Project Zero: Die Maske der Mondfinsternis - Test, Action-Adventure, XboxSeriesX, Switch, PC, PlayStation5, PlayStation4, XboxOne
Im Zentrum von Project Zero: Die Maske der Mondfinsternis steht diesmal ein Sanatorium auf der fiktiven japanischen Insel „Rougetsu“ südlich von Honshu. Bereits die ersten Schritte in der traditionell japanischen Anlage lösten wohliges Unbehagen bei mir aus. Das neue bläuliche Colour-Grading (das Wii-Original setzte vorrangig auf Sepia-Töne) verleiht den Räumen mehr Tiefe und auch die überarbeiteten Texturen und Figurenmodelle sind gelungen (zum Vergleich Wii und PS4) . So weckten die zahlreichen ominösen Gegenstände, die abgeranzten Wände und das fast romantisch durch die Fenster scheinende Mondlicht direkt meine Neugier. Was haben diese Wände gesehen und wer ist dafür verantwortlich?
Grusel im japanischen Sanatorium
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht über die Geschichte verraten, da das langsame Aufdecken der Vorfälle mithilfe von Tagebüchern, Kassetten & Co. einen Großteil des Spiels ausmacht. Die Anlage erzählt mit ihren zahlreichen verstörenden Gemälden, medizinischen Gerätschaften, unterirdischen Anlagen und Geheimräumen bereits viele kleine Geschichten. Und ja, das ist auch heute noch verdammt unheimlich!
Camera Obscura und Geistertaschenlampe
Mit der Zeit findet man unterschiedliche Linsen, mit der man Feinde beispielsweise wegschleudern kann und verschieden Film-Sorten, mit denen man besonders hart fotografieren und somit austeilen kann. Die können während des Kampfs jederzeit gewechselt werden, wodurch sich nach und nach ein spannender Kombo-Flow aus richtigem Timing und passendem Zubehör ergibt. In den Kapiteln des Charakters Choshiro nutzt man statt der Kamera eine spezielle Geistertaschenlampe, deren Strahl man im richtigen Moment auf die Geister loslässt.
Für mich war es sehr erholsam, dass man alle blinkenden Gegenstände, die man findet, tatsächlich gebrauchen kann. Generell wirkt die Survival-Horrorwelt von Project Zero 4 durch und durch stimmig und es gibt keine unnötigen Ablenkungen. Doch Vorsicht beim Greifen, denn manchmal packt einen plötzlich eine Geisterhand und der Gegenstand ist weg! Neben Aufzeichnungen sind das vor allem blaue und rote Kristalle, mit denen man die Schlagkraft der Kamera verstärken oder die Nachladezeit pro Foto verkürzen kann. Anders als bei Project Zero 5 gab es hier auch noch abwechslungsreichere Rätsel, die sich nicht nur auf das Finden von Gegenständen beschränken: Mal muss man die richtige Zahlenfolge erknobeln, die eine geheime Tür öffnet, mal ein Schiebe-Puzzle lösen, oder die richtigen Tasten auf dem Klavier spielen. Spätestens hier fühlen sich alle Survival-Horror-Fans zu Hause.
Zahn der Zeit?
Da man lediglich an in der Spielwelt verteilten Lampen speichern kann, muss man nach dem Ableben meist erneut der gesamten Zwischensequenz und den Mini-Rätseln beiwohnen, um einen Kampf wiederholen zu können. Das alles ist nicht tragisch, wäre in der heutigen Zeit aber wahrscheinlich komfortabler gelöst.
In Japan war "Die Maske der Mondfinsternis" (Zero: Tsukihami no Kamen) 2008 das meistverkaufte Project Zero Spiel aller Zeiten. Zum Teil könnte das auch daran liegen, dass Suda51 und sein Team von Grasshopper Manufacture maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren. Der bekannte japanische Entwickler nutzte vor allem in seinen als „Kill the Past“ bekannten Spielen (darunter Moonlight Syndrome, Killer7, No More Heroes) immer wieder den Mond als Stilmittel.
Suda 51 und die Mondschau
So romantisch und interessant das auch sein mag, die Geschichte von Project Zero 4 konnte ihren Spannungsbogen leider nicht konstant halten. Nach etwa der Hälfte der Spielzeit hatte ich immer noch wenig neue Erkenntnisse gewonnen. Stattdessen wurden lange Zeit dieselben Elemente rund um das Sanatorium und Haibaras Arbeit aus den verschiedenen Blickwinkeln präsentiert. Während ich in den ersten Stunden noch sehr motiviert jeden einzelnen Tagebucheintrag las, nutzte sich die Faszination leider immer mehr ab. Was zum Glück durch das gelungene Kampfsystem und die atmosphärische Inszenierung abgefedert wurde. Alles in allem ist Project Zero: Die Mase der Mondfinsternis sicher kein perfektes Spiel, aber für mich definitiv eines der ersten Horror-Highlights 2023!
Fazit
Gutes Spieldesign rostet nicht! Auch nach 15 Jahren kann das von Tecmo und Grasshopper Manufacture entwickelte Project Zero: Die Maske der Mondfinsternis überzeugen. Durch die technische Überarbeitung des Remasters auf PC, Switch, PlayStation- und Xbox-Konsolen bekommt die tolle Schauer-Atmosphäre noch mehr Tiefe. Kleine Rätsel und Sammelobjekte fügen sich organisch in die Spielwelt ein und vor allem das Kampfsystem mit der bekannten Camera Obscura motiviert bis zum Ende, sich durch die gruseligen Korridore voller Geister zu bewegen. Da die Geschichte im Verlauf etwas ihren Spannungsbogen verliert und die Steuerung immer wieder mal negativ mit ihrer Trägheit auffällt, reicht es nicht ganz für den Gold-Award. Dennoch ist Project Zero 4 für Survival-Horror-Fans das erste Highlight 2023.
Pro
- atmosphärische Grusel-Kulisse
- motivierendes Kampfsystem mit unterschiedlichem Zubehör (Filme, Linsen...)
- sympathische Charaktere
- spannende Geschichte...
Kontra
- träges Lauftempo
- lange Ladezeiten beim Öffnen von Türen
- fummelige Interaktion mit blinkenden Objekten
- ...die im Verlauf jedoch zu sehr in die Länge gezogen wird
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.