Call of Duty: Modern Warfare 3 - Test, Shooter, PlayStation5, PC, PlayStation4, XboxOneX, XboxSeriesX

Call of Duty: Modern Warfare 3
16.11.2023, Sören Wetterau

Test: Call of Duty: Modern Warfare 3

Ein Call of Duty ohne Bombast und mit Ideenlosigkeit

Der Name Call of Duty stand mit seiner Singleplayer-Kampagne immer für Popcorn-Action-Kino mit hollywoodreifer Inszenierung, in der keine den Boden erschütternde Explosion zufälliger Natur war. Es ging um Bombast, sich um mal mehr und mal weniger ins Hirn brennende Momente und natürlich auch um bewusste Provokation und Schockmomente. Call of Duty: Modern Warfare 3 (ab 58,90€ bei kaufen) will erneut all das bieten, aber zugleich mit einer neuen spielerischen Freiheit verbinden – ein Konzept, was nicht aufgeht und zum Glück nach nur wenigen Stunden schon wieder vorbei ist.

Call of Duty: Modern Warfare 3 beginnt traditionell...

Die Story von Call of Duty: Modern Warfare 3 folgt erneut den Spuren der Task Force 141, die, ganz ihrer Natur entsprechend, ein weiteres Mal einschreitet, um eine globale Katastrophe zu verhindern. Im Mittelpunkt steht, 
Ein Bösewicht, der einfach nur böse sein soll und dadurch austauschbar wird: Makarov.
wie im 2011 veröffentlichten ersten Modern Warfare 3, der russische Ultranationalist Vladimir Makarov, der seine Zeit im Gefängnis effektiv nutzte, um einen fiesen, wenn auch arg vorhersehbaren Plan zu schmieden. Mit geklauten Giftgas-Raketen will er die Welt bedrohen und versucht gleichzeitig, verschiedene terroristische Anschläge dem fiktiven Nahost-Staat Urzikstan in die Schuhe zu schieben. Warum? Weil er böse ist. Einfach so. Die Autoren geben sich so gut wie keine Mühe, Makarov eine sinnvolle Hintergrundgeschichte oder zumindest eine halbwegs glaubhafte Argumentation für sein Handeln zu verpassen. "Unschuldig? Niemand ist unschuldig", raunt er Soap MacTavish in einer Mission ins Ohr – deshalb ist es ihm auch vollkommen egal, wie viele Zivilisten für sein Ziel der globalen Destabilisierung sterben müssen. Ganz getreu dem Motto: Kriegsverbrechen? Nie davon gehört.

Doch bevor es überhaupt dazu kommt, beginnt Call of Duty: Modern Warfare 3 so, wie man es sich von einer Kampagne der Fließband-Shooter-Reihe vorstellt: Atmosphärisch. Als Mitglied eines Trupps von völlig in schwarz

Der Anfang der Modern Warfare 3-Kampagne ist schick und gehört zu den ganz wenigen Highlights.
gekleideten Spezialeinheiten muss ich in den ersten Minuten ein russisches Gulag erstürmen. Mit schallgedämpften Waffen und Nachtsichtgerät werden die ersten Wachen lautlos erledigt, es kommt zu koordinierten Angriffen, bei denen die zahllosen Insassen mitunter als Ablenkungsmanöver oder Schutzschild, je nach aktueller Situation, dienen. Die Kommunikation untereinander ist arg begrenzt, nur kurze Funksprüche über den Erfolg der Mission werden ausgetauscht. Viel passiert in diesen Minuten ohnehin nicht, aber ausgerechnet das Ende dieses kurzen Einsatzes hätte mir schon eine Warnung für die nächsten circa vier Stunden sein sollen.

In diesem atmosphärisch dichten Intro spiele ich nämlich nicht ein Mitglied der Task Force 141, sondern bin aktiv daran beteiligt, Oberbösewicht Makarov zu befreien. Was jedoch komisch anmutet: In der gesamten Mission sprechen die gesichtslosen Spezialeinheiten ausschließlich Englisch. Erst als sich Makarov innerhalb seiner Gefängniszelle zu erkennen gibt, wechselt man umgehend ins Russische. Wieso? Dafür liefert Modern Warfare 3 einfach gar keine Erklärung. Es geschieht einfach. Das gilt noch für einige andere Story-Wendungen innerhalb der Kampagne, bei denen ich selbst mit drei Tassen Kaffee intus nur schwer ein Gähnen habe unterdrücken können.

... und fällt mit jeder Minute mehr in ein tiefes Loch

Aber gut, für komplexe Geschichten mit dramatischer und vielschichtiger Charakterbildung stand Call of Duty noch nie mit seinem Namen. Die Serie hatte, ganz nüchtern betrachtet, schon immer mit riesigen Logiklücken und dem mitunter leichtfertigen Umgang des Genfer Abkommens zu kämpfen, die man mit viel Getöse, Explosionen und inszenatorischer Stärke versuchte, in den Hintergrund zu rücken. Call of Duty: Modern Warfare 3 bildet da auf dem Blatt Papier eigentliche keine Ausnahme, scheitert aber hervorragend daran, die eigenen Stärken tatsächlich als solche zu verwerten.

Von den insgesamt 14 Missionen (und Epilog), die die Kampagne umfasst, entfällt etwa die Hälfte auf die neuen Open Combat-Missionen. Im Werbematerial verspricht Publisher Activision, dass man damit den Spielern endlich

Willkommen in den Open Combat-Missions – alternativ auch DMZ im Singleplayer.
mehr Freiheit gewährt und ihnen die Entscheidung überlässt, wie die verschiedenen Einsatzziele erfüllt werden. Ein an sich nobler und interessanter Gedanke, um den Einheitsbrei der Reihe ein wenig aufzufrischen, welcher sich aber schon nach wenigen Minuten als spielerisch belanglos und völlig uninteressant herausstellt. Die etwas größeren Level-Areale sind zum einen überwiegend aus Warzone beziehungsweise dem DMZ-Modus übernommen, zum anderen gilt das ebenso für die Missonsziele. Einmal gilt es drei Hubschrauber in die Luft zu jagen, ein andermal verschiedene Container mit einem Peilsender zu markieren. Woanders muss ich verschiedene Handys, natürlich möglichst weit über die Levelarchitektur verstreut, finden, um sie zu hacken. Wirklich Spannung kommt zu keinem Zeitpunkt auf, da sich alles nur wie das Abarbeiten einer Liste anfühlt.

Die große Freiheit, die Activision und seine Entwicklerstudios im Vorfeld bewarben, existiert derweil nicht wirklich. Ja, theoretisch kann ich tatsächlich in den Missionen schleichend voranschreiten, die wenig intelligenten Wachen aus dem Hinterhalt mit schallgedämpften Waffen oder Wurfmessern erledigen oder mich an ihnen vorbeischleichen. Es gibt nur keinen Grund dafür. Mit gezückten Sturmgewehr oder Schrotflinte ist man schlichtweg ein vielfaches schneller, was positiv ist, denn dann muss man weniger Zeit mit diesem Missionstyp

Ist wieder als Task Force 141 am Start: Captain Price und seine Entourage.
verbringen. Darüber hinaus agiert die Künstliche Intelligenz vollkommen zufällig: Mal entdeckt sie mich mit Adleraugen auf hunderte Meter sofort, ein andermal kann ich in ihrem direkten Blickwinkel vorbeihuschen, ohne, dass sie mich wahrnimmt. Aus diesem Grund enden die meisten Missionen dieser Art irgendwann zwangsläufig in bleihaltigen Schießereien, bei denen ich alle paar Längen über riesige Munitionskanister, Waffenkisten, Panzerplatten und sogar Killstreaks stolpere, als wäre es eine Warzone-Runde auf Speed.

Besonders kurios: In der Mission, in der ich mehrere Hubschrauber zerstören muss, finden es die gegnerischen Wachen gar nicht so cool, wenn ich mit einem Raketenwerfer oder C4 den Angriff starte. Nutze ich aber stattdessen eine Explosivdrohne, dann nehmen sie das wahr, ignorieren aber die Konsequenz und gehen ihrem Alltag nach. So einfach kann das Leben sein.

Wo ist der Bombast?

Was in den Open Combat Missions vor allem untergeht ist die Inszenierung: Sämtliche Einsätze wirken schwachbrüstig, bieten keine echten Highlights oder Momente, wo gefühlt aus dem Nichts das komplette Chaos ausbricht und mein spielbarer Charakter es nur mit Müh und Not gerade so schafft, den Explosionen zu entkommen. All das fehlt in über der Hälfte der Kampagne, wodurch die Schwächen kaum kaschiert werden, sondern sich durchweg wie eine hässliche Fratze über den Monitor schieben.

Es ist aber gewiss nicht alles schlecht, denn ein paar Höhepunkte kann die Kampagne dann doch bieten – und zwar in den Missionen, die linear verlaufen. Das Intro hatte ich bereits angesprochen, dazu gibt es noch einen spannenden Auftrag in Sibirien, wo mich Scharfschützen mit Thermalvisieren dauerhaft ins Korn nehmen.  

Die einzig gute Open Combat-Mission ist in einem Hochaus und weckt ganz seiche The Raid-Erinnerungen.
Auch das Finale in London ist unterhaltsam, obwohl es sich schlussendlich nur wie ein Übergang zu einem vierten Modern Warfare anfühlt. Dennoch wissen die Entwickler in diesen Minuten mit Tempo und Action zu überzeugen.

An die imposanten Einsätze des originalen Modern Warfare 3 von 2011 reicht die 2022-er Version aber zu keinem Zeitpunkt heran. Der Einsatz in Paris, in der man von einem adrenalingetränkten Moment zum anderen rast und am Ende sogar der Eiffelturm in die Seine stürzt? Die actionreiche Schlacht auf dem Wasser, bei der man zwischen untergehenden Kriegsschiffen immer am Maximum ist? Davon ist die diesjährige Kampagne sehr weit entfernt. Selbst der emotionale Höhepunkt, oder der, der es sein soll, fühlt sich schlussendlich nur halbgar an. Da können auch die optisch hervorragenden Zwischensequenzen nur wenig retten.

Nichts Neues im Shooter-Land

In einer Sache ist Call of Duty: Modern Warfare 3 dann aber trotzdem gut: In den Schießereien. Wenn es mal zu längeren Bleigefechten kommt, dann weiß das brachiale und abwechslungsreiche Gunplay der jungen Modern Warfare-Trilogie stets zu überzeugen. Ob Sturmgewehr, Pistole, Schrotflinte oder Armbrust, die Gefechte fühlen sich immer rund und spaßig an. Klar, Call of Duty ist weiterhin keine Simulation und versucht gar nicht erst, den Anspruch eines Escape from Tarkov nachzubilden, dafür aber wirkt alles wie aus einem Guss und bietet ein dynamisches und wuchtiges Gameplay, wie es kaum ein anderer Shooter schafft. Leider geht auch diese Stärke oft unter, insbesondere dann, wenn man zwingend in einer Mission undercover in eine Basis eindringen muss und die einzige spielerische Option daraus besteht, den patrouillierenden Wachen nicht zu nahe zu kommen.

Auch technisch gibt sich Modern Warfare 3 kaum eine Blöße: Die von uns getestete PC-Version lief butterweich und sieht dank scharfen Texturen und vielen Details wirklich schick aus. Einen grafischen Sprung im Vergleich zu

Soll schockieren, wirkt aber kaum: In einer Szene wird ein Flugzeug entführt und mir eine Bombe um die Brust geschnürt.
den Vorgängern lässt sich aber nicht wirklich feststellen. In gewisser Weise ist das Gesamtprodukt optisch sogar etwas langweiliger, da beeindruckende Setpieces, wie der kurze Amsterdam-Ausflug aus Modern Warfare 2 oder die US-Mexiko-Grenze, komplett fehlen. Meistens bekommt man die braun-graue Masse von Warzone vor die Nase gesetzt, was zwar oberflächlich schick, aber weder spannend noch visuell abwechslungsreich ausfällt.

Selbiges gilt für den Sound, bei dem es jederzeit kracht, der Subwoofer donnert und einem die Kugeln um die Ohren sausen. An anderer Stelle hört man deutlich den Regen plätschern oder gedämpfte Explosionen in der Ferne, die einem erahnen lassen, was in wenigen Minuten passieren wird. Hinzu kommt eine wirklich gute englische Sprachausgabe, bei den die einzelnen Sprecher den militärischen Ton in der Regel punktgenau treffen. Die deutschen Sprecher können da leider nur bedingt mithalten. Das größte Manko stellt der Soundtrack dar, der genauso belanglos wirkt wie die Open Combat-Missionen. Wo einst Hans Zimmer prächtige Tracks für das 2009er Call of Duty: Modern Warfare 2 komponierte, ist in der Gegenwart nicht mehr viel zu spüren.

Multiplayer: Kennt man, spielt sich aber besser 

Wo sich der Singleplayer schon wie eine Sparflamme anfühlt, geht es beim Multiplayer von Call of Duty: Modern Warfare 3 genauso weiter. Dasselbe Menü, dieselben Spielmodi: Wer den 2022 veröffentlichten Vorgänger gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden. Apropos Menüs, die sind ein unfassbarer Graus am PC:  
Bekannte Maps wie Terminal sind in MW3 an der Tagesordnung und sind überwiegend gut.
Erst das Call of Duty HQ, eine Art zentraler Launcher für das Franchise, starten und direkt wieder beenden dürfen – es gibt ein Update. Nach einem Neustart darf man dann in der Liste Call of Duty: Modern Warfare 3 auswählen, woraufhin sich das HQ beendet und MW3 öffnet. Nur um sofort wieder beendet zu werden, denn auch hierfür gibt es ein Update, was erst auf diese umständliche Art und Weise installiert werden muss. Eine Benutzerführung, die schlicht und ergreifend aus der Hölle stammt.

Sobald dann aber mal alles steht, kann es ohne weitere Umwege in den Multiplayer-Modus gehen, bei dem sich auf den ersten Blick nicht viele Neuerungen zeigen: Team-Deathmatch, Domination, Kill confirmed oder Suchen und Zerstören – alles seit Ewigkeiten bekannt, nichts überrascht. Das gilt auch für die Action an sich, denn Modern Warfare 3 setzt wenig überraschend auf das Grundgerüst seiner Vorgänger. Die Gefechte sind in der Regel kurzlebig, intensiv und knackig, ganz so wie eine Spreewaldgurke eben. Insbesondere das Gunplay, welches bereits die Singleplayer-Kampagne mit Müh und Not ans trockene Ufer gerettet hat, ist wieder einmal das Herzstück. Die Dutzenden Waffen fühlen sich griffig an, sind wuchtig und lassen sich mithilfe von wasweißichwievielen Aufsätzen individuell an den eigenen Spielstil anpassen. Zudem kann man im Waffenschmied eine sehr genaue Anzeige einschalten, um zu sehen, welches Upgrade welche Werte beeinflusst und in welchem Ausmaß – vorbildlich!

Darüber hinaus hat Sledgehammer Games, die federführend für den Multiplayer-Modus waren, am Bewegungsgefühl gearbeitet. Ob schneller Sprint, verheißungsvoller Hechtsprung oder langsames Vorrücken durch kleine Räume: Ich habe jederzeit das Gefühl, die Kontrolle zu haben und mich auch wehren zu können. Für Letzteres hilft die erhöhte Time to Kill (TTK), weshalb jeder Spieler ein bisschen mehr Schaden aushält und man nicht sofort umkippt, wenn man mal unabsichtlich ins Sandwich gerät. Beides sorgt dafür, dass sich Call of Duty: Modern Warfare 3 im Multiplayer zumindest auf dem Blatt Papier deutlich besser spielt. Es gibt jedoch noch ein etwas schwieriges Aber.

Maps wie 2009 

Das bezieht sich auf die Karten des jüngsten Serienteils, bei denen man den diesjährigen Sparkurs beziehungsweise Zeitdruck, wie ein Bericht von Bloomberg-Journalist Jason Schreier offenlegt, besonders merkt. Für Modern Warfare 3 hat man nämlich kurzerhand die 16 Maps von Call of Duty: Modern Warfare 2 neu aufgelegt. Also von dem 2009er Serienteil, nicht von dem Call of Duty: Modern Warfare 2 von 2022. Warum nicht die Maps vom gleichnamigen, aber bereits 2011 veröffentlichten Call of Duty: Modern Warfare 3? Wer weiß das schon.

Warum dieses Recycling nicht ganz so stört? Die Maps sind überwiegend wirklich gut und haben sich über Jahre bewährt. Ob nun Skidrow, Terminal, Rundown oder Highrise: Diese Karten funktionieren, bieten in der Regel genügend Möglichkeiten für die verschiedenen Spielertypen und sind abwechslungsreich

Aufgrund der Bekanntheit der Karten wird man manche Maps sehr oft sehen, wie zum Beispiel Highrise mit dem Heli-Landeplatz.
gestaltet. Von engen Häuserkämpfen und Schlachten in den brasilianischen Favelas bis hin zu weitläufigen Gegenden wie im eisigen Derail: Man bekommt spielerisch und optisch auf jeden Fall  einiges geboten. Schließlich haben die Entwickler die Karten optisch auf die moderne IW-Engine gehievt und zumindest an der ein oder anderen Stelle den Detailgrad angehoben. Unter dem Strich ergibt sich dadurch die beste Map-Zusammenstellung eines Call of Dutys seit Jahren – leider aber eine, die man nur durchs Kopieren statt Neuerfinden erreicht.

So großartig die Maps übrigens sind, stören im Multiplayer ein paar weitere Probleme: Die Spawns sind katastrophal schlecht. Es passiert viel, viel zu oft, dass man mitten vor einem Gegner wieder ins Match geworfen wird oder sogar an der Stelle aufsteht, wo man gerade erst gestorben ist. Double Kill für den Gegner, aber auf die dümmste Art und Weise. Das sorgt gehörig für Frust, wenn einem das mehrmals pro Runde passiert und es keine Möglichkeit gibt, das irgendwie zu verhindern. Das andere Problem manifestiert sich aufgrund der Spieler selbst, denn dank der bekannten Maps werden über das Voting im Schnitt immer dieselben Karten gespielt – man weiß ja, was einen erwartet. So kommt es schon mal vor, dass man in einer Multiplayer-Sitzung so oft Skidrow vor die Nase gesetzt bekommt, dass man glaubt, man wäre in der Map-Rotation von Splatoon 3 gefangen.

Zu guter Letzt nervt das Balancing: SMGs sind überwiegend zu schwach, während Sturmgewehre etwas zu stark ausfallen. Die Waffen aus Call of Duty: Modern Warfare 2, die man entweder aus dem Vorgänger direkt übernimmt oder auf alternativen Wegen freischaltet, fallen hingegen durch die Bank zu schwach aus. Hier muss dringend ein Update her.

Freischaltungen im großen Stil 

Hat man irgendwann die ersten Matches hinter sich gebracht und warmgespielt, landet man schnell in der gewohnten Tretmühle: Erfahrungspunkte sammeln, um im Level aufzusteigen, damit man neue Waffen, Perks, Killstreaks und so weiter freischalten kann. Immer untermalt von viel zu lauten Tönen und Einblendungen,
In einem der neuen Modi darf man zwischenzeitlich Panzersperren aufstellen.
damit man es natürlich auf gar keinen Fall verpasst. Das gilt ebenso für den Battle Pass, der einem beim erstmaligen Spielstart wunderschön ins Gesicht gedrückt wird. Das hat schon eine sehr unangenehme Jahrmarkt-Atmosphäre, wenn an jeder Ecke etwas blinkt, leuchtet und mehr Geld von euch möchte. Nie zwanghaft, aber schon so, dass einem der Verkäufer quasi in den Nacken haucht.

Neu in diesem Jahr ist derweil das Waffenlager, ein zusätzliches Freischaltungssystem, welches sich ab Stufe 25 öffnet. Der Grundgedanke dahinter ist ein guter: Über das neue System könnt ihr gezielt Aufsätze oder Killstreaks freischalten, in dem ihr eine bestimmte Anzahl von täglichen Aufträgen absolviert. “Töte 10 Feinde mit einem Scharfschützengewehr”, “Blende 20 Gegner mit Blendgranaten” oder “Gewinne 2 Runden Suchen & Zerstören” und so weiter. Nervig ist allerdings, dass es pro Tag nur drei verschiedene Aufgaben gibt, die euch aus einem großen Pool zufällig zugeteilt werden. Danach zählen nur noch Match-Siege für eine sich auf ewig wiederholende tägliche Mission. Das Freischalten kann sich dadurch ganz schön ziehen und mitunter die Spielzeit künstlich arg strecken, sofern man wirklich alles in seinen virtuellen Besitz bringen möchte. Anders ausgedrückt: Es gibt, je nach Spielweise, noch mehr Grind in Call of Duty: Modern Warfare 3.

Das Z in DMZ steht für... 

Die dritte Säule von Call of Duty: Modern Warfare 3 ist der Zombie-Modus, der wieder einmal aus der Hand von Treyarch stammt und mich erneut zum Wort Sparflamme führt. Statt eigener Karte schnappte man sich den vermutlich schon in Vergessenheit geratenen DMZ-Modus von Warzone 2.0, warf die PvP-Komponente über Bord und ersetzte die KI-Soldaten durch nicht weniger intelligente lebendige Leichen, die in Überzahl Jagd auf euch machen. Noch ein paar Anpassungen an den Challenges und Item-Bezeichnungen und dann kann die wilde Untoten-Sause auch schon beginnen.

Wem das grundsätzlich gefällt, der dürfte etliche Stunden im Multiplayer-Modus verbringen. Alle anderen sollten sich wie gehabt auf einzelne Waffen konzentrieren und versuchen, sich nicht ablenken zu lassen.

Ähnlich wie im gefloppten Escape from Tarkov-Konkurrenten DMZ landet man alleine oder mit bis zu zwei

Ihr kennt diese Karte? Das ist nicht überraschend, denn im Zombie-Modus seid ihr in der Welt von DMZ unterwegs.

Freunden in der offenen Welt von Urzikstan, schießt unzählige Untote über den Haufen, erledigt Aufträge und levelt die eigenen Waffen hoch. Danach wechselt man in den höheren Schwierigkeitsgrad, der in diesem Falle eine andere Region auf der Karte ist, um sich dort noch fieseren Zombie-Horden oder ein paar ausgewählten Soldaten-Truppen zu stellen. Kurioserweise stolpert man auch über andere Spieler, aber aufgrund des deaktivierten PvPs gibt es keine wirkliche Interaktion mit ihnen, wodurch man nur aneinander vorbeiläuft und sich vielleicht mal höflich zunickt.

Hat man einmal genug Zombies getötet oder will die lange und arg grindlastige Auftragskette abschließen, dann kann man am Exfiltrationspunkt einen Heli rufen. Hier gilt es noch einmal etliche Zombies für immer ins Jenseits zu befördern. Sollte man unerwarteterweise doch einmal sterben, dann verliert man übrigens seine bis dahin gesammelte Beute – womit wir wieder beim Thema DMZ wären. Im Endeffekt ist der Zombie-Modus aber eine nette Dreingabe, die im Koop mit zwei Freunden sehr wohl Spaß machen kann: Stumpf auf ein paar Zombies schießen und sich nebenbei im Discord über den aktuellen Wetterbericht austauschen, ist schließlich auch irgendwie eine eigene Art der Unterhaltung.

Fazit

Die Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare 3 spricht viel für die Gerüchte, die in der Vergangenheit aufgetaucht sind: Angeblich war der diesjährige Ableger erst nur als Premium-Multiplayer-DLC für den Vorgänger geplant gewesen, ehe man sich intern bei Activision wohl umentschieden hat. Ob das stimmt, lässt sich nicht wirklich beantworten, aber zumindest die Singleplayer-Story wirkt schon sehr, als sei sie unter massivem Zeitdruck entstanden. Die offenen Kampfmissionen, die unter dem Strich einfach nur Abschnitte und Aufträge aus Warzone oder DMZ darstellen, sind schlichtweg kein Feuerwerk, sondern maximal ein Knallfrosch der Unterhaltung. Von der enttäuschenden Story, dem 0815-Bösewicht und den erzwungenen Schockmomenten einmal abgesehen. Spektakel? Bombast? Inszenierung auf Action-Kino-Niveau? In den rund vier bis fünf Stunden ist davon so gut wie nichts zu spüren. Es bleibt am Ende eine leere Hülle von Missionen, die mit dünnen Seilen miteinander verbunden sind, um zwingend auch in diesem Jahr ein Call of Duty mit Kampagne zu liefern. Vielleicht wäre der Verzicht darauf die bessere Entscheidung gewesen.

Wenig überraschend: Im Multiplayer spielt sich das diesjährige Call of Duty unter dem Strich recht spaßig, sofern man nicht gerade einen ziemlich schlechten Spawn erwischt oder einem der vielfältigen Bugs, die mitunter den Questfortschritt verhindern, über den Weg läuft. Die Spaßqualität erkaufen sich die Entwickler durch das Remastern alter Maps, die damals wie heute gut waren. Wirklich neue Ideen oder Karten sucht man vergeblich, weshalb es sich wie ein Map-Pack anfühlt, die man noch vor etlichen Jahren für Multiplayer-Spiele veröffentlicht hat. Generell, ob nun Story-Kampagne, Multiplayer- oder Zombie-Modus, alles in Call of Duty: Modern Warfare 3 vermittelt das Gefühl, dass unter extremen Zeitdruck unbedingt ein neuer Serienableger erscheinen musste. Natürlich wie immer vollgepackt mit einem Echtgeld-Shop, Battle Pass und vielen bunten Lichtern.  

Pro

  • gutes, wuchtiges Gunplay
  • hervorragende englische Sprachausgabe
  • überwiegend schicke Optik
  • zahlreiche Waffen, die sich spielerisch sehr unterschiedlich anfühlen
  • bekannte & gute Maps aus dem originalen MW2 (2009)
  • spaßiger Multiplayer-Modus
  • Zombie-Modus ist eine nette Dreingabe, um Zeit tot zuschlagen
  • Viele Waffen & viele Upgrades

Kontra

  • schwache Open Combat-Missionen, die sich mehr wie DMZ oder Warzone anfühlen
  • langweiliger Bösewicht
  • vorhersehbare Geschichte, die keinerlei Tiefe bietet
  • starke, actionreiche Inszenierung der Vorgänger fehlt fast komplett
  • dümmliche KI, die nur reagiert, statt agiert
  • kaum abwechlungsreiche Kulissen
  • Schleichen lohnt sich nicht & spielt sich nicht gut
  • keine wirklich neuen Maps
  • Bugs, die teilweise Questfortschritt verhindern
  • schlechte Spawn-Mechanik
  • Balance-Schwächen

Wertung

PC

Eine schwache Kampagne und ein zwar spaßiger, aber ideenloser Multiplayer-Modus und die Zombie-Dreingabe machen Call of Duty: Modern Warfare 3 zu einem durchwachsenen Serienteil.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Season Pass, dessen Inhalte Auswirkungen auf Design und Balance haben können, z.B. XP-Boosts, Waffen, etc.
Kommentare
USERNAME_10000509

Ich halte nichts von Sledgehammer wenn es um CoD geht. Deren CoDs fand ich nie gut. Seien es die Maps, Perk-Organisation oder Waffen Feeling und Treffer Feedback. Infinity Ward gibt es spätestens seit dem MW2 Reboot nicht mehr. Die Spiele fühlen sich nicht mehr rein an, sondern als hätte man alle Teams zusammengeworfen und man bekommt einen Zwitter aus Blops und MW.
Wie schon mal geschrieben, alleine einen Shooter ohne Footsteps zu spielen empfinde ich als extremen Rückschritt, da hätte man mMn nicht auf die Fans hören-, sondern seinen Verstand einschalten sollen.
Ebenso das Mapvoting (yay, schon wieder Rust)... Ich gönne es den Leuten wenn denen das Spaß macht, aber mir haben sie wie bei BF wieder einen MP-Shooter verhunzt, zumindest für die nächsten Jahre, nachdem die Reboots Hoffnung gemacht hatten.
In MW2 wurde ich im SBMM tatsächlich, nach 40 Niederlagen in Folge und etlichen Messerrunden mit 0.X KD wieder heruntergestuft. Habe jetzt dauerhaft neues Klientel. Mal schauen wie lange das hält.

vor 5 Monaten
Ernesto Heidenreich

Sledgehammer Games hört aktuell mehr auf die Community als Infinity Ward zuvor.

Geht mMn in die richtige Richtung zur Zeit.

vor 5 Monaten
USERNAME_10000509

Bei mir ist der Zug abgefahren. Alleine schon dass footsteps tot sind und sich das Spiel wie Blackops anfühlt reichen mir. Jetzt kommt auch noch das nächste Blackops, d.h. schon mal 2 Jahre CoD Pause.
Ich hab MW2 wieder angeworfen und den gleichen Effekt wie du. Entweder sie haben SBMM komplett aufgrund der Spielerzahlen abgeschaltet oder es sind nur noch noobs unterwegs. Musste mich schon zurückhalten, damit die Leute nicht direkt das Spiel verlassen. So ist's dann auch wieder kein Spaß.
Jemand anderes hatte BF2042 erwähnt: das hatte ich aus Verzweiflung auch wieder getestet, es ist nach wie vor der letzte Schrott. Das ist irgendein Battlefront, aber kein BF und schon gar kein CoD Ersatz.

vor 6 Monaten
WTannenbaum

Entweder bin ich gnadenlos nach unten gestuft worden oder sie haben das Problem mit M&T gelöst.
Gestern waren auf einmal 50% M&T Spieler in den Lobbys (teilweise sogar Konsolenspieler). Das hat mich neugierig gemacht und ich bin von Controller wieder zurück zu M&T. Fühlte sich deutlich besser an und K/D war wieder auf besserem Niveau.
Falls noch jemand damit Probleme hatte: ggf. nochmal eine Chance geben

vor 6 Monaten
hydro in progress

Falls sich jemand fragt, wer der Typ ist der CODs nur wegen dem SP kauft: Das bin ich.
Hier ebenso.

Allerdings bin ich schon sehr lange raus. Advanced Warfare war mein letztes CoD.
Davor aber die meisten CoDs gespielt, und alle nur wegen der Kampagne. Multiplayer nie angerührt.

vor 6 Monaten