Nintendo serviert leckeren Nachschlag: "Booster-Streckenpass – 2. Welle" nennt Mario Kart 8 Deluxe das heute veröffentlichte Paket von acht frischen Strecken für den Funracer-Dauerbrenner. Wie gefällt die Kursauswahl, was taugen die grafischen Überarbeitungen – und wie zuckersüß ist die komplett neue Piste "Eiscreme-Eskapade"? Unser DLC-Test hat die Antworten…
Es ist komplett absurd: Es gibt roundabout 111 Millionen Switch-Konsolen auf dem Globus – und knapp 47 Millionen verkaufte Switch-Exemplare von Mario Kart 8 Deluxe. 42% aller Switch-Besitzer haben den fast perfekten Fun-Racer demnach in ihrer Spielesammlung. Für ein Spiel, das – anders als Tetris oder Wii Sports – nicht im Bundle mit einer Hardware erschien – ist das schier unglaublich; von so einem Software-zu-Hardware-Verhältnis können alle anderen Spiele nur träumen! Superlativ Nr. 2: Schon zum Launch protzte der aufgepeppte Wii-U-Port mit 48 Rennstrecken, für die Profis unter euch: 25 davon waren neu, 23 waren klassische Kurse. Fünf Jahre nach dem Switch-Release wird das Angebot einfach mal verdoppelt. Verdoppelt! In insgesamt sechs Runden werden 48 Zusatz-Kurse unters fahrende Volk gebracht, den Anfang machte die acht Pisten umfassende "1. Welle" am 18. März dieses Jahres. Am Freitag den 5. August rollt nun der zweite Brecher an die Mario-Kart-Küste – an Bord sind sieben klassische und eine ganz neue Strecke.
42% und 48+48
Wie sich Mario Kart 8 spielt, welches Freundschaftsbande schmiedende bzw. gefährdende Potenzial dem Spaßraser innwohnt – das wisst ihr vermutlich bereits oder könnt es in unserem Switch-Test nachlesen. Also kommen wir direkt zu den Gumbas Kern, den acht Kursen: Der Rüben-Cup umfasst den New-York-Speedway (aus MK Tour), Marios Piste 3 (aus Super MK), die Kalimari-Wüste (aus MK 64) und den Waluigi-Flipper (aus MK DS). Der Propeller-Cup wiederum beinhaltet die Sydney-Spritztour (aus MK Tour), das Schneeland (aus MK Super Circuit), die Pilz-Schlucht (aus MK Wii) sowie die frische, zuckerglasierte Piste Eiscreme-Eskapade. Bereits für die Einzelkritik?
New-York-Speedway ist optisch gefällig und erinnert dezent an Toads Autobahn aus N64-Zeiten – eine solide Rennstrecke mit ein paar netten Abkürzungen, mehr aber auch nicht. Marios Piste 3 ist in puncto Layout, wie viele SNES-Kurse, natürlich recht nüchtern und beim Look blieb man den anderen 16-Bit-Klassikern treu – gleichzeitig ist der Rundkurs aber auch eine richtig gute Rennstrecke mit Motorsport-Vibes und einer kniffligen Spitzkehre. Die Kalimari-Wüste gehörte im großartigen Mario Kart 64 nicht zu meinen Lieblingen, weil sie sich arg in die Länge zog. Die Neuauflage zählt nicht zu den hübschesten Kursen, hat mit den Zug-Kreuzungen und dem Abschnitt, wo euch die Lok entgegenrauscht, aber natürlich ein paar Besonderheiten zu bieten – und sie zieht sich weniger als anno ’97. Prunkstück des Rüben-Cups ist der Waluigi-Flipper – optisch gibt’s hier die volle Kirmes-Kasino-Breitseite und spielerisch sowohl dreckige Kurven als auch ein zentrales Chaos-Feld mit Abrissbirne.
Totaler Durchschnitt
Die Sydney-Spritztour ist die zweite Piste aus der Handy-Episode in dieser 2. Welle – das dürfte die wenigsten Zocker freuen, schließlich ist das ja der mit Abstand unbeliebteste Serienteil. Optisch gefällt mir dieser Australien-Kurs ganz gut und die Abwechslung stimmt auch. Nicht warm werde ich dagegen mit dem Schneeland: Die Neuinterpretation der GBA-Strecke nervt mit rutschigen Eiskehren, da helfen auch die knautschigen Pinguine nicht. Mein Herz (und mein Kart) hüpft dagegen voller Freude in der Pilz-Schlucht: Der Rundkurs sieht extrem charmant aus und wirbelt euch und das Gesamtklassement auf den Pilz-Bouncern herrlich durcheinander – klar, Frust ist dort möglich, großer Spaß aber eben auch. Zu guter Letzt geht die Eiscreme-Eskapade voll in Richtung Zuckerschock – optisch gefällt mir das süße Drumherum, in spielerischer Hinsicht reißen mich die kurze Piste und die Anti-Gravitations-Steilkurven jedoch nicht vom Hocker.
Wie kommt man an die frischen Kurse? Durch den Kauf des Booster-Streckenpasses für 24,99 Euro oder als Abonnent "einer Mitgliedschaft für Nintendo Switch Online + Erweiterungspaket" – wie Nintendo dieses Abo-Modell maximal bürokratisch benannt hat. Als Einzelkäufe gibt es die Wellen leider nicht. Seit Ende März "tauchen die Rennstrecken auch in der zufälligen Auswahl auf, wenn du mit jemandem ein globales oder regionales Rennen fährst" – lässt uns Nintendo wissen. Praktischerweise sagt der Klempner-Konzern dann aber auch: "Die Rennstrecken des Booster-Streckenpasses können lokal oder online in Freunde & Mitspieler-Rennen gefahren werden, auch wenn nur ein Spieler den Booster-Streckenpass besitzt."
Fazit
"Für Mario Kart 8-Fans ein Pflichtkauf, alle anderen brauchen die Zusatz-Strecken nicht" ist euch zu bieder? Na gut, dann kleide ich mein vorhersehbares Fazit in wolkigere Worte: Die "2. Welle" vom Booster-Streckenpass lässt mich angenehm unterhalten, aber nicht euphorisiert zurück. Von meinen All-Time-Favoriten ist diesmal keiner dabei, dafür finde ich die SNES-Strecke sowie die DS-Piste richtig gut – obwohl beide MK-Episoden nicht zu meinen Serienlieblingen zählen. Optisch wird das gewohnte hohe MK8-Niveau geboten, ein paar Randdetails oder Bodentexturen könnten aber noch einen Tick detaillierter ausfallen – trotzdem passen die Zusatzkurse wunderbar ins Gesamtbild. Olle N64-Strecken erstrahlen in ungeahntem Glanz und auch aus den Pisten des ungeliebten Mobile-Ablegers holt das MK8-Team grafisch wie spielerisch einiges raus. Der neue Leckerschmecker-Kurs hat das Potenzial für Chaos-Rennen und wilde Überhol-Drifts in den Steilkurven, aktuell wirkt er auf mich aber wie meisten Cupcakes: Sieht mega aus, schmeckt aber dann doch gar nicht so lecker.
Wertung
Switch
Bisschen bieder, aber schon spaßig: Ansprechendes Streckenpaket ohne echte Höhe- oder Tiefpunkte – und sogar mit einem ganz frischen Kurs.
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
Der Booster-Streckenpass enthält keine weiteren Transaktionen.
Naja, neue Strecke halt. Ist doch völlig egal, wo die sonst noch auftaucht.
Geht hier doch um einen Zeitfaktor. Man hat die eben vorher noch nicht gespielt.
Da gibt es meiner Meinung nach wenig Interpretationsspielraum.
Ob sie der Qualität einer neuen MK8 Strecke oder eher Tour Strecke entspricht, kann ich nicht gut sagen, weil ich Tour nie gespielt habe.
In Wave 2 ist aber zumindest eine ganz neue Strecke dabei
Afaik ist das eigentlich auch eine Mario Kart Tour Strecke, die jetzt nur vorab für MK8D veröffentlicht wurde. Kann man jetzt natürlich sehen wie man will
also die Streckenauswahl ist bei Mario Kart mittlerweile echt enorm, wenn man bedenkt, wie viel die Vorgänger zu bieten hatten.
Wobei man dazu halt fairerweise sagen muss, dass die Switch-Version quasi nur Remakes als Strecken besitzt. Das Basisspiel selbst ist ja schon lediglich eine Neuauflage des Wii U-Titels (mit zusätzlichen Modi und Fahrern) und kein wirklich neuer Teil. Und die DLC-Strecken sind auch Neuauflagen von alten Teilen.
Finde den Sammlungsgedanken per se aber auch nicht schlecht. So hat man gefühlt alle (wichtigen) Strecken aller Titel in einem Spiel und gut ist.
Finde das auch gut, dass das hier ein umfangreiches Best Of wird.
In Wave 2 ist aber zumindest eine ganz neue Strecke dabei (mal schauen, ob es noch mehr werden) und die Switch Version hat auch die anderen Modi (Ballons usw.) zu den Wii U Inhalten dazubekommen.
Die Remakes von N64 Strecken funktionieren für mich irgendwie fast immer.
bin bei Strecken wie Choco Mountain ein bisschen enttäuscht, dass man nicht mehr kurz vor Start und Ziel runterfallen kann und dann die ganze Schleife nochmal fahren muss. Aber die N64 Strecken sehen definitiv sehr schick aus.
Fairerweise muss man aber auch bedenken wie lange es schon keinen Nachfolger gab bzw. wie lange mk8 schon versorgt wird.