noch vor wenigen Nächten waren es vier kleine Fuchs-Welpen, die ihr hoppelnd durch den Wald folgten. Doch eines ihrer Jungen wurde von einem Wilderer entführt – und für einen weiteren Mini-Fuchs gab es einfach nicht mehr genug Nahrung in dieser Ödnis, die vorher ein gedeihendes Paradies war. Immerhin: Die Nähe zu den qualmenden und schmutzstarrenden Fabriken der Menschen sorgen für viel Abfall und die eine oder andere Dose Fleisch, die für ihre Jungen abfällt. Und die Fuchsmutter gibt nicht auf – immerhin bringt sie eine Spur Nacht für Nacht immer näher an ihr verschwundenes Junges heran.
Fuchs vs. Mensch
30 Nächte Überlebenskampf
Die Tiere sind dazu wundervoll animiert und in jeder Situation herzergreifend niedlich. Egal ob ich mit meinem Nachwuchs auf Knopfdruck herumtolle oder ob ich eine der nach und nach freischaltbaren Welpen-Fähigkeiten nutze, um einen der Mini-Füchse durch einen Zaun zu schubsen. Wer sich von dieser zuckersüßen Fuchs-Familie nicht erweichen lässt, der hat ein Herz aus Stein. Meine Hauptaufgabe ist dabei die Suche nach Nahrung – und von der Maus bis zum Müllhaufen kann alles durchsucht und verzehrt werden. Auf Knopfdruck nimmt die Füchsin Witterung auf und am Ende der Fährte wartet dann immer etwas zu Beißen.
Dabei ist etwas schade, dass es egal ist, womit ich meine Welpen füttere. Egal ob Hase, Beere oder Müll, krank werden meine Kleinen nie. Auch muss ich selbst nichts zu mir nehmen – es reicht, die Hunger-Leiste der Mini-Füchse gut gefüllt zu halten. Zu allem Überfluss begegne ich auf meiner verzweifelten Suche auch noch Gefahren wie z.B. Bärenfallen, Wilderern oder schießwütigen Jägern. Den Sichtkegeln der Gewehrträger muss ich schleichend ausweichen, andere Menschen können per Quicktime-Event-Biss kurzzeitig besiegt werden. Bis auf wenige Ausnahmen gilt aber: Je mehr ich mich von den Zweibeinern fernhalte, desto eher überlebe ich die Nacht.
Die repetitive Futtersuche
Viel Message, wenig Story
Endling – Extinction is Forever illustriert aber eben nicht nur Gefahren, die Tierarten drohen, deren Lebensraum nach und nach zerstört wird. Vor allem zeigt das Action-Adventure auch, was Umweltzerstörung und die Klimakatastrophe für Menschen bedeutet. Die schleichende Apokalypse ist hier nämlich schon dramatisch fortgeschritten. Klimaflüchtlinge hausen in Zeltstädten, heruntergekommene Fabriken produzieren unter fürchterlichen Umständen Textilien und in verwahrlosten Schlachthäusern werden Küken in großen Mengen zu einer Art rotem Brei geschreddert, der ungefiltert in die Umwelt gepumpt wird. Mit dem Wissen, wie die Produktion unserer Konsumgüter in vielen Regionen der Welt aussieht, ist diese Grusel-Kulisse erschreckend nah an der Realität. Kombiniert mit dem besorgniserregenden Blick in unsere nahe Klima-Zukunft, erzeugt Endling - Extinction is Forever bei mir ein sehr ungutes Gefühl, was den Umgang der Menschheit mit ihrer eigenen Lebensgrundlage angeht.
Fazit
Endling – Extinction is Forever ist ein wunderschönes Spiel mit wahnsinnig süßen Füchsen und einer unheimlich wichtigen Aussage. Denn eine einigermaßen intakte Umwelt ist das Einzige, was zwischen uns und unserem endgültigen Niedergang als Zivilisation steht. Leider kann Endling diese starke Message aber spielerisch oft nicht unterfüttern. Der Spielablauf ist zu einfach und repetitiv, die Story mit dem verschwundenen Welpen zu linear und anspruchslos. Trotzdem liefern die spanischen Herobeat Studios eindrückliche Bilder und ein emotionales Ende. Für vier bis fünf Stunden ist Endling – Extinction is Forever eine durchaus lohnenswerte Reise, die aber etwas wenig Abwechslung und wenig Wiederspielwert liefert.
Pro
- tolle Kulisse
- interessantes 2.5D-Prinzip
- knuffige Füchse
- wichtige Message
- emotionales Ende
Kontra
- etwas repetitiver Spielablauf
- die meisten Aktionen sind kontextsensitiv
- zu wenig Erkundungsreize
- linearer, wenig interaktiver Storyverlauf
- "Hauptquest" ohne Rätsel
Echtgeldtransaktionen
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