Fae Farm - Test, Simulation, Switch, PC

Fae Farm
06.09.2023, Anny Bader

Test: Fae Farm

Von Flügeln und verzauberten Rüben

Die neue Farmsimulation Fae Farm (ab 50,00€ bei kaufen) aus dem Hause Phoenix Labs reiht sich in die lange Liste der Cozy Games ein, in denen ihr euren eigenen Hof betreibt. Doch es kommt mit einem besonderen Twist daher: Wie der Name schon sagt, steckt auch Magie in dem Spiel. So begegnet ihr nicht nur Menschen, sondern auch Feenwesen und könnt zwischen Angel und Kescher auch einen Zauberstab zücken. Wir haben uns das genauer angesehen und schilderen unsere Eindrücke zu Fae Farm.

Innerhalb der Story bin ich mit einem Boot unterwegs, gerate aber in einen Strudel, der es zerschmettert. Mit letzter Kraft rette ich mich auf die Insel Azoria, wo mich Bürgermeisterin Merritt freundlich aufnimmt. Sie schickt mich auf einen Bauernhof, der nun mein neues Zuhause werden soll. Ich lerne die unterschiedlichen Menschen kennen, die in der Küstenstadt leben. Sie bringen mir bei wie ich Pflanzen anbaue, Items verkaufe, angle, Insekten fange und mehr.

Fae Farm: Gestrandet auf der Insel

Azoria ist vom Rest der Welt abgeschnitten, da wegen der Strudel, die sich überall im Wasser befinden, niemand herkommen kann. Auch Handelswege sind dadurch gekappt, wie mir ein Schild am Hafen verrät. Später finde ich heraus, wer oder was dafür verantwortlich ist, und löse das Problem. Doch es gibt weitere Herausforderungen in der Welt, die mich und die Bewohner plagen, wehalb ich auch hier zur Bewältigung beitrage. Dazu zählen beispielsweise giftiger Nebel, ein Schneesturm und Lava.

Verzauberte Aussaat zu jeder Jahreszeit

In Fae Farm gibt es, ähnlich wie bei Genre-Kollegen Stardew Valley, Sun Haven und Story of Seasons, vier unterschiedliche Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Mit jeder davon verändert sich die Umgebung optisch und bietet andere Fische sowie Insekten, die ich mir schnappen und ein schlaues Buch namens „Almanach“ damit füllen kann. Neue Samen gibt es ebenfalls alle 28 Tage, doch ich kann sie nicht einfach so kaufen und anpflanzen. Stattdessen gehe ich zu Gärtnerin Holly und kaufe die immergleiche Aussaat, was mich auf den ersten Blick wundert und langweilt. Aber Moment: Nach kurzer Zeit finde ich heraus, dass es einen sogenannten Verwandlungsdünger gibt, der die öden Rüben, Blumenkohl, Bohnen und Kartoffel dann in saisonale Feldfrüchte verwandelt, wenn ich ihn beim Aussäen hinzufüge.

Auch verschiedene Questlines erwarten mich, denn es gibt zu jeder Saison ein besonderes Fest, für das einer der Bewohner meine Hilfe benötigt. Was ich vermisse, sind die Veranstaltungen, die ich hier mit meiner Figur leider nicht besuchen kann – ich schließe lediglich die Quest ab, spreche mit der jeweiligen Person und hüpfe dann in die nächste Jahreszeit.

Je gemütlicher, desto besser

Auf meinem eigenen Hof kann ich Felder anlegen und stelle zahlreiche Werkbänke auf, die jeweils für das Crafting unterschiedlicher Gegenstände erforderlich sind. So wird meine Wolle am Webstuhl verarbeitet, Holz auf der Holzbank und Barren schmelze ich im Ofen. In meinem Haus liegt anfangs nur eine Matratze, doch ich statte es mit immer mehr Möbeln aus. Zudem kann ich den Schmied für etwas Geld und Holz damit beauftragen, es zu vergrößern und weitere Räume hinzuzufügen, die ich dann dekorieren kann.

Fae Farm bietet zahlreiche Items zur Dekoration, unterschiedliche Böden und Tapeten sowie Pfade und Zäune für Draußen. Das Gestalten lohnt sich nicht nur optisch: Es gibt einen Wert, die Behaglichkeit, die anzeigt, wie gemütlich mein Haus ist. Das wiederum hat Auswirkungen auf meine Gesundheit und Energie, wenn meine Figur morgens aufwacht. Je gemütlicher mein Zuhause, desto bester geht es mir.

Als Farmtiere gibt es in Fae Farm zu Beginn Hühner und Kaninchen, wobei die Kaninchen optisch etwas an Schafe erinnern. Durch sie gewinne ich Eier und Material für Stoff. Später, wenn ich meinen Hof erweitern und einen zusätzlichen Stall freischalten kann, gibt es noch mehr Tiere zu kaufen: Nun kommen auch Kühe und Schafe hinzu, die mir Milch und Wolle einbringen. Meine Farmtiere benenne ich übrigens nach meinen Kollegen in der Redaktion.

Zehn Fertigkeiten begleiten mein Gameplay: Rohstoffabbau, Abholzen, Feldarbeit, Angeln, Sammeln, Tierchen (Insekten) fangen, Tierpflege, Kochen, Tränke brauen und Magie. Alle davon steigen nach und nach im Level auf, die maximale Stufe beträgt 20. Um mehr Geld zu verdienen, versuche ich, möglichst seltene Fische und Insekten fangen und diese dann weiterzuverarbeiten, wodurch sie mir auf dem Markttisch mehr Gold einbringen.

Reich werde ich wohl nicht

Verkaufen geht nur über diese Tische und der Platz darauf ist stark begrenzt, weil die Items sich nicht stapeln lassen. Dadurch verkaufe ich pro Markttisch acht einzelne Items, beispielsweise acht Eier und ärgere mich, dass ich nicht mehr Geld verdienen kann. Items direkt bei NPCs zu verkaufen ist nicht möglich.

Mit dem Aufstieg meiner Skills schalte ich neue Rezepte und Anleitungen frei, doch um hartnäckigere Rohstoffe abbauen zu können, muss ich bei der Schmiedin meine Werkzeuge verbessern, was Gold und Baumaterial kostet. Die richtigen Barren dafür crafte ich mit Erzen aus der Mine.

Mining ist übrigens ein unverzichtbarer Teil von Fae Farm, wie ich schnell herausfinde. Entdeckerin Cleo erklärt mir alles und gibt mir einen Schlüssel, der mir ein Tor am Strand öffnet. Drinnen zerschlage ich Steine, wobei ich auch Kohle und Erze sammle. Unter einem der Steine befindet sich dann ein Schalter, der mir die Tür zur nächsten Ebene öffnet. Außerdem besteht auf jeder Fläche die Möglichkeit, ein Siegel einzufügen, um das Türschloss dauerhaft zu knacken und schneller voranzukommen. Insgesamt gibt es 25 Ebenen – von Cleo habe ich passenderweise die Quest bekommen, Ebene 25 zu erreichen, wo mich dann die Ursache des Strudel-Problems erwartet. Nachdem ich die Mine abgeschlossen und das Meer von den Strudeln befreit habe, eröffnen sich im Anschluss neue Möglichkeiten.

Die Mine ist das A und O

Die Story geht weiter, meine Farm wächst um einen weiteren Stall und ich erfahre von einer Magierin – der Mutter der Waldlichter. Letztendlich gelange ich in eine Feenwelt, die wiederum von Azoria abgeschnitten ist, weil sich ein giftiger Nebel ausgebreitet hat. Das sogenannte Miasma ist für Menschen gesundheitsschädlich, für Feen riecht es nur schlecht. Im Feenreich gibt es dann wieder eine Mine zu bestreiten. Auch 25 Ebenen, aber diesmal muss man, um die Tür zu öffnen, zwei pinke Kugeln finden. Auch hier kann ich ein Siegel aus den gefundenen Erzen herstellen und einfügen, was auch dringend nötig ist, da die zweite Mine schon eine größere Herausforderung darstellt.

Mir begegnen niedlich aussehende Monster wie beispielsweise zuschnappende Bücher, denen ich in Mine Nummer 2 schon eher ausweichen muss als in den anfänglichen Höhlen am Strand, wo die Gegner sehr schwach sind. Ich metzle sie mit meinem Zauberstab nieder, kann aber schwer ausweichen, weil die Animationen langsam sind. Dadurch fühlt sich das Kampfsystem hakelig an, obwohl es in meinen Augen das Potential gehabt hätte, cool und actionreich zu sein. Doch die Monster zeigen an, dass sie mich gleich angreifen, während meine Figur in einer Animation feststeckt und einfach nicht schnell genug von der Stelle kommt.

Sobald ich die Mine durchschritten und eine abschließende Quest erledigt habe, geht die Geschichte weiter. Doch schnell wird klar, dass sie mich dann erneut in eine Mine führt, wo ich wieder durch alle Ebenen muss, Gegner besiege, Siegel crafte und am Schluss eine größere Quest erledige. Ich komme zwar in neue Gebiete, die Spielweise fühlt sich aber ermüdend repetitiv an, während mir die Zeit, in der etwas Neues passiert, zu kurz ist. Schnell bin ich wieder im Mining-Trott gefangen. Das Erze-Klopfen bereitet mir anfangs zwar viel Freude, wird nach einer Weile aber sehr eintönig, weil ich pro Ingame-Tag nur ein paar Ebenen vorankomme.

Alles nochmal von vorne, nur woanders

Obwohl so vorhersehbar ist, was als nächstes passiert, hält mich das Spiel an einigen Stellen auf und lässt mich rätseln: So muss ich bestimmte Items finden, um voranzukommen und weiß nicht, wie ich das anstellen soll. An vielen Stellen probiere ich erstmal einiges aus, verbessere Werkzeuge und baue neue Rohstoffe ab, ganz nach dem Motto: „Trial-and-Error“. Manchmal verbringe ich mehrere Ingame-Tage damit, nach einem bestimmten Gegenstand zu suchen und freue mich letztendlich, wenn ich es geschafft habe. Was ich aber genau tun muss, sagt mir Fae Farm nicht. Es lässt mich rätseln und alle möglichen Werkbänke craften, nur um festzustellen, dass ich besagtes Item dort nicht herstellen kann. Die vielen Möglichkeiten machen es zwar kompliziert, halten es aber auch interessant.

Mit meinem Zauberstab kann ich nicht nur Gegner angreifen, sondern auch verschiedene Zauber wirken. Anfangs verscheuche ich damit violette Ranken, was mich sehr an Disney Dreamlight Valley erinnert. Sind diese beseitigt, kann ich vorbeilaufen und neue Gebiete entdecken. So führen verschnörkelte Treppen und Wege mich immer weiter zu entlegenen Orten. Bei genauerem Hinsehen entdecke ich immer mal versteckte Items, die mir beim Aufheben ein neues Rezept für Möbel oder Teppiche einbringen. Später kann ich mit dem Zauberstab zudem einen Wirbel erzeugen, um Nebel zu verscheuchen, ein Feenfeuer um mich herum erzeugen und meinen Charme spielen lassen. Das ist für die weitere Erkundung nützlich und lässt mich an manchen Stellen rätseln, welchen Zauber ich nun brauche.

Stardew Valley mit Magie

In der Feenwelt ist dann alles magisch – die Landschaft, die Insekten, die Menschen mit ihren Flügeln. Auch ich selbst erhalte nach ein paar Spielstunden Flügel, mit dessen Hilfe ich überhaupt erst zu den Feen herüberspringen kann. Dort kann ich nach einer Weile außerdem eine zweite Farm betreiben. Hier habe ich wieder ein Haus, kann Pflanzen anbauen, craften und spezielle Tiere halten, die es nur im Feenreich gibt.

Außerdem muss ich Tränke brauen, sonst kann ich in manchen Gegenden von Fae Farm nicht überleben. Etwa in der Eiswelt würde mein Charakter ohne einen Kälteschutztrank sofort erfrieren und auch gegen das Miasma gibt es einen Trank, der mich vor den schädlichen Dämpfen schützt. Als ich den grünen giftigen Nebel schließlich beseitigt habe, indem ich mich durch alle Ebenen der Mine schlug, sind die Feen nicht mehr von den Menschen getrennt. Jetzt können sie wieder nach Azoria zurückkehren.

 

Sowohl zu den Menschen auf der Insel als auch zu den Feenwesen kann ich eine Bindung aufbauen. Das geschieht meist in Form einer Freundschaft, die sich nach und nach automatisch etabliert, wenn ich mit den Bewohnern quatsche. Die Dialoge fallen dabei eher flach aus, während mir die Figuren immer wieder sagen, dass es schön ist, dass ich die Ranken und den Nebel beseitigt habe. Im Vergleich zu anderen Farm-Games ist es bei Fae Farm außerdem nicht so, dass ich herausfinden muss, welchem NPC welches Item gefällt. Hier haben sie einen klaren Wunsch, der mir unter dem Chat-Button angezeigt wird. Den Gegenstand kann ich ihnen dann, wenn ich ihn dabeihabe, direkt schenken. Ansonsten verbessert sich hier die Beziehung aber auch durch reine Gespräche, ohne dass ich jemandem Geschenke machen muss.

Romantische Dates am Strand

Habe ich eine Beziehung dann zu einer Freundschaft weiterentwickelt, kann daraus letztendlich eine romantische Bindung entstehen. So lädt mich nach einer Weile der Bewohner Argyle auf ein Date ein, das ich annehme. Dabei sitzen wir dann gemeinsam am Strand und die Dialoge fallen weniger flach aus, sondern sind tatsächlich sehr niedlich. Er sagt mir, er habe sich auf meine Antwort auf seinen Brief gefreut und, dass ich ein freundliches Gesicht hätte. Beim zweiten Rendezvous möchte er dann mit mir im Wald spazieren gehen, wo wir zusammen auf einem Baumstamm sitzen.

Fazit

Letztendlich war Fae Farm unter den Farmsimulationen meine größte Hoffnung für 2023. Der Trailer, die niedliche Grafik und die magischen Aspekte, ließen das Spiel durchaus vielversprechend wirken. Hinzu kommt der Preis: Bei einem Titel für 60 Euro hatte ich eine Menge an Content erwartet. Auf Steam hat Phoenix Labs das Spiel mittlerweile sogar vor Release reduziert, auf der Nintendo Switch ist nur die teurere Version erhältlich, die sie nun als Deluxe-Version beschreiben.

 

Aufgrund eintöniger Dialoge, einiger Bugs und repetitivem Gameplay konnte ich Fae Farm nicht so genießen, wie ich es mir erhoffte. Was dennoch bleibt ist die schöne Grafik, spaßiges Mining, viele Gestaltungsmöglichkeiten und abgerundet einfach ein niedliches Farmspiel für zwischendurch. Verglichen mit Klassikern wie Stardew Valley und Story of Seasons punktet es durch Abwechslungsreichtum: Die verschiedenen Biome und natürlich die Magie lassen Fae Farm nicht langweilig werden, auch wenn sich Abläufe im Gameplay wiederholen.

Pro

  • Hübsche Feenwelt mit niedlicher Grafik
  • Viele Gestaltungsmöglichkeiten und unterschiedliche Items
  • Verschiedene Biome
  • Wenn ihr eine romantische Beziehung zu Bewohnern aufbaut, laden sie euch nach einer Weile auf Dates ein

Kontra

  • Das Kampfsystem bietet wegen langer Animationen keine Möglichkeit zum Ausweichen
  • Flache Dialoge
  • Repetitives Gameplay
  • Items beim Verkauf sind nicht stapelbar

Wertung

Switch

Hübsches Farmspiel, dem es auf Dauer an Abwechslung mangelt.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Deluxe-Version auf Steam für 59,99 Euro mit digitalem Soundtrack und kommenden DLCs
  • Es gibt keine Käufe.
Kommentare
Scourge

Sofern man englisch versteht. Ansonsten ... weniger.
Naja, ist bei anderen Genre doch auch so: Jump'n Run. Beat'em up. Shooter. etc.
Ansonsten ist das halt ein neues Modewort der Gamer-Szene. Da spricht man sowieso schon länger Denglish, weil schon zu NES-Zeiten keiner Hüpfspiel sagte und die Playstation auch niemand mit Spielstation eindeutschte.

Wer Steam allerdings auf Deutsch hat, sieht da auch nur deutsche Tags. Da heißt es bei mir halt "entspannend." Das versteht man auch als Anglophob.

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten

vor 8 Monaten
Todesglubsch

Sofern man englisch versteht. Ansonsten ... weniger.

vor 8 Monaten
Kant ist tot!

Ich finde den Begriff eigentlich gar nicht schlecht, weil er recht starke Assoziationen weckt.

vor 8 Monaten
Todesglubsch

Woher kommt eigentlich dieser "Cozy"-Tag der mir hier in letzter Zeit des öfteren über den Weg gelaufen ist? Ich verstehe schon was gemeint ist, aber wenn das bei Steam nicht mal bei Stardew Valley als Tag existiert, muss ich ja fast von einer Eigenkreation ausgehen.
Stardew erschien ja auch, bevor der Begriff stärker verwendet wurde.
Animal Crossing ist z.B. auch ein cozy game, wird aber seltener als solches bezeichnet.

Will damit sagen: Cozy IST eine Eigenkreation, aber nicht von 4P.

Für manche ist Stardew allerdings zu hektisch, und damit kein cozy mehr. Vielleicht greift der Begriff daher nicht so schnell um sich?

vor 8 Monaten
Akabei2

Woher kommt eigentlich dieser "Cozy"-Tag der mir hier in letzter Zeit des öfteren über den Weg gelaufen ist? Ich verstehe schon was gemeint ist, aber wenn das bei Steam nicht mal bei Stardew Valley als Tag existiert, muss ich ja fast von einer Eigenkreation ausgehen.

BTT: Auch wenn ich dem Genre nicht völlig abgeneigt bin, ist das hier eher nichts für mich. Das ist mir optisch dann doch viel zu bunt und quietschig.

vor 8 Monaten