SpongeBob SquarePants: SuperSponge - Test, Plattformer, PlayStation

SpongeBob SquarePants: SuperSponge
07.12.2001, Jens Bischoff

Test: SpongeBob SquarePants: SuperSponge

Zum Ende der PlayStation-Ära wird Sonys 32-Bitter fast nur noch mit Kinderspielen versorgt. Auf diesen Zug ist auch THQ aufgesprungen, deren jüngster Titel SpongeBob SquarePants: SuperSponge (ab 69,00€ bei kaufen) jenseits des Grundschulalters wohl kaum einen Käufer finden dürfte. Ob der Nickelodeon-Schwamm dabei allerdings auch spielerisch auf das Alter der Zielgruppe eingeht oder doch eher an ihr vorbeihüpft, erfahrt Ihr in unserem Test.

Nickelodeon-Fans kennen den eckigen Schwamm SpongeBob SquarePants bestimmt aus dem Fernsehen. Wer vom bloßen Zuschauen allerdings die Nase voll hat und SpongeBob gerne einmal selbst durch eines seiner Abenteuer dirigieren möchte, bekommt mit SuperSponge auf der PSone nun die Gelegenheit dazu.

Geburtstagsparty mit Hindernissen

Eigentlich möchte SpongeBob ja nur ein tolles Geburtstagsgeschenk für seinen Freund Patrick Stern besorgen und zwar Autogrammkarten von Superhelden. Da kommen natürlich nur Meerjungfrauen-Man und Seepferdchen-Boy in Frage. Doch bevor diese bereitwillig zum Griffel greifen, muss ihnen SpongeBob zuerst ein paar ausgefallene Sachen besorgen.

Die Objekte der Begierde liegen aber nicht einfach so in Bikini-Unterhausen herum, sondern befinden sich an entlegenen Orten, wo sie zum Teil auch noch von grimmigen Seeungeheuern bewacht werden. Doch kein Problem für SpongeBob, der sich sofort auf die Reise macht, die ihn unter anderem zum Mittelpunkt der Erde oder sogar in die Vergangenheit führt.

Insgesamt erwarten den saugkräftigen Klops zwanzig abwechslungsreiche Spielabschnitte, in denen er sein Geschick auf verschiedene Arten unter Beweis stellen muss. Neben Laufen und Springen darf SpongeBob nämlich auch von diversen Unterwasser-Waffen Gebrauch machen. Dies ist auch äußerst wichtig, sind ihm die anderen Meeresgrund-Bewohner doch nicht alle freundlich gesonnen.

Ein Schwamm räumt auf

Je nach Spielabschnitt greift SpongeBob auf ein Quallen schleuderndes Fischernetz, einen sogar Wände zertrümmernden Korallenwerfer-Anzug, einen überdimensionalen Karate-Handschuh oder die komfortable Quallenpistole zurück. Sind keine fischigen Todbringer zur Hand, darf der Schwamm seine Gegner auch mit gezielten Sprungattacken platt machen.

Da unter Wasser allerdings nicht nur gekämpft wird, sind gelegentlich auch andere Power-Ups vonnöten, um weiterzukommen. So helfen aufgeblasene Gummihandschuhe, um über tiefe Abgründe hinwegzuschweben, mit einem Seifenblasenstab lassen sich künstliche Plattformen erschaffen und Gummistiefel geben Schutz auf gefährlichem Untergrund.

Gesteuert wird SpongeBob wahlweise digital oder analog, wobei man sich nur nach links oder rechts bewegen kann. Gesprungen wird auf Knopfdruck, wobei längeres Drücken der Hüpftaste für höhere Sprünge sorgt. Ansonsten hängt die Steuerung vom jeweils eingesammelten Power-Up ab und ist prinzipiell stets einfach zu handhaben. Lediglich im Korallenwerfer-Anzug tut man sich gewollter Weise schwer und das Zielen ist auch nicht immer einfach.

Zweifelhaftes Vergnügen

Praktisch ist hingegen, dass man auch den Bildschirmausschnitt bewegen kann, um eventuelle Gefahren besser bzw. früher zu erkennen. Allerdings entpuppen sich manche Abgründe dennoch nur mit dem Trial&Error-Prinzip als Bonusgruben oder feuchtes Grab. Denn während SpongeBob bei Feindkontakt lediglich eingesammelte Pfannkuchenwender verliert, führt ein Sturz ins Bodenlose sofort zum Exitus.

Ärgerlich ist auch, dass selbst manche Hindernisse und Fallen bei Berührung für ein sofortiges Ableben sorgen. Zum Glück gibt es wenigstens vereinzelte Checkpoints und die Möglichkeit nach jedem Level zu speichern. Fiese Gegner, unübersichtliche Stellen und unhandliche Power-Ups sorgen aber dennoch dafür, dass Kinder mit dem unausgewogenen Schwierigkeitsgrad oft völlig überfordert sind. Vor allem das Sammeln der goldenen Pfannkuchenwender, die nötig sind, um die Bonuslevel zu erreichen, ist selbst für erfahrene Spieler ein nerviger Frustmarathon.

Dass SuperSponge auch andernorts die eigentliche Zielgruppe verfehlt, beweist die eingesparte Lokalisierung. Denn Texte und Sprachausgabe sind komplett in Englisch - bei einem Kinderspiel unverzeihlich. Dass man auch technisch keine Bäume ausreißt, ist weit weniger schlimm, spiegelt die primitive 2D-Optik doch wenigstens den Zeichentrickstil der TV-Serie wieder. Legt man das Joypad eine Weile aus der Hand, mimt der Nickelodeon-Schwamm sogar den Pausenclown.

Do you speak English?

Akustisch hat man an Kinderohren gedacht, auch wenn allen anderen das ständige Jahrmarktgedudel und die schrillen Stimmen und Sound-FX schon nach kurzer Zeit auf die Nerven gehen. Doch was nützt die kindlichste Präsentation, wenn Kinder nichts verstehen und trotz einfachem Spielprinzip an zahlreichen Stellen genervt aufgeben?

Pro:

  • einfaches Spielprinzip


  • kindgerechte Präsentation


  • abwechslungsreiches Level-Design

    Kontra:

  • komplett Englisch


  • unspektakuläre Optik


  • unausgereifter Schwierigkeitsgrad


  • Vergleichbar mit:

    Gex, Heart of Darkness, Rayman, Tombi

    Fazit

    So reiht sich leider auch SuperSponge in die Reihe der Spiele ein, welche ihre Zielgruppe einfach verfehlen. Es sei denn, in deutschen Kindergärten und Grundschulen gibt es Joypad-Akrobaten die fließend Englisch sprechen und dennoch auf eine kindgerechte Aufmachung stehen. Dass SpongeBob in so wichtigen Bereichen wie ausgewogener Schwierigkeitsgrad und deutsche Lokalisierung versagt, ist vor allem für die jüngeren Fans der Fernsehserie ärgerlich, die gerne einmal als Nickelodeon-Schwamm ein Unterwasser-Abenteuer erlebt hätten. Wer seinen kleinen Bruder oder seine kleine Schwester an Weihnachten ärgern will und bereit ist, dafür sechzig Mark auszugeben, kann zugreifen - alle anderen spülen den nervigen Schwamm lieber gleich die virtuelle Toilette runter.

    Wertung

    PlayStation