Princess Peach: Showtime! - Test, Plattformer, Switch

Princess Peach: Showtime!
06.04.2024, Gerrit Menk

Test: Princess Peach: Showtime!

Vom Pilzkönigreich ins Rampenlicht

Vorhang auf und Bühne frei für Prinzessin Peach! Die bekannteste Frau im Super Mario-Universum macht sich auf den Weg in ihr erstes Solo-Abenteuer seit 2006 und ihr zweites eigenes Spiel überhaupt. Und das auch noch im einzigen neuen Spiel neben vielen Remakes von Nintendo in diesem Jahr. Kein Wunder also, dass der Scheinwerfer jetzt komplett auf die Power-Prinzessin gerichtet ist. Diese zeigt in Princess Peach: Showtime! (ab 50,99€ bei kaufen) wahre Wandlungsfähigkeit und beweist nicht nur schauspielerisches Talent, sondern auch, dass sie als Detektivin, Kung-Fu-Kämpferin, Cowgirl oder Eiskunstläuferin eine gute Figur machen kann. Was sie in diesen Kostümierungen erlebt, konnten wir mit unserem Test aus der ersten Reihe erleben. Und Action!

Princess Peach: Showtime! - Schaurige Sabotage der Sauertruppe

Die gruselige Lady Grape will das komplette Theater unter ihre Kontrolle bringen.
Der Abend beginnt eigentlich ganz friedlich, wie so oft im Pilzkönigreich, bevor eine unvorhergesehene Gefahr droht. Gemeinsam mit einigen Toads unternimmt Peach einen Ausflug in das neu eröffnete Funkeltheater. Doch noch bevor die Vorstellung losgeht, fällt die maskierte Sauertruppe – unter der Führung der diabolischen Lady Grape – in die Räumlichkeiten ein und beginnt damit, ein absolutes Chaos zu veranstalten. Darsteller werden entführt, Requisiten verschwinden, Sets werden durcheinandergebracht und die armen Statisten sind völlig verängstigt und verunsichert. Klar, dass die hilfsbereite Monarchin sofort eingreift. Und schon bald heißt es für Princess Peach: Showtime!

Um sich in dem Gebäude zurecht zu finden und auf der Bühne sofort wohlzufühlen, bekommt Peach Unterstützung vom sternenförmigen Feenwesen Stella. Sie ist der gute Geist des Theaters und stattet die Prinzessin mit der Funkelkraft aus. Mit dieser bringt sie das Chaos auf der Bühne wieder ein bisschen in Ordnung und motiviert die Teatris – die Bewohner dieser Welt, die ein bisschen so aussehen wie eine Mischung aus Olimar aus Pikmin und dem Pokémon Enton – dass noch nicht alles verloren ist.

Let's go! Stella und Peach sind ein funkelstarkes Team.
Aber damit nicht genug: In den verschiedenen Theatersets (also Levels) darf Peach in passende Kostüme der verschwundenen Stars der jeweiligen Vorstellung schlüpfen und erlernt damit neue Fähigkeiten. Als Ninja (der korrekte Terminus wäre aufgrund der weiblichen Person natürlich Kunoichi) schleicht sie sich ungesehen durch Garten-Labyrinthe, als Cowgirl ergreift sie Grapes Gangster mit dem Lasso und als ultrastarke Superheldin kann sie riesige Objekte anheben.

Insgesamt kann Peach zehn verschiedene Rollen annehmen; in den 30 Levels muss sie jede davon demnach dreimal ausfüllen. Dabei gestalten sich die Auftritte ebenso unterschiedlich: Während ihr beispielsweise als Fechterin oder Cowgirl Passagen im klassischen Plattformer- oder Sidescroller-Stil absolviert, müsst ihr als Patisserie-Peach Minispiele absolvieren und als Detektivin – wie sollte es anders sein? – kleine und nicht wirklich fordernde Rätsel lösen.

Ob ferner Osten oder Wilder Westen - Peach macht eine gute Figur

Im Laufe des Abenteuers nimmt Peach zehn verschiedene Hauptrollen an - von der Meerjungfrau bis zur Kung-Fu-Kämpferin.
Dabei werden die Fähigkeiten zum Teil sehr clever inszeniert: Als Meerjungfrau zum Beispiel kann Peach mit ihrem Gesang Fische betören und steuern, die so für sie Münzen einsammeln und Muscheln öffnen. Gerade bei den jeweiligen zweiten Leveln zu einem jeden Kostüm geht dem Spiel die Kreativität manchmal leider ein bisschen flöten. Neue Mechaniken kommen da nämlich oft nicht dazu; der zweite Auftritt von Patisserie-Peach zum Beispiel verkommt daher eher zur repetitiven Nebenrolle.

Der Schwierigkeitsgrad ist dabei stets moderat bis sehr einfach. Die Aktionen werden immer nur mit einer Taste ausgeführt: Fechten? A-Knopf. Lasso schwingen? A-Knopf. Zutaten umrühren? A-Knopf wiederholt drücken. Meerjungfrauengesang? A-Knopf halten. Die Kämpfe mit den Level- und Zwischenbossen sind kreativ und man kommt vielleicht nicht sofort darauf, was man machen muss. Oft gibt es aber sehr schnell Tipps und die Umsetzung ist dann auch keine wirkliche Herausforderung mehr.

Clever! Als schattenhafte Kunoichi muss Peach sich ungesehen in eine Tempelanlage schleichen - mit Methoden, die eines Ninjas würdig sind.
Solltet ihr doch einmal eure fünf Energieherzen verlieren, werden euch zehn Münzen abgezogen und ihr startet im gleichen Abschnitt des Levels neu. Und Münzen gibt es wirklich zur Genüge. Zusätzlich habt ihr schon von Beginn an die Möglichkeit, euch in der Lobby ein spezielles Amulett abzuholen, das euch drei Extraherzen gewährt. Einfach so, ohne Gegenleistung. Wenn euch das zu einfach ist, könnt ihr es aber auch wieder abgeben. Die Münzen lassen sich darüber hinaus an der Garderobe für zusätzliche Kleider- und Schleifen-Designs ausgeben.

Leichte Kost für Profis, schwerer Brocken für die Hardware

Wer die Augen offen hält und sich geschickt anstellt, kann bis zu zehn Funkelkristalle pro Level sammeln.
Wer etwas mehr Herausforderung sucht: In jedem Level können Funkelkristalle gefunden werden, mit denen auf den vier Obergeschossen die Türen zu Zwischenbossen geöffnet werden. Im ersten Level zu jedem neuen Kostüm sind zehn Kristalle versteckt, in den späteren dann nur noch sieben beziehungsweise fünf. Manche sind verborgen hinter Kulissen oder in Kisten oder ihr bekommt sie als Belohnung, wenn ihr Teatris aus einer misslichen Lage rettet.

Außerdem könnt ihr in jedem Level von einem speziellen Garderoben-Teatri ein Teil für Peaches Alltags-Outfit oder Stellas Schleife bekommen. Habt ihr in einem Level nicht alle Sammelgegenstände gefunden, könnt ihr es noch einmal aufsuchen, müsst es aber komplett durchspielen, ansonsten werden die neu erhaltenen Gegenstände nicht gespeichert. Nach dem Ende der eigentlichen Story könnt ihr allerdings die Welten noch einmal im Rahmen des Versteckspiels besuchen, bei dem ihr kleine Ninjas aufspüren müsst.

Yeee-haa! Auf dem Rücken dieses treuen Requisiten-Rosses geht es den bösen Wild-West-Wichten an den Kragen.
Designtechnisch greift Nintendo wieder einmal tief in seinen kreativen Fundus. Da sich die Level stets auf Bühnen befinden, könnt ihr euch nicht einfach nur nach links und rechts, sondern auch in der Tiefe bewegen. Die Spielumgebung ist im Stil von hölzernen Kulissen gehalten, die brave Stute von Cowgirl-Peach oder die Ufos im Superheldin-Level hängen marionettengleich an Fäden von der Decke. Auch der Soundtrack ist eingängig und abwechslungsreich und ist stets passend zum Thema des Levels gewählt.

Auffällig ist, dass das Spiel die Nintendo Switch an seine performance-technischen Grenzen zu bringen scheint. Die Ladezeiten vor Betreten und nach Verlassen eines Levels sind schon ein paar Sekunden lang und die Framerate von 30 fps war auf anderen Switch-Spielen auch schon höher. Da ist zu hoffen, dass der nächste große Nintendo-Titel vielleicht schon auf der Nachfolger-Konsole rauskommt.

Comeback geglückt - aber reicht es für die große Solo-Karriere?

Manch Zwischengegner muss mit kreativen Taktiken aus dem Verkehr gezogen werden - eine große Herausforderung ist dies aber selten.
Die Regentin des Pilzkönigreichs zeigt, dass sie sich in puncto Wandlungsfähigkeit und Abwechslungsreichtum nicht hinter ihrem geliebten Klempner und so häufigem Retter Mario verstecken muss. Tatsächlich hat Peach als spielbarer Charakter eine lange Geschichte: Bereits 1988 konnte sie in Super Mario Bros. 2 als Spielfigur gewählt werden und schwebte ihren männlichen Kollegen mit ihren speziellen Sprungkünsten nur so davon. In Super Mario RPG kämpfte sie 1996 mit Mario und Bowser zusammen gegen eine galaktische Bedrohung und sorgte in rundenbasierten Kämpfen vor allem mit defensiver Magie für Unterstützung. Und auch bei Super Mario Bros. Wonder war sie 2023 in Nintendos letztem fantastischem Jump’n’Run Teil des mannigfaltigen Charakter-Line-ups.

Allerdings werden sich die wenigsten wirklich erfahrenen Gamer einer echten Herausforderung gegenübersehen, dafür ist das Spiel schlicht zu simpel und ohne einstellbaren Schwierigkeitsgrad versehen – wie leider so häufig bei Nintendo. Das Antesten der kostenfreien Demo ist daher empfohlen. Die Zielgruppe sind klar jüngere Kinder und Nachwuchszocker. Das ist absolut in Ordnung, denn Princess Peach: Showtime! ist ein süßer Zeitvertreib und ein rundum charmantes Abenteuer – mehr allerdings nicht. Die Spielzeit von etwa sieben Stunden für die Hauptstory hätte wahrscheinlich nicht höher sein dürfen; dafür bietet das Spiel (ein Vollpreistitel, wohlgemerkt) trotz netter Ideen zu wenig Gameplay, das auf lange Zeit motiviert.

Fazit

Der jüngste Auftritt von Nintendos Vorzeige-Prinzessin wird wahrscheinlich nicht zum ganz großen Klassiker der Videospielbühne werden; dass es aber auch kein totaler Kassenflop ist, zeigen schon die Verkäufe in den ersten Tagen. Wer sich an dem sehr niedrigen Schwierigkeitsgrad und am kindgerechten Design nicht stört, kann sicher ein paar nette Stunden im Theater verbringen und unter anderem die Rollen einer heldenhaften Detektivin, entschlossenen Kung-Fu-Kämpferin und mysteriösen Meisterdiebin einnehmen. Für das, was es sein will, macht Princess Peach: Showtime! seine Sache schon recht gut, nachhaltig vom Hocker hauen wird es aber die Wenigsten. Die Ideen sind gut umgesetzt und variantenreich, nutzen sich aber schnell ab – ihr hüpft von Bühne zu Bühne, legt der Sauertruppe das Handwerk und der Dank der Teatris ist euch gewiss – Vorhang, nächste Szene. Erfahrene Gamer konnten da im Plattformer-Genre und besonders von Nintendo schon beeindruckendere Erlebnisse sammeln.

 

Pro

  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Kreative Ideen durch verschiedene Rollen und Kostüme
  • Charmantes Design
  • Gut abgestimmter Soundtrack

Kontra

  • Inhalte bieten wenig Langzeitmotivation
  • Zu niedriger Schwierigkeitsgrad
  • Performance-Schwächen

Wertung

Switch

It's Peach-Time! Kreativer und süß designter Zeitvertreib mit anfänglich großer Abwechslung, dem es aber im weiteren Verlauf an motivierenden Inhalten fehlt. Knackigere Rätsel und Mini-Games oder zusätzliche Spielmechaniken hätten dem Abenteuer gut zu Gesicht gestanden.

Echtgeldtransaktionen

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  • Es gibt keine Käufe.
  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Kommentare
sabienchen.unBanned

Ich finde interessant wie fuer peach-spiele alles mögliche genannt wird, aber nicht "Super Princess Peach" für den DS... Schliesslich war sie da die Hauptperson.

Tatsächlich findet es sogar indirekt erwaehnung in der einleitung, jedoch ohne Nennung des Titels und der Plattform.
Nur um dann an spaeterer stelle deutlich unwichtigere Auftritte zu nennen.

Zuletzt bearbeitet vor einem Monat

vor einem Monat
schockbock

Gut: Im Gegensatz zum DD2-Test hat der Herr Menk hier keinen übermäßigen Einsatz der ersten Erzählperson gemacht, was professioneller und weniger wie ein Lesertest wirkt.

Schlecht: Nach wie vor ist die Wertung nicht aus dem Test herauslesbar. Auf den ersten anderthalb Seiten liest sich der Test wie eine 85, bevor dann in den letzten Absätzen und im Fazit eine Kritik kommt, die sehr persönlich gefärbt wirkt und leider wieder nach Lesertest aussieht.

70 Prozent für diesen Test von mir.

vor einem Monat