Pepper Grinder - Test, Plattformer, PC, Switch
Pepper Grinder: Ordentlich Pfeffer im Hintern
Eine Heldin braucht bekanntlich eine Motivation, um in Aktion zu treten, also werden der bislang sehr erfolgreichen Schatzräuberin Pepper zu Beginn von Pepper Grinder erst einmal alle ihre erbeuteten Reichtürmer abgenommen. Die Schuldigen? Eine Gruppe von notorisch-nervigen Narlingen, bei denen es sich aber ganz offensichtlich nur um die Handlanger einer maskierten Schurkin handelt. Bei dem Versuch, ihre Schätze zurückzuerlangen, stürzt Pepper in eine Schlucht, stolpert aber immerhin über ein praktisches Werkzeug: Den Bohrer namens Grinder (der Spieltitel ist also wörtlich zu nehmen), mit dem sie sich zu neuem Wohlstand buddeln kann.Nach mehr Tiefsinn oder Komplexität müsst ihr hier gar nicht graben, denn der Star von Pepper Grinder ist eindeutig das Gameplay. Nach der in einer knappen Minute abgehandelten Introsequenz könnt ihr euch daher ganz und gar dem unglaublich befriedigenden Bohren hingeben: Per Schulter-(oder L-)Taste startet ihr euren neuen besten Freund und fangt an, euch gleich einem im Ozean schwimmenden Fisch durch den Dreck zu bewegen. Nicht durch alle Oberflächen kommt ihr durch, doch dank klarem Design lässt sich gut erkennen, wo ihr weiterkommt und welche Bereiche tabu sind.
Obwohl das Bohren natürlich die treibende Kraft in Pepper Grinder ist, lässt das Spiel in seiner kurzen Dauer von rund vier Stunden ansonsten keinen Stein auf dem anderen: Immer wieder werden frische Mechaniken eingeführt, damit ihr nicht vor Eintönigkeit einen Drehwurm bekommt. Ob Eisplattformen, die nach dem Durchbohren zerbrechen und somit nicht erneut genutzt werden können; Sprinkler, die in Lava neuen Boden zum Buddeln entstehen lassen; oder Kanonen, die euch wie die Fässer in Donkey Kong Country blitzschnell durch die Level schießen.
Durch die Pfeffermühle gedreht
Nicht nur spielerisch, auch optisch bekommt ihr eine Menge Abwechslung geboten: Angefangen bei der sonnigen Karibik geht es dank Lavaströmen bald in noch heißere Gefilde. Schneeschauer sorgen für Abkühlung und ein Giftsumpf mit Häuserruinen erweitern das Repertoire durch eine vierte, durchaus ungewöhnliche Weltenwahl. Die Kulisse wirkt sich, wie bei den verschiedenen Mechaniken bereits erwähnt, natürlich auch aufs Gameplay aus: ein Träumchen. An einigen Stellen hätten die spannenden Gimmicks aber noch einen Ticken mehr ausgereizt werden können – hier macht sich die begrenzte Levelanzahl dann doch bemerkbar.
Eine bunte (Gewürz-)Mischung
Für Bohrer und Sammler
Falls ihr euch vom Flow treiben lasst und schneller beim Levelende ankommt, als ihr „Pepper Grinder“ sagen könnt, habt ihr vielleicht eine der vielen Schädelmünzen übersehen: Fünf Stück davon sind in jedem Level versteckt und verlangen von euch, dass ihr am oberen Bildschirmrand schwebende Plattformen genauso im Blick behaltet wie Risse in den Grundmauern, hinter denen sich geheime Pfade befinden. Es lohnt sich also, auch mal innezuhalten oder beim Buddeln den Tunnelblick abzulegen, damit ihr keine Secrets überseht.Allerdings: So richtig nützlich sind ein Großteil der Schädelmünzen nicht. In den insgesamt vier Welten könnt ihr mit zehn Exemplaren je ein Extra-Level freischalten, der Rest lässt sich in Hintergrundbilder investieren, die ihr dann mit, von euren einkassierten Edelsteinen gekauften, Stickern zukleistern könnt. So richtig zu dem geschwinden Gameplay will dieser eher an Cozy Games erinnernde Zeitvertreib nicht passen und wer sich für das entschleunigte Aufkleben nicht interessiert, der sucht nach den ersten vierzig Schädelmünzen nur noch aus Spaß und Sammelwut nach dem Rest.
Egal ob ihr die Schädelmünzen einsammelt oder ignoriert: Pepper Grinder rockt alles in allem einen angenehm knackigen Schwierigkeitsgrad. Mit vier Lebenspunkten kann Protagonistin Pepper zwar einiges einstecken, doch die sogenannten Invincibility Frames (also die Zeit, in der ihr nach einem Gegentreffer unverwundbar seid, um nicht direkt einen weiteren zu kassieren) sind knapp bemessen und die Feinde sowie Abgründe zahlreich. Sind die Speicherpunkte in Form von Laternen zunächst noch großzügig verteilt, gilt es im späteren Spielverlauf auch mal längere Passagen abzuschließen, bevor ihr das nächste rettende Licht erreicht.
Gepfeffert und gesalzen
Auch wenn ich diese Funktion nicht genutzt habe, bin ich zumindest bei den Bosskämpfen ab und an ein wenig in Versuchung geraten. Zwar kommen die Endgegner allesamt mit unterschiedlichen Mechaniken daher, wodurch kein Gefecht dem vorherigen gleicht, trotzdem kann bei der Ausführung etwas Frust aufkommen. Gegnerische Angriffe sind schnell und es passiert leicht, dass ihr beim Hochgeschwindigkeitsgraben mit einem plötzlich aufploppenden Projektil oder einer heruntersausenden Hand kollidiert, weil ihr einfach zu flott unterwegs wart und für eine Reaktion keine Zeit mehr blieb.
Ein echtes Buddelmuddel
Während ihr euch mit einem der abwechslungsreichen, aber fiesen Bosskämpfe quält oder das charmante Schaufeln genießt, erschallt aus euren Lautsprechern ein Drum'n'Bass-Soundtrack, der hervorragend zum hohen Spieltempo passt, ohne jedoch für kalte Schweißausbrüche und nervöse Zuckungen am Gamepad zu sorgen. Ein sanfter, aber stetig klopfender Bass schubst euch nach vorne und die elektronischen Klänge passen zum Underground-Gameplay.
Jetzt gibt's was auf die (B)Ohren
Fazit
Alles andere als bo(h)ring: Mit seinem wahnsinnig geschmeidigen Gameplay und neuen Ideen am laufenden Band sorgt Pepper Grinder dafür, dass euch in seiner Spielzeit von rund vier Stunden keine einzige Minute langweilig wird. Das Bohren von Plattform zu Plattform entfaltet eine grandiose Sogwirkung, die Level sind clever designt und an jeder Ecke überraschen frische Mechaniken. Die Erkundung wird dank versteckter Schädelmünzen belohnt, das Durchrasen beim Speedrun-Modus aber auch. Die einzigen nennenswerten Stolpersteine auf der sonst so geraden Straße Richtung Ziel sind die Bosskämpfe, bei denen trotz kreativer Umsetzung immer mal wieder Frust aufkommen kann, weil die Fortbewegungsgeschwindigkeit einfach viel zu hoch ist, um auf engem Raum jedes Hindernis zu vermeiden. Ein perfekt-pfeffriger Leckerbissen für einen langen oder zwei kürzere Abende, nach dessen Genuss ihr vermutlich vor allem eins wollt: Nachschlag.
Hinweis: Die getestete Nintendo Switch-Version von Pepper Grinder wurde uns vom Publisher zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Berichterstattung gab es nicht, es bestand keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.
Pro
- Sehr befriedigendes Gameplay-Gefühl beim Bohren
- Abwechslungsreiche Mechaniken
- Gelungener Soundtrack
- Schädelmünzen werden nach einmaligem Einsammeln gespeichert
- Klar erkennbares Leveldesign
- Viele Geheimnisse laden zum Erkunden ein
Kontra
- Bosskämpfe sorgen mitunter für Frust
- Belohnungen für Schädelmünzen größtenteils witzlos
- Speicherpunkte im späteren Spielverlauf eher spärlich
Echtgeldtransaktionen
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- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.