Dungeons 4 - Test, Taktik & Strategie, Switch, XboxSeriesX, PlayStation5, PC
Dungeons 4: Humor mit der groben Kelle
Das beginnt mit Thalyas Gegenspieler Tristan, ihrem verhassten, weil unfassbar guten Stiefbruder. Der hat in Dungeons 4 fast nichts anderes zu tun, als Aragorns mutmachende Rede vor der Schlacht am Schwarzen Tor zu halten (In euren Augen sehe ich dieselbe Furcht …) – hier funktioniert der Witz durch Wiederholung. Ebenso wie der Running-Gag der ganzen Serie, der Off-Sprecher (Monty Arnold), dem immer neue Beschreibungen für den eigentlichen Herrscher der Unterwelt, das Absolute Böse einfallen. Wann immer er über dieses Wesen spricht, verpasst er ihm ein Präfix – ein PPA (Partizip Präsens aktiv), das eine Beschreibung der Situation enthält.So begegnen wir dem Helden nicht sehr schätzenden Bösen, dem Tränke brauenden Bösen, dem gerade ein wenig körperlosen Bösen und so weiter und so fort. Der Einfallsreichtum der Autoren ist hier in der Tat beeindruckend. Und dient auch gleich als Warnung für Neulinge der Serie: Wer ein ernsthaftes Strategiespiel sucht oder den speziellen Humor von Dungeons nicht so mag, sollte Abstand halten. Denn die Reihe lebt maßgeblich davon, immer wieder die vierte Wand zu durchbrechen und mit euch als Spielern zu reden. Und natürlich ihre Storys so wenig ernsthaft wie möglich zu erzählen.
Lernkurve wird steiler
Denn ab der vierten Mission habt ihr nicht nur die freie Wahl, auf welche der Truppen ihr eurer Augenmerk richtet, also ob Horde, Dämonen oder Untote. Auch die Frage, wann ihr welche Aktion startet, wird wichtiger. Mit komplett falschen Prioritäten kann die Reise hier schonmal enden und einen Neustart der Mission zur Folge haben. Knackig schwer ist das Spiel für Strategie-erfahrene Spieler zwar nicht, aber wer bislang noch wenig Erfahrung mit dem Genre gemacht hat oder zu sorglos vorgeht, der kann durchaus sein Dungeon-Herz (ein großer Kristall in der Mitte des Verlieses) verlieren und muss es noch einmal versuchen.Neben der Kampagne bietet Dungeons 4 auch Gefechte genannte Szenarien, vier mit relativ klar umrissenen Aufgaben, eines zur freien Verfügung. Hier könnt ihr euch ganz ohne Zwang dem Bau eines Dungeons widmen, wie ihr sie schon immer bauen wolltet. Und einen Koop-Modus gibt es obendrauf.
Kampagne ist nicht alles
Optisch hat Dungeons 4 wie die Vorgänger viel von Warcraft 3 und League of Legends, spielerisch kommt es an beide aber nicht heran. Denn dazu sind die Kämpfe zu wenig herausfordernd, der Sieg zu leicht errungen oder plötzlich eine kaum zu schlagende Übermacht – es fehlt die taktische Tiefe und die Balance, die die besten Echtzeit-Strategiespiele auszeichnet. Denn wenn ihr euch erst einmal durch die Masse an Möglichkeiten zur Beeinflussung eines Gefechts durchgearbeitet und Zaubersprüche und Tränke verinnerlicht habt, ist eine Niederlage grundsätzlich selten.
Fazit
Findet ihr das etwa lustig? Wenn ja, habt ihr schon einen guten Grund, Dungeons 4 zu spielen. Denn tatsächlich ist der witzige, manchmal fast schon alberne Umgang mit Fantasy-Klischees und Kino-Blockbustern ein echter Pluspunkt des Spiels. Großartig von Monty Arnold eingesprochen, sind die Texte häufig das Beste an einer ganzen Mission. Auch der Aufbauteil des Spiels mit der ausgesprochen gut gelungenen Steuerung, den versteckten Überraschungen (Spinnen!) und dem gelungenen Forschungsbaum macht Freude. Im Strategiebereich hingegen offenbart Dungeons 4 seine Schwächen. Das Balancing ist nicht immer ausgewogen, manchmal verliert ihr eine sicher geglaubte Mission noch, weil die KI plötzlich euren Dungeon mit Helden überflutet – was sie vorher nie konnte. Und auch die Gefechte selbst sind auf der Oberwelt recht gut zu kontrollieren und meist nicht schwer zu gewinnen, im Verlies aber ein unübersichtliches Gewusel, dessen Verlauf mitunter kaum zu erkennen ist. Da dürfte Teil 5 gerne noch etwas zulegen.
Pro
- Schräger Humor
- Sehr einfach zu handhabender Aufbauteil
- Gute Steuerung
Kontra
- Mängel im Balancing
- Mit zunehmender Dauer Abnutzungserscheinungen bei den Witzen
- Unübersichtliche Kämpfe in den Dungeons
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt eine Digital Deluxe-Edition, die für einen Aufpreis von 10 Euro jedoch nur ein digitales Artbook, den digitalen Soundtrack sowie drei Skins und eine Karte aus dem Vorgängerbietet.
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.