Star Wars Jedi: Survivor - Test, Action-Adventure, PlayStation5, PC, XboxOne, PlayStation4, XboxSeriesX
Es sind dunkle Zeiten für die Galaxis – und für Cal Kestis. Nach einem missglückten Einsatz für den Rebellen-Führer Saw Gerrera auf Coruscant ist der junge Jedi-Ritter beinahe ganz auf sich allein gestellt. Die Rebellen-Crew der Mantis? Tot. Seine Freunde? In alle Winde zerstreut. Mit großen Zweifeln an sich selbst und am aussichtslos scheinenden Kampf gegen das Imperium begibt sich Cal auf Seelensuche – und findet auf der Randwelt Koboh nicht nur eine tyrannische Verbrecherbande, angeführt vom blauhäutigen Brutalo-Alien Rayvis, die sich Kampfdroiden bedient, um die Bevölkerung zu unterdrücken. Er trifft mit der Droidin Zee auch eine Verbindung in die mythische Vergangenheit der Hohen Republik – und eine mögliche Jedi-Zuflucht namens Tanalorr, die hinter einem stellaren Phänomen verborgen liegt.
Dunkle Zeiten für die Galaxis
Eine neue, alte Ära
Insgesamt hält Respawn spielerisch an der grundlegenden Ausrichtung von Fallen Order fest, erweitert die Formel aber sanft. Im Kern ist Jedi: Survivor nach wie vor ein Soulslike mit Leuchtfeuer-artigen Meditationspunkten, wiedererscheinenden Gegnern und verlorenen Erfahrungspunkten. Ähnlich wie beim Vorgänger ist das System zwar entschärft – man verliert nicht alle Fähigkeitenpunkte sondern nur den Fortschritt zum nächsten, insgesamt fühlt sich das Soulslike-Anhängsel bei Survivor aber noch etwas unnötiger als bei Fallen Order.
(K)ein Soulslike?
Das führt dazu, dass es keine Stärken-Entwicklung von Cal gibt, wodurch die Souls-Mechanik etwas ihren Reiz verliert. Auch im Kampf setzt Respawn erneut auf den typischen Tanz aus Parade und Reposte, allerdings ist der Jedi diesmal spürbar mächtiger als noch im Vorgänger. Dennoch geht es zumeist darum, mit richtigem Tasten-Timing Blaster-Schüsse an den Stormtrooper-Absender zurückzuschicken oder die Nahkampf-Attacken von Purge-Trooper, Wach-Droiden oder Alien-Viechern zu parieren. Hat man dann die Haltung des Gegners gebrochen, kann Cal seine Angriffe für einen kurzen Moment unbehelligt durchbringen, was gerade in Bosskämpfen empfindlich an der Leiste des Gegenübers knabbert.
Zusätzlich beherrscht der Kämpfer Macht-Attacken, die sich je nach Lichtschwert-Haltung mit Ausfallschritt, Sprunghieb oder wirbelnden Doppelklingen voneinander unterscheiden. Zusätzlich zu Einzel- und Doppelklinge sowie der Zwei-Schwert-Haltung aus dem Vorgänger gibt es bei Survivor übrigens noch eine an Kylo Ren erinnernde Langschwert-Haltung inklusive Parierstangen-Erweiterung für das eigene Lichtschwert sowie eine Kombination aus Blaster und Lichtklinge, die Cal die Möglichkeit echter Fernkampfattacken eröffnet.
Das große Lichtschwert-Einmaleins
Auch was die Schauplätze angeht haben sich die Entwickler nicht lumpen lassen: Von der glitzernden Skyline Coruscants geht es etwa in die schroffen Berge von Koboh oder die staubigen Wüsten von Jedah. Dabei sind viele Umgebungen erheblich weitläufiger und offener gestaltet als noch im Vorgänger. Gerade Koboh bietet eine große offene Welt mit vielen optionalen Durchgängen, Gebieten, Bossen, Nebenaufgaben und Sammelkram. Letzterer ist zwar immer noch hauptsächlich kosmetisch, bietet aber diesmal wenigstens eine Vielzahl an Frisuren, Bärten und Kleidungsstücken für den jungen Jedi. Zusammen mit Materialien für das Lichtschwert und Lackierungen für BD-1 ist richtig viel Kram verfügbar. Dazu gibt es noch Ressourcen wie Erze oder Datenkarten, die in den Läden ebenfalls gegen kosmetische Items getauscht werden können.
Quer durch die Galaxis
Schön ist, dass gerade die Akrobatik und das Klettern eine größere Rolle spielen: Dank Doppelsprung, Dash und einem früh im Spiel aufgesammelten Greifhaken ist Cal unheimlich wendig unterwegs und überwindet auch größere Abstände zwischen Plattformen und Kletterwänden mühelos. Zudem kann der junge Jedi jetzt auch knuffige Reittiere zur Mitarbeit überzeugen, nicht zuletzt eine Art Fledermaus, die ihn im Segelflug beim Überwinden größerer Abgründe unterstützt.
Beweglich wie ein Jedi
Technisch ist Star Wars Jedi: Survivor deutlich ausgereifter als der Vorgänger, der zum Launch mit störenden Bugs zu kämpfen hatte. Allerdings läuft das von der Unreal Engine angetrieben Jedi: Survivor auch nicht komplett problemlos. Im Test machte sich das vor allem in einer wankelmütigen Framerate bemerkbar, die in größeren Gebieten und hektischen Kämpfen auch und vor allem im Performance-Modus immer wieder deutlich spürbar einbricht. Das reicht nicht aus, um den Spaß wirklich zu mindern, wirkt sich aber doch aufs Spielgefühl aus, zumal es immer wieder sichtbares Tearing gibt.
Technisch mit kleineren Problemen
Ein kurzes Schlusswort zum Sound. Der liefertrtypisch Star Wars, natürlich auf den Punkt ab. Von kreischenden TIEs bis zu brummenden Lichtklingen ist alles genau da, wo es hingehört. Allerdings rate ich dringend zur erheblich besseren englischen Sprachausgabe, die sich komplett mit deutschen Texten kombinieren lässt. Ja, die deutschen Sprecher machen einen ordentlichen Job, der Originalton passt meiner Meinung nach aber wesentlich besser zu den Figuren. Richtig stark ist die Musik – wenn etwa das als Frauenchor intonierte Jedi-Thema bei Rückblenden der Hohen Republik angestimmt wird, ist Gänsehaut garantiert.
Fazit
Star Wars Jedi: Survivor ist für mich als großen Fan des Star Wars-Universums, der von Clone Wars bis The Bad Batch, von den Thrawn-Romanen bis The Mandalorian wirklich alles verschlingt , was die weit, weit entfernte Galaxis zu bieten hat, ein ganz besonderes Spiel. Respawn zaubert eine wunderbar dichte Star-Wars-Atmosphäre auf den Bildschirm, die mich emotional packt und mir neue Facetten meines Lieblings-Universums präsentiert. Auch spielerisch hat man nachgerüstet und bietet starke Lichtschwert-Action mit Soulslike-Altlasten, die man für den Nachfolger meinetwegen gerne streichen kann. Dafür wünsche ich mir noch mehr der herrlich bizarren Alien-Einwohner, fiesen Monster und tollen Schauplätze, die ich in Jedi: Survivor an jeder Ecke zu Gesicht bekomme. Nur technisch kann mich das zweite Abenteuer von Cal Kestis nicht ganz überzeugen – hier braucht es dringend Patches, um die wankelmütige Bildrate in den Griff zu bekommen. Trotzdem: Das hier ist ganz großes Star-Wars-Kino, das den Vorgänger meiner Meinung nach deutlich übertrifft!
Pro
- dichte Star-Wars-Atmosphäre
- spannende Story, gute Charaktere
- emotionale Momente
- viel Lichtschwert-Action
- High-Republic-Ära vertreten
- viele Macht-Fähigkeiten
- sehr hübsche Panoramen
- viele Rätsel- und Kletterpassagen
- viele coole, visuelle Items
- bedeutungslose, aber nette Nebenbeschäftigungen (Blumenbeet, Aquarium etc.)
- viele Schwierigkeitsgrade
Kontra
- Framerate ist nicht stabil
- visuell oft "nur" ordentlich
- deutsche Sprachausgabe
- Soulslike-Mechanik wirkt wie eine Altlast
- Steuerung manchmal etwas unpräzise
- etwas wenig Fähigkeiten in den Skilltrees
Echtgeldtransaktionen
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