The Forest Quartet - Test, Adventure, PC, PlayStation4, PlayStation5
Im kleinen Erzählspiel The Forest Quartet des dänischen Indie-Entwicklers Mads & Friends dreht sich alles um die individuelle Trauerverarbeitung und den Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen. In dem knapp 90-minütigen Rätsel-Abenteuer muss eine Jazz-Band den Tod ihrer Sängerin verkraften und für ein letztes Konzert wieder zueinanderfinden, um der Musikerin und Freundin die letzte Ehre zu erweisen.
Ein Jazz-Quartett im düsteren Wald
Dieses Motiv ist nicht neu in Videospielen – Indie-Titel wie What Remains of Edith Finch oder auch das Zelda-ähnliche Action-Adventure Rime beschäftigen sich intensiv mit dem Verlust eines geliebten Menschen und der darauffolgenden Trauerarbeit. In The Forest Quartet steuere ich den Geist der verstorbenen Jazz-Sängerin Nina durch die Gedanken der drei übrigen Bandmitglieder und muss ihnen durch das Lösen kleiner Rätselpassagen bei der Verarbeitung behilflich sein.
Hilfe bei der Trauerbewältigung
Der Geist von Nina kann vor allem über ihre Stimme interagieren und Gerätschaften Leben einhauchen. Einzelne Passagen verlangen ein gewisses Timing, etwa wenn ich Lampen in den Händen von Schattenwesen aktiveren muss. Zudem kann sie per Tastendruck auch auf höhergelegene Plattformen schweben, etwa um dort notwendige Gegenstände zu aufzulesen oder einen Schalter zu aktiveren.
Tolle Atmosphäre, mäßiges Spiel
Die meisten Aufgaben lassen sich sehr schnell lösen, auch wenn sich in den knapp anderhalb Stunden Spielzeit erstaunlich viele Rätsel-Varianten finden, die von Schalterrätseln bis Mini-Puzzles reichen. Dennoch hat man nach dem Abspann leider das Gefühl, nur das Tutorial eines Spiels absolviert zu haben. Das wichtige Thema und seine gefühlvolle Umsetzung, welche mit Podcast-ähnlichen Gesprächen zwischen den Bandmitgliedern noch mehr Tiefe verliehen bekommt, kann diese Schwäche leider nicht ganz auffangen, was The Forest Quartet letztlich etwas belanglos erscheinen lässt. Auch erzählerisch bietet das Adventure nicht viel mehr als sein Grundthema und verlässt sich auf die Abstraktion der Trauerformen der einzelnen Figuren. Das ist einfühlsam, aber eben auch nicht besonders wendungsreich.
Fazit
The Forest Quartet ist ein sehr einfühlsames und audiovisuell durchaus gelungenes Erlebnis, das mit rund anderhalb Stunden Spielzeit allerdings auch sehr knapp ausgefallen ist. Leider kann das Erzähl-Adventure spielerisch nicht an seine Stärken anknüpfen und verlässt sich zu sehr auf die Abstraktion der Trauerphasen. So sind die Rätsel trotz ordentlicher Variation zu einfach und weitestgehend reines Mittel zum Zweck, um die Reise durch die Gedanken der Bandmitglieder zu symbolisieren. Das ist sicher eine lohnenswerte und durchaus auch emotionale Erfahrung, nach tollen Spielen wie Rime oder What Remains of Edith Finch, die sich in deutlich größerem Maßstab mit einem ähnlichen Thema auseinandergesetzt haben aber insgesamt auch ein Waldspaziergang mit etwas zu wenig Inhalt und Tiefgang.
Pro
- schöne Kulisse
- einfühlsame Momente
- wichtiges Thema
- abwechslugsreiche Rätsel
Kontra
- sehr kurz
- wenig spielerischer Tiefgang
- Erzählung bleibt an der Oberfläche
- zu niedriger Anspruch
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