Tales of Arise: Beyond the Dawn - Test, Rollenspiel, PlayStation4, XboxSeriesX, PC, XboxOne, PlayStation5
Tales of Arise: Beyond the Dawn – Auf ein Neues!
Weil der Einstieg von Tales of Arise: Beyond the Dawn direkt spoilert, wie die Geschichte von Alphen und Shionne endet, müssen wir es hier ebenfalls tun und falls ihr wegen der zwei Jahre Zwangspause an Erinnerungslücken leidet, holen wir euch damit auch gleich wieder ab: Nachdem es den Freunden gelungen ist, die Lords zu stürzen und die renäische Herrschaft zu beenden, die danäischen Sklaven zu befreien und schließlich auch den großen Astralgeist sowie Schurken Vholran zu besiegen, verschmelzen Dahna und Rena zu einem einzigen Planeten. Doch statt Einigkeit herrscht Spannung: Die Dahnäer hassen ihre ehemaligen Unterdrücker nach wie vor, während die Renäer auf ihre einstigen Sklaven herabsehen wie Menschen zweiter Klasse – und das, obwohl beide mittlerweile zusammen leben müssen.Inmitten der anhaltenden Unruhen versuchen Alphen und Shionne, die nach der Verschmelzung aufgetauchten Mausoleen zu versiegeln, die ungeahnte Gefahren beherbergen, und treffen dabei auf Nazamil: Das junge Mädchen wird aufgrund ihrer Abstammung verfolgt und findet bei den beiden Weltenrettern einen Platz, nachdem sich mit Rinwell, Law, Kisara und Dohalim schon bald wieder die ganze Truppe vereint. Gemeinsam lassen sie die hart erkämpfte Ruhe erneut hinter sich, um die Differenzen zwischen Dahnäern und Renäern zu beseitigen und bekommen es mit einer ungeahnte Macht zu tun, die noch einmal alles von den Freunden abverlangt.
Held und Handlanger
Wenn ihr zwischendurch eine Pause davon braucht, erneut die Welt zu retten, könnt ihr eine der 40 neuen Nebenaufgaben annehmen, die die Spielzeit von Tales of Arise: Beyond the Dawn bei Bedarf ordentlich in die verlängern. Folgt ihr streng der Geschichte, dürftet ihr die 10-Stunden-Grenze vermutlich nicht knacken, wer wirklich alles erledigen will, kommt auf gute 20 Stunden – das ist ganz schön ordentlich für einen DLC, der mit 30 Euro aber natürlich auch nicht günstig ist. Qualitativ können die Quests derweil an das Hauptspiel anschließen und bringen abermals die lebhaften Persönlichkeiten der Truppe zum Vorschein.Am spannendsten sind eine Reihe von Aufträgen, die einen der sechs Charaktere in den Vordergrund rücken und bei Abschluss den jeweiligen Boost-Angriff verstärken. Hier darf Law seine Vergangenheit verarbeiten und Dohalim seine Leidenschaft fürs Töpfern entdecken – eine angenehme Abwechslung von dem Lastwagen an Melodramatik der Main-Story. Und dann wäre da noch eine sehr umfangreiche Quest, die sich rein um die Zukunftspläne von Alphen dreht, der sich langsam Gedanken um die Zeit nach der erneuten Weltrettung macht und dabei ganz unauffällig auf die sich irdgenwann nach Sesshaftigkeit sehnende Shionne schielt.
Navigationsgerät? Nicht nötig
Denn Dahna (jetzt inklusive Rena, weil die beiden Planeten ja zu einer Kugel verschmolzen sind) ist immer noch der optische Star des Spiels. Selten hat ein japanisches RPG so gestrahlt und sowohl optische Vielfalt als auch abwechslungsreichen Artstyle mit tatsächlich gelungener Grafik unterfüttert: Tales of Arise ist und bleibt einer der schönsten Genre-Vertreter, mit einer Fantasy-Welt, in dessen wogenden Wiesen, dichten Dschungeln und schicken Städten man sich spielend leicht fallen lassen kann.Da ist es umso bedauerlicher, dass es der Beyond the Dawn-Erweiterung beinahe völlig an neuen Gebieten mangelt. Klar, ein erneuter Besuch der wimmelnden Metropole Pelegion oder des winterlichen Cysloden begeistert immer noch genauso wie vor zwei Jahren. Doch der Umstand, dass man nur durch bekannte Bereiche reist, die dank abgesperrter Straßen noch dazu extrem eingeschränkt sind, ist schon eine ziemliche Enttäuschung. Lediglich zwei kleine und ein etwas größerer Dungeon sind für Alphen und seine Freunde Neuland, bieten mit mal malerischen Kristallkulissen und mal öd-sterilen Korridoren aber eine durchwachsene Erfahrung.
Ähnlich sieht es auch an der Gegnerfront aus: Die Zeugel, die euch in den bekannten Gebieten um die Waden stromern, sind nämlich die gleichen wie im Hauptspiel und bieten damit, trotz des nach wie vor grandiosen Kampfsystems mit den knalligen Boost-Angriffen, keine Abwechslung. Es gibt eine Handvoll neue Bosskämpfe, die für frischen Wind sorgen, angesichts der vielen wie gewohnt ablaufenden Auseinandersetzungen aber kaum ins Gewicht fallen. Wer trotzdem nicht genug von den spaßigen Kämpfen bekommt, kann noch Jagd auf knapp zehn Elite-Monster machen, die mit ihren hohen Leveln ein bisschen mehr Herausforderung bereithalten. Insgesamt bleibt sich Beyond the Dawn bei den Kämpfen und der Erkundung aber treu und bietet mehr vom Gleichen, anstatt wirklich zu überraschen.
Keine Einstiegshürden
Solltet ihr Tales of Arise noch nicht beendet haben, seid aktuell aber eher heiß auf den Beyond the Dawn-DLC, ist das übrigens kein Problem: Ihr könnt in die Erweiterung auch ohne Story-Abschluss starten und bekommt, unabhängig von eurem tatsächlichen Fortschritt, ein gewisses Level samt vorbestimmter Ausrüstung zugeteilt. Eine sinnige Entscheidung, um die Aufgaben in Beyond the Dawn auf eine vorgefertigte Erfahrung zuzuschneiden und so auch das Balancing der Kämpfe besser berücksichtigen zu können.Wir empfehlen euch trotzdem, nach Möglichkeit vorher die Story des Hauptspiels zu beenden. Zum einen seid ihr dann im Bilde, was die Situation zu Beginn des DLCs angeht und werdet nicht von den Plaudereien zwischen den Charakteren (oder diesem Test) hinsichtlich des Endes gespoilert. Zum anderen winken für das Erreichen bestimmter Ziele verschiedene Boni in Sachen Gald (die Währung des Spiels), FP und HP, zum Beispiel durch den Abschluss der Hauptgeschichte, das Absolvieren aller Nebenquests sowie dafür, alle Charaktere auf Level 100 gebracht zu haben.
Fazit
Beyond the Dawn ist die Definition eines klassischen DLCs und bietet mehr von dem, was schon das Hauptspiel ausgemacht hat: Eine emotionale Geschichte mit facettenreichen Figuren, einen ganzen Haufen Nebenquests, ein fantastisches Kampfsystem mit sechs unterschiedlichen Charakteren sowie die Erkundung einer wirklich wunderschönen Welt. Bedauerlicherweise ist man trotz der zwei Jahre Zeit zwischen den Veröffentlichungen zu konservativ geblieben: Es gibt nahezu keine neuen Gebiete zu entdecken oder Gegner zu besiegen und auch bei den Nebenquests hat man, vermutlich um auf die enorme Anzahl von 40 Stück zu kommen, ziemlich viele belanglose Botengänge untergebracht. Wer das Tales of Arise-Universum vermisst hat und einen guten Vorwand braucht, um endlich zurückzukehren, wird mit Beyond the Dawn eine schöne Zeit haben. Für 30 Euro hätte ich bei dem vielen Inhalt aber mehr Neues erwartet, anstatt dass man sich vor allem auf den Lorbeeren des Hauptspiels auszuruhen scheint.
Pro
- Berührende Geschichte
- Einige Nebenquests geben den Charakteren noch mehr Raum
- Neue Bosskämpfe
- Ordentlich Umfang
- Gleiche Stärken wie das Hauptspiel (grandioses Kampfsystem, fantastische Welt, starke Figuren)
Kontra
- Viel zu wenig wirklich neue Inhalte
- Viele der Nebenquests sind bloße Beschäftigung
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Die für das Hauptspiel erwerbbaren Mikrotransaktionen wie Währung und Erfahrungspunkte lassen sich auch für den DLC nutzen.
- Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.
- Man kann die Spielzeit über Käufe verkürzen, Pay-to-Shortcut.