The Dark Pictures Anthology: The Devil In Me - Test, Action-Adventure, XboxSeriesX, PlayStation5, PC, PlayStation4, XboxOne
Sherlock Holmes dürfte den meisten bekannt sein, aber kennt ihr auch Henry Howard Holmes? Im Einstieg von The Devil in Me lernen wir den Hotelier kennen, der 1893 mit seinem „World’s Fair Hotel“ vielen Besuchern der Weltausstellung in Chicago mörderischen Unterschlupf bot. So auch dem frisch verheirateten Ehepaar, das bereits kurz nach dem Check-In Opfer von Holmes tödlichen Fallen wird.
Der mörderische Holmes
Dieser brutale Auftakt vermittelt ein gutes Gefühl dafür, was mir in den rund acht Stunden Spielzeit bevorsteht. Denn The Devil Inside überrascht im Verlauf immer wieder mit verstörenden Momenten und auch der Grusel kommt diesmal nicht zu kurz.
Nach dem mörderischen Ausflug ins 19. Jahrhundert lernt man – zurück in der heutigen Zeit – die Protagonisten der Episode kennen: Eine fünfköpfige Filmcrew wurde von dem Sammler Granthem Du’Met in einen Nachbau des berühmt berüchtigten Mörderhotels geladen, um hier eine Dokumentation zu drehen.
Eine sympathische Crew
Angeführt wird diese vom leicht schroffen, aber dennoch sympathischen Regisseur Charlie, der auf möglichst spektakuläre Aufnahmen hofft. Moderatorin Kate und Key Grip Jamie liefern sich immer wieder kleine Konkurrenzkämpfe und auch Kameramann Mark scheint von Sorgen geplagt. Toningenieurin Erin muss sich als jüngstes Mitglied der Crew behaupten und versucht vergebens, mehr leisten zu dürfen, als nur Charlies Assistentin zu spielen.
Das ist wörtlich gemeint, denn erstmals können Charaktere auf Felsen klettern, unter Bäumen hindurchkriechen und Rollcontainer verschieben, um damit kleine Umgebungsrätsel zu lösen. Jeder Charakter besitzt außerdem einen individuellen Gegenstand im Inventar, sodass Jamie Sicherungskästen aufschrauben kann, um kleine Rätsel zu lösen, und Mark mit seiner Kamera Fotos der Umgebung schießt. Sammelt man Schlüssel auf, erscheinen auch diese im Inventar, und die zahlreichen Briefe und Dokumente können in die Hand genommen und gedreht werden.
Neue Gameplay-Elemente
Schade ist, dass The Devil in Me sich so unnötig viel Zeit lässt, bis endlich etwas passiert. Ganze drei Stunden kletterte ich mit der Crew über Stock und Stein, bis die Action im Horrorhotel endlich startete.
The Devil in Me ist dabei ähnlich skrupellos wie seine Vorgänger: Obwohl ich die Crew sicher durch alle Fallen bugsierte, alle Atem-Anhalten-Reaktionstest bestand und mich clever versteckt hatte – einmal etwas dusselig beim Balancieren auf dem Steg angestellt oder ein Quick Time Event verpasst, weg war der Charakter! Insgesamt stehen drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, von denen der leichteste etwas mehr Spielraum bietet.
Endlich wieder Grusel & Terror
Auf Details will ich aus Spoilergründen nicht eingehen, freut euch jedoch auf stimmungsvolle düstere Hotelflure, verstörende mechatronische Puppen und zahlreiche Anspielungen an Filme wie Saw oder House on Haunted Hill. Die Klasse der Filmvorlagen erreicht das ebenfalls von Jumpscares dominierte The Devil in Me zwar nicht, dennoch funktioniert das Zusammenspiel aus Gänsehaut und unheimlich stressigen Situationen diesmal gut. Schade ist, dass die Geschichte zu viele offene Fragen hinterlässt, die sich zusammen mit dem langgestreckten Pacing zu oft im Kreis dreht. Holmes Mörderhotel weckte mit seinen spannenden Gruselräumen immer wieder meine Neugier, schaffte es jedoch nicht ganz, die Geschichte zufriedenstellend zu Ende zu erzählen.
Fazit
Mit The Devil in Me hat die The Dark Pictures Anthology nochmal die Kurve gekriegt. Der Schauplatz des Mörderhotels wird diesmal stimmungsvoll inszeniert und schafft im Hauptteil immer wieder einen guten Mix aus Grusel und Terror. Auch die Charakterzeichnungen und neuen Bewegungs- und Interaktionsmöglichkeiten bringen etwas Frische ins eingeschlafene Erzähladventure. Schade ist, dass Einstieg und Ende des rund achtstündigen Spiels so sehr in die Länge gezogen wurden, dass man sich hier langweilt. Umso spannender wirkt dadurch der Hauptteil, der mit dunklen Hotelfluren und von Saw inspirierten Fallen ordentlich auffährt.
Pro
- toll gestaltete Kulisse, die zum Gruseln einlädt
- spannende Entscheidungen und Terror
- gute Charakterzeichnungen
- solide Technik und keine träge Fortbewegung mehr
- sinnvolle Neuerungen bei Gameplay und Interaktion
Kontra
- gestrecktes Pacing im Einstieg und Finale
- Geschichte lässt zu viele Fragen offen und verliert sich irgendwann
- zu viele simple Jumpscares
- einige Pop-Ins im Einstieg
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