Helldivers 2 - Test, Shooter, PlayStation5, PC
Helldivers 2, Tagebuch: Der Anfang
Was lehrt uns die Geschichte? Auf eine Zeit des langen Friedens folgt immer ein Tief, ein neuer Krieg und unnötiges Leid. Eigentlich dachten wir, die Terminiden seien längst besiegt, aber da unser Wohlstand auf ihren verwesenden Leichen aufbaut, nutzten wir den technologischen Fortschritt und züchteten neue Vertreter.Konnte ja niemand ahnen, dass die insektenähnlichen Mistviecher eines Tages auf die Idee kommen, wieder selbstständig zu denken und anfangen, uns von den Farmplaneten zu vertreiben. Die Regierung der Über-Erde begann umgehend, die Helldivers zu reaktivieren.Ein Vertreter dieses Elite-Einsatztrupps? Natürlich derjenige, der gerade diese Zeilen schreibt: Nach einem kurzen Intensivtraining wurde ich bereits als effizienter und systemtreuer Soldat in höchste Sphären gelobt. Als Dankeschön erhielt ich meinen Umhang: Ein Symbol der Stärke und des Patriotismus. Der Moment war endlich gekommen, diesen aufständischen Insektenwesen eine explosive Mischung Demokratie in den Bau zu schicken. Angekommen auf meinem eigenen Raumschiff, der UES Hengst der Demokratie, wählte ich meinen ersten Einsatzort aus: Den schneebedeckten Planeten Heeth, dessen eisige Temperaturen normalerweise dafür sorgen, dass einem selbst die intimsten Bereiche in wenigen Sekunden abfrieren.
Doch als gestählter Helldiver trotze ich jedem Wetter und verfolge nur ein Ziel: Den Spinnenungeheuern eine Prise feinster Demokratie auf ihre chitinüberzogenen Körper herabregnen zu lassen. Die ersten Krabbeltiere bekamen bereits eine Kostprobe meines Sturmgewehrs zu spüren, als ich ihre Nester mit einer Portion Sprengstoff ausräuchere. Soll bloß niemand glauben, dass man den Patriotismus mit ein paar Wörtern und einer Fahne verbreiten könnte, wenn es auch anders geht.
Tagebuch, Eintrag 2: Kameradschaft
Die ersten zwei Einsätze sind erledigt, die arachniden Wesen haben hautnah miterlebt, dass mit mir nicht gut Kirschen essen ist. Trotzdem musste ich eine Sache zerknirscht feststellen: Als Lone Wolf wird es als Helldiver nicht gut enden. Die Monster werden immer zäher und sind stets in der Überzahl. Ein Terminid hat mich schon fies erwischt, als er mir völlig unvorbereitet in den Rücken gesprungen ist. Schmerzhaft war es glücklicherweise nicht, aber sein grünes Blut klebte anschließend an meinem Umhang. Naja, nichts was sich nicht mit etwas Wasser lösen lässt.Ich traf dennoch eine folgerichtige Entscheidung: Ich suchte Verstärkung. Zwischen all den Kreuzern,
die über dem Planeten kreisen, wird es wohl doch zwei, drei andere geben, die ebenso Terminiden-Eier vernichten wollen. Auf Heeth wieder angekommen, habe ich sofort ein SOS-Signal gesendet. Niemand hat sich gemeldet. Ich zog also erst einmal alleine los.Nach ein paar Minuten änderte sich glücklicherweise die Lage: Wir waren endlich zu dritt unterwegs. Wer sie genau sind, habe ich nicht erfahren. Ihre Gesichter waren wie meines stets hinter einem Helm verborgen. Der eine wirkte etwas kräftiger gebaut, der andere schlanker; ansonsten ließen sich kaum Unterschiede feststellen. Ist aber auch gar nicht weiter wichtig. Relevant ist nur, dass sie auch mit all ihrer Körperkraft für die Demokratie einstehen – und verdammt haben sie das getan!
Im Team haben wir die Terminiden nach und nach in ihre Einzelteile zerlegt. Eines der größeren Viecher bekam den Granatenwerfer von ... ich kenne seinen Namen nicht. Ist auch egal. Auf jeden Fall knallte er einem der Terminiden die Explosivmunition so vor den Körper, dass dieses sofort mit zwei Gliedmaßen und einer Zange weniger zu Boden geht. Da freute sich sogar die Einsatzleitung. Am Ende waren wir so erfolgreich, dass es einen kleinen Bonus gab – für besonders demokratisches Vorgehen.
Tagebuch, Eintrag 3: Mehr Bumms
Es sind schon ein paar Tage seit dem letzten Eintrag vergangen: Heeth steht kurz davor, vollständig demokratisiert zu sein. Es ist ein großer Sieg für Über-Erde und für mich selbst. Als stolzer Helldivers habe ich entscheidend dazu beigetragen und selbst, als die garstigen Wesen immer aggressiver wurden und immer fiesere Exemplare aus den Nestern hervorbrachten, mussten sie sich unserer gewaltigen patriotischen Kraft ergeben.Für den oder diejenige, die dieses Tagebuch eines Tages findet: Die Bezahlung als Helldiver kann sich wirklich sehen lassen. Leider kann das Geld nicht in ein paar Annehmlichkeiten investiert werden, dafür aber in jede Menge neues Equipment. Die Tage des simplen Sturmgewehrs habe ich längst hinter mir. Stattdessen setze ich neuerdings auf eine automatische Schrotflinte, für die ich nur ein paar der Kriegsmedaillen ausgeben musste, und
lasse mir bei jedem Einsatz ein flottes Maschinengewehr liefern. Die Demokratie muss schallern, ansonsten werden es die Terminiden nie einsehen. Wobei ich mich schon frage, ob sie unsere komplexen Gedanken verstehen können. Wissen sie überhaupt was eine Volksherrschaft ist? Naja, auf dem Schlachtfeld spielen diese Überlegungen ohnehin keine Rolle.Neben neuen Kriegsinstrumenten habe ich mir auch eine moderne Rüstung zugelegt: Sie ist etwas leichter, wodurch die minutenlangen Sprints nicht mehr ganz so anstrengend sind. Außerdem ist der Umgebungsscanner etwas fortschrittlicher. Vielleicht probiere ich beim nächsten Mal die besonders schwere aus, die angeblich sämtliche Brustbeschwerden bei Treffern löst.
Meinen Umhang habe ich übrigens ebenfalls aktualisiert: Er ist jetzt noch beeindruckender. Ebenso wie der Mörser-Geschütztturm, den ich nun jederzeit im Kampf aufstellen darf und der mehr Alienmatsch erzeugt, als ich es mir im Kryoschlaf erträumen könnte. Leider ist er auch eine Gefahr für mich und meine Teamkameraden, denn das Gerät kann nicht haargenau zwischen Demokraten und ihren Feinden unterscheiden. Macht aber nichts: Dank feiner Medizin sind wir innerhalb weniger Sekunden schon wieder per Drop Pod auf der Planetenoberfläche.
Tagebuch, Eintrag 4: Es warten neue Einsätze
Heeth ist jetzt unter unserer Kontrolle: Die ominösen Türme können seitens der Über-Erde errichtet werden.Angeblich sollen sie dafür sorgen, dass die Terminiden nie wieder zurückkehren. Die Details kenne ich nicht, aber garantiert ist die Vorgehensweise demokratisch abgesegnet. In der Zwischenzeit habe ich meinen eigenen Kreuzer aktualisiert: Ein Napalm-Bombardement garantiert den Insektenviechern ein paar wirklich unangenehme Brandblasen. Außerdem ist die Crew nun talentierter, weshalb sie die Geschütze schneller nachladen. Ich will mir nichts anmaßen, aber ich glaube so langsam grooven wir uns richtig ein und sind eine feste Säule der Demokratisierung.Leider gibt es auch schlechte Nachrichten: Die Terminiden sind längst nicht mehr die einzige Gefahr. Von der anderen Seite wagen es nun auch irgendwelche Roboter, die Führung der Über-Erde anzuzweifeln. Naja gut, dann soll es eben so sein: Die Waffen werden geladen, um ihre rot-leuchtenden Killeraugen auszuknipsen. Immerhin dürften sie mit ihren Schaltkreisen früher oder später verstehen, dass nur die Demokratie sie aus ihren Wahnsinn befreien kann.
Tagebuch, Eintrag 5: Scheiße, was ist das denn?!
Verdammter Mist! Kaum sind wir auf dem ersten Planeten gelandet, wurden wir komplett in die Mangel genommen. Diese Blechbüchsen sind um ein Vielfaches gefährlicher als ein paar Krustentiere: Sie halten mehr aus und verfügen über Waffen, die problemlos mit unserer Technologie mithalten können. Bei unserem Einsatz haben sie uns kalt überrascht: Als wir ihre Laser durch den dunklen Wald erspähten, war es fast schon zu spät. Innerhalb weniger Sekunden ging es auf einmal um Leben und Tod. Ich will es nicht leugnen, aber ich bin heilfroh, dass die Anzüge ein automatisches Belüftungs- und Ausscheidungssystem besitzen.Mit Müh und Not haben meine drei Kameraden und ich die Mission abschließen können. Auf der UES Hengst der Demokratie mussten wir ernüchtert feststellen, dass unsere Ausrüstung in der aktuellen Form nicht reicht. Es braucht mehr
Wumms, um die Rüstung der neuen Feinde effizient zu zerfetzen. Das hat auch die Führungsriege verstanden: Für eine kurze Zeit gewährte man uns kostenlose Railguns. Mit denen haben wir endlich die Überhand – so unsere Hoffnung.Die weiteren Einsätze gegen die Roboter verlaufen auch tatsächlich nach Plan. Wenige Verluste auf unserer Seite gepaart mit einer Menge demokratischer Überzeugungsarbeit, gepresst in feinste Stahlgeschosse. Ebenfalls mittlerweile stets an meiner Seite: Eine kleine Drohne namens Dog, bewaffnet mit einem 360-Grad-Lasercutter. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten, wo mir der eine oder andere Arm auf unangenehme Art und Weise abgetrennt wurde, verstehen wir uns mittlerweile bestens. Leider müssen wir uns beide eingestehen, dass unsere Waffen gegen die Panzer der Terminator-Wesen kaum etwas ausrichten. Die 500 Kilo-Bombe hatte zum Glück ganz andere Argumente auf ihrer Seite.
Tagebuch, Eintrag 6: Splatter überall
Dort angekommen, wagten wir uns an die größeren Aufträge heran: Interkontinentalraketen starten und Elite-
Gegner in ihre Einzelteile zerlegen. Letzteres hat mir den bislang größten Schrecken eingejagt. Ein solch mehrere Tonnen schwerer Stürmer ist wie ein Berserker auf mich zugerannt. Ich glaubte schon, dass das letzte Stündlein meines Klon-Körpers geschlagen hat, aber in letzter Sekunde reichte eine finale Granatensalve und ein fulminanter Sprung nach hinten aus, um ihn zum Platzen zu bringen. Die Terminidengedärme werde ich wohl trotz allem nicht so schnell aus den Ritzen des Anzugs bekommen.Glücklicherweise wartet zuhause keine Familie auf mich. Sie würde mich nach diesem Schrecken wohl kaum wiedererkennen. Meinem Kollegen ereilte ein ähnliches Schicksal: Er machte einen Schritt zuviel und lief inmitten eines abgeworfenen Gasangriffs. Immerhin keine Gliedmaßen verloren, dafür röchelte er sich die Seele aus dem Leib. Warum zur Hölle haben diese Anzüge keine entsprechende Schutzmaske integriert?!
Tagebuch, Eintrag 7: Gedanken über Monotonie
Auf dem Planeten landen, Terminiden und Roboter zerschießen, aufpassen, die eigenen Kameraden nicht zu zerfetzen, ein paar Nebenziele erledigen und Ressourcen sammeln: Langsam trifft mich der Alltag. Schnell rein und genauso schnell wieder raus. Mehr gibt es nicht zu tun. Dank der engen Bindung zu meinen Kameraden und dem oft auftretenden fulminanten Gefühl, wenn ein ganzes Insektennest in Grund und Boden geschossen wird, ist der Job des Helldivers weiterhin lohnenswert.Zudem sich sogar noch richtig "Geld" finden lässt: Immer wieder spüren wir auf den Planeten eine kleine Anzahl
von Über-Credits auf. In die Heimat dürfen wir sie allerdings nicht schicken. Stattdessen gewährt uns die Militärführung Zugriff auf ein stetig wechselndes Angebot neuer Rüstungen und einen sogenannten Battle Pass, der sogar exklusive Waffen umfasst. Wirklich besser im Vergleich zu dem Kram aus dem herkömmlichen Angebot ist er aber nicht. Wozu man dann sogar noch weitere Über-Credits erwerben soll, entzieht sich meiner Logik.Könnte ich der demokratisch gewählten Regierung der Über-Erde einen Vorschlag übermitteln, dann wären mehr und stärker individualisierbare Waffen ganz weit oben. Natürlich, hier und da lässt sich schon was einstellen. Aber ich hätte nichts gegen ein anderes Visier oder weitere Munitionstypen, um den Feinde dieser Galaxie noch stärker zu vermitteln, dass wir auf dem Vormarsch sind. Oder neue Aufträge: Zum hundersten Mal einen Radarturm neu ausrichten, ist nun nicht unbedingt das, wovon ich als Klonsoldat nächtlich träume.
Fazit
Die Über-Erde. Ein Ort, an dem Frieden herrscht. Es existiert ein Zusammenhalt und jeder darf glücklich mit seiner Familie aufwachsen. Damit das so bleibt, muss der Rest der Galaxie auch die Demokratie kennenlernen. Dafür stehen wir als Helldivers: Elite-Soldaten, die den libertären Gedanken auf andere Planeten tragen. Mit der bestmöglichen Bewaffnung werfen wir uns in die Drop Pods, jagen Terminiden und Roboter in die Luft und zeigen Flagge. Entweder alleine oder, und das sei allen neuen Rekruten zu empfehlen, in Zusammenarbeit mit zwei oder drei weiteren Helldivern. Wer sich für diese Berufung meldet, der bekommt auf jeden Fall einen schweißtreibenden, actiongeladenen und dynamischen Job, bei dem, so ehrlich muss man sein, irgendwann ein ein wenig Monotonie einkehrt. Aber bis dahin habt ihr vermutlich schon so viel Demokratie verbreitet und Gliedmaßen verloren, dass die Rente gerne kommen kann.
Hinweis: Die getestete Version von Helldivers 2 wurde uns vom Publisher zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Berichterstattung gab es nicht, es bestand keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.
Pro
- hübsche Grafik mit beeindruckenden Effekten
- wuchtiger Waffen- und Explosionssound
- flüssige Animationen und stetige Kontrolle über den eigenen Charakter
- zahlreiche Methoden zur Kommunikation
- neun unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
- fantastisches Treffer-Feedback
- tolles Multiplayer-Gefühl inklusive Friendly Fire
- verschiedene Waffen, die sich unterschiedlich anfühlen
- trotz Daueraction gibt es taktische Tiefe
- kurzweilige Runden, die man auch mal zwischendurch einschieben kann
- zwei sehr unterschiedliche Gegnerfraktionen
- Echtgeld-Währung kann auch spielerisch verdient werden
Kontra
- auf Dauer repetitives Missionssystem
- Story nicht wirklich vorhanden
- Serverabstürze und Verbindungsfehler insbesondere zum Launch
- kaum individualisierbare Waffen
- auf dem PC mit paar technischen Fehlern
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Ingame-Shop mit kosmetischen Gegenständen zusätzlich vorhanden - die Kosten bewegen sich pro Item zwischen 5 bis 10 Euro.
- Season Pass, dessen Inhalte Auswirkungen auf Design und Balance haben können, z.B. XP-Boosts, Waffen, etc.