Signalis - Test, Action-Adventure, Switch, PlayStation4, PC, XboxOneX
Gefangen in der Horror-Mine
Spielerisch ist Signalis dabei klassischer Survival-Horror im Stil der PlayStation 1 – Ära. Ich durchstreife die düsteren Gänge der Minen aus der Iso-Perspektive, öffne Türen, löse Rätsel und bekämpfe auf dem Weg die zombiehaften Replikanten, die von einer fiesen Seuche heimgesucht worden sind. Im Kampf stehen mir dabei eher klassische Knarren wie Pistole und Shotgun statt Lasergewehr und Co. zur Verfügung, denn die Sci-Fi von Signalis ist verdammt Retro. Der hochentwickelten Replikanten-Technologie stehen Langwellen-Funkgeräte, Videokassetten und Audio-Tapes gegenüber, die eher an die Achtziger erinnern. Das ist eine durchweg gelungene Mischung aus Hightech und analoger Welt, die genau wie bei Filmen wie Alien oder Blade Runner eine dichte Atmosphäre schafft. Diese wird durch die vor allem über Notizen erzählten Hintergründe zusätzlich verstärkt: Hinweise auf ein totalitäres System, Terraforming auf dem Mond „Rotfront“ und der dokumentiert harsche Umgang mit den Arbeitern verdichten die metallene Welt von Signalis zu einem spannenden Universum, über das ich dringend mehr erfahren möchte.
Viel Gerenne in metallenen Gängen
Da ich allerdings nicht weiß, was genau ich für das kommende Rätsel brauche, kann das zu ganz schön viel Gerenne quer über die Stockwerke der Krankenstation, Arbeiterquartiere etc. führen, da ich ständig Gegenstände austauschen muss. Das wird manchmal richtig nervig, da Ressourcen wie Munition genretypisch wichtig sind. Entsprechend müssen manche Räume mehrfach angesteuert werden, um alles abzugrasen. Das ist eine ärgerliche Designschwäche von Signalis, das an vielen anderen Stellen mit toller Retro-Inszenierung glänzen kann.
Rätsel zum Verlieben
Der Kampf von Signalis ist wie früher aber eher rudimentär, ich ziele mit der Knarre auf die Zombie-Replikanten, warte bis sich das Fadenkreuz verengt und drücke im besten Moment ab. Dabei spannend: Die Liebe von Rose-Engine ging tatsächlich so weit, auch die Streichholz-Mechanik aus Resident Evil zu übernehmen. Die Zombie-Replikanten sind nur dann endgültig außer Betrieb, wenn man sie mit einer Thermit-Fackel endgültig zu Bio-Elektroschrott verbrennt. Das ist nett, angesichts des mit wenigen Ausnahmen aber eher überschaubaren Schwierigkeitsgrades von Signalis sehr selten wirklich nötig. Meist reicht es nämlich, einfach um die kreischenden Viecher herum zu navigieren – aufgrund der Platzknappheit habe ich weite Teile der Station sogar ganz ohne Waffe bereist.
Was für ein Artdesign
Das zu jeder Zeit extrem stilsichere Artdesign veredelt die Technik. Plakate, Räume, Gegner, Rätsel – wirklich alles passt in seinem retrofuturistischen Sci-Fi-Look richtig gut zur Kulisse. Selbst Inventar, Karte und Co. sind bis ins letzte Detail durchdesignt und entsprechen flackernden CRT-Bildschirmen die manuell durchgeschaltet werden. Das verbessert nicht unbedingt die Lesbarkeit der Elemente, erzeugt aber ein unheimlich stimmiges Gesamtbild. Wann gab es schon mal einen Bluescreen bei einem Bildschirmtod? Eben! Klar ist aber auch: Das alles ist extreme Geschmackssache. Wer von Kanten und Pixeln abgestoßen wird, der wird hier eher nicht glücklich. Ich persönlich finde den Look von Signalis aber wirklich wahnsinnig gut.
Der starke Sound flankiert den visuellen Eindruck mit einem grandiosen Soundtrack aus der Feder von Cicada Sirens & 1000 Eyes der zwischen atmosphärischen Streichern, Retro-Synths und teils fies-metallischen Elektro-Sounds laviert. Diese Kombination aus visueller Retro-Pracht, Musik und kreischenden Zombie-Sound erzeugen eine Atmosphäre, für die man einen Laser-Schneider bräuchte. Kombiniert mit den teils komplett bizarren Rückblenden und Erinnerungs-Einwürfen wird Signalis so zum Teil zu einem psychologischen Grenzgang, der die Minen-Hölle von Sierpinski-23 zu einem intensiven Horror-Erlebnis macht.
Fazit
Signalis ist richtig guter, klassischer Survival-Horror der alten Schule. Mir hat es vor allem das fantastische Art- und Sounddesign angetan, dass der Alien-Mine von Sierpinski-23 eine zum Schneiden dichte Atmosphäre verleiht. Außerdem habe ich mich in den knapp acht Stunden der Story auf jedes einzelne, toll in Szene gesetzte Rätsel gefreut. Aber auch hier ist nicht alles Gold: Das viel zu kleine Inventar und das andauernd notwendige Austauschen von Items in den Speicherräumen nervt, da es eine Vielzahl immer gleicher Laufwege durch bereits absolvierte Gebiete erfordert. Dazu kommt ein zu niedriger Schwierigkeitsgrad, der im Kampf gegen die Zombie-Replikanten nur selten echte Horror-Stimmung aufkommen lässt. Das beklemmende Gefühl entsteht eher durch die dichte Atmosphäre und bizarre Rückblenden als durch spielerisch erlebten Terror. Trotzdem ist Signalis eine spannende Erfahrung, deren mysteriöse Handlung auch nach dem Abspann nachwirken wird.
Pro
- tolle Grafik mit spektakulär konsequentem Artdesign
- starke Musik und Sounds
- interessante, mysteriöse Handlung
- guter Schauplatz, spannende Welt
- gute Rätsel
Kontra
- sehr viel repetitives Rumgerenne
- viel zu kleines Inventar
- Menüs teilweise unübersichtlich
- Bedienung zum Teil unnötig komplex
- niedriger Schwierigkeitsgrad
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