Chrono Cross (US) - Test, Rollenspiel, PlayStation

Chrono Cross (US)
19.09.2000

Test: Chrono Cross (US)

Chrono Trigger, ein Name der bei vielen einen nostalgischen Freudensprung auslöst. Ein grandioses Werk von Squaresoft für das Super Nintendo. Die Europäer blieben außen vor, so durften nur die Japaner und 1995 auch die Amerikaner Zeitreisen unternehmen.

Chrono Trigger, ein Name der bei vielen einen nostalgischen Freudensprung auslöst. Ein grandioses Werk von Squaresoft für das Super Nintendo. Die Europäer blieben außen vor, so durften nur die Japaner und 1995 auch die Amerikaner Zeitreisen unternehmen.

Dieses Jahr will Squaresoft aber immer noch nicht einen guten Weihnachtsmann abgeben. FF9 wurde auf das erste Quartal 2001 verschoben, Threads of Fate hat nur einen sehr vagen Erscheinungstermin und was darf kein Deutscher unter den grünen Tannenzweigen finden? Ein PAL-Chrono Cross.

In diesen guten alten Zeiten war das allerdings ganz normal: Die Europäer machten nur einen geringen (und zugleich den zu RPGs abgewendesten Marktanteil) aus.

Zu Beginn des Spiels murkst Ihr eine Freundin ab. Nun endlich zufrieden setzt Ihr ein leichtes, erhabenes Grinsen auf. "Serge," ruft die Mutter nach Eurem Helden im Spiel "komm runter, du hast verschlafen". Zum Glück war alles nur ein Traum. Ihr fetzt die Treppe hinunter zu Eurer Freundin, die schon lange auf Euch wartet. Als Bestrafung müsst Ihr Varanen das Fell bzw. die Schuppen über die Ohren ziehen, damit die Angebetete sich eine Halskette bauen kann.

Squaresoft gab bekannt, dass das Textsystem zu komplex und kompliziert wäre, als dass man es in mehrere Sprachen der EU übersetzen könnte. Happy Importing!

Story

Nach dieser Heldentat verbringt Ihr zu zweit ein paar romantische Momente am Strand, bevor Serge in ein Dimensionsloch fällt. Ihr erwacht am Strand und müsst nach einem kurzen Besuch in Eurem Heimatdorf feststellen, dass Ihr fremd seid. Nicht mal Eure Freundin erkennt Euch und nachdem Ihr Euer eigenes Grab gesehen habt, wundert Euch das auch nicht mehr. Aus dem Nichts tauchen auf einmal Acaciadragoons auf, um Serge festzunehmen. Genauso unverhofft kommt auch Hilfe auf Euch zu: Eine geheimnisvolle Kid begleitet Euch ab sofort mit auf die Suche nach den Herren, die diese Ritter geschickt haben.

Mit der Zeit erfährt Serge, dass es viele parallele Universen gibt. Sie können sich aufs Haar gleichen und sich nur in einer kleinen Reaktion unterscheiden. Nicht selten dürft Ihr Poeten oder Euren Begleitern lauschen, was doch passiert wäre, wenn dies und jenes anders gelaufen wäre. Dadurch ergeben sich nebenbei bemerkt 10 verschiedene Abspänne.

Warum aber gerade Serge? Was ist passiert, dass sich dieses Wurmloch gebildet hat? Diese Fragen könnten Euch ja egal sein, wenn Ihr nicht von vielerorts hören würdet, dass von Euch das Schicksal aller Universen und aller existierenden Lebensformen abhängt.

Wie oben erwähnt, ist CT(ChronoTrigger) der sagenumwobene Vorgänger von CC (ChronoCross). Eine liebevolle Stimmung, exzellente Grafik und Innovationen für die damalige Zeit, machten hauseigene Konkurrenz zu FF6. Damals konntet Ihr durch die Zeit reisen. Veränderungen in der Vergangenheit wirkten sich auch zwangsläufig auf die Zukunft aus.

Gameplay

In ChronoCross reist man, durch parallele Universen. Gibt es keine Hydras (für das dringend notwendige Heilmittel) in der einen Welt mehr, versucht man es in der anderen. Dadurch kann es aber auch passieren, dass ein Ökosystem zugrunde geht und die Zukunft radikal verändert wird.

Auf diesen Reisen trefft Ihr auf viele Gegner. Aber wie schon beim Vorgänger, trefft Ihr nicht willkürlich auf Monster. Alles was Euch angreift, ist sichtbar und bewegt sich normalerweise. Wollt Ihr kämpfen, rennt Ihr direkt auf einen Widersacher zu; wollt Ihr lieber in Ruhe Eure Pizza weiterfuttern und mit den Füßen spielen (das klappt wunderbar, da der Druckpunkt der DualShock-Sticks unterstützt wird), rennt Ihr schnurstracks um die Gefahr herum. Hier waren die Entwickler aber nicht ganz fair: Insgesamt müsst Ihr zwangsläufig viel kämpfen, da die Gegner sich manchmal nicht bewegen oder viel schneller sind als Ihr.

Jeder in Eurer maximal dreiköpfigen Party besitzt eine Ausdauerleiste und eine Auswahl an drei Schlägen, die sich in Trefferquote und Magiepunkten unterscheiden. Der erste Hieb verbraucht z.b. nur einen kleinen Teil Eurer Kraft und ist am zielsichersten, er zieht allerdings auch am wenigsten ab und bringt Euch am wenigsten Magiepunkte. So könnt Ihr fröhlich Attackenkombinationen erstellen. Die Magiepunkte benötigt Ihr für magische Elemente. Einmal einen Zauber ausgeführt, könnt Ihr ihn nicht mehr wiederholen. Ihr müsst diese nicht aufstufen, vielmehr hängt die Stärke von dem "Field Effect" ab. Lasst Ihr ausschließlich Feuerbälle auf Euren Gegner los, nimmt die gesamte magische Umgebung rote Magie an. Soll nun ein Blitz oder ein Wasserball den Gegner treffen, zieht dieser entsprechend weniger ab. Der Field Effect betrifft sowohl Gegner als auch die eigene Party.

Um Euer Level braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen: Die großen Sprünge in der Leistung kommen nur bei Endgegnern. Die Kleinen hinterlassen Euch nach dem Kampf Gegenstände. Diese benötigt Ihr, um neue Waffen schmieden zu können.

Verkloppen dürft Ihr das Gesindel mit einem neuen Kampfsystem:

Sagt Euch Magie nicht zu, könnt Ihr auch zu zweit oder gar zu dritt Comboattacken ausführen. Durch die 40 verschiedenen Charaktere bleibt dabei viel Platz für Variationen.

Hier hat sich Squaresoft ins Zeug gelegt: Ihr dürft durch HighRes-Optik vorgerenderte Hintergründe laufen. Sehr schön modelliert und extrem detailreich. Dabei ist jede Menge an Interaktion geboten: Es gibt fast kein Bild, in dem sich keine Menschen, Fische, Bote oder etwas anderes bewegen. Leider ist die Playstation damit an ihrem Limit angekommen: Bei großen Schauplätzen sinkt die Framerate leicht, aber durchaus bemerkbar ab.

Grafik

Im Kampf werdet Ihr wahlweise mit einer statischen oder dynamischen Kamera verwöhnt. Sehr schöne Kamerazoomfarten machen das Echtzeiterlebnis neben den grandiosen Lichteffekten zu einem Leckerbissen. Selbst ausklappende Menüs sind stimmungsvoll animiert.

Für die Musik zeichnet Yasunori Mitsuda verantwortlich. Mit schönen Gitarrentunes, Fiedeleien und stimmungsvollen Synthesizerklängen werdet Ihr berauscht. Schon im Vorspann führt Euch die Geige wild in das Geschehen ein. In Eurem Heimatdorf verleiht die ruhige von der Akkustikgitarre geführte Musik eine harmonische Stimmung. Auf der Landkarte lauscht Ihr mal der E-Gitarre, mal der Violine.

Sound

Merkte man dem Vorgänger seine Modulabstammung und das Midiformat an, kommt CC mit natürlichen, immer stimmungsvollen Instrumentenmusik daher.

Fazit

In Sachen Sound und Grafik macht ChronoCross dem Prequel alle Ehre. Wer sich schon zum Kauf entschieden hat sollte schnell handeln: Noch gibt es die limitierte Version mit SoundtrackCD und ChronoCross Uhr.

Ich kann mir persönlich das Stück aus dem Vorspann jeden Tag anhören und bin immer wieder begeistert. Das Gameplay wurde gut weiterentwickelt und bildet nicht nur einen schlechten Abklatsch des Klassikers. Nur leider wurde eines nicht mehr gemeistert: Die fröhliche Stimmung. So etwas gelingt nur in wenigen Fällen wie Lunar, Grandia oder CT.

Insgesamt ist ChronoCross ein sehr schönes RPG dass sich von der Masse durch innovatives Gameplay abhebt.

Wertung

PlayStation