Stellar Blade - Test, Action-Adventure, PlayStation5
Stellar Blade: Ähnlichkeiten zu anderen Videospielen sind nicht zufällig
Stoppt mich bitte, wenn euch der Plot von Stellar Blade bekannt vorkommt: Die Erde wird von Monstern namens Naytibas überrannt, ein Großteil der Menschheit muss in den Weltraum flüchten und schickt eine Gruppe von Supersoldaten auf den blauen Planeten, um die Bedrohung auszurotten – nur damit beim Versuch alles schiefgeht, was schiefgehen kann, und eine einzelne Überlebenskämpferin zurückbleibt, die von nun an mit dieser Mammutaufgabe betraut ist. Ja, die Parallelen zu NieR: Automata sind offensichtlich und Game Director Kim Hyung-tae verriet bereits im Vorfeld, dass man sich von Yoko Taros Werk inspirieren ließ. Genau wie einst das dynamische Duo 2B und 9S ist also auch Eve, Mitglied des 7. Landetrupps, die einzige Hoffnung, auf die die Menschheit noch vertrauen kann.Glück im Unglück, als ein Plünderer namens Adam die kurz vor dem Tod stehende Elitekämpferin aufliest und fortan als hilfreiche Drohne begleitet, die sich später auch an Eves Arm montieren und für explosive Fernkampfangriffe nutzen lässt. Zusammen mit der geretteten Mechanikerin Lily reisen sie nach Xion, der letzten von Menschen bewohnten Stadt und Bastion gegen die Naytibas, wo sie sich schließlich mit dem Ältesten Orcal verbünden, um die Monster ein für alle Mal auszulöschen und der Menschheit ihre Freiheit zurückzugeben. Die Inspiration durch NieR: Automata wäre eine oberflächliche, wenn der doch recht geradlinige Plot nicht auch einige Wendungen bereithalten würde, obwohl diese nicht mit dem japanischen Vorbild mithalten können.
Falls euch die Welt trotz der halbgaren Figuren in ihren Bann schlägt, könnt ihr durch das Scannen von Leichen und dem Finden von Notizbüchern weitere Hintergrundinfos sammeln; die fallen allerdings größtenteils in die gleichen Schemata, bei denen die Gefallenen die fiesen Feinde verfluchen, ihren eigene Glauben in letzter Sekunde anzweifeln oder um ihre verlorenen Liebsten trauern. Ein bisschen mehr Worldbuilding kommt da eher von Werbeplakaten in der Stadt Xion oder abgedrehten Romanreihen, die sich zwischen all dem Schutt und Staub finden lassen und ein Bild von der verloren gegangenen Zivilisation zeichnen.
Famoser Forscherdrang
Abseits von Leichen und Wälzern gibt es aber noch jede Menge andere Gründe, mit offenen Augen durch die Welt von Stellar Blade zu laufen: Da wären wertvolle Upgrades für eure Lebens- und Beta-Energie-Leiste; Waffenkerne, um eure Klinge zu verstärken; Verbesserungen für eure Heilung und eure Drohne sowie eine ganze Reihe an neuen Outfits für Eve – eines davon körperbetonter als das nächste, doch dazu später mehr. Zusätzlicher Sammelkram existiert in Form von Getränkedosen, die Eve bei jedem Fund mit ausdrucksstarker Pose in die Kamera hält und die euch ebenfalls kleinere Boni geben.Die Erkundung fühlt sich dank der vielen Geheimnisse und nützlichen Gegenstände sehr belohnend an, für Abwechslung wird währenddessen durch verschiedene Levelstrukturen gesorgt. Die Wüste bietet beispielsweise ein großes, offenes Areal, nur ab und an durchbrochen von Hochhausruinen; de Planet Eidos 7 setzt hingegen auf einen verschachtelten Großstadtdschungel, in dem urbane Lichtungen der Klaustrophobie entgegensteuern. Die sich organisch anfühlende Welt verhindert, dass sich das Durchlaufen der Level irgendwann abnutzt, während optische Varianz zusätzlich mit eisigen Berggebieten oder High-Tech-Laboren erzeugt wird.
Öde Missionen…
Zumindest auf dem Blatt Papier zählen die Nebenmissionen wohl als weiterer Motivator, sich abseits der Hauptstory in der Spielwelt herumzutreiben. Bedauerlicherweise serviert Stellar Blade größtenteils sinnlose Beschäftigungstherapie, bei der eine bestimmte Anzahl Monster besiegt werden oder ein spezifischer Ort untersucht werden soll – vor allem am Schwarzen Brett der Stadt findet ihr Aufträge dieser Art zuhauf. Noch dazu mangelt es den Bewohnern Xions an attraktiven Belohnungen: Meist bekommt ihr lediglich einen Haufen Gold in die Hand gedrückt, von dem ihr beim Spielen sowieso mehr erhaltet, als ihr bei den wenigen Händlern für Gegenstände, neue Kleidung oder Accessoires ausgeben könnt.Spannender sind da schon die eingestreuten Geschichten, die das Schicksal einiger Individuen beleuchten: Da müsst ihr einem kleinen Roboter schon mal bei einer Identitätskrise unter die mechanischen Arme greifen oder einer Sängerin zu neuen Beinen verhelfen – deutlich lohnenswertere Ausflüge als die x-te Suche nach verlorenen Memory Sticks oder vermissten Personen. Einem klassischen Spielproblem kann sich Stellar Blade aber auch hier nicht entziehen: Erreicht ihr bestimmte Orte, ohne die dafür wichtige Mission angenommen zu haben, könnt ihr dort mit nichts interagieren und müsst später wiederkommen. Zu viel Forscherdrang im frühen Spielverlauf solltet ihr also vermeiden, dafür gibt es aber immerhin ein großzügiges Schnellreisesystem.
…und spielerische Abwechslung
Eine weitere Gemeinsamkeit, die sich Stellar Blade mit Vorbild NieR: Automata teilt, ist die Abwechslung in Sachen Gameplay. In Abschnitten, in denen eure Nahkampfwaffe gesperrt ist, mutet das Spiel dank Atmosphäre und dem Fokus auf eure schießende Drohne auch schon mal wie ein Survival-Horror-Shooter an – obwohl Dinge wie Munitionsmangel hier leider keine Rolle spielen. Dazu kommen seichte Rätsel in Form von verschiebbaren Kisten, Kletterpassagen und wilde Rutschpartien wie bei Uncharted, Minispiele wie das Hacken aus Bioshock, schnelle Eingaben mit dem D-Pad oder das typische Angeln. Bietet das alles Unterhaltung par excellence? Natürlich nicht, aber ihr bekommt zumindest auch mal was anderes aufgetischt als nur Zwischensequenzen oder Schwerterklirren.Die seichten Rätsel drosseln derweil unnötig das Spieltempo: Die Kisten sind schwerfällig und lassen sich nur mit viel Mühe über den Boden schleifen, die Minispiele, um ausgewählte Schatztruhen zu öffnen, sind unnötige Barrikaden statt cleverer Kopfnüsse. Die spielerische Abwechslung in Stellar Blade ist gut gemeint, nimmt nicht zu viel Raum ein, und einige Action-Sequenzen, inklusive der obligatorischen Quick-Time-Events, lassen das Adrenalin durchaus in die Höhe schnellen. An manchen Stellen wäre weniger aber mehr gewesen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Das Kampfsystem.
Womit wir beim Herz- und Glanzstück des Spiels angekommen wären: Es fällt schwer, angesichts des gerade erst in meinen Ohren verhallenden Klang der aufeinanderprallenden Klingen, die nicht nur das Metall, sondern auch meinen Controller zum Schwingen bringen, nicht einfach in hemmungsloses Schwärmen zu verfallen. Daher zunächst einmal ein grober Abriss, wie genau die Auseinandersetzungen in Stellar Blade eigentlich funktionieren: Um den Neytibas den Garaus zu machen, nutzt ihr klassischerweise leichte (Viereck-Taste) und schwere Angriffe (Dreieck-Taste), die sich auf viele unterschiedliche Arten miteinander kombinieren lassen.
Ab in die Offensive
Verteidigung ist der beste Angriff
Natürlich handelt es sich bei den Naytibas nicht um leblose Sandsäcke: Die Monsterbrut schlägt zurück und dann müsst ihr das Schwert auch mal durch das Halten der linken Schultertaste zur Verteidigung emporstrecken. Noch besser: Ihr drückt nur ganz kurz und im Moment des gegnerischen Angriffs drauf, dann gelingt euch nämlich eine perfekte Parade, mit der ihr das durch kleine gelbe Punkte angezeigte Gleichgewicht eures Feindes um einen Notch reduziert. Sind alle geleert, könnt ihr zu einem verheerenden Angriff ansetzen, der natürlich entsprechenden Schaden verursacht. Das Parieren ist zwar nicht zwangsläufig nötig, aber ungemein befriedigend: Der Aufprall ist wuchtig, der Sound stimulierend und die Timings sind fair. Wer das Hin und Her eines Sekiro mochte, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten.Leuchtende Angriffe lassen sich leider nicht abwehren oder parieren, hier sind spezielle Manöver gefragt: Bei Gelb gilt es, im richtigen Augenblick auszuweichen (Kreis-Taste), bei Blau, zu blinzeln (Kreis-Taste und linker Stick nach oben), bei Pink, zurückzuschlagen (Kreis-Taste und linker Stick nach unten). Klingt kompliziert, aber die jeweilig nötigen Reaktionen gehen schnell in Fleisch und Blut über und werden dann auch mit athletischen Manövern von Eve belohnt. Außerdem bringt ihr Gegner durch das Zurückschlagen zum Taumeln, sodass ihr ihre Schwachstelle entblößt und mit Fernkampfangriffen für kurze Zeit erhöhten Schaden verursacht. Hier kommt eure Drohne zum Einsatz, die sich mit verschiedenen Munitionsarten wie Schrot oder zielsuchenden Raketen ausstatten lässt, in den allgemein eher nahkampffokussierten Auseinandersetzungen aber nur selten gebraucht wird.
Murder on the Dancefloor
Besonders in Sachen Treffer-Feedback und Gewicht glänzen die Gefechte: Jeder Schlag fühlt sich trotz entsprechender Geschwindigkeit schön kraftvoll an, die Gegner zucken getroffen zusammen und die Animationen passen hervorragend zum Spielgefühl. Dass sich Eve ein wenig bedächtiger bewegt, wenn ihr einen Feind anvisiert, wirkt zunächst ungewohnt, schmiegt sich aber dann doch schnell in den Fluss des Kampfes ein und lässt sich noch dazu mit dem Sprintknopf umgehen, wenn ihr mal aus der Gefahrenzone fliehen müsst. Schnelle Ausweichschritte, ein offensiver Dash und nur seltene Angriffe, die mich aus dem komfortablen Nahkampfbereich zwingen, halten das Spieltempo zusätzlich oben.Leichter Angriff, schwerer Angriff, Parade, Parade, Parade, Konter, Beta-Fähigkeit, Blinzeln, Schub-Attacke – und dann spielen wir genau wie die Cantina Band denselben Song nochmal: Der Rhythmus des Kampfsystems lässt mich die Knöpfe beinahe wie in Trance drücken, während Eve über das Schlachtfeld tanzt und den staubigen Boden mit Naytiba-Blut einfärbt. Wenn ich jeden Schlag in der Angriffskette eines Elite-Gegners erfolgreich abwehre und der Kontakt von Monsterhand auf Schwertstahl geräuschvoll aus dem DualSense-Controller schallt, dann breitet sich unwillkürlich ein breites Grinsen in meinem Gesicht aus: Der virtuelle Kampfesrausch wird in Stellar Blade serviert und zelebriert – und ich bin mittendrin. Eine Eigenschaft, die vieles wett macht: Da die Auseinandersetzungen mehr als zwei Drittel des Spiels bestimmen, wischen sie viele kleine Makel wie Dreck von der Windschutzscheibe.
Wenig verwunderlich entfaltet Stellar Blade bei den Bossen mit ihren bildschirmfüllenden Balken also sein volles Potenzial: Die Endgegner sind anspruchsvoll und abwechslungsreich, begeistern mit komplexen, aber gut lesbaren Angriffsmustern und sind aggressiv, geben mir aber trotzdem gelegentlich einen Moment zum Durchatmen und Heilen. Kreuzende Klingen und fliegende Funken: Bereits zu Beginn warten die Bosse mit fordernden Spektakeln auf, im letzten Drittel überbietet sich das Spiel dann regelmäßig selbst und zündet ein fulminantes Feuerwerk von schweißtreibenden Begegnungen. Und obwohl der ein oder andere Endgegner leider recycelt wird, bietet das Spiel insgesamt genug Variation, sodass das nicht wirklich ins Gewicht fällt.
Tödliche Tanzstunde beim Ball der Bosse
So hat der Tod nämlich keine Konsequenzen – außer, dass ihr zum letzten Speicherpunkt zurückgeschickt werdet natürlich. Die sind aber in der Regel fair verteilt, sodass sich die Laufwege in Grenzen halten und da ihr keine Erfahrung beim Ableben verliert, müsst ihr auch den erneuten Tod nicht fürchten. Allerdings steht euer primäres Heilmittel nur begrenzt zur Verfügung und wird bei den als Speicherpunkten dienenden Versorgungslagern wieder aufgefüllt, wenn ihr euch ausruht – was natürlich auch alle Neytibas wiederbelebt. So ganz kann Stellar Blade den Flirt mit dem Soulslike-Genre also nicht lassen. An den Lagern könnt ihr darüber hinaus an einem Getränkeautomat neue Munition, andere Heilmittel oder praktische Kampfgegenstände wie Minen erwerben, eure Waffe verbessern oder neue Outfits craften. Etwas schade: Die Schnellreise ist nicht an allen Speicherpunkten verfügbar.
Sex sells – auch in der Postapokalypse
Ich habe es in der Einleitung bereits erwähnt, aber nachdem ich Stellar Blade nun getestet habe, möchte ich für die vergiftete Diskussion im Vorfeld Kontext liefern und erklären, was davon letztendlich für das Spiel selbst relevant ist. Eve wurde in den Debatten auf Social Media zu einer Gallionsfigur von Misogynisten degradiert, als Aushängeschild für „anti-woke“ Spiele, bei denen sich die Entwickler nun endlich wieder trauen, weibliche Spielcharaktere auch so richtig schön sexy zu designen, nachdem Feministinnen mit ihrem sagenhaften Einfluss in der Industrie Figuren wie Aloy (Horizon Zero Dawn) oder Abby (The Last of Us Part 2) erschaffen haben, die nur dazu dienen, der männlichen Spielerschaft so richtig schön eins auszuwischen. Das ist natürlich alles hanebüchener Humbug: Das Design von Eve hat nichts mit Politik zu tun, sondern beruht darauf, dass Game Director Hyung-Tae Kim eigenen Aussagen zufolge beim Spielen jemanden „idealisierten“ sehen möchte.Deshalb habe man sich auch besonders viel Mühe damit gegeben, Eve einen wohlgeformten Hintern zu verpassen, wie er im Interview mit GamesRadar betonte: Entsprechend stand für das Design der Protagonistin das südkoreanische Model Shin Jae-eun Pate. In den sozialen Medien wurde dieser Umstand als Argument ins Feld geführt wird, dass die Kritik an der Übersexualisierung der Protagonistin Schwachsinn sei – schließlich habe man sich an einer echten Person orientiert. Nur dass direkte Vergleichsbilder zeigen, dass der Körper des Models offenbar nicht gut genug war und man Bereiche wie die Oberschenkel oder die Brüste dann doch nochmal ein bisschen angepasst hat; und damit sind wir dann auch bei der Darstellung Eves im Spiel angekommen.
Denn ja, der optimierte Körperbau der Elitesoldatin wird prominent in Szene gesetzt und das hautenge Outfit ist auch irgendwie schwer zu ignorieren, wenn einem das dort reingepresste Gesäß bei jedem Leiterklettern ins Gesicht gedrückt wird, Eve bei athletischen Sprungeinlagen die Beine spreizt und ihre Brüste wackeln, als wären sie mit Pudding gefüllt. Andere Frauen im Spiel, wie Tachy oder Raven, besitzen darüber hinaus nicht nur einen ähnlichen Körperbau, sondern wurden auch in die gleichen betonenden Outfits gesteckt – während die Männer sackartige Lederklamotten übergestülpt bekommen, an denen mehr Taschen und Gürtel hängen, als ein professioneller Handwerker je befüllen könnte. Ein Blick auf möglicherweise muskulöse oder anderweitig attraktive Körper wird so unmöglich – wozu auch, wenn sich die Zielgruppe dafür ohnehin nicht interessiert.
Kabinett des Grauens
Wo wir schon beim Thema Design sind: Abseits des menschlich aussehenden Trios haben die Künstler in Stellar Blade ganze Arbeit geleistet. Die Bewohner Xions, deren Körper halb aus Haut und halb aus Maschinenteilen zu bestehen scheinen, schmiegen sich hervorragend ins postapokalyptische Zukunftssetting und fangen die Prämisse eines Cyborgs perfekt ein. Noch beeindruckender sind dagegen die Naytibas: Schon die kleinen Vertreter dieser rätselhaften Spezies haben etwas Außerweltliches an sich und wirken trotz der unzähligen existierenden Videospielmonster noch wie frisches Feindesfutter. Gerade bei den größeren Gegnern und den Bossen haben sich die Verantwortlichen aber selbst übertroffen: Klaffende Zahnschluchten im Gesicht, fleischige Kreissägen als Köpfe und Fusionen aus Leichenteilen und Puppenkörpern materialisieren sich zu Albträumen, die durch ihre bloße Präsenz für Gänsehaut sorgen.Auch musikalisch ist Stellar Blade übrigens ziemlich breit aufgestellt: Gefühlvolle Hymnen wechseln sich mit dynamischen Hintergrundmelodien ab, in stressigeren Situationen ertönt aber auch gerne schon mal härtere Elektronikmusik, die bisweilen in Richtung Dubstep schwappt. Nicht jeder Song ist ein Hit, aber jeder Hit ist ein Treffer – und dafür ist auch Keiichi Okabe verantwortlich, der den meisten Soundtrack-Enthusiasten wohl von NieR: Automata bekannt sein dürfte. In Stellar Blade zaubert er mit dem Studio Monaca abermals sehr ergreifende Songs aus den Lautsprechern, die natürlich erneut Erinnerungen an Yoko Taros philosophisches Werk wecken.
Vom Orchester zum DJ-Pult
Fazit
Nicht alles, was Stellar Blade versucht, funktioniert; aber wenn es klappt, dann klappt es richtig: Während flache Charaktere und lahme Dialoge die sonst interessante Story ein bisschen nach unten ziehen, viele der Nebenquests sich als bekanntermaßen banale Beschäftigungstheorie entpuppen und die Gameplay-Abwechslungen leider nicht immer zünden, brilliert das die Spielzeit deutlich dominierende Kampfsystem in jeder Hinsicht. Anspruchsvoll, aber ausgeglichen; komplex, aber nicht überladen; und stylish, aber ohne, dass das Spektakel dem Gameplay im Weg steht: Die Gefechte gegen kleine, große und gigantische Naytibas machen immer Laune, glänzen aber gerade, wenn sie länger dauern als zwei oder 30 Sekunden. Denn besonders wenn es gilt, bildschirmfüllende Lebensleisten zu verkleinern und gelbe Punkte durch punktgenaue Paraden abzuknabbern, zeigt Stellar Blade, was es wirklich drauf hat – und stellt die Konkurrenz damit spielend leicht in den Schatten. Wer adrenalingeladene Action atmet, sollte sich Stellar Blade deshalb nicht entgehen lassen: Die erwähnten Makel lassen sich leicht verschmerzen. Und auch die Spielwelt kann sich in zweierlei Hinsicht sehen lassen: Mit verschiedenen Levelstrukturen und vielen Geheimnissen fühlt sich die Erkundung jederzeit frisch und belohnend an, optisch können sich sowohl die Areale als auch die dort beheimateten Kreaturen sehen lassen. Da ist es umso bedauerlicher, dass das übersexualisierte Design von Eve in ihrem hautengen Bodysuit so aus dem Rahmen fällt und ein sonst größtenteils grandioses Spiel im öffentlichen Diskurs auf eine Kontroverse reduziert.
Hinweis: Die getestete Version von Stellar Blade wurde uns vom Publisher zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Berichterstattung gab es nicht, es bestand keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.
Pro
- Abgefahrenes und sehr gelungenes Monster-Design
- Komplexes und super spaßiges Kampfsystem
- Anspruchsvolle und spektakuläre Bosskämpfe
- Erkundung sehr belohnend dank vielen Upgrades
- Abwechslungsreiche Landschaften
- Mix aus linearen Leveln und semi-offener Welt
- Schicke und detailreiche Grafik
- Große Varietät beim Soundtrack
- Items können automatisch eingesammelt werden
Kontra
- Einige Rätsel drosseln Spieltempo
- Viele Nebenquests sind uninteressant
- Übersexualisierung von Eve nervt
- Lahme Dialoge
- Flache Charaktere
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt eine Digital Deluxe-Edition, die für einen Aufpreis von 10 Euro Outfits und Accessoires sowie 2.000 FP-Erfahrung und 5.000 Gold enthält - es handelt sich um keine nennenswerten Vorteile.
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.